Beiträge von Schreibfeder

    Eigentlich lese ich genügend (natürlich sehr subjektiv) Bücher jeglicher Art und ich droppe auch genügend, unter anderem weil sie immer wieder mit denselben Charaktertypen bzw. einer sehr ähnlichen Darstellung ankommt. Was auch nicht so verwunderlich ist, wenn die Gesellschaft als Gesamtes immer noch sehr fixe Rollenbilder hat. Gerade bei männlichen Protagonisten erlebe ich das eben häufig. Mir geht's da weniger drum, dass nun nirgendwo schwächliche Diebe oder mürrische Künstler oä zu finden sind, sondern so einige von denen auch zb ein unreflektiertes, chauvinistisches Mindset haben, va wenn der Autor eine "gritty" Welt darstellen will

    Eine merkwürdige Aussage. Dir missfällt also was genau? Du stimmst mit mir überein, dass es in der Literatur genug verschiedene männliche Charaktere gibt, findest aber, diese werden allesamt unreflektiert und chauvinistisch dargestellt?
    Das kann ich beides nicht sehen. Chauvinistisch sehe ich seltenst, manchmal als Karikatur. Unreflektierte Charaktere sehe ich selbst bei den kitschigsten Romanzen nicht, dessen Seiten vor lauten Schmalz zusammenkleben. Wo bliebe denn sonst der Spaß, wenn die verliebten Charaktere nicht ständig zweifeln würde und man als Leser mitfiebern kann?

    Ich habe keine Ahnung was "gritty" bedeuten sollte oder was du mir damit sagen möchtest. Ich bin aber nur wieder verwundert, dass dir das Topic des Threads völlig egal zu sein scheint.

    Ich verstehe auch deine Kritik im Allgemeinen nicht. Es ist wahr, dass bei Romanzen einige weibliche Autoren ihren männlichen Charakteren ein bestimmtes Profil geben. Sie erwarten, dass der Mann zum Beispiel den ersten Schritt macht, den Antrag (inklusive südhaft teuren Verlobungsring) über die Bühne bringt, oder der Mann sich bei der Frau für den großen Streit entschuldigt und geradezu auf den Boden herumgekrochen kommt.
    Aber das ist das Genre. Das ist das, was sich verkauft. Vermutlich auch das, was die Autorinnen erlebt haben oder sich wünschen. Das soll schon chauvinistisch sein?
    Wohl kaum.
    Betrifft übrigens nur einen Teil der Literatur und nicht alle Werke. Ich habe schon genug Bücher in der Hand gehabt, wo Frauen und Männer wirklich sympatisch und authentisch dargestellt werden. Wo Konflikte kreativ aufgelöst werden. Wo Freunde und Verwandte sich proaktiv einmischen, auf glaubhafter und witziger Weise. Wo frische Ideen reinkommen.

    Aber jetzt ganz im Ernst: Möchtest du auch gerne die restlichen, üblichen Klitschees kritisieren? Wenn ja, gerne. Fangen wir mal an: Nehmen wir mal die übliche Mary Sue (Rey aus Star Wars zum Beispiel. Luke musste noch mühsam die Verwendung eines Lichtschwertes erlernen.) Oder den üblichen Bad-Guy. Immer unverschämt gutaussehend und irrsinnig reich. Der Kerl kommt mit den bizzarsten Sexfantasien durch und die Frauen stehen darauf. Gerne gehen wir weiter zu den Thema "Seelenverwandten", auch ein toller Dauerbrenner. Wenn man zwei völlig verschiedene Menschen verbinden möchte.
    Das sind alles Werkzeuge, die Autoren verwenden und die Literatur ausmacht. Manche sind ausgelutscht und lassen einen die Zehennägel aufrollen. Andere wie die Mary Sue sind geradewegs zerstörend für das Werk.

    Und um jetzt mal den Bogen zum Thema zurückzuschlagen: Auch Kinder und Jugendliche werden in Büchern immer auf bestimmter Weise dargestellt. Diese Darstellung ist verzehrt, dient aber stets den Grund, dass damit eine Nutzung in einem Buch möglich ist. Kinder werden nicht als Kinder dargestellt. Ist etwas daran verkehrt? Nein, solange Kinder nicht als kleine Erwachsene dargestellt werden. Und solange die Kinder auch nur die Fähigkeiten bekommen, die Kinder auch haben.
    Es wird auch nicht die Sprache verwendet, die Kinder und Jugendlichen in der Realität verwenden. Das will keiner lesen.
    Ebensowenig wie ein normaler Dialog zwischen Erwachsenen korrekt in der Literatur dargestellt wird. Das geht schlichtweg nicht. Auch das will keiner lesen.

    Wo ist hier also das Problem? Die Literatur entspricht nicht der Realität. Es ist ein Buch, es soll der Unterhaltung dienen. Schreiben ist Handwerk. Es gibt Werkzeuge die man nutzt. Es gibt Fallstricke, die ein Werk zerstören können (beispielsweise Mary Sue, Logiklücken oder mangelndes Fachwissen). Auch ein Film ist nicht dasselbe wie ein Buch oder die Realität. Es sind völlig verschiedene Medien. Dem sollte man schon Rechnung tragen, meiner Meinung nach.

    Erwachsene dürfen selten unkonventioneller und "quirky" sein, erst recht nicht als Protagonisten und Männer dürfen das noch seltener.

    Ich frage mich gerade, ob du vielleicht einfach zu wenig Bücher liest. Denn in den Regalen bei mir habe ich so ziemlich jeden Männer-Typ als Protagonisten gefunden. Ich habe hier den mürrischen Künstler, den zerstreuten Professor, den schmächtigen Dieb...und so weiter. Natürlich habe ich auch den kräftigen Soldaten, den inspirierenden Luftschiffkapitän oder den gutaussehenden Magiermeister. Kleingewachsen, kräftig, schwächlich, genial, schüchtern, skrupellos, selbstzweifelnd, arm, reich...alles dabei. Ich kann nicht sagen, dass die normale Literatur in irgendeinen Rahmen unkonventioneller sein müsste.

    Ich habe keine Ahnung, was "quirky" bedeutet. Ich schlage aber auch nicht Wörter nach, die wer in einen Forum verwendet. Sprache dient in meinen Augen der Verständigung und sollte Allgemeinverbindlich sein. Wer das nicht beachtet, ...tja, dann überlese ich solche Sätze dann einfach. Ich schreib euch auch nicht mit IT-Fachsprache zu, wenn jemand hier ein PC-Problem hat oder erkläre euch meine Arbeit an den ISO/OSI-Schichtenmodell, Protokollschnittstellen und setze hierbei historische IT-Entwicklungen der letzten dreißig Jahre als Hintergrundwissen vorraus.


    In einen gewissen Alter ist es ziemlich egal, ob ein Autor einen Jungen oder ein Mädchen als Protagonisten hat. So zwischen den 14 und 16 Lebensjahr ist das Verhältnis zwischen Muskel und Gewicht so ziemlich am besten. Deswegen ziehen Leichtathetinnen oder Schwimmer in so jungen Jahren mühelos ältere Sportler ab (sofern sie trainiert werden). Deshalb haben die Chinesen früher gerne auch ihre Minderjährigen bei Olympia deshalb angemeldet. Im Kindesalter ist es ohnehin relativ (je nach Alter, Veranlagung, Ausbildung, Zweck) egal, welches Geschlecht man nimmt.

    An Kraft sind sie jedoch noch immer einen Erwachsenen deutlich unterlegen und auch an Erfahrung. Ein Knappe könnte beispielsweise im Tjost keinen erfahrenden Ritter schlagen. Obgleich sie schneller und flinker sind und sich schneller erholen.

    Also, fuer LotR gab's viel Fanfic ala 'wie ich nach Mitelerde transportiert wurde und mit <Legolas/Arwen/Boromir> eine Liebesbeziehung anfing - da hab' ich damals auch das eine oder andere zu sehen bekommen.

    Achja, stimmt. Davon hatte ich auch einiges gelesen. Leider war da vieles so grottig-das-sich-die-Zehennägel-aufrollen. Das konntest du nur als Beispiel nehmen, wie man etwas NICHT machen sollte. Obwohl die viele Stärken hatten, Ausdruck und Rechtschreibung waren oft gut. Manchmal auch mit etwas Humor gewürzt. Nur der ganze Rest war zum wegrennen.


    Außerdem weiß ich nicht, was an der klassischen Geschichte "Krieger im mittleren Jahren macht sich auf, tötet einen Drachen, stiehlt dessen Schatz, heiratet damit die Prinzessin, baut einen Landsitz und kann seinen Lebensabend an einen gut geheizten Kamin verbringen, die seine schmerzeneden Glieder erträglicher macht" so schlimm sein soll. Das hat das Zeug zum Klassiker, wenn man es gut macht. Der Hobbit ist im Prinzip genau dasselbe (bis auf die Prinzessin). :)

    Ich bin gerade etwas irritiert, in welche Richtung sich die ganze Diskussion verschiebt.

    Es geht hier doch um das ALTER der Charaktere und nicht um das GESCHLECHT.

    Es war geschrieben worden, dass man einen Jugendlichen nicht abkauft, dass er in der Lage ist, einen Erwachsenen körperlich zu überbieten. Da ich am Anfang der Diskussion die Hohlbein-Bücher als Beispiel anführte: Ich kann mich an keine Szene erinnern, bei denen die jugendlichem Helden in der Lage waren, einen Erwachsenen körperlich zu besiegen (das ging da nur mittels Overlevel-Magie). Und, sorry, die Hohlbein-Bücher sind nun wahrlich keine Meisterleistung.

    Ich habe auch sonst keine Bücher spontan zur Hand, bei der das möglich war.

    Ich kenne das nur, wenn Jugendliche die Protagonisten sind, dass sie körperliche Konflikten tunlichst aus dem Weg gehen. Probleme werden ganz gerne mittels Magie gelöst, manchmal auch durch einen zugerufenden Erwachsenen. Manchmal auch durch Hinterlist. Aber nicht mit blanker Klinge, (wenn diese nicht gerade magisch ist und die ganze Drecksarbeit alleine erledigt.)

    Dion Davon kenne ich nicht alle.
    Nur:
    Han-Solo-Trilogie
    X-Wing-Reihe
    Thrawn-Trilogie
    ...und noch jede Menge weiterer Bücher. Die ich aber jetzt nicht mehr deiner Liste korrekt zuordnen kann.

    Aber ja, das meinte ich ja auch damit, dass vieles davon wirklich liebevoll und mit zahlreichen Details gestaltet wurde. Nicht alles war wirklich gut. Mir persönlich missfiel es, wenn vor allen von Timothy Zahn ständig Verweise auf seine eigenen Werke oder gar die Filme gemacht hatte. Er hätte besser hundertprozent eigene Werke schreiben sollen, denn diese Bücher waren zwischendurch echt stark.

    Aber was ich noch ergänzen muss: Das einzige, was ich in letzter Zeit (trotz Disney) gut fand waren der Film "Star Wars Rouge One" und das Spiel "Star Wars Outlaws".
    Der Rest war nicht so meins. Äußerst schwach, immer dasselbe, mit ziemlichen Logikschwächen.

    Mein letztes Buch war eher leichte Literatur. "Lügen haben hübsche Beine" von Nell Dixon.

    Beim Buchtitel, Cover und Klappentext dachte ich mir nur: "Ohnöö, eine Truckbetrügerin die nicht mehr lügen kann. Wird bestimmt irgendeine peinliche Posse."

    Ich habe trotzdem reingelesen und wurde positiv überrascht. So der Marke "Beurteile nicht ein Buch nach seinen Einband."

    Es ist ein sehr angenehmes Buch mit äußerst liebenswerten, glaubhaften und realistischen Charakteren. Es gibt hier keine Peinlichkeiten, es ist nüchtern beschrieben. Die Beschreibungen sind gut, der Schreibstil sehr angenehm. Charaktere agieren völlig normal und nachvollziehbar. Sie recherchieren, geben diese Infos der Polizei weiter und versuchen sich aus allen Gefährlichen herauszuhalten, selbst als es persönlich wird. Selbst die Liebensgeschichten sind sehr angenehm zu lesen. Eher in Richtung "netter Flirt". Das wildeste ist ein sanfter Kuss.

    Okay, am Ende versuchen sie den Antagonisten in eine Falle laufen zu lassen, aber selbst da spielen sie nicht den Helden. Also hat es mich echt positiv überrascht.

    Thorsten Ohne dir jetzt zu Nahe treten zu wollen.: Du neigst dazu, zu versuchen, jede Diskussion zu dominieren. Ich glaube, dass war damit gemeint.

    LittleOwlbear Bitte nicht falschverstehen. Deine Welt hat viele gute Facetten und Ideen. Sie ist stellenweise wirklich gut ausgearbeitet. Aber du kannst die Politik nicht aus dem Spiel nehmen, wenn du etwas entwickelst, was weltumspannend ist.
    Solltest du deine Hintergrundgeschichte nur auf eine Stadt konzentrieren, brauchst du dir um Politik nicht allzuviele Gedanken machen. Wenn es aber um eine ganze Welt geht, kommst du da nicht herum.

    Du hast eine Bedrohung geschaffen, die man mit Waffengewalt lösen kann: Der Schleier und die Monster, die daraus kommen. Menschen gruppieren sich in so einen Fall um eine Leitfigur, stellen ein Militär auf und greifen an.
    Das kann man abmildern, aber nie ganz unterdrücken. Wenn du so etwas unterdrücken willst, braucht es eine logische Erklärung dafür. Bei Star Trek haben die Macher es so gelöst, dass die Vulkanier den Menschen ein neues System aufgezwungen haben. Nachdem wir Menschen uns vorher nuklear fast vernichtet haben und gering an der Zahl waren.

    Was dein Militär angeht. Du hast deine Kreaturen aus dem Schleier als äußerst gefährlich beschrieben. So krass, das sich Dörfer die Hilfe von Drachen und Greifen versichert haben. Das bedeutet, dass das Militär eine hohe gesellschaftliche Stellung hat (weil es beständig benötigt wird) und eine hohe Schlagkraft haben muss. Wenn du diese nicht nutzen möchtest, um eine Invasionstruppe gegen andere Dörfler aufzustellen, musst du dir etwas überlegen. Im einfachsten Fall, hast du eine Art Miliz. Also Zivilisten, die eine Waffe in der Reichweite haben und kurzfristig gegen eine Bedrohung gemeinsam vorgehen. Das erfordert eine im hohen Maße milliarisierte Gesellschaft, die gleichzeitig darauf bedacht sind, ihre zivilen Ziele nicht aufzugeben,...weil? Tja, zum Beispiel weil es zu viel Arbeit gibt (Vollbeschäftigung) und man sich keine Berufssoldaten leisten kann.

    Ich hoffe du merkst, dass ich hier Denkanstöße geben möchte und hier konstruktive Tipps verteile. Deine Verweigerungshaltung überhaupt über Politik nachzudenken, kann ich ja verstehen, weil die wirklich deprimierend derzeit ist, hilft dir aber nicht beim Weltenbau. Hier musst du kreativ werden. Logiklücken kannst du nicht einfach mit einen Schulterzucken abtun. Da gehört Gehirnschmalz reingesteckt und es muss begründet werden, wieso etwas so ganz anders ist, als in der Realität beobachtet.

    Ich bin nicht der Meinung, dass dies der Lauf der Dinge ist, wie sich eine solche Welt zu entwickeln hat. Ich finde das sogar eher unrealistisch

    Sagen wir mal so. Wie sich unsere Welt entwickelt hat, ist tatsächlich eher unrealistisch. Niemand hätte das vorhersehen können. Es wäre unmöglich gewesen, wenn sich diverse Kulturen nicht absolut menschenverachtend verhalten hätten und damit durchkamen.

    Nehmen wir nur mal dein Lieblingsthema mit der Kolonisierung. Hier gab es im Laufe der Menschheit viele verschiedene Ansätze. Die Holländer hatten ein gigantisches Handelsnetzwerk. Sie standen auf den friedlichen Handel mit den jeweiligen Kulturen. Eroberung war ihnen eher fremd, das Militär in ihren Handelsposten waren eher Polizeikräfte.
    Dagegen haben die Spanier in Südamerika mit absoluter Menschenverachtung gewütet, gelogen, betrogen, gemordet, brandgeschatz, geplündert, versklavt und ganze Völker ausgelöscht.
    Die Briten waren auch nicht viel besser. Das fanatische der Spanier fehlte ihnen jedoch. Dafür schnappten sie sich einfach die Kolonien der anderen, oft genug mit Betrug und Vorspielen falscher Tatsachen.

    In einer normalen Welt, die man sich so ausdenken kann, wären die Spanier und die Briten mit ihren Methoden niemals durchgekommen. Das einzige Gute an der Geschichte ist, dass die schnell an ihrer Gier zerbrachen.

    Dennoch ist eine Welt, in der die Städte und Dörfer friedlich koexistieren und ihre Rohstoffe zu netten Bedingungen an ihre Nachbarn verkaufen, völlig weltfremd. Ja, die Realität hat eine sehr düstere Version geschrieben, aber deine Variante wird dir niemand abkaufen.

    Ob nun stehendes Heer oder nicht, Militär wird es jedenfalls keines geben.

    Das passt nicht und ist unlogisch. Du hast eine sehr aggressive Flora und Fauna dir ausgedacht, die eine beständige Bedrohung für deine menschlichen Siedlungen sind. Es ist völlig unmöglich, wenn keine starke, militärische Streitmacht aufgestellt ist (oder in kürzester Zeit eingerufen werden kann), um diese Bedrohung zu bekämpfen.

    Daraus resultierend ist es auch unmöglich, dass diese Streitkräfte nicht gegen kleinere, schwächere Gegner eingesetzt werden. Das würde dem menschlichen Wesen zuwider laufen. Auch das wäre massiv unlogisch.

    Ich sehe hier nur zwei Möglichkeiten: Du schreibst über Elfen, Feen, Zwerge oder andere Fabelwesen, denen nicht diese aggressive Rudelbildung im Blut liegt. Oder aber du nimmst die Bedrohung durch die aggressive Tierwelt raus und ersetzt es durch etwas anderes, was eine unkontrollierte Besiedelung der Welt verhindert. Beispiele hatte ich dir schon genannt.

    Als typischer, junger Informatiker habe ich in meiner Jugend natürlich gezockt bis zum bitteren Ende. Daher fand ich zahlreiche Universien da toll.

    Zum Beispiel HALO. Mir gefiel einfach diese Endzeitstimmung. Dieses "Wir sind alle verloren, aber wir verkaufen unsere Haut so teuer wie möglich." Leider kamen dann die weiteren Teile und die Story verlor für mich komplett ihren Reiz.

    Aber auch Divinity 2 war toll. Das Universum im Hintergrund war richtig schöne High-Fantasy. Da verzieh ich dem Spiel auch Schwächen in der Handlung und die unpassenden Dialoge.

    Ich muss gestehen, das Star Trek, Star Wars oder Starcraft nicht mich so fesseln konnten. Alles mit Mühe (zumindest bevor es Disney wurde) aufgebaut. Aber der Funke fehlte. Vieles wurde lieblos und oder fehlgeleitet ruiniert.

    Ansonsten finde ich Herr der Ringe noch super. Der Autor hat hier echt was geleistet und die Filme waren (abgesehen von ein paar Kleinigkeiten) echt bombastisch gut. Ich bin aber kein Hardcore-Fan (obwohl ich da einige kennengelernt habe).

    Sonst fällt mir nicht viel ein. Einige Bücher konnten mich da noch echt fesseln. Askir-Reihe, Feenglut, ....

    Zitat

    Kleinere Ortschaften können sich selbst gegen nicht allzu große, sprich die gewöhnlichen, Bedrohungen recht gut schützen und haben tiefergehende Traditionen um ihre Drachen, Magier etc. entwickelt, manche fragwürdiger als andere, viele von ihnen würden ihre Autonomie jedoch nicht freiwillig aufgeben.

    Und damit hättest du deinen ersten echten Konflikt in deiner Geschichte. Die größeren Städte werden Einfluss und Ressourcen der Umgebung beanspruchen. Diese brauchen sie auch, weil sonst eine Industralisierung unmöglich ist. Die kleineren Städte werden sich entweder freiwillig oder unter "militärischer Überredungskunst" den größeren Stadtstaaten anschließen.

    Dafür braucht es auch kein stehendes Heer. Im Laufe der Geschichte der Menschheit gab es dies ohnehin eher selten. Selbst heute ist das nicht ungewöhnlich, wenn ein Staat nur eine kleine Rumpfmannschaft unterhält (Baltikum, ehemaliges Jugoslawien). Im Mittelalter hatte selbst eine größere Burg nur eine Handvoll Berufsoldaten, der Rest war zum Dienst verpflichtete Zivilisten (Bauern und Bürger).

    Die von dir gewünschte "Dezentralität" hast du bei Stadtstaaten ohnehin. Ein gewisser Flickenteppich von Kleinststaaten ist nicht ungewöhnlich und würde auch kein Leser als Logiklücke wahrnehmen. Solange diese Kleinststaaten alle militärisch ausreichend stark sind, damit ein Krieg sich nicht lohnt (der aber dennoch von Zeit zu Zeit ausbrechen wird. Eine Welt ohne Krieg ist nahezu unmöglich, so deprimierend es auch klingt). Wenn du dir das wünscht, würde ich sagen, passt das. Solange du dem Rechnung trägst, dass es mächtige Stadtstaaten gibt, die große Teile deiner Welt kontrollieren, kann es auch zahlreiche kleinere unabhängige Dörfer geben. Aber du hast halt Staaten und damit komplexe Politik. Du hast Kontrollzonen. Du hast Bündnisse und Sicherheitsinteressen. Du hast halt Geopolitik mit den damit verbundenen Begehrlichkeiten, Korruption und Kriegen.

    Allerdings würde kein Leser verlangen, dass du das bis ins Detail ausarbeitest. Das ganze Thema grob zu umreißen, sollte ausreichen.

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    Bisher war ein Gedanke, dass sich Magie in einem Stein nicht in derselben Form entlädt, in der sich Strom entladen würde, also dass sