Beiträge von Zarkaras Jade

    Hallo Kisa ! Endlich habe ich Zeit gefunden, weiterzulesen und dir einen Kommi zu schreiben! :alien:

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    Ich entschuldige mich schon im Voraus dafür, dass ich dieses Mal wenig "Lob" verteilen kann und eher viel anmerke. Ich bin eh voll schlecht darin, Lob zu verteilen! :ninja:

    Es herrschte ein reges Schneetreiben auf der Winterinsel. Die eisige Stille, wurde nur durch einige wenige starke (:whistling: einige, wenige oder starke?) Windböen unterbrochen wurde, die zwischen den Tälern der Berge herumwirbelten und um die Ecken pfiff(:this:könntest du imo weglassen).
    Der Schnee rieselte geschwind vom Himmel, sodass sich außerhalb der Mauern des Tempels der Götter, die weißen Eiskristalle schon Meterhoch auftürmten und die Umgebung in einen beschaulichen Ort der Ruhe verwandelten.

    (blau) Der Name "Winterinsel" verheißt mir, dass es dort meistens winterlich ist. Also gehe ich davon aus, dass dort die meiste Zeit Schnee fällt und alles vereist ist. Aber so, wie ich es dort verstehe, scheint der Schnee sich erst seit kurzer Zeit meterhoch aufzutürmen. Wenn es ein geläufiger Zustand ist, dass der Schnee auf der Winterinsel meterhoch steht, dann müsstest du doch eigentlich nicht erwähnen, dass er sich meterhoch auftürmt, denn er ist es ja bereits. Der Schnee steht meterhoch. Ohne "schon". :hmm:

    In der Mitte des Raumes stand die große Feuerschale, die das Leben der Menschen zeigte. In den brennenden Flammen konnte man das schemenhafte Bildnis des Kronprinzen von Ralkon erkennen, der betrübt durch die dunklen Straßen seiner Heimatstadt ging.

    :hmm: Hier war ich leicht verwirrt. Hat die Feuerschale die Fähigkeit, das Leben der Menschen zu zeigen, oder zeigt die Schale quasi deren Welt? Denn im nachfolgenden Satz zeigt die Schale offenbar nur den Kronprinzen und nicht mehrere Menschen. :hmm: Wie genau muss ich mir das vorstellen? Vielleicht kannst du dem Leser das etwas genauer zeigen? :hmm:

    Leuchtende, vor Energie sprühende, Augen schellten sich aus den Schatten und blickten voller Interesse auf das Geschehen in der Welt der Menschen hinab. Er beobachtete fasziniert, wie sich das Leben des Prinzen drastisch und unwiderruflich veränderte. Der junge ehemalige Heerführer hatte Entscheidungen getroffen, die nun sein ganzes Schicksal geändert hatten.


    Die Nebelgestalt betrachtete genau die nun stattfindende Begegnung, die den Thronfolger ereilte, als er mit einer in schwarze Gewänder gehüllten Gestalt zusammenstieß und dieser Begebenheit nicht mehr Beachtung schenkte.
    Die Nebelgestalt hinter der sich der selten gesehene Gott des Todes verbarg, schüttelte den Kopf über die unbedachte und unbedarfte Handlungsweise des jungen Mannes. Wäre er einer seiner Soldaten, hätte er wesentlich mehr Disziplin. Er hätte alles genau im Auge behalten; vor allem seine unmittelbare Umgebung und auch die Menschen, die sich in dieser befanden und ihm soeben begegnet waren.
    Als nunmehr eine weitere in schwarzen Kleidern gehüllte Gestalt auftauchte und die Taverne verließ, die der Prinz soeben erst betreten hatte, breitete sich ein kleines zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht des Totengottes aus. Als er die in schwärze gekleidete Gestalt mit schnellen Schritten in den Schatten der Nacht verschwand und der junge Prinz dieser mit raschen Schritten aus der Schenke in die finstere Nacht hinaus folgte.

    4 x Gestalt :/ Ich glaub, du könntest die Sätze ohnehin neustrukturieren und diesen Abschnitt kürzen und würdest dadurch einerseits 2 x Gestalt vermeiden können und andererseits die relevanten Informationen drin behalten.

    Denn ich habe nicht ganz verstanden, warum der Gott des Todes seinen Kopf weswegen schüttelte. Denn Talon hat (so, wie es dort im Text steht) nichts getan, was mich persönlich nun irritieren ließ. Weder wirkte Talon dort auf mich in irgendeiner Weise unfähig, noch in Gefahr. :hmm: Dass da nun vermummte Personen rumlaufen, hätte mich an Talons Stelle gar nicht tangiert, da ich es als üblich angesehen hätte, in solch einer Gegend eben zwielichtige Gestalten anzutreffen.

    Da du aber nun erwähnt hast, dass der Prinz dort offenbar leichtsinnig gewesen sein soll, muss ich als Leser nun davon ausgehen, dass diese Gestalt(en) eine wichtige Rolle spielen sollen. Du hast es mir ja quasi aufgezwungen, dass es so ist! :stick:

    „Na, da hat ja doch einer aufgepasst“, murmelte Desar vor sich hin. Er blickte sich noch einmal rasch um, ob er auch wirklich alleine in der großen Halle war. Zwar hatte er dafür gesorgt von niemanden gestört zu werden, doch man wusste nie, wer einem hinterher spionierte. Es befand sich aus ihm niemand im Raum, der ihn dabei beobachten konnte, wie er seinen Favoriten ins Spiel brachte.

    :this: Hier kaust du dem Leser vor, was die Befürchtungen des Gottes sind und was er vermeiden will. Und was geschieht dann?

    Er wollte nicht, dass jetzt schon alle wussten, dass er sich beteiligen würde. Er vergab seine Präsenz und seine Macht in diesem Raum und würde so schnell nichts von seinem Wissen preisgeben.
    Als er den Saal verließ, bemerkte er zu spät, dass er nun doch nicht unbemerkt die Halle verlassen konnte.

    :this: Genau das! Wieder derselbe Fall wie schon zuvor im Thronsaal zwischen Vater und Sohn. Du präsentierst dem Leser die Erwartungen der Charaktere, die dann OFFENSICHTLICH nicht erfüllt werden. :ninja: Erzähle es dem Leser nicht! Zeige dem Leser nur, was die Erwartungen der Charaktere sind! Und lass den Leser dann selbst darauf kommen, was NICHT passieren soll! :ninja: Der Leser möchte entdecken, erkunden, interpretieren! :party2: Also gib ihm auch die Chance dazu ... :party2:

    Kisara hatte den Nachhauseweg gedankenverloren hinter sich gebracht. Dabei hatte sie ihre Angst und Panik versucht in sich zu verschließen und niemanden erkennen zu lassen, welche Unruhe sie mit sich herumtrug. Deswegen war sie auch peinlich darauf bedacht sich vollkommen unauffällig zu verhalten. Sie war mehr in Trance, als bei klarem Verstand, bei der Goldschmiede angekommen. Dort hatte sie Baltreon in knappen Worten berichtet, was im Palast geschehen war, mit einigen Auslassungen; versteht sich. Anschließend hatte sie mechanisch noch einige Arbeiten des Schmiedes ausgeliefert und war Gerra noch ein bisschen im Haushalt zur Hand gegangen. Sie versuchte sich so normal und unauffällig wie nur irgend möglich zu verhalten.

    Auch das gemeinsame Essen an diesem Abend rauschte wie im Nebel an ihr vorbei, als dass sie wirklich mitbekam, worum sich die Unterhaltungen am Tisch drehten.

    Innerlich war sie immer noch damit beschäftigt zu verdauen, dass Caan ihre wahre Identität kannte und was er mit diesem Wissen anfangen konnte. Zudem fragte sie sich, warum er sie noch nicht an den König verraten hatte. Was war seine Motivation sie am Leben zu lassen? Was steckte hinter dem Ganzen? Ihr war sein Handeln suspekt und nachvollzeihen konnte sie es auch nicht. Denn sollte König Terilon herausfinden, dass Caan von ihrer Identität gewusst hatte, würde auch der Leibwächter in ernsten Schwierigkeiten stecken und nicht nur sie.

    Während Kisara mit Grübeln beschäftigt war, nahm sie den forschenden Blick, den Byle ihr über den Tisch hinweg zuwarf, nicht wirklich wahr. Byle hatte bemerkt, dass ihr irgendetwas zu schaffen machte. Ihm war aufgefallen, dass sie sich, seitdem sie aus dem Schloss zurückgekehrt war, merkwürdig benahm. Sie war auffallend abwesend und achtete überhaupt nicht mehr auf ihre Umgebung oder die Menschen in dieser. Sie schien wie ausgewechselt zu sein.

    uiuiui! Hier bist du aber ganz schön durchgerushed! :neo: Dass das alles nur "tell" ist, find ich an sich nicht schlimm, ABER :this: dann ZEIGST du mir Kisaras Gedanken und Gefühle ja nochmal! Ich finde, hättest du das noch weiter ausgebaut und damit das "tell" größtenteils vermieden, hätte ich das als Leser mehr gefühlt.:dance:Ich gebe zu, ich hätte das zuerst auch so geschrieben. Aber beim erneuten Durchlesen ist mir dann aufgefallen, dass ich das meiste davon vermutlich gar nicht brauche. Ich finde, hier geht es mehr um Kisaras Gedankenwelt und weniger um ihre Beschäftigung. Ich glaube, ich hätte dann einfach beim Abendessen angesetzt und diesen Vorgang ausführlicher geschrieben. :hmm: Und dann dort alle wichtigen Details im Dialog untergebracht. Dialoge eignen sich gut dazu, Informationen rüberzubringen, ohne sie dem Leser einzuhämmern. Dann könntest du ihre Gefühle und Gedanken dabei gut mit einbringen, wie sie zbs. in der Suppe herumrührt oder stumpf auf das Trinkglas starrt etc.:hmm:


    Während sie noch dabei war alles zusammen zu packen, hörte sie plötzlich ein lautes Räuspern hinter sich. Als sie sich erschrocken umdrehte, konnte sie es gerade noch so vermeiden ihre Magie heraufzubeschwören, wie es ihr Instinkt verlangte. Denn einen Sekundenbruchteil bevor sich die alles verschlingende Flamme in ihrer Hand manifestieren konnte, erkannte sie, dass sich Byle vor ihr befand und kein Angreifer oder Soldat des Königs.

    Ihr bester Freund lehnte mit der Schulter im Türrahmen zu ihrem Schlafzimmer, hatte die Arme vor der Brust gekreuzt und trug eine finstere Miene zur Schau, als er auf die halb gepackte Tasche auf ihrem Bett hinabblickte.

    Ich bin jetzt mal so frei :ninja: Ich habe nicht verstanden, warum Byle auf einmal auftaucht. ?( Du hast vorher nicht angedeutet, dass Byle den Drang verspüren könnte, zu ihr zu kommen. Ich weiß auch gar nicht, warum er dort eigentlich ist. Hast du das irgendwo im Text erwähnt, was seine Intention ist? In dem Gespräch danach geht's (abgesehen von der Sache, dass sie abhauen will) darum, dass Byle möchte, dass Kisara wenigstens noch zum Fest bleiben soll. Ich könnte mir jetzt denken "Okay, er will ihr 'nen Geschenk überreichen oder noch etwas Zeit mit ihr verbringen". Aber das hast du nicht erwähnt. Byle ist quasi einfach nur da, um zu erfahren, dass Kisara die Stadt verlassen will? :huh:

    Sie seufzte schweren Herzens und wollte an ihm vorbei gehen und den letzten Abend in der Stadt mit Gerra und Baltreon zu verbringen. Denn die beiden waren ihr in all der Zeit, die sie schon bei ihnen arbeitete, wirklich ans Herz gewachsen. Sie waren für sie in den letzten Wintern mehr Eltern gewesen, als ihre leiblichen Eltern es hätten sein können.

    Das habe ich nicht verstanden.:huh: Sie packt still und heimlich ihre Sachen und will dann noch Zeit mit Gerra und Baltreon verbringen?:huh: Hätte sie das nicht auch anders rum machen können? Zuerst bei ihnen bleiben und sich dann still und heimlich aus dem Staub machen? Es wurde nicht angedeutet, dass Kisara nochmals zurück zu denen gehen würde. Es steht da, dass Kisara sich in ihr Haus zurückbegibt und ihre Sachen packt. Dadurch ging ich davon aus, dass sie bereits damit abgeschlossen hatte.:pardon:


    Dass Kisara abhauen will, finde ich verständlich. Aber ich frage mich, was eigentlich ihre ursprüngliche Motivation war, überhaupt dort in Ralkon zu sein/zu bleiben. Ich verstehe (noch) nicht, wie sie zu Byle und den anderen kommt und was eigentlich seine Motivation ist, sie bei sich zu haben. Sie wirkt auf mich nicht gerade wie eine gute Hausfrau. Was genau braucht denn Byle für eine Frau in seinem Leben? Ich möchte Kisara jetzt nicht schlecht machen. Aber bisher wurde kaum Innigkeit zwischen ihnen beiden gezeigt. Du hast ja jetzt quasi den letzten Tag genommen, an dem sie ein (halbwegs) normales Leben führen. Alles, was danach kommt, ist komplett neu für beide. Irgendwie hat sie bei jeder kleinen Sache harte Bedenken, aber macht es dann trotzdem mühelos. Ich sehe ihre Qualitäten eindeutig nicht in der Rolle als Hausfrau oder eventuelle Mutter. Eher als Abenteuerin und Freigeist. Byle ist mir noch zu unbekannt, um ihn einschätzen zu können, was seine Ansprüche an Kisara sind. :/

    Hallo Kisa ! :alien:

    Anmerkungen/Gedankengäänge etc.

    Manchmal konnte er die Verhaltensweisen von Terilon nicht nachvollziehen. Vor allem seinen Untertanen gegenüber nicht. Deswegen regte es ihn auch so sehr auf, wie unfreundlich er sich gegenüber Kisara verhalten hatte, obwohl dafür kein Grund bestanden hatte. Dennoch feierten seine Untertanen ihn und hielten ihn für einen gerechten Mann; einen fairen König. Doch sahen sie oft nicht, dass seine Launen unberechenbar waren. Vor allem dann, wenn es um taktische Entscheidungen während des Kampfes ging. Denn je näher die Grenzen des Bösen rückten, desto waghalsiger entschied der Herrscher zu handeln, was in Talons Augen nur unnötige Opfer forderte. Deswegen fiel es ihm in letzter Zeit auch immer schwerer sich kommentarlos dem Willen seines Vaters; seines Königs, zu beugen.

    Bei diesem Abschnitt bin ich irgendwie ins Grübeln geraten. :hmm: Ist irgendwie schwer zusammenzufassen, was mich dabei so verwirrt hat. :hmm: Ich bin mir da nicht ganz sicher, ob all das Talons Sichtweise ist, oder stellenweise auch der allwissende Erzähler was "behauptet". Für mich ist das blau markierte Talons Sicht/Meinung und das gelb markierte die Behauptung des allwissenden Erzählers. :hmm: Wenn dem so ist, kommt das für mich so rüber, als wenn der König tatsächlich nicht immer weiß, was er tut oder absichtlich Risiken eingeht. :hmm: Das wird ja dann als Tatsache hingestellt. Bei dem blau markierten erfahre ich gezielt etwas über Talons Sicht auf diese Dinge.

    Ich frage mich jetzt, ob ich das nun falsch interpretiert habe oder nicht. :pflaster:

    „Verzeiht, mein König“, brachte er gerade so heraus, ohne sich dabei seinen Unmut anmerken zu lassen.
    Terilon nickte als Erwiderung auf die wenigen Worte seines Heerführers und verlagerte sein Gewicht auf dem Thron, bevor er begann zu sprechen. „Was hat Euch dazu bewogen diese Frau ins Schloss zu begleiten?“
    Talons Haltung versteifte sich bei dem ruhigen Tonfall, der ihn ahnen ließ, dass der Monarch alles andere als ruhig war. Innerlich schäumte er vor Wut, wie er wusste.

    Hier sehe ich für mich einen kleinen Konflikt. :hmm: Beim blau markierten erahnt Talon nur die Gefühle des Königs. Beim gelb markierten wird es mir wiederum als Wissen entgegengebracht. :hmm: Ich denke, eines von beiden kann weg. Ich tendiere zum gelb markierten. :hmm:

    „Wie meinen?“, wandte er fragend ein, um sich so etwas Zeit zu erkaufen und sich eine plausible Erklärung zu Recht zu legen, warum er die Befehle seines Königs missachtet hatte. Denn auf nichts anderes zielte diese Unterhaltung ab. Er konnte schlecht zugeben, dass er die junge Frau schlicht begleiten wollte. Dies wäre ohne Zweifel kein akzeptabler Grund warum er sich bestehend Befehlen widersetzt hatte.
    Zweifellos hatte der Berater des Königs ihn eben davon in Kenntnis gesetzt, was ihn von den Soldaten am Palasttor zugetragen worden war. Da ging Talon jede Wette ein. Schließlich war einer von ihnen ebenso regelfest wie der Berater und Terilon selbst. Zudem war es ja kaum zu übersehen, dass er hier war und nicht bei den Soldaten an der Stadtmauer, wo er laut seinen Anweisungen sein sollte.
    „Ich will wissen, warum Ihr diese Frau in den Palast begleitet habt? Was gibt es daran nicht zu verstehen?“, herrschte Terilon seinen Sohn erbost an und schaffte es dabei nicht mehr seine Wut und Enttäuschung aus seinem vorwurfsvollen Tonfall herauszuhalten.
    „Ihr wollt wissen warum ich sie vorgelassen habe?“

    Der Heerführer verdrehte die Augen. „Ich bitte Euch, in welche Gefahr habe ich irgendwen gebracht dadurch das ich sie begleitet habe?“
    „Euch!“, stieß der König wütend hervor.
    „Mich? Ich bin aufgrund meiner Stellung immer in Gefahr“, erwiderte Talon mittlerweile auch aufgebracht. „Von ihr geht doch keine Gefahr aus. Und selbst wenn, ist das Schloss bestens bewacht. Wenn sie es trotzdem geschafft hätte uns alle zu töten – was absolut grotesk wäre – hätten wir es nicht anders verdient“, verteidigte Talon sein Handeln mit fester und selbstbewusster Stimme. Allerdings musste er sich eingestehen, dass sein Vater mit seiner Bemerkung nicht Unrecht hatte. Er gab innerlich durchaus vor sich zu, dass er die Situation falsch eingeschätzt hatte und damit sie alle in Gefahr gebracht hatte, auch seine kleine Schwester, was ihm nun schwer im Magen lag. Dennoch würde er seinen Fehler sicherlich nicht vor seinem Vater eingestehen, dafür war er einfach zu stur und stolz, um sich diese Blöße zugeben. Zudem, wenn es wirklich so gewesen wäre, dass die junge Frau durch einen Trick an die Halskette und die entsprechenden Papiere gekommen war, um die Königsfamilie zu töten, wäre er wenigstens da gewesen, um seinen Vater und seine Schwester zu beschützen, was als Heerführer ja auch seine Pflicht war.

    Diese Aussage des Königs ("Euch!") habe ich auf mehrere Arten interpretiert. Und die Verbindung zu Talons Stellung als Heerführer habe ich da nicht als ersten Grund gesehen. :hmm: Ich könnte da nun auch Sorge um ihn als Sohn hineininterpretieren. Oder auch als Schutz vor Frauen (aus dem niederen Volk) und dass Talon sich nicht "leichtgläubig" auf diese einlassen sollte. Ob er nun als Heerführer oder nur als Soldat stirbt, sehe ich da weniger als Annahme. :hmm:

    Dass Talon gleich anschließend mir auf beide Sichtweisen eine Rechtfertigung zuwirft, hat mich auch wieder kurz grübeln lassen, ob er sich da nicht selbst belügt. :hmm: Denn wirklich konkret wurde er nicht auf die Frage nach dem Grund für seine Entscheidung. Zumindest habe ich keinen konkreten Grund herauslesen können.

    Also ich bin der Annahme, dass Talon es nicht (nur) wegen des Geschenkes getan hatte, sondern vielmehr wegen Kisara als Frau.:ninja: Würde mir zumindest die Irrationalität hinter dieser Aktion erklären.:ninja:

    „Mag sein“, gab Terilon zu und nickte zustimmend. „Dennoch ändert es nichts an Eurer Verfehlung“, erklärte er mit resoluter Stimme und wandte sich von Talon ab. Er wanderte einige Schritte durch den Saal, bis er zu einem der deckenhohen Fenster gelangte, welches hinaus auf den Palastgarten zeigte, den seine verstorbene Frau selbst angelegt und sehr geliebt hatte. (klingt wichtig! :search::newspaper:Werd ich im Hinterkopf abspeichern!)
    „Wie wollt Ihr mich bestrafen?“, wollte der Heerführer wissen, wobei er nicht wirklich davon ausging, dass sein Vater ihn einer Strafe aussetzen würde.

    Dieser hatte seine Hände vor Wut zu Fäusten geballt und versuchte seinen Zorn über die Entscheidung des Herrschers im Zaum zu halten, um sich nicht noch mehr gegen seinen Vater aufzulehnen.

    Weiß nicht so recht. :/ Ich glaube, ich hätte das blau markierte weggelassen. Das im Bezug auf das gelb markierte wirkte auf mich so: Talon kommt es gar nicht in den Sinn, dass er dafür bestraft werden würde. Er trägt dem König nur diese Frage vor, weil es die geläufige Floskel ist bei einem Fehltritt etc. Und danach ist Talon empört darüber, dass der König ihn doch bestraft. :hmm: Was wäre denn gewesen, wenn Talon ihm nicht diese Frage gestellt hätte? Wäre er dann trotzdem bestraft worden? Das ist für mich so ein "hätte-wäre-könnte-Fall", der dem Leser vielleicht schon bevor es überhaupt final ausgesprochen ist vermittelt, was eintreffen wird.

    Mir geht es darum, dass ich glaube, dass die Szene das blau markierte nicht wirklich braucht, um das rüberzubringen, was du geplant hattest. Diesen Schock! =O =O =O dass Talon seiner Position als Heerführer (vorrübergehend) enthoben wird.

    Dabei blieb ihm nichts anderes übrig, als zu zusehen wie Terilon Caan fürs erste zum neuen Heerführer der ralkonischen Armee einsetzte.

    Ich als Leser hab's leider nicht sehen können. :( :/ Vielleicht kannst du es mir ja auch zeigen. :alien: :loveyou:

    Der Prinz verstand den Wink seines Vaters ohne weitere Worte. Mit hängenden Schultern verließ er den Thronsaal. Er wanderte ziellos durchs Schloss und wusste nichts mit sich und seiner nunmehr freien Zeit anzufangen. Diese Demütigung, die Terilon ihm eben verpasst hatte, nagte mehr an ihm, als er zugeben wollte. Immerhin waren gerade nicht nur er und sein Vater anwesend gewesen, sondern auch noch viele der Soldaten, die er befehligte. Das diese von seiner Degradierung Zeuge wurden, fraß sich in seine Eingeweide und ließ ich nicht mehr los.

    Das wirkt auf mich etwas zu gerafft :hmm: Diese Gedankengänge und Empfindungen verbinde ich mehr mit einer längeren Zeitspanne. So kurz nach dieser Sache glaube ich nicht, dass er sich schon Gedanken darüber macht, was er nun mit seiner freien Zeit anfangen soll. :hmm:

    Caan ist nun also der neue Heerführer. Na ob das ihn nicht auch in einen gewissen Konflikt bringen wird, wenn er über diese Kisara offenbar mehr weiß, als alle anderen im Palast? :hmm: Sollte er es dem König unterbreiten, wer sie ist? Oder ist vorerst Schweigen vielleicht doch eher angebracht? :hmm: Wo ich im Part davor mehr Sympathie für Talon hatte, schwingt sie in diesem Part für mich mehr bei seinem Vater mit. Talon wirkte auf mich mit seinen teils schwer nachzuvollziehenden Gedanken stark unsicher in seinen Gefühlen. Nicht, dass er nun unüberlegt irgendwelchen Blödsinn anstellt! :ninja:

    König, Herzog, Prinz etc. sind ja ein Status, den man nur durch bestimmte Umstände erlangen kann. Solche Leute haben idR viel Einfluss und somit auch viel Verantwortung. Das formelle "Euch" schafft auch die nötige Distanz zum allgemeinen Volk. Titelträger halten eine Menge auf eben diesen.

    Es ist eine Sache der Authorität. Ein König etc. hat das Recht darauf, mit "Eure Hoheit" etc. angesprochen zu werden. Ebenso hätte er auch das Recht, jemanden von seinem Volk zurechtzuweisen, wenn dieser nicht diese Etikette wahrt. Und ich denke, dieses Recht haben sowohl König als auch Herzog, in Gegenwart der Öffentlichkeit diesen Respekt zu erhalten.

    Im Privaten werden die sich bestimmt auch mal mit "Du Depp" oder "Du Taugenichts" anpöbeln. Es bleibt im Kreise der Familie. Da kann es auch mal weniger formell zugehen, denke ich.:hmm:


    Lange Rede, wenig Sinn: Ich bin bei dem, was die anderen vor mir schon geschrieben haben.:alien:

    Hallo Kisa ! Ich bin schon seit einiger Zeit stiller Mitleser und habe auch die Kommentare der anderen mitverfolgt. Du hast zu Anfang geschrieben, dass du für Kritik offen bist. Aber im Laufe der Zeit bekam ich dann die Vermutung, dass manche Kritik vielleicht doch nicht angebracht oder falsch angekommen ist. :/ Ich möchte dir jetzt auf keinen Fall absprechen, dass du Ambitionen hast, dich im Schreiben zu verbessern. Denn meine kommende Kritik mag vieleicht stellenweise sehr kleinlich und negativ klingen. Aber ich möchte dir damit nur bruchstückhaft zeigen, wie ich manches im Text interpretiere und was mich am Inhalt "stört" :pleasantry: Falls es dir zu sehr in die Tiefe gedacht vorkommen soll, lass es mich wissen, dann werde ich schauen, wie ich meine Kritik anpassen kann.


    Vorab: Wenn ich sehe, dass eine Geschichte in High Fantasy gepostet wird, bin ich immer gleich in Abwehrhaltung! :fie: Der Gedanke an ein bevorstehendes Epos treibt mir immer schnell wieder die Lust am Leben aus. Es besteht dann immer die Gefahr, dass mein Gehirn irgendwann auf Durchzug stellt und ich einfach nichts mehr aufnehmen kann. Ich fühle mich bei "simpel" gehaltenen Plots wohler. Da besteht für mich weniger Gefahr, irgendwas Wichtiges überlesen zu haben.

    Dennoch habe ich mich an deine Geschichte herangetraut. Eben auch, WEIL sie noch recht weit am Anfang steht und du recht langsam postest. Dann habe ich genug Zeit, mitzukommen.

    Zum Inhalt/Zur Geschichte

    Auch, wenn augenscheinlich noch nicht viel passiert ist, denke ich, ist unterschwellig schon viel vermittelt worden. Vielleicht lese ich auch an manchen Stellen zu viel zwischen den Zeilen und interpretiere zu viel hinein. Musst du dann entscheiden.:pardon:

    Ich merke, dass du aktuell den Fokus auf Kisara setzt. Was genau ich von ihr halten soll, weiß ich noch nicht. Ob ich sie nun als gut oder böse einstufen soll, kann ich noch nicht beantworten. Manchmal wirkt sie mir in ihrem Verhalten auch noch zu sprunghaft. Vielleicht reguliert sich das im weiteren Lauf der Geschichte auch von selbst. :hmm: Die anderen Charaktere (vor Kisaras Parts) sind mir jetzt schon wieder zum Großteil aus dem Gedächtnis verschwunden, weil sie mir noch zu wenig dargebracht wurden. Die meisten hatten bisher nur einen Part und damit sehr wenig Präsenz. Da bist du auch ziemlich häufig zwischen den einzelnen Person umhergesprungen, was sie für mich noch weniger greifbar machte. Kisara, Gerra, Talon und Caan waren für mich bisher die 4 Personen, die ich am einprägsamsten fand. :hmm: Vielleicht sehen das die anderen Leser anders und ich bin in einfach zu unaufmerksam. :hmm:

    Bei dem Part mit den Göttern bin ich mir noch unsicher, ob das jetzt schon relevant ist. :hmm: Sie vermitteln mir zwar das Gefühl einer großen epischen Geschichte, aber inwiefern sie in der Geschichte wo zum tragen kommen, kann ich noch nicht einschätzen. Außerdem bin ich bei Göttern auch immer skeptisch, ob deren "Göttlichkeit" nicht vielleicht in mancher Hinsicht sogar hinderlich für den Plot ist. Nicht, dass die dann zu viel Macht haben und den Verlauf der Geschichte an manchen Stellen einfach überflüssig machen oder das Gegenteil der Fall ist und sie so wenig Einfluss haben, dass man sie für die Geschichte eigentlich gar nicht braucht. :hmm: Aber bis dahin ist vermutlich noch ein langer Weg.

    Zu den Parts vor Kapitel 7 habe ich jetzt nichts zitiert, das haben die anderen Leser bereits ausführlich genug getan.

    Wobei das an dieser Stelle dann auch einerlei wäre, sollten die Feinde bis in den Palast vorgedrungen sein, würden diese paar bewaffneten Männer auch keinen Sieg mehr davontragen, überlegte sie im Stillen und schüttelte den Kopf bei der Vorstellung eines Angriffs auf das Schloss und des möglichen Untergangs von Ralkon; ihr schlimmster Alptraum.

    Ich weiß nicht, ob ich diese Information in diesem Maße zu diesem Zeitpunkt wirklich schon brauche. :/ Natürlich kann sie diesen Gedanken haben. Aber mir kam das hier etwas zu sehr wie "tell" vor. Gerade dieses "ihr schlimmster Alptraum" hätte ich vermutlich nicht mehr gebraucht. Die Geste des Kopfschüttelns hat mir persönlich schon genug verraten, um mir ihre Gedanken dazu vorstellen zu können.

    Die vereinzelten Wachen, die in den Korridoren postiert waren, nahmen Haltung an, sobald der Prinz an ihnen vorbei geschritten kam. Man konnte fast schon annehmen, dass sie zu Staturen erstarrt wären. Sie rührten sich keinen Millimeter.

    Dabei fiel ihr auf, dass die Männer ihre Haltung versteiften, sobald Talon an ihnen vorbeischritt.

    Das wurde schon angemerkt, aber ich zitiere es trotzdem nochmal. Das ist in meinen Augen wieder so ein Fall von "tell". Ich habe das schon beim ersten Mal so verstanden, dass sie Haltung wegen des Prinzen annehmen. Wobei ich mir das auch generell so vorgestellt habe, da ich das als üblich ansehe. Es geht mir nicht darum, dass du es erwähnt hast, sondern, dass du es zweimal kurz nacheinander erwähnt hast.

    Dieser stand in steifer Haltung vor dem Podest, auf dem sich der Thron befand. Der Prinz und Heerführer verneigte sich elegant vor dem König von Ralkon und nahm dann wieder Haltung an.
    Kisara hingegen, sank ergeben auf das linke Knie nieder und beugte das Haupt, um dem Herrscher von Ralkon ihren Respekt zu zollen.

    2x Haltung kurz nacheinander. Las sich für mich etwas doppeltgemoppelt. Könnte man vielleicht eleganter lösen und dadurch die zwei Sätze zu einem (insgesamt kürzeren Satz) zusammenfassen. :hmm:

    Mein Sohn“, begrüßte Terilon seinen Sohn mit knappen Worten.
    Eure Majestät“, gab Talon zurück und wirkte dabei nicht einmal mehr halb so charmant und freundlich, wie er es vor wenigen Augenblicken noch gewesen war.

    Terilon sagt bereits, wie Talon verwandtschaftlich zu ihm steht. Ich glaube, da brauchst du nicht nochmal erwähnen, dass es das zu seinem Sohn sagt. :hmm:

    Vielleicht das 'seinen Sohn' durch 'Heerführer' ersetzen. Und im zweiten Satz 'gab Talon' durch ein einfaches 'gab dieser' ersetzen. :hmm:

    „Dies“, begann Talon zu sprechen und wies mit der Hand auf die Schwarzhaarige neben sich, „ist Kisara, die Gehilfin des Goldschmiedes“, klärte Talon seinen Vater auf und hoffte, dass diese kleine Erläuterung schon ausreichen würde, um dem König das bestellte Geschenk in Erinnerung zu rufen.
    „Wie meinen?“
    „Meister Baltreon, der Goldschmied, bei dem Ihr das Geschenk meiner Schwester in Auftrag gegeben habt“, holte Talon weiter aus und verdrehte innerlich die Augen über die Begriffsstutzigkeit seines Vaters.

    Ich wusste natürlich, wer mit der Schwarzhaarigen gemeint ist, aber, obwohl du kurz vorher schon erwähnt hattest, dass sie schwarze Haare hat, fand ich es hier als Personendeutung irgendwie "uneindeutig" oder "zu kompliziert" :hmm: Ein 'auf sie' hätte mir auch gereicht, um zu begreifen, dass du Kisara meinst. Eine andere Frau wurde vorher schließlich nie erwähnt. Und ich kann ja nicht wissen, ob sie tatsächlich die einzige Schwarzhaarige in diesem Saal ist. :hmm:

    Zum farblich untermalten: Das empfinde ich wieder als reines "tell" Ich weiß nun, dass Talon darein Hoffnung bzw. Erwartung legt. Sein Vater es aber trotzdem nicht begreift. "Wie meinen?" ist da vollkommen ausreichend, um seine Begriffsstutzigkeit zu signalisieren.:thumbup:

    Aber danach erklärst du ja dem Leser noch einmal genau das, was der Leser sich bereits gedacht haben könnte. Das "verdrehte innerlich die Augen" finde ich vollkommen ausreichend.

    Mit den Gedanken immer noch dabei, sich einen Fluchtweg aus dem Thronsaal zu suchen, schloss Kisara zu Talon auf.

    Dabei fielen ihr ihre schwarzen Haare wie ein kleiner Wasserfall über die Schulter und verschleierte so die Sicht des Monarchen auf ihr Gesicht.

    Hier hast du mir (vielleicht auch unbewusst) ein Bild von Kisaras Einstellung in den Kopf gesetzt. Wie auch schon zuvor an manchen Stellen angedeutet, vermittelst du mir hier, dass Kisara ihr wahres Ich verbergen möchte. Davon abgesehen, dass sie auch schon weit vorher vielmehr hätte zögern können/müssen, um einen Besuch im Palast abzuwenden. (meine Meinung):whistling:

    Aber dann schreibst du kurz darauf, dass sie ergeben darauf wartet, sich wieder erheben zu können. Das fand ich etwas unpassend. Denn das beißt sich in meinen Augen mit dem Rest ihrer Gedanken. Niemand außer sie kann wissen, was sie in diesem Moment denkt. Selbst, wenn sie lieber weiter kniend verharren wollen würde, würde sie sich ja trotzdem erheben, wenn sie dazu aufgefordert wird. :hmm: Ich denke, manchmal haben weniger Worte mehr Wirkung. :hmm:

    Terilon kniff seine alten Augen etwas zusammen und fixierte mit ihnen Kisara, die immer noch auf das Knie gesunken dahockte und den Kopf gesenkt hielt. Sie wartete ergeben darauf, dass ihr der König erlaubte sich wieder zu erheben.


    Sie hielt Terilon die Schachtel hin, allerdings ohne diese zu öffnen.
    Ihr solltet sie vielleicht öffnen, damit man auch sehen kann, was darin liegt, meint Ihr nicht auch?“, bemerkte der König spitz und warf einen abfälligen Blick auf die nervöse Frau, deren Finger leicht zitterten, bei seinen höhnischen Worten.
    „Oh…, ja. Verzeiht“, entschuldigte sich Kisara und versuchte das Zittern ihrer Finger unter Kontrolle zu bekommen.

    Das blau untermalte fand ich ausreichend als Info, das gelb untermalte dagegen wieder überflüssig oder "falsch" formuliert. :hmm:

    Der König sagt danach bereits, dass die Schachtel noch geschlossen ist, also brauchst du es davor eigentlich gar nicht erwähnen. "die geschlossene Schachtel" hätte vielleicht auch gereicht. :hmm:

    "die nervöse Frau" find ich als erste Wahrnehmung vollkommen ausreichend. Dass ihre Finger zittern, erfahre ich ja spätestens bei ihrer Reaktion. :hmm:

    „Ich schlage Euch vor, dass Ihr Euch lieber weiterhin von der königlichen Familie fernhaltet, Mellarah. Es wirft kein gutes Licht auf den Prinzen, wenn er wegen Euch Ärger mit seinem Vater bekommt. Dafür ist seine Stellung bei Hofe zu angesehen, um sie mit Kleinigkeiten zu beschmutzen“, bemerkte er mit finsterer Miene und neigte den Kopf in Richtung der Soldaten, die an den Toren ihren Dienst taten. Mit einem raschen Kopfnicken wies er sie an, das Portal hinter der jungen Frau zu schließen, die mittlerweile durch dieses hindurch geschritten war.
    Mellarah? Hat er ich gerade wirklich so genannt? Das kann nicht sein! Das darf nicht sein!, schoss es Kisara panisch durch den Kopf. Sie versuchte sich ihr entsetzen nicht anmerken zu lassen, damit der Leibwächter nicht bemerkte, dass er mit seiner Andeutung ins Schwarze getroffen hatte.
    Sie musste alles leugnen und abstreiten, sonst würde sie nicht überleben. Innerlich war sie wie erstarrt und brachte daher auch nichts Konstruktives heraus.
    „Wa…“, ergriff Kisara das Wort, als sie zu ihm herumfuhr, und wollte von dem Leibwächter eine Erklärung verlangen, allerdings wurde ihr das Palasttor vor der Nase zugeschlagen. Da sie nicht so ganz den Zusammenhang sah, den er anscheinend zwischen ihrem Auftauchen und den rüden Worten des Königs sehen konnte.

    Hier habe ich mir so gedacht: :/ :pupillen: :threeeyes: :oops: Ich weiß nicht so recht ... Ist mir als Erklärung für das Nichts Tun etwas zu "platt" ... Sie ist in der Stadt doch nicht erst seit einem Tag. Sie wird sich doch auch mal zwischendurch Gedanken gemacht haben, wie sie sich verhalten würde, wenn jemand sie darauf anspricht oder als Mellarah verdächtigt/erkennt.

    Sie hätte doch einfach sagen können "Ich heiße Kisara." Er muss ja erstmal beweisen können, dass sie tatsächlich Mellarah ist. Es wird doch wohl noch mehr Frauen geben, die schwarze Haare haben und grüne Augen.

    Es geht mir jetzt nicht darum, dass Caan sich sicher ist und damit richtig liegt. ABER der Leser weiß es ja nun auch! :/ Zumal der Leser auch weiß, wer Mellarah ist, da du es im Prolog bereits erwähnt hast. Ich denke, du hättest da sehr gut einen kleinen Dialog einbauen können, um daraus einen Konflikt zu schaffen und dem Leser dadurch auch gleich mehr Input geben können. Caan hätte sie knallhart erpressen können. Oder sie versucht, ihn zu bestechen etc. :hmm:

    Das ist nur ein grober Anriss. Bei den Parts davor fand ich auch einige Stellen, die ich ebenso (vermutlich zu) detailliert beleuchten würde. :hmm:

    Ich bin ein Meckerfritze!:sack:Und es macht mir keinen Spaß! Ich denke, einige andere Leute aus dem Forum und IRL würden das glatt unterschreiben, dass ich oft zu viel in irgendwas hineininterpretiere, was am Ende eh keine Sau interessiert. Meine Kritik (auch wenn sie vielleicht negativ wirkt) ist nie negativ gemeint. Ich bin einfach nur unfassbar schlecht darin, positive Kritik zu verteilen!:sack:Oder ich erkenne es einfach nicht ...

    Ich finde die Idee von Cory Thain mit einem Voting eines neuen Themas auch sehr gut! :thumbup:

    Ich habe nochmal geschaut bei den damaligen Schreibwettbewerben, aber konnte da nicht herauslesen, ob der Gewinner auch temporären Superuser-Status erhalten hatte. :hmm: Und den Button (beim Zeichenwettbewerb gewonnen) gibts ja auch noch. :hmm:

    Ich denke mal, das wären 2 gute Anreize, teilzunehmen. (Wäre dann auch eine zusätzliche Chance, temporärer Superuser zu werden :ninja: )

    Und die Gallerie gibts ja auch noch! :golly:

    Dune 2

    9.25/10

    Meine Güte, das war das beste Kinoerlebnis seit dem "Herrn der Ringe". Ja, ich habe das Buch gelesen und ich weiß, sie haben Sachen verändert. Aber … Was für ein Kunstwerk. Was für grandiose Bilder und was für herausragende Schauspieler.

    Ein Platz in meinen Top 10 von Science-Fiction Filmen ist unausweichlich. Falls ihr noch nicht sicher seid, ob ihr euch den Film anschauen sollt. Macht das!

    So fern mich mein Gedächtnis nicht im Stich lässt, habe ich damals die „originalfilme“ von Dune im TV geschaut. :hmm: War aber noch viel zu klein und ungebildet, um deren Sinn und Tiefe zu begreifen. Aber das, was ich von damals noch im Kopf behalten habe, hat mir sehr gut gefallen. :hmm:

    Ich gebe zu, ich bin kein wirklicher Fan von Neuauflagen oder Kopien, aber vermutlich ist das in diesem Fall anders zu bewerten. :hmm:

    Dann werde ich mir diese Filme wohl auch auf meine Wunschliste packen. :thumbup: Für guten SciFi bin ich auch immer zu haben. :alien:

    :hail:Danke, MissValkyrie für dein detailiertes Feedback!:hail:

    Dass du das Alien nicht unbedingt als bedrohlich aufgefasst hast, sondern dich der Body Horror mehr ansprach, sehe ich nicht als negativen Kritikpunkt an.:alien: Am Ende kann ich als Autor das eh nicht immer beeinflussen, wie nun was auf die Leser wirkt. Die anderen Leser fanden das Alien schließlich schon recht gruselig und gefährlich. Der Body Horror war da natürlich von mir extra so gewollt, weil ich stark davon ausging, damit die Leute noch "leichter" zu catchen. Außerdem waren das auch meine Lieblingsstellen.:this: :ninja::ninja::ninja:

    Wenn du magst kannst du mich dort aufklären, ewt. kan ich mich einfach nicht mit dem teil von Rene und Frank identifizieren?
    Schlussendlich waren das nur meine gedanken, und ich würde gerne hören was du denkst, wie deine karaktere in den momenten der flucht/ gefahr usw. ticken.

    Ich glaub, das ist dann eine Sache der persönlichen Einstellung. Frank und Renée war natürlich bewusst, dass irgendwo dieses Monster lauern könnte, aber sie wussten nicht, wo es ist. Schließlich haben sie es beim ersten Mal irgendwo im Wald gesehen, dann nachts im Lager und dann nochmal nachts auf der Straße. Drei verschiedene Orte, die schon ein gutes Stück auseinander lagen. Also gingen sie davon aus, dass das Monster auch längere Strecken zurücklegen würde, wenn es sein muss. Für sie erschien der schrottreife Jeep ein sichererer Ort zu sein, als draußen im Freien zu bleiben. Sie waren ja quasi ohnehin mitten im Nirgendwo und auf das Alien nicht ausreichend vorbereitet. Natürlich hätten sie vorgehabt, am nächsten Tag den langen Fußmarsch anzutreten, aber das Alien machte ihnen dann einen Strich durch die Rechnung.

    Zusätzlich spielte da auch ein gewisser Helferinstinkt und Pflichtbewusstsein mit rein. Sie sahen die Teenager in diesem Fall eher als Kinder, denen es zu helfen galt. Robs Schilderungen, sowie die Erkenntnisse im Lager der Jugendlichen, waren zu uneindeutig, um klar ausschließen zu können, dass niemand mehr von ihnen überlebt hatte.

    Am Ende sind es viele kleine Faktoren, die die Entscheidungen eines Charakters beeinflussen können. Und manchmal machen Menschen nun mal irrationale Sachen, die sie in anderer Konstellation bestimmter Faktoren anders getan hätten.


    Wie versprochen habe ich den Epilog erneut überarbeitet und zusätzlich noch ein paar Textstellen erweitert. Ich hoffe, der Epilog ist nun etwas (oder bestenfalls ausreichend) schlüssiger und wirft nicht mehr unnötige Fragen auf. Die editierten Hinweise hab' ich in den Spoiler gepackt.

    Editierungen

    Das Alien drang in seinen Kopf ein. Irgendwas empfing er. Irgendwas Undefinierbares. Als wären ihre Gedanken miteinander verbunden. Bilder schlichen sich in seinen Kopf ein. Völlig abstrus und surreal. Wie durch ein Kaleidoskop war alles mehrfach gespiegelt und von einem grün-goldenen Schleier überzogen. Es waren verschiedene Sequenzen gleichzeitig. In der einen schleppte er seinen ramponierten Jeep durch den Wald, in einer anderen lief er mit einem Hund umher und in einer dritten Sequenz trug er Alys' leblosen, nackten Körper.

    Eine weitere Szene blitzte auf. Er sah sie beide, wie sie gerade durch das toxische goldene Gas liefen. Rasch näherte er sich Renée von hinten und streckte seine Krallen neben ihren Körper aus. Spitze, scharfkantige Objekte stachen ins Sichtfeld, die er offenbar versuchte, von ihr wegzudrücken.

    Er wollte weitererzählen, doch plötzlich strömte silberner Nebel von der Decke hinein. Silberner Nebel? Schnell kam die Panik wieder auf. Schlagartig verkrampfte er, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

    Was folgte, waren Stunden. Endlose Stunden, in denen sie beobachteten und versuchten, zu verstehen. Ab und zu tauchte das Alien auf einem der Bildschirme auf und sie konnten es dabei verfolgen, was es anstellte. Ab und an war es bei den Menschen anzutreffen, tastete deren Körper ab oder hantierte an den Anschlüssen umher. Manchmal lief es einfach nur durch das Schiff, schien aber immer den einen Raum zu meiden, in dem der goldene Nebel war.

    Die spitzen Klauen fingerten nach ihr, berührten ihr kreidebleiches Gesicht und verharrten regungslos …

    Danke für eure Rückmeldungen zum Epilog Kirisha  Jufington und Tariq !

    Der Schluss kam dann etwas abrupt und fast als ob da noch ein kleines Kapitel fehlt in dem man erkennen könnte dass die anderen Jugendlichen doch nicht tot sind. Ich hatte in dem vorletzten Kapitel doch eher den Eindruck dass die toten Körper sich noch auf "untote" Weise bewegen aber keinesfalls dass sie eventuell zu retten wären. Vielleicht könntest du da noch etwas basteln.

    Ich glaube, ich schliesse mich Kirisha da an. Das Ende kommt wirklich abrupt. Grundsätzlich finde ich es gut, wenn ein Ende auch Fragen aufwirft und Unklarheiten lässt. Gleichzeitig müssten für mich im Tausch dann aber auch andere Fragen geklärt werden. Dieser Schluss lässt bei mir jetzt nur Fragen entstehen. ?(

    Habe ich schon befürchtet, dass das Ende noch zu viele Fragen offen lässt.:hmm:

    Ich werde schauen, ob ich noch etwas mehr in den Epilog schreiben kann, um die meisten (oder die wichtigsten) deiner Fragen Jufington aufzulösen. Aber ich denke, ich werde in den letzten Parts noch einige Eindrücke hinzufügen, um mehr Hiweise zu liefern.:hmm: Ich sehe da auch schon 2 Szenen, an denen das vermutlich ganz gut machbar ist. Ich muss nur aufpassen, dass ich wirklich nicht den Erklärbär raushängen lasse.:sack:

    Danke vielmals für eure Kommis Tariq und MissValkyrie ! Leider kam bisher keine weitere Anmerkung dazu, weshalb ich mich nun vollkommen auf euer Schlusswort dazu einlassen muss.

    Ich verlinke jetzt trotzdem mal noch Jufington  Acala und Kirisha hier, damit auch wirklich jeder von euch aufmerksam gemacht wird auf diesen Post!:ninja::ninja::ninja:

    Kleine Anmerkungen

    Die Sache mit den verschwundenen Tieren habe ich versäumt, einzubauen. Aber ich habe mir dazu schon Gedanken gemacht und es auch nochmal kurz angerissen.

    Falls ihr (oder generell Jemand) auf ein "plötzliches" Verschwinden der Uhr(en) hinweisen wollt, das ist mir im Laufe der Geschichte auch aufgefallen, dass Frank und Renée seit der Verfolgungsjagd des Aliens kein einziges Mal auf angesprochene geschaut haben. Ich werde es (bei der Überarbeitung) noch mal genauer einbauen, dass die Uhr(en) in der Nähe des UFOs nicht funktionieren, da das UFO ein elektromagnetisches Feld ausstrahlt, was elektrische Geräte (Digitaluhr und Handy) stört. Das wollte ich auch in Verbindung mit den vielen Vögeln setzen, die einerseits das UFO generell aus Neugier besetzen und andererseits durch das plötzlich entstandene starke elektromagnetische Feld in ihrer Orientierung beeinflusst wurden.

    Schlusswort!

    So sehr ich euch nun enttäuschen muss, so sehr bin ich aber auch froh, endlich mal eine Geschichte zuende gebracht zu haben. :pflaster:

    Ich wage zu behaupten, für mich ist das Ende, so wie es aktuell ist, unbefriedigender als für euch. Aber ich habe schon so lange darüber spekuliert, wie ich es gestalten will, dass ich mit jeder neuen Überlegung immer weniger Lust darauf hatte. Aber wenn es nun mal endet, dann endet es nun mal. :pardon: Vielleicht fallen mir (irgendwann) noch ein paar (geistreiche) Sätze mehr dazu ein, aber jetzt soll es erstmal so bleiben. Vielleicht ist es auch ausreichend von der Länge her und bedarf keiner weiteren Worte, oder ich muss tatsächlich noch einiges mehr an "Wissen" einbauen, um den Schluss zu verstehen (oder nicht zu verstehen :ninja: )

    EDIT: Ich habe den Epilog neugeschrieben, auch wenn ich noch immer nicht zu 100% zufrieden bin. Aber ich hoffe, er gefällt euch trotzdem und ist nicht zu verwirrend.

    Es hat mir viel Spaß gemacht, die Idee dieser Geschichte fortzuführen und euch damit hoffentlich auch etwas Unterhaltung beschert zu haben. Vielleicht war es auch tatsächlich etwas gruselig, was mich umso mehr freuen würde. :ninja:

    Epilog:

    Geduldig stand Frank an der Rampe zum Frachtraum und blickte zum Alien, das gerade aus diesem kam. In dessen Krallen hielt es eine fußballgroße, rot pulsierende Sphäre, die es dann vorsichtig Frank überreichte. Zuerst schaute er es ratlos an. Aber das Alien sendete ihm wieder Bilder in den Kopf, mit Verweis auf das Fahrzeug, das sie mit Hilfe des Außerirdischen aus dem übrigen Schrott zusammengebaut hatten. Mit der Zeit hatte Frank diese Art der Kommunikation zu interpretieren gelernt.

    Lächelnd nahm er die Kugel entgegen und nickte dem Außerirdischen verstehend zu. Anschließend streckte es ihm eine seiner Krallen aus, die Frank dann mit seinem linken Zeigefinger berührte. Nachdem sie in dieser Position einen Moment verharrten, wandte sich das Alien von ihm ab und stampfte zurück ins Schiff. Umspült von kaltem Nebel und grellem Licht entfernte er sich mit der Sphäre in den Händen vom UFO und lief mit strammen Schritt in Richtung der anderen, die sich am Waldrand versammelt hatten.

    Mit zusammengekniffenen Augen blickte Frank kurz zurück zum schwarzen Ungetüm, das gerade im Begriff war, abzuheben. Er musste sich beeilen, denn unverzüglich begann der Boden zu beben. Kaum, dass man sich auf den Beinen halten konnte, so stark vibrierte die Erde unter ihnen. Lärmendes Getöse, lauter als ein Düsenflieger, prasselte auf sie ein. Äste, Laub und Geröll wirbelten ungestüm umher und bildeten zusammen mit dem dichten Nebel eine regelrechte Wand. Das UFO fuhr langsam die gewaltigen Stützen ein und riss dabei große Brocken grasbewachsener Erde aus dem Boden.

    Frank gesellte sich zu Renée, legte vor sich die rot leuchtende Kugel ab und widmete sich nun auch dem Raumschiff.

    Sie streckten alle ihre Hände aus und winkten dem immer höher steigenden Raumschiff hinterher. Zuerst noch klar zu erkennen als weiß pulsierende Scheibe, verblasste dessen grelles Licht mit jeder weiteren Sekunde, bis es nur noch als weicher Schleier in der Dunkelheit zu sehen war. Mit Tränen in den Augen verfolgten sie die letzten Momente, bis das UFO gänzlich in den Weiten des Nachthimmels verschwand.

    „Ich hätte nie vermutet, dass es uns gar nichts Böses wollte“, sagte Rob mit andächtigen Blick zu den Sternen. So sehr das Alien es auch versucht hatte, die schlechten Erinnerungen aus seinem Gedächtnis zu löschen, die letzten Eindrücke vor seinem Tod hatte es nicht entfernen können.

    „Niemand von uns hatte das vermutet“, ergänzte Scott, der immer noch verblüfft war, dass es sogar seinen Hund Miles gerettet hatte. Für ihn ein deutliches Zeichen von Intelligenz und Empathie.

    „Es war halt einfach verzweifelt und wusste sich nicht besser zu helfen“, fügte Cynthia an, die mit ihrem Freund Justin – der lange Zeit nur vermutete vierte Teenager – innig im Arm lag und verliebte Blicke austauschte. „Wären wir auch gewesen an seiner Stelle.“

    „Ich frage mich immer noch, woher es die medizinischen Kenntnisse hat“, grübelte die Frau, die hinter ihnen stand.

    „Ich hab' eine Vermutung“, ergänzte ihr Ehemann, der direkt neben ihr stand. „So, wie es uns seine Erinnerungen zeigen konnte, konnte es wahrscheinlich auch in unsere schauen.“

    Sie beide waren die ersten, die mit dem Alien Kontakt hatten, aber auch die letzten, die wieder zum Leben zurückfanden. Er als Arzt war für das Alien vermutlich die Wissensquelle schlechthin.

    „So absurd es auch klingen mag, aber irgendwie werd' ich es vermissen“, warf Renée ein und schmiegte sich an Franks Körper, um seinen beruhigenden Herzschlag zu genießen.

    „Ich garantiert nicht …“, ertönte daraufhin Alys' heisere Stimme, bevor sie sich zaghaft über den Hals strich. „Ich hab' immer noch den widerlichen Geschmack im Mund.“

    Aber ein kleines Schmunzeln konnte sie sich dann doch nicht verkneifen.

    Noch eine ganze Weile starrten sie zu den Sternen. Dort hin, wohin das Alien aufgebrochen ist. War es ein Geschenk, das Wissen darüber, doch nicht allein im Universum zu sein? Oder doch eher eine Bürde, mit dieser Erkenntnis fortan leben zu müssen? Ein unvergessliches Erlebnis, das in vielerlei Hinsicht ein Geheimnis bleiben werden würde. Wer sollte es ihnen glauben? Wer sollte es überhaupt erfahren dürfen? Und würden sie es jemals wiedersehen? War die Menschheit schon bereit dafür?

    Für diese kleine Gruppe Menschen sollte hiermit zumindest ein neues Leben beginnen.

    Ein Leben, das das Alien ihnen wieder geschenkt hatte.

    Man sollte in diesem Fall hier aber nicht vergessen, dass Nerat Oti es vorrangig als Hörbuch angelegt hat und somit die schriftliche Form der Geschichte einiges an „Tiefgang“ einbüßt. Er kann auch vieles akustisch erzählen und spart sich so häufig detailliertere Beschreibungen.

    Wir Schreiberlinge müssen uns „leider“ komplett auf das schriftliche Wort beschränken und wählen andere Tricks, um unsere Texte ansprechend zu gestalten.

    Aber dass ich hier im Forum eine Geschichte schon nach nicht mal 2 Seiten abgebrochen hätte, weil sie mich nicht angesprochen hätten, kann ich nicht unterschreiben.

    Andere hier im Forum lesen mehrerer hundert Seiten diverser Texte und Textfragmente, obwohl sie genau wissen, dass es ihnen nicht gefällt und lesen trotzdem immer weiter. :pardon:

    :hail: Danke Kirisha für deinen Kommi! :hail: Heute gibts einen etwas längeren Part! Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob es sich an manchen Stellen nicht vielleicht zu langatmig/monoton liest. Außerdem würde ich gerne wissen, ob ich am Schluss noch mehr Horror einbauen sollte. Also wirklich noch MEHR HORROR! :xeno:

    Gedanken zu Kirishas Anmerkung

    Ich glaube ich hätte nicht gewagt Schläuche aus meinem Hals zu entfernen. Ich hätte Angst gehabt dabei versehentlich Adern aufzureißen und zu verbluten oder was anderes Sensibles zu zerstören das lebensbedrohlich sein könnte. Nicht nur bei mir selbst sondern auch bei Renee. Gerade im Halsbereich - wenn Schleim oder viel Blut in die Luftröhre kommt kann man ersticken. Das ist schon gefährlich. Aber auch im Bauch - da kann man nicht einfach alles rausziehen und "das wird schon". Je nachdem wo es drinsteckt kann das wohl auch Schaden anrichten und nicht nur Schmerz? Darüber würde ich zumindest nachdenken.

    Der zweite Punkt: Wenn Renee bewusstlos ist würde mich das auch beunruhigen. Auch wenn Frank selbst vorher kurz bewusstlos war und dann aufwachte muss das nicht heißen dass er ganz sicher sein kann dass sie "nur" kurz bewusstlos ist und bestimmt aufwachen wird. Ich würde mich daher fragen ob sie in Lebensgefahr ist oder nicht.

    Ein guter Aspekt, den du hier ansprichst. :hmm: An sich habe ich mehrere Möglichkeiten, wie ich diese Szene gestallten könnte. Dass ich es so geschrieben habe, wie es aktuell ist, liegt zum gewissen Teil auch daran, dass ich hier den Fokus auf Body-Horror gesetzt habe. Sicherlich wäre es auch eine Option, diese Szene abzuschwächen (Nur Drähte und keine Schläuche), dann wäre Franks Vorhaben vermutlich weniger riskant zu interpretieren. :hmm: Deine Version/Vorstellung wäre auch eine Option. Nur stellt sich ja dann die Frage, ob ich Renée aufwachen lasse oder nicht. :hmm: Das wiederum sehe ich nicht in Stein gemeißelt, sondern würde ich eher von den Erwartungen der Leser abhängig machen, wenn du verstehst, was ich meine. :hmm: Auch wenn ich der Autor bin, finde ich, kann ich nicht jede Szene so geschehen lassen, wie ich es gern hätte. In diesem speziellen Fall hier übernehmen zum gewissen Teil auch die Leser und deren Erwartungshaltung, sowie die Charaktere die Geschichte.

    Ich würde also vorerst noch abwarten und schauen, was die anderen Leser dazu meinen. :alien:

    Part 28

    Frank dachte über ihre Äußerung nach, konnte sich aber auch keinen Reim daraus machen. Anders, als das letzte Mal, waren sie ja nun zusammen in einem Raum aufgewacht. Man könnte natürlich auch argumentierten, dass sie schließlich auch zusammen ohnmächtig geworden waren. „Meinst du, das Alien will uns irgendwas zeigen?“

    „Na ja …“ Sie zuckte mit den Schultern und schlug ihre Arme seitlich gegen die Schenkel. „Wir leben offensichtlich und sind vermutlich auch hier gefangen …“

    „Ja, wir sind hier gefangen und du hast recht“, Grübelnd schaute er zum gläsernen Monitor, auf Alys und Cynthia, „Es hätte uns ja auch töten können.“

    Renée ging ein paar Schritte durch den Raum und dachte, wie schon Frank zuvor, eingehender darüber nach. Schnell ließ es einen grausigen Gedanken in ihr aufkeimen. Sie spürte, wie ihr ein kalter Schauer über den Rücken fuhr. „Oder meinst du, es will Experimente an uns durchführen?“ Ihr Blick wanderte wieder zur Übertragung. „So, wie bei Rob und den anderen?“

    Sie konnte es nicht mehr zurückhalten, die Trauer. Beinahe augenblicklich schossen ihr Tränen in die Augen. Sie versuchte sie zu verbergen, drehte sich mit Händen im Gesicht von Frank weg. Aber er hatte es schon nach ihrem letzten Wort erahnt und ging zu ihr rüber, um sie zu trösten. Auch wenn sie sich zuerst sträubte, gab sie dennoch nach und begrüßte seine Umarmung.

    „So dürfen wir nicht denken, Renée. Ich glaube nicht, dass das passieren wird.“

    „Aber du weißt es nicht.“

    „Stimmt … Aber ich hab's im Gefühl.“

    Er versuchte, sich zu erinnern. Aber in seinem Gedächtnis klafften große Lücken. Doch er wusste, irgendwo tief im Gehirn war die entscheidende Information. Das fehlende Puzzleteil. Er befand sich in einer Gedankenebene, in der einem der Kopf völlig leer vorkommt, obwohl man endlose Möglichkeiten und Perspektiven sieht. Alles um ihn herum schien für diesen Moment nichtig. Ziellos schweifte er nicht nur gedanklich, sondern auch im Raum umher.

    Irgendwann wurde er von Renées quietschender Stimme unterbrochen. Sie rief seinen Namen, mehrmals nacheinander.

    Mit ausgestrecktem Arm zeigte sie auf die Glasfront. „Alys! Sie bewegt sich!“

    Und tatsächlich bewegte sich ihr Körper. Arme und Beine zuckten und strampelten. Wie ein schleimiger Wurm wund sie sich unbeholfen umher. Kabel und Schläuche schlackerten

    Und wäre das schon nicht abscheulich genug gewesen, wurde es noch absurder. Die Schwere in den Bewegungen war Alys' nacktem Leib deutlich anzusehen, als er sich langsam in eine kniende Position verrenkte. Mit tiefem Atemzug – ihr Brustkorb schwoll fast auf doppelte Größe an – bäumte sich ihr Oberkörper immer mehr auf und sie legte den Kopf in den Nacken. Dann atmete sie aus. Unter glucksenden Geräuschen quoll tiefschwarzer Schleim blubbernd aus ihrem Mund und bahnte sich einen Weg am Schlauch entlang. Sie riss die verklebten Augen weit auf und starrte direkt ins Bild. Erneut setzte sie zu einem tiefen Atemzug an und presste wieder unter sichtbarer Anstrengung das zähflüssige Sekret durch ihre Lippen.

    Eine geschätzte Minute ging das Spektakel, bevor Alys' Körper wieder erschlaffte und wie zuvor regungslos am Boden verblieb.

    Frank hatte sich inzwischen zu Renée begeben, die sich völlig verstört die Finger an den Mund presste. Intuitiv umschlang er sie, drückte sanft ihren Kopf an seine Schulter. „Renée, es ist vorbei … Alles wird gut …“

    Sie schluchzte und rümpfte, grub ihre Finger in sein zerfetztes Oberteil. Nur wacklig stand sie auf den Beinen, Frank musste sie stützen. Seine innige Nähe tat ihr gut, beruhigte sie. Stärke. Geborgenheit.

    Nach einer Weile setzten sie sich auf den Boden und genossen in schweigender Stille die Zweisamkeit. Die letzten Zweifel und Ängste füreinander, die beide zuvor noch hatten, waren aufgelöst. Diesmal hatte Renée Frank nicht abgewiesen, sondern begrüßte sogar sein zärtliches Streicheln ihrer Haut. Sie machten sich Gedanken darüber, was mit Alys geschehen war und wie es nun weitergehen sollte. Der Grund ihres Daseins. Der Grund, warum sie immer noch am Leben waren, obwohl es schon vielerlei Ereignisse gegeben hatte, in denen sie hätten sterben müssen. War die These mit den Experimenten doch nicht so abwegig?

    Zwei Stunden waren vergangen, dann tat sich bei Cynthia etwas. Wie schon zuvor bei Alys gingen auch dort merkwürdige Dinge vor sich. Trotz des großen Bildes war es nur plastisch zu erkennen. Sie hob ihren linken Arm aus der tintenblauen Flüssigkeit und schien nach etwas zu greifen.

    Renée wollte beinahe wieder Panik schieben, aber Frank sprach ihr Mut zu. Er war immerhin nur eine Übertragung und helfen konnten sie ihr ohnehin nicht.

    Schließlich fand Cynthias Hand an einem der Rohre Halt und zog langsam ihren Oberkörper aus dem Becken. Noch zu gut hatte Renée das ausdruckslose Gesicht vor Augen, das sich nun aus der honigartigen Flüssigkeit erhob. Mit all den Schläuchen und Kabeln war es mindestens genauso abartig wie bei Alys.

    Cynthias Körper blieb in sitzender Position. Aber atmen, wie Alys zuvor, tat sie nicht. Vielmehr verharrte er nur in schlaffer Haltung und schwenkte den Kopf umher. Wieder dauerte es nur wenige Minuten, bis auch sie sich wieder in ihre alte Position begab und der Kopf langsam in der zähflüssigen Substanz verschwand.

    Renée musste hier raus! Mit einem Mal riss sie sich aus Franks Armen und rannte zum Schott. Mit voller Wucht schlug sie mehrmals mit der breiten Hand auf das Paneel, anschließend mit der geballten Faust. Rasend vor Wut trommelte sie gegen das schwarze Metall, schrie und schlug sich die Seele aus dem Leib. Tränenüberflossen winselnd. Die Verzweiflung zwang sie auf die Knie, aber sie hämmerte immer weiter auf das Metall ein. Ihr Atem überschlug sich, sie stemmte sich wieder hoch und schlug immer weiter, bis ihre Hände glühten vor Schmerzen.

    Frank musste ihr erneut beistehen und sie beruhigen. Mit roher Gewalt kamen sie hier nicht weiter. Das hat ihnen das Alien auch zuvor schon oft genug gezeigt. Sie waren hier gefangen. Aber, wie Frank vermutete, aus einem speziellen Grund, den sie offenbar noch herausfinden müssen. Bis Renée auch zu dieser Erkenntnis Kam, verging noch eine Weile.

    Anschließend erforschten sie gemeinsam den Raum und dessen Interieur. Mit der Zeit schalteten sich weitere kleine Monitore an – wenn die Maße einer handelsüblichen Haustür als klein zu betiteln waren – und zeigten Übertragungen vom UFO und der näheren Umgebung. Auf einem war der Außenbereich des Schiffs zu sehen. Im vorderen Bereich war eine der fünf Stelzen und im Hintergrund der Einstieg. Auf einem anderen war ein ähnliches Bild zu sehen, aber aus einer anderen Perspektive.

    Was folgte, waren Stunden. Endlose Stunden, in denen sie beobachteten und versuchten, zu verstehen. Ab und zu tauchte das Alien auf einem der Bildschirme auf und sie konnten es dabei verfolgen, was es anstellte. Ab und an war es bei den Menschen anzutreffen, tastete deren Körper ab oder hantierte an den Anschlüssen umher. Manchmal lief es einfach nur durch das Schiff, schien aber immer den einen Raum zu meiden, in dem der goldene Nebel war.

    Dann war es im Frachtraum anzutreffen und schloss Kabel an eine der Sphären an, woraufhin diese zu leuchten anfing. Ein intensives, pulsierendes Violett. Kurz darauf verließ das Alien das Schiff mit einer dieser Apparaturen in den Händen und tauchte auf den Monitoren am hinteren Bereich wieder auf. Ton wurde nur spärlich übertragen. Aber die Bilder reichten vollkommen aus, um verstehen zu können, was sich abspielte. Immer mehr hatten sie den Verdacht, dass alles, was sich seit dem Aufwachen in diesem Zimmer abspielte, von dem Außerirdischen akribisch vorbereitet und geplant war.

    Zeitweise verbrachten sie damit, auf eine Abfolge von sich verändernden, aber wiederholenden Symbolen zu starren. Renée vermutete dahinter eine Uhr oder Ähnliches. Wie spät es genau war, wussten sie zwar dadurch trotzdem nicht, aber es gab ihnen etwas beruhigendes und beständiges.

    Aber am Ende konnten sie doch nur schätzen, wie lange sie bereits in diesem Raum versauerten. Das wohl größte Mysterium von allen war, dass weder Hunger noch Durst oder Müdigkeit auftraten. Allerhöchstens in stark abgeschwächter Form. Was deren Zeitgefühl zusätzlich noch durcheinanderbrachte.

    Irgendwann – sie hatten sich schon damit abgefunden, vermutlich für immer in diesem Raum eingesperrt zu sein – schalteten sich plötzlich alle Monitore ab. Und somit das einzige Medium von Sicherheit. Nun waren sie wieder verschärft auf ihr Gehör angewiesen. Mit jedem weiteren Herzschlag baute sich in ihnen mehr Angst auf. Der Gedanke, dass es vielleicht nur eine vorübergehende Störung oder Ähnliches sein würde, kam ihnen gar nicht erst in den Sinn.

    Das Zischen kam näher. Schwere stampfende Schritte.

    Das Schott öffnete sich und das Alien betrat den Raum.

    Sofort rannte Renée zum Raumende und verkroch sich unter einer Nische. Frank verharrte an Ort und Stelle. Was seine Gedanken dabei waren, wusste er selbst nicht. Eine Mischung aus Angst, Wut und Neugier brodelte in ihm. Davonzulaufen, hielt er für sinnlos. Sich dem Alien zu stellen, glich auch einem Selbstmord. „Lass uns in Frieden!“

    Zielstrebig stampfte das Alien mit ausgestreckten Armen voran auf sie zu und packte Frank im Vorbeigehen. Es dauerte nur Sekunden.

    Renée war in die Ecke gedrängt. Das Alien verharrte vor ihr und bäumte sich auf. Knurren, Zischen, Fauchen.

    Sie schluchzte und keuchte, zitterte vor Todesangst. Tränen überflutet presste sie ihre Arme an die Brust, die Hände zu Fäusten angespannt.

    Stinkender, silbriger Schleim tropfte zäh auf den Boden. Der bedrohliche Schatten des Ungetüms.

    Noch fester schob sie sich an die Wand, rutschte mehrmals mit den Schuhen weg. Kalter Schauer.

    Die spitzen Klauen fingerten nach ihr, berührten ihr kreidebleiches Gesicht und verharrten regungslos …

    :alien: Danke Jufington für deine Anmerkungen und Berichtigungen. :alien:

    Spoiler anzeigen
    Zitat von Zarkaras Jade

    Doch das, was sie unbedingt vermeiden wollten, trat erneut ein. Sie rannten in eine Sackgasse. Wie schon zuvor auf der unteren Ebene war es eine Falle. Aber diesmal waren sie gemeinsam in diese getappt. Die Tür hinter ihnen schnellte herunter und mit dieser auch eine Tür direkt vor ihnen.

    Sofort lösten sie sich voneinander und tasteten die Wände ab.

    Zitat von Jufington

    Die Sätze klingen hier für mich durch den Ähnlichen Aufbau repetitiv.

    Hab's angepasst. Sollte jetzt besser sein.

    Zitat von Zarkaras Jade

    Aber das, was sie unbedingt vermeiden wollten, trat erneut ein. Wie schon zuvor auf der unteren Ebene, gerieten sie in eine Sackgasse. Die Tür hinter ihnen schnellte herunter und sie waren gefangen. Sofort lösten sie sich voneinander und tasteten die Umgebung ab.

    Eine Logikfrage: Das Alien ist doch auf seinem eigenen Schiff. Es kennt diese Tür und kann sie wahrscheinlich bedienen. Warum wirkt es dann, als würde es hier genau so wenig klarkommen wie unsere Protagonisten?

    Richtig, das Alien kennt sich auf seinem eigenen Schiff sehr gut aus. Aber es ist schon so korrekt, wie ich es geschrieben bzw. aufgezeigt habe. :thinking: :this:

    Part 27

    Er legte sanft eine Hand an ihren Hals und begann mit der anderen, vorsichtig den Schlauch herauszuziehen. Auch wenn es ein Wunsch von ihm war, aber den ersten intimen Moment mit ihr hatte er sich garantiert nicht so vorgestellt. Trotz der guten Absicht, fühlte er sich schmutzig und mies dabei. Und die verstörenden Geräusche machten es noch schlimmer.

    Mit jedem weiteren Zentimeter quoll auch bei ihr diese silbrige Substanz aus dem Mund, ergoss sich über seine zitternden Finger. Eine honigartige Konsistenz, die genauso abartig klebte. Glänzender Schaum in ihren Mundwinkeln.

    Frank zweifelte mit jedem weiteren Stück an seinem Vorhaben. Schon allein der Gedanke, so etwas eingeflößt zu bekommen, rief in ihm Brechreiz hervor. Sicherlich, auch in unserer Medizin sind solche Anwendungen nicht selten. Dennoch: dies hier sollte lieber eine einmalige Erfahrung bleiben.

    Endlose Minuten vergingen, Frank hatte den Schlauch endlich entfernen können. Aber nur kurz atmete er auf, bevor er sich dem restlichen Körper zuwendete. Die Erfahrung an sich selbst hatte ihm gelehrt, sich lieber zuerst um den Halsbereich zu kümmern, solange sie noch bewusstlos war. Aber anders als bei sich selbst, machte er es bei ihr deutlich gefühlvoller und überlegter.

    Wieder verstrichen einige Minuten – der Kabelstrang war bereits leicht gelockert und eine Hand voll Drähte gezogen – da leuchtete plötzlich die Glaswand auf. Ein starkes Flackern, gefolgt von einem grellen Licht. Dann war ein Bild zu sehen. Nicht gleichzusetzen mit denen unserer Monitore. Zwar mit stechend scharfer Auflösung, aber in wabenförmiger Struktur. Ganz so, wie die Fassettenaugen eines Insekts.

    Zu sehen war Alys, beziehungsweise der Platz, wo sie lag. Das normalerweise intensive Rotlicht wirkte auf dem Bildschirm blasser, fast grau. Und die Konturen kräftiger. Was den Anblick des nackten Körpers noch grotesker machte.

    Nur mit Abscheu konnte er seine Augen darauf ruhen lassen. Gerade bei Renée im Gange zu sein, erleichterte ihm die Entscheidung. In den letzten Tagen hatte er schon genug Absonderliches gesehen, da war ihm die Nähe zu seiner Freundin – so befremdlich diese auch war – dann doch am liebsten.

    Die Zeit spielte gegen ihn. Wie lange Renée noch bewusstlos sein würde, konnte er nicht einschätzen. Umso intensiver widmete er sich der Entfernung der Metallfäden in ihrem Körper. Dem grotesken Bild im peripheren Sichtfeld schenkte er keinerlei Beachtung und konzentrierte sich allein auf das Gebilde an ihrem Hals.

    Als er es nach viel Schweiß, Angst und Anspannung entfernte hatte, legte er es beiseite und schnaufte kurz durch. Renées kompletter Hals war blut- und schleimverschmiert. Behutsam legte er seine linke Hand auf die Wunde und ließ seinen Blick über ihren restlichen Körper schweifen. Dass er Renée nun auch an Stellen berühren musste, die ihr offenkundig als noch zu intim galten, war für ihn dabei die größte Hemmschwelle.

    „Ich hoffe, du verzeihst mir …“, entschuldigte er sich im Voraus, bevor er sich daran machte, die Drähte an Bauch und Hüfte zu entfernen. So sehr es auch versuchte, er konnte es nicht vermeiden, dass ihre Haut vom schleimigen Blut an seinen Händen benetzt wurde. Es war auch vergebens, es wieder abzuwischen. Die zähflüssige Substanz legte sich wie ein klebriger Schmierfilm auf sie.

    Irgendwann hatte er auch das geschafft und sie vom letzten Fremdkörper befreit. Aber sie war noch immer nicht zu sich gekommen. War er darüber enttäuscht? Oder besorgt? Zumindest schien sie am Leben zu sein, der flachen Atmung und dem ruhigen Herzschlag nach zu urteilen. Und er ist schließlich auch irgendwann von alleine aufgewacht. Und vielmehr konnte er für sie auch nicht tun. Unter anderen Umständen hätte er sich nun mehr um ihr Wohlergehen gekümmert und sie zumindest mit einer warmen Decke oder besser noch mit sauberer Kleidung versorgt, aber er hatte selbst kaum noch was am Leib.

    Er beschloss, die Umgebung genauer zu erkunden. Vielleicht würde er irgendwas finden, was er ihr überwerfen könnte.

    Aber das erste, was ihm ins Auge stach, war ein geschlossenes Schott an der hinteren Wand. Es war offensichtlich auch der einzige Zugang zu diesem Raum. Jedoch konnte er bei genauerer Untersuchung nichts finden, das eine manuelle Öffnung ermöglichen würde. Nur ein breites Paneel direkt daneben an der Wand, auf dem leuchtende Symbole zu sehen waren. Frank kombinierte im Kopf, dass man damit vermutlich das Schott öffnete und versuchte spontan sein Glück. Man könnte das als leichtsinnig auffassen, aber Frank schätzte in Anbetracht der Situation eine davon ausgehende Gefahr als sehr gering ein. Bei der ersten Berührung eines dieser Zeichen färbte sich die komplette Anzeige rot, um Sekunden später die kryptischen Symbole wieder aufleuchten zu lassen. Das Schott blieb verschlossen. Auch bei erneutem und abermaligen Betätigen der Anzeigetafel geschah nichts, woraufhin er schlussfolgerte, dass es keine Möglichkeit gab, diesen Raum zu verlassen. Denn auch nach intensiverem Umschauen, fand er nichts, das er zum Aufhebeln hätte benutzen können. Generell fand er bis auf Kabel und Leitungen nichts, das nicht fest montiert war.

    Bevor er seine Energie gänzlich in die Flucht investierte, inspizierte er eingehender das Interieur. Auch auf den Bildschirmen waren Symbole vorzufinden. Aber wie er sich schon denken konnte, verstand er nichts von alledem. Weder, was die Graphen und Diagramme zu bedeuten hatten, noch, zu was die zahllosen Taster und LEDs an den Wänden gut waren. Allein schon die Dimensionen waren für ihn faszinierend. Selbst der kleinste Monitor hier hatte die Größe einer handelsüblichen Tür. In Anbetracht der Größe des Aliens war das schon verständlich.

    Irgendwann – Franks innere Uhr zählte eine knappe Stunde – sah er keinen Grund mehr, sich eingehender damit zu befassen und gesellte sich wieder zu Renée, die immer noch unverändert am Boden lag. Er hockte sich neben sie, nahm ihre ihre Hand und begann, sie zärtlich zu streicheln. Trotz des verschmierten, schleimigen Blutes auf ihrem Körper und der vielen erröteten Einstichstellen, begrüßte den Anblick seiner Freundin. Aber er verfluchte es auch, dass es zu so einer Situation kommen konnte. Als wäre ein Jagdausflug in einen Wald ohne Tiere nicht schon enttäuschend genug gewesen. Nein, es musste auch noch Tote geben, seltsame Lichter in der Nacht und zu allem Überfluss auch noch ein verdammtes UFO! Ein echtes UFO! Mit einem echten Außerirdischen.

    Frank war noch vertieft in Selbsthass, Trauer und Mitleid, da nahm er eine Bewegung ihrer Finger wahr. Schnell riss er sich in die Realität zurück und fixierte seinen Blick darauf. Wieder bewegten sich ihre Finger. Ein wärmendes Gefühl der Hoffnung stieg in ihm auf und zeichnete ein Lächeln auf seine Lippen.

    Renée öffnete kurz ihre Augen, bevor sie ihr wieder zufielen. Dann würgte sie und hustete klebrigen Speichel. Mit jedem Atemzug würgte sie weiteren Schleim, der ihr durch Nase und Mund in dünnen Fäden herauslief. Frank eilte zu Hilfe und streifte ihr vorsichtig mit der Hand das klebrige Sekret ab. Als er sie berührte, zuckte sie kurz zusammen, realisierte ihn dann aber genauso schnell, was sie mit einem knappen „Danke“ vermerkte.

    Nach einer Weile und viel Schleim stützte sie ihren Oberkörper auf und schaute sich träge um. „Wo sind wir hier?“

    „Keine Ahnung …“, schnaufte Frank kopfschüttelnd. „Die Brücke, nehme ich an …“

    Erneut räusperte sie sich und spuckte ein letztes Mal Schleim neben sich auf den Boden. „Und warum sind wir hier?“

    „Wie meinst du das jetzt?“, fragte er verwirrt.

    „Ich …“, fing sie an und streckte Frank die Hand entgegen, um ihr aufzuhelfen. „Ich meine, warum sind wir ausgerechnet hier? Also hier, in diesem Raum? Und nicht dort …“ Sie zeigte auf den Monitor. „Wo die sind …“

    :hail: Danke Kirisha für deine Berichtigungen! :hail: Da haben sich offenbar beim hundertmaligen Umformulieren der Sätze doch ein paar Worte falsch aneinandergereiht. :sack:

    Anbei gleich der nächste Part!

    Part 26

    ***

    Frank kam zu Bewusstsein und fand sich liegend in einem großen gedimmten Raum wieder. Sein Kopf dröhnte, als würden sich stumpfe Schrauben in den Schädel bohren. Ein starkes Pochen an seinen Schläfen, das er nur von Migräne kannte. Sein Mund fühlte sich leicht verkrampft an. Mit den Handballen rieb er sich die Augen und Nasenwurzel. Es linderte ein Wenig die Kopfschmerzen.

    Blinzelnd blicke er sich um. Bleichgold-farbiges Licht, das dem Raum eine einzigartige Atmosphäre verschaffte. Das Interieur wirkte ganz anders, als im Rest des Schiffes. An den Wänden waren matt schimmernde Paneele zu erkennen, die über und über mit blinkenden LEDs bestückt waren und einen wilden Tanz aus Klicklauten und Piep-Tönen aufführten. Ebenso meterbreite Monitore, auf denen Graphen und Diagramme zu sehen waren. Untermalt wurde es von monotonen Summen und leichten Rauschen. Der Boden unter Frank war wieder mit hexagonalen Gitterrosten ausgelegt und an der hohen Decke – geschätzte sechs Meter über ihm – befand sich ein dicht verstricktes Netz aus Kabelsträngen und Rohren. Durch das besondere Licht glänzten sie bronzefarben. Eines der Bündel aus gezogenem Draht führte senkrecht hinab zu einer Art Bedienpult, das sich gute fünf Meter von seiner Position entfernt befand. Sowie eine große Glasfront, die wie eine eingezogene Wand durch den halben Raum ging.

    Franks Kopfschmerzen ließen zu seiner Überraschung langsam nach. Was er natürlich begrüßte, aber auch merkwürdig fand.

    Er erkundete die Umgebung weiter. Soweit er es erkennen konnte, waren die metallenen Rohre mit Raureif bedeckt und von seichtem Nebel eingehüllt. Ebenso stieg auch vom Boden kühler Nebel auf und kribbelte knisternd auf seiner blassen Haut. Und bei näherer Beobachtung fand er nun auch Renée, mindestens zwanzig Meter von ihm entfernt auf der anderen Seite des Raumes.

    Ein Anblick, den er sich niemals gewünscht hatte. Soweit er es im schwachen Licht erkennen konnte, war sie mit filigranen Drähten und Schläuchen bestückt. Sie lag auf dem Rücken, offenbar bewusstlos. Ihre Hose in Fetzen gerissen und der Oberkörper nur noch vom Tanktop bedeckt.

    Nicht auszumalen, wie Frank sich gefühlt hätte, wenn sie ähnlich wie die Teenagerin vollkommen entblößt gewesen wäre. In vielerlei Hinsicht verstörend.

    Er musste sie unbedingt aus dieser Lage befreien! Was er selbst schon für Abscheulichkeiten erlitten hatte und jedes Mal war Renée zur Stelle, um ihm zu helfen. So hilflos und missbraucht, wie er sich dabei fühlte, wollte er ihr dieses Leid schnellstmöglich abnehmen.

    Entschlossen wollte er zu ihr rüber, bestenfalls gehen oder wenigstens kriechen. Denn das Aufstehen wurde durch irgendwas verhindert. Schwache Beine oder irgendeinen Fremdkörper an ihm. Spontan kam die Angst auf, dass auch er mit Schläuchen verbunden war, die ihm schlimmstenfalls in unerwünschten Stellen am Körper stecken würden. Mit bereits aufgebautem Ekel wagte er es und blickte an sich herab. Ein erster Schwung Erleichterung, doch nicht nackt zu sein, brachte zusätzlich die Idee mit, den zuvor gefassten Gedanken verwerfen zu können. Dennoch stellte sich bei genauerem Abtasten der Kleidung heraus, dass seine Hosenbeine bis zum Oberschenkel hin aufgerissen, gar völlig zerfetzt waren und sein Oberteil auch mehr Lappen als Hemd war. Und weiterführend entdeckte er, dass auch in ihm dünne Drähte steckten. In Beinen und Unterarmen. Nun kamen ihm doch Zweifel. Und das Schlucken führte auch einen leichten Schmerz mit sich. War die Annahme der Schläuche etwa doch nicht so abwegig? Nur, dass sie bereits wieder entfernt worden waren?

    Die wiederaufkommende Vorstellung löste den Würgereflex aus. Ihm wurde übel. Aber es blieb bei schleimiger Spucke mit unnatürlicher Färbung.

    Etwas an seinem Hals störte ihn, kribbelte und fühlte sich fremd an. Vorsichtig tastete Frank ihn ab und stieß auch dort auch auf filigrane Drähte, die sich zu einem kleinen Bündel zusammenschlossen und als fingerdickes Kabel von ihm wegführten.

    Entschlossen setzte er Daumen und Zeigefinger an einem der Drähte am linken Bein an. Zuerst zog er nur leicht daran, merkte aber, dass es fester saß, als gehofft. Leider hatte er auch nichts dabei, oder konnte irgendwas in der unmittelbaren Umgebung finden, das er nehmen konnte, um die Metallstrippen durchzutrennen. Und sie entfernen musste er, um sich frei bewegen zu können.

    „Tut mir leid“, keuchte er. „Ich würd' dir gern helfen, aber bin selbst verhindert.“

    Ziehender Schmerz, kaum auszuhalten, durchfuhr sein Bein, als er dabei war, den Draht Stück um Stück brachial herauszuziehen. Ziehen und Reißen. Jedoch nichts im Vergleich zu den Qualen, die er bereits durch diverse Gase hier erleben durfte.

    Es gelang ihm, den ersten zu entfernen. Gute fünf Zentimeter tief hatte er unter der Haut gesteckt, es tropfte noch etwas Blut aus der Wunde.

    „Einer ist raus“, hauchte er den kleinen Triumph. „Fehlen nur noch neun andere …“

    Auch diese entfernte er, jedoch mit immer stärkeren Schmerzen. Nach einer gefühlten Ewigkeit – Zeit wirkte für ihn nun zweitrangig – waren alle Fremdkörper entfernt, nur noch die an seinem Hals fehlten. Doch davor grauste es sogar ihm. Vermutlich hetzte er sich deshalb bei den anderen Drähten nicht ab, um diesen Moment unterbewusst hinauszuzögern, um jetzt doch vor dem Problem zu stehen. Behutsam tastete er mit den Fingerspitzen die Einstichstelle, fühlte die angeschwollene, gereizte Haut. Und immer noch die Fremdartigkeit bei jeder Bewegung des Kopfes. Aber bisher war es nur ein leichtes Ziehen und Kribbeln.

    „Nein, das mach ich nicht …“

    Mit einer Hand hielt er den Bündelstrang am Hals fest und kroch langsam zu Renée hinüber, immer bedacht, sich nicht darin zu verheddern. Aber wie bereits befürchtet, kam er nicht weit. Frank musste sich doch von allen Fremdkörpern befreien. Er musste mehr über diese Strippen in Erfahrung zu bringen und untersuchte Hals und Nacken intensiver. Leider mit der Erkenntnis, dass sie sich offenbar weit verzweigt aufteilten. Einige führten zu Schulter und Kopfansatz.

    „Soll ich's lieber lassen?“, fragte er sich selbst und zum Teil auch Renée, bei der dasselbe Problem bestand.

    Ich würd's mir nie verzeihen, ihr nicht geholfen zu haben. Sie würd's mir nie verzeihen! Natürlich muss ich ihr helfen. Warum sollte sie mit mir zusammen sein wollen, wenn ich mich an sowas aufhänge? Warum denk' ich überhaupt drüber nach? Am Ende hab' ich eh keine Wahl. Der ganze Ausflug war eine Katastrophe. Ich sollte verdammt nochmal stolz sein, dass ich das hier miterleben darf! Renée hat ihr Leben riskiert, um mich zu retten. Ohne sie hätte ich schon dreimal tot sein können …

    Sein Blick ruhte auf ihr. „Nein, ich kann sie nicht leiden sehen. Ich will sie nicht leiden sehen! Lieber sterbe ich bei dem Versuch, sie zu retten, als es gar nicht erst versucht zu haben.“

    Er zog an den Drähten, als hinge Renées Leben davon ab. Wie groß konnten seine Schmerzen schon sein, in Anbetracht von ihrem Zustand? Sie könnte jeden Moment zu Bewusstsein kommen. Und das spornte Frank umso mehr an, ihr das Aufwachen so wenig mies wie möglich zu machen.

    Brennender Schmerz fuhr durch seinen Hals, streute weiter bis zum Schädel. Als würde ihm jemand mit einem Skalpell das Fleisch einritzen. Ihm wurde heiß. Schweiß überströmte sein zitterndes Gesicht. Frank spürte, dass die Drähte sich langsam lösten. Was ihm Hoffnung gab, aber zugleich mit noch mehr Schmerzen verbunden war. Seine Finger zitterten, konnten das sehnige Gebilde kaum noch festhalten. Aber der Gedanke an Renée gab ihm genügend Kraft, diesen Moment durchzustehen und die ungeheuren Qualen zu auszuhalten.

    Immer weiter zog er, presste mit der anderen Hand die Haut an den Hals. Das linderte den Schmerz minimal. Doch die hauchdünnen Fäden knapp unter seiner Haut zu spüren, fühlte sich abscheulich an. Er keuchte und hustete, sein Mund füllte sich mit Spucke. Tränen schossen ihm in die Augen. Die ersten Fäden waren gezogen und mit jedem weiteren ließ der Schmerz etwas nach. Frank spürte nur noch die immense Hitze an seinem Kopf. Ein letztes Mal setzte er an und zog die restlichen Fäden heraus. Wutentbrannt schmiss er den Kabelstrang zur Seite und kroch zu ihr rüber. Vom Nahen war es noch viel verstörender, gar unerträglich für ihn. Tränen überfluteten seine schockierten Augen. Wie ein Neugeborenes lag sie da, schutzlos ausgeliefert und auf seine Hilfe angewiesen.

    Part 25

    „Nein!“, flüsterte er und ballte die Fäuste. „Bleib stark! Es wird dich nicht umbringen.“

    Das Schlurfen kam näher. Ein riesiger Schatten zeichnete sich verzerrt an der Wand ab, breitete sich immer mehr im Korridor aus. Leises Hauchen.

    Sofort versteckte er sich hinter einem Metallträger, zwischen einem Gebilde aus dampfenden Rohren und hängenden Kabeln.

    Es blieb stehen, nur wenige Meter von ihm entfernt. Der Schatten verriet, dass es sich umschaute. Frank hielt den Atem an und quetschte sich immer fester an die eiskalte Wand. Der ihn umströmende frostige Dampf sollte seine Position nicht verraten.

    Der Schatten wanderte weiter in seine Richtung, das Schlurfen kam näher. Dann blieb es direkt vor ihm stehen. Leider konnte er nicht viel erkennen. Die Dampfschwaden raubten ihm jegliche Sicht, noch dazu, dass ohnehin alles in erschlagender Dunkelheit lag.

    Plötzlich ertönte ein lauter Knall, gefolgt von einem noch lauteren Fauchen. Und das Ding schnellte auf ihn zu.

    Frank duckte sich, holte mit dem rechten Arm aus und stürmte mit geballter Faust los. In einem Atemzug brach er aus seiner Deckung hervor, blinzelte kurz und rammte seine Faust in den Körper von …

    Ein dumpfer Schlag auf seinen Kopf!

    Frank stürzte zu Boden. Und mit ihm …

    Das, was er getroffen hatte, war Renée und nicht das Alien. Ebenso war auch sie im Begriff gewesen, Frank und nicht den Außerirdischen zu erschlagen.

    Jaulend presste er sich die Hände an den Schädel, sah nur im Augenwinkel seine Freundin am Boden liegen, wie sie sich verkrampft den Bauch hielt. Unweit neben ihr die Taschenlampe mit dem grellen Lichtkegel Richtung Korridor.

    „Der hat gesessen …“

    „Deine Faust aber auch …“ Renée robbte langsam zu ihm rüber. „Tut mir leid, Frank. Ich dachte, du wärst …“

    „Dito …“

    Trotz selbst noch ziehenden Schmerz im Bauch, kümmerte sie sich lieber um Frank und legte ihre Hände sanft um seine. Ihr Schmollmund sagte bereits alles. Die Priorität zwischen einem Faustschlag in die Magengrube zu einem Hieb mit einem stumpfen Gegenstand auf den Schädel hatte ihr keiner langen Überlegung bedurft. „Alles in Ordnung?“

    „Geht schon wieder.“ Er zwang sich in kniende Position, atmete mehrmals tief durch und stemmte sich wieder auf die Beine. Renée stützte ihn dabei.

    Dann fielen sie sich in die Arme, steckten innig die Köpfe zusammen. Gefolgt von einem leidenschaftlichen Kuss und enger Umarmung.

    Doch das Wiederzusammenfinden lange zu genießen, war keine Zeit. Das Alien war mit Sicherheit auf den Weg zu ihnen.

    „Wir müssen hier weg!“, sagte sie und deutete mit dem Finger zum roten Licht.

    Frank nickte und fischte die Taschenlampe vom Boden auf.

    Sie schritt voran und führte ihn zu dem Raum, aus dem sie gekommen war.

    Als sie ihn zielstrebig betrat, streckte Frank seine Hand nach ihr aus, um sie zu erhaschen. Sonst war sie immer vorsichtig, hier aber nicht? Wenn das allein nicht schon überraschend genug für ihn war, stapfte sie nun gelassen auf die grünlich beleuchtete Wand zu, direkt zu den dort befindlichen Gerätschaften. Gezwungenermaßen folgte er ihr in den Raum mit misstrauischem Blick und mulmigem Gefühl.

    Renée schwenkte zu ihm um. „Ich weiß, blöde Frage, aber hast du mehr Ahnung davon? Könnten das Waffen sein?“

    Stirnrunzeln. In seinem Kopf sprang eine Frage auf, die er sofort stellte: „Du warst bereits hier, nicht wahr?“

    „Wie kommst du darauf?“

    Er zeigte auf die klobige Apparatur, die unweit von ihrer Position auf dem Boden lag.

    „Ja …“, gab sie nur wieder, strich sich verlegen über den Nacken.

    Frank schmunzelte. Er kannte sie einfach zu gut. Konnte es sich aber auch nicht nehmen lassen, dieses Objekt kurz genauer zu inspizieren. Mit beiden Händen versuchte er, das klobige Gebilde – was einem überdimensionierten Drucklufthammer gleichkam – anzuheben. Aber auch er hatte damit schwer zu kämpfen. Davon abgesehen, dass er ohnehin noch leicht erschöpft war. Es wäre anmaßend gewesen, zu behaupten, er hätte auch nur ansatzweise eine Ahnung, ob und wie man diese wuchtige Apparatur halten soll.

    „Also, was meinst du? Ist das eine Waffe?“

    „Dafür ist keine Zeit“, entgegnete er und winkte sie zu sich. „Wenn das Alien …“

    „Wenn das Alien wiederkommt …“, unterbrach sie ihn, „und wir es damit angreifen, dann …“

    „Ich kann das Ding nicht mal tragen, Renée! Geschweige denn bedienen …“

    Wieder hörten sie das Zischen des Aliens. Diesmal lauter und aggressiver.

    Frank packte Renée unverzüglich am Arm und lief los. Sie war gleicher Auffassung, nur war er schneller in der Umsetzung. Als beide den Raum wieder verlassen hatten, sahen sie bereits die vier leuchtenden Augen am Ende des Korridors.

    Erneut begann eine Hetzjagd. Wieder verfolgt von den leuchtenden Augen rannten sie durch das Schiff, wie schon zuvor durch dunkle Schächte und vernebelte Korridore. Aber das, was sie unbedingt vermeiden wollten, trat erneut ein. Wie schon zuvor auf der unteren Ebene gerieten sie in eine Sackgasse. Die Tür hinter ihnen schnellte herunter und sie waren gefangen. Sofort lösten sie sich voneinander und tasteten die Umgebung ab. Renée fiel auf, dass die Wand auf ihrer Seite sich vollkommen anders anfühlte. Sie war spiegelglatt und ebenso rutschig. Sie trommelte mit den Fäusten dagegen und hatte einen Verdacht. „Das ist Glas!“

    Kaum dies ausgesprochen, blitzten auch schon die Lichter hindurch, mitten in den Raum hinein. Nur einen Bruchteil später presste das Alien seinen mächtigen Körper an die gewaltige Glasfront. Renée schrie auf und sprang entsetzt zurück, wäre beinahe rücklings hingefallen. Kratzend fuhr das Monstrum mit den langen Krallen über das Glas und erkundete mit den vier Augen den Raum. Fauchen und Zischen. Silbriger Schleim tropfte langsam aus dem mit spitzen Zähnen besetzten Maul. Die überdimensionierten Rückenstacheln stellten sich leicht auf und der lange Schwanz wand sich über den Kopf hinweg. Dann fixierte es sich auf Frank und durchbohrte ihn mit seinen Blicken. Es war ein intensives, einnehmendes Starren. Frank konnte sich dem nicht entziehen. So sehr er auch wollte, er konnte seine Augen nicht dazu bewegen, wegzuschauen.

    Nur gedämpft nahm er Renées Stimme wahr, die ihm schreiend zurief.

    Das Alien drang in seinen Kopf ein. Irgendwas empfing er. Irgendwas Undefinierbares. Als wären ihre Gedanken miteinander verbunden. Bilder schlichen sich in seinen Kopf ein. Völlig abstrus und surreal. Wie durch ein Kaleidoskop war alles mehrfach gespiegelt und von einem grün-goldenen Schleier überzogen. Es waren verschiedene Sequenzen gleichzeitig. In der einen schleppte er seinen ramponierten Jeep durch den Wald, in einer anderen lief er mit einem Hund umher und in einer dritten Sequenz trug er Alys' leblosen, nackten Körper.

    Eine weitere Szene blitzte auf. Er sah sie beide, wie sie gerade durch das toxische goldene Gas liefen. Rasch näherte er sich Renée von hinten und streckte seine Krallen neben ihren Körper aus. Spitze, scharfkantige Objekte stachen ins Sichtfeld, die er offenbar versuchte, von ihr wegzudrücken.

    „ … alles in Ordnung?“, drängte Renées Stimme sich wieder in den Vordergrund und brachte Frank in die Realität zurück. Verwirrt schüttelte er den Kopf und somit auch noch die letzten Visionen hinfort.

    „Frank, geht’s dir gut?“

    Noch immer starrten er und das Alien sich tief in die Augen. Und er meinte einen Hauch von Verzweiflung aus ihnen lesen zu können.

    Ein weiteres Mal hörte er Renées Stimme. „Frank! Alles in Ordnung?!“

    Dann lösten sie ihren Blickkontakt und das Alien verbarg sich wieder in der Dunkelheit.

    Frank kniff die Augen zusammen, rieb sich angespannt die Nasenwurzel.

    Seine Freundin – sie hatte sich inzwischen zu ihm geschlichen – packte sein Kinn und schaute ihm nun auch tief in die Augen. „Was war denn los?“

    „Ich … Ich weiß es nicht … Es war in meinem Kopf. Zeigte mir irgendwelche Bilder …“

    Er wollte weitererzählen, doch plötzlich strömte silberner Nebel von der Decke hinein. Silberner Nebel? Schnell kam die Panik wieder auf. Schlagartig verkrampfte er, konnte sich kaum noch auf den Beinen halten.

    Renée reagierte sofort, riss ihren Rucksack auf und schüttete den Inhalt aus. Irgendwas musste dabei sein, um sich gegen diesen Rauch zu wappnen. Doch bis auf ein letztes Wechselshirt war nichts brauchbares dabei. Schnell zerriss sie es, reichte Frank eine Hälfte und band sich ihre um die Atemwege.

    Der Nebel baute sich immer mehr auf. Im Lichtkegel der Taschenlampe war das metallene Glitzern gut zu erkennen und wie sich diese toxische Substanz mit der Atemluft vermischte. Mit den Textilien im Gesicht kauerten sie sich neben der Tür zusammen und beschränkten das Atmen auf ein Minimum. Es kribbelte bereits auf ihrer Haut. Das bedeutete, die Konzentration war schon recht hoch. Mit jeder weiteren Sekunde strömte mehr von diesem Gas in den Raum und machte die Luft stickiger. Aus dem Kribbeln wurde schnell ein leichtes Brennen. Die Stoffe reichten nicht aus, der feine Nebel kroch hindurch und bahnte sich den Weg in ihre Atemwege.

    In letzter Verzweiflung suchten Renées Lippen Franks Mund. Fest umschlungen, wollten sie alles Mögliche versuchen, um den Silbernebel aus ihren Lungen wegzuhalten. Und wenn sie dafür die Atemluft des jeweils anderen aufnehmen mussten. Das Aerosol wurde immer kompakter und aggressiver, durchdrang ihre Klamotten und setzte sich spürbar wie ein Schmierfilm auf der Haut ab. Es fühlte sich an, als würden sie verbrennen …

    :hail: Danke Acala für deinen Kommentar und deine Gedanken zu bestimmten Passagen und meinen Anmerkungen! :hail:Und du hast es auch exakt so verstanden, wie ich es gemeint habe. :thumbup:

    Anbei geht es endlich! ENDLICH! weiter in der Geschichte! =O Nach einer viel zu langen und so nicht geplanten Pause! :ninja:

    Part 24

    Sofort kam wieder die Panik auf, die sie bisher so gut in Schach halten konnte.

    Hektisch öffnete sie die Vordertasche ihres Rucksacks - Der Schiebegriff glitt ihr dabei mehrmals aus den Fingern – und holte den kleinen Notizblock und Kuli hervor. Mit schneller Handbewegung kritzelte sie ein grobes 'bin im Ufo' und steckte ihn im Ganzen in Franks Brusttasche.

    Ein erneuter flüchtiger Blick nach hinten. Das violette Licht war intensiver geworden.

    Schnell zog sie noch eine Hand voll Drähte aus seiner Brust – dieses Mal rabiater – und trat wieder die Flucht an. Je mehr Vorsprung sie haben würde, umso mehr Zeit hätte sie auch, ein neues Versteck zu finden. Sie konnte sich noch grob an den Verlauf des Hauptkorridors sowie einiger Nebengänge erinnern und folgte gezielt diesem Weg. Mit wachsamen Auge und Ohr lief sie durch das intensive Rot und die überfüllte Geräuschkulisse.

    Immer wieder schaute sie gehetzt nach hinten und vergewisserte sich, dass sie auf genügend Abstand blieb. Der rasende Schlitten holte sie dennoch ein. Das gebündelte violette Licht durchbohrte Renée wie ein Nadelstich und projizierte ihren Schatten wie einen Nebelgeist vor sie.

    Als sie an einem ihr unbekannten Gang vorbeikam, nutzte sie diese Gelegenheit, in der Hoffnung, dadurch dem Schlitten zu entkommen. Ein schwarzer Korridor, der nur von diffusem Bodenlicht mit Helligkeit versorgt wurde. Aber selbst dieses reichte nicht aus, damit sie sich ein Bild von der Umgebung machen konnte. Allein, dass auch dieser Weg von dichtem Nebel durchzogen war, brachte sie in Erfahrung. Selbst ihre Taschenlampe nützte ihr hier nichts, im Gegenteil. Sie behinderte Renée sogar. Der Nebel streute das gebündelte Licht so sehr, dass eine regelrechte Wand entstand. Feuchte knisternde Luft, die von Eiskristallen durchzogen war.

    Mit den Gedanken immer noch bei dem Schlitten, rannte sie beinahe blind umher. Konnte nicht entscheiden, ob das sie verfolgende Ding oder ein plötzliches Hindernis größere Gefahr bedeuten würde. Bei jedem Atemzug spürte Renée die Kälte in ihren Lungen. Es kribbelte auf ihrer Haut, bewegte die feinen Härchen zum Aufrichten. Wie weiße Säulen brachen die Lichtkegel aus dem Boden heraus und durchschnitten die verschleierte Luft, grenzten sich merklich von der Finsternis ab. Das kreischende Geräusch wurde leiser und entfernte sich hörbar. Das gab Renée die Gewissheit, dass die Apparatur sie vorerst nicht weiterverfolgte. Nun konnte sie sich fokussierter auf diese Situation hier einstellen. Sie entschleunigte ihre Schritte und tastete sich nun vorsichtiger mit ausgestrecktem Arm durch diesen scharfen Hell-Dunkel-Kontrast.

    Es dauerte nur Augenblicke - vielleicht fünfzig Meter - da erreichte sie eine Rampe. Sie sah sie nicht, sondern spürte es nur unter ihren bleiernen Füßen, wie sie langsam eine Steigung erklommen. Und als das Licht erneut verschwand, dafür aber die nächste Säule erst einen guten Meter höher ansetzte, war es eindeutig.

    Neue Gedanken kreisten ihr im Kopf herum. Eine zweite Ebene, die es zu erkunden gab. Weitere Möglichkeiten, einen Ausweg zu finden.

    Tief durchatmend sattelte sie ihren Rucksack neu und schritt mit frischem Mut in die zweite Ebene. Ein Anflug von Freude auf ihrem Gesicht. Wenn auch etwas unangebracht, zeigte sich der Entdeckungsdrang und schob die Panik vorerst in den Hintergrund. Dennoch vergaß sie nicht, dass das Alien auch hier lauern konnte. Der Gedanke an einen zweiten Außerirdischen kam ihr auch in den Sinn. Ausschließen konnte sie es nicht. Aber es zu bestätigen, bevorzugte sie noch weniger.

    Spekulationen, die sie nicht gebrauchen konnte. Sie dachte nicht weiter drüber nach und konzentrierte sich wieder auf ihr vorrangiges Ziel: einen Ausweg finden.

    Wieder mit schnellem Schritt lief sie den Korridor entlang und kam an vielen Abzweigungen vorbei. Aber alle samt waren durch große Tore verschlossen. Mit jedem weiteren unpassierbaren Weg, wurde ihre anfängliche Euphorie weiter gedämpft und schlug langsam in Enttäuschung um.

    Als sie fast am Verzweifeln war – sie hatte das UFO gefühlt bereits zur Hälfte umrundet – fand sie endlich doch einen Raum, der nicht versiegelt war. Sie blieb davor stehen und leuchtete vorerst mit der Taschenlampe hinein. Auch dieser war in Dunkelheit gehüllt. Nur wenige Bereiche der Wände waren von blassgrünem Licht minimal ausgestrahlt. Sie konnte grobe Metallgerüste mit seltsamen Apparaturen erkennen. Auch wieder viele Rohre und Kabel. Aber kein Nebel und vor allem keine Menschen. Das stimmte sie spontan positiv. Aber brachte sie auch ins Grübeln.

    Warum waren alle anderen Räume verschlossen, nur dieser nicht? Sollte es eine List sein? Wusste das Alien, dass Renée nach hier oben gefunden hatte und wollte sie somit in eine Falle locken? Oder war es reiner Zufall?

    Noch ein weiteres Mal durchsuchte sie den Raum vom Korridor aus mit der Taschenlampe und ging dann hinein. Schlaksig auf den Beinen erkundete sie die metallenen Objekte an den Wänden, konnte aber nur wenig damit anfangen. Für sie als Mensch sahen einige davon wie Waffen aus, andere nur wie Werkzeuge. Vorrangig machte Renée es an der Größe und Form fest. Selbst für ihre Verhältnisse sehr filigrane Schläuche, grobschlächtige Griffe und pulsierende Knöpfe.

    Zuerst zögerte sie, nutzte dann aber die Gelegenheit und griff sich eines der kleineren Objekte. Sie pustete und schnaufte, setzte mit den Händen neu an. Sie hatte schon geahnt, dass selbst dieses Gerät eine Menge an Gewicht mit sich bringen würde. Nur mit äußerster Anstrengung konnte sie es aus der Ablage heben, musste es aber gleich wieder absetzen. Wie ein Fallhammer schlug das Ding auf und ein gewaltiges Krachen hallte durch den Raum.

    Renée ließ es gänzlich fallen und musste einen großen Satz nach hinten machen, sonst wäre es auf ihre Füße gekracht. Aufgeschreckt vom gefolgten Scheppern rannte sie wie eine aufgescheuchte Katze durch den Raum und blieb an der Wand neben dem Eingang stehen. Starr presste sie sich mit dem Rücken gegen diese und lehnte den Hinterkopf an. Sofort machte sie die Taschenlampe aus und lauschte in die Dunkelheit.

    Zittern und Herzklopfen. Die Angst lähmte sie beinahe.

    Ob das Alien sie gehört hatte?

    Verkrampft hielt sie die Taschenlampe zum Schlag bereit.

    Minuten verstrichen, aber nichts geschah. Langsam hatte Renée keine Lust mehr auf dieses Versteckspiel. Anflüge von absurden Gedanken drängten sich ihr auf. Gedanken, die sie nicht haben wollte. Sehnsüchte, dass das Alien doch mal auftauchen und sie in ihrer Panik bestätigen würde. Nur ein kleiner Kick, um sie aus der Starre zu reißen.

    ***

    Frank öffnete seine müden Augen. Der ungewohnte Geschmack von bitterer Süße gepaart mit dieser absonderlichen Konsistenz des Schleimes in seinem Mund ließ ihn spucken. Klebrige Fäden hingen ihm von den Lippen. Und selbst der Versuch, den schwarz-silbernen Schleim mit den Händen wegzuwischen, erwies sich als schwer. Ein tiefes Rasseln begleitete seine Atemzüge, sein Brustkorb bebte vor Anstrengung. Orientierungslos tastete er die Umgebung ab, streifte Schläuche, Drähte und Schleim. Für ihn war es offensichtlich, was mit ihm angestellt wurde. Und allein das hätte ihn in Panik versetzen oder zumindest ins Grübeln bringen müssen.

    Aber nichts dergleichen …

    Er fühlte nichts. Keine Angst, keine Schmerzen. Als stünde er unter Drogen. Davon abgesehen, dass Frank natürlich nicht wusste, wie sich so ein Rausch anfühlte.

    Er durchforstete seine Gedanken. Was ihm aber ungewöhnlich schwerfiel. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war …

    Er wusste es nicht. Als hätte man sein Gedächtnis gelöscht.

    Während er sich weiterhin darüber seinen Kopf zerbrach, tasteten seine steifen Hände seine Kleidung ab. In seiner Brusttasche fand er einen Notizblock mit den Worten 'bin im Ufo' darauf. Es war Renées Handschrift.

    Einige Erinnerungen kamen wieder.

    Ein dunkler Raum. Oder doch grelles Licht?

    Ein Vogelschwarm. Renées Stimme.

    „Renée!“

    Er bäumte sich auf und rannte los. Dass er weder Rucksack noch Waffe bei sich hatte, kümmerte ihn nicht. Er musste Renée finden. Allein schon, dass sie sich noch im UFO befand, bedeutete, dass sie in Gefahr war. Was, wenn das Alien sich bereits an ihr vergriffen hatte? Das würde er sich niemals verzeihen.

    Schuldgefühle schlichen sich ein. Hätte er verhindern können, überhaupt in diese Lage zu geraten? Hätte das vielleicht auch seiner Freundin passieren können? Und hätte er es dann auch übers Herz bringen können, eventuell ihren Körper von diesen Schläuchen zu befreien?

    Noch wildere Gedanken kamen auf. Dinge, die er nur aus Horrorfilmen kannte. Aber trotzdem als sehr real einstufte.

    Angsterfüllt irrte er durch die Korridore. Jedes Geräusch, jede Berührung auf seiner Haut, trieb ihn schneller voran. Vollkommen fokussiert auf den Gedanken, sie zu finden, verdrängte er die potenzielle Gefahr und funktionierte beinahe nur noch wie eine Maschine, die einzig ihre Mission verfolgte. Wie ein Schwamm sog er alle Eindrücke auf und bewertete, ob sie ein Hinweis auf Renées Anwesenheit sein konnten. Ungewöhnliche Licht- und Schattenspiele, zischende und dumpfe Geräusche. Flüchtige Kälte oder ein Hauch von warmer Luft. War es Renées Silhouette? Ihre Stimme? Ihr Atem?

    Irgendwann verlor er auch den letzten Rest der Orientierung und hegte den wahnwitzigen Verdacht, dass das UFO plötzlich größer geworden war. Da vieles sich ohnehin ähnelte, war das Verlaufen nahezu vorprogrammiert.

    Irgendwann erreichte auch er den schwarzen Korridor mit den hervorstechenden Lichtsäulen. Da es ihm neu vorkam, sah er eine gute Chance darin, hier eher auf Renée zu treffen. Er kannte sie gut genug, um zu wissen, dass ihr Erkundungsdrang sie auch über ihre Grenzen hinauswachsen ließ.

    Im vollen Bewusstsein, weder seinen Rucksack, noch generell einen brauchbaren Gegenstand als Waffe bei sich zu haben, lief er mit strammen Schritt den dunklen Gang entlang und die Rampe hinauf. Alles, was sich um ihn herum abspielte – sei es die knisternd kalte Atemluft oder die unbekannten Objekte, die seine Fußknöchel streiften – blendete er aus. Soweit er seinen zukehrenden Erinnerungsfetzen Glauben schenken konnte, hatte er in diesem Schiff bereits Schlimmeres erlebt und überlebt. Außerdem, wenn Renée es geschafft haben sollte, dann würde er es erst recht schaffen.

    In der zweiten Ebene angekommen – er war bereits auf dem Weg, auch diese zu erkunden – hörte er unter der penetranten Geräuschkulisse plötzlich ein leises Schlurfen. Unmerklich wahrnehmbar zwischen all dem Lärm, aber durch seine Fokussierung konnte er es klarer herausfiltern. Er blieb stehen und lauschte weiter diesem neuen, jedoch vertrauten Geräusch. Die kurze Pause riss ihn langsam aus seinen stoischen Modus und ließ Raum für die Panik. Und die Angst davor, genau in diesen Zustand zu verfallen, verstärkte es zusätzlich.

    War dieses Schlurfen vom Alien ausgehend? Jedoch, die anderen Geräusche, wie das Zischen und Knurren, drangen nicht an sein Ohr. Wollte es ihn austricksen? Wusste es, dass er wieder auf freiem Fuß war? Er war eine zu leichte Beute. Als er noch sein Gewehr hatte, schien es keine direkte Konfrontation provozieren zu wollen. Aber nun war er blank und schutzlos.

    Ich frage mich immer noch, warum ich Stimmen bekommen habe. :hmm: Von der Idee bis zur Fertigstellung der Geschichte sind gerade mal 5 Stunden vergangen und dann habe ich die Geschichte sogar noch eine knappe Stunde nach offiziellem Einsendeschluss eingereicht. :sack: Wäre mir der Einfall (1-2 Tage) früher gekommen, hätte ich ihr noch den Feinschliff verpassen können. Ich schätze mal, bei mir hat eher die Idee und weniger die Lyrik überzeugt.

    Vom Schreiberischen her fand ich die Geschichte von Tom Stark am besten. Aber am Ende überwog doch wieder mein persönlicher Geschmack, weshalb ich vinni meine Stimme gab.

    Kirisha , tatsächlich war ich wochenlang der Auffassung, Medusa wäre eine Wassergöttin gewesen. Dabei wusste ich ganz genau, wer Medusa eigentlich ist. :patsch: Vermutlich habe ich das so assoziiert, da du das Thema vorgegeben hast und ich dich mit Wassernixen und Ähnlichem verbinde. :ninja: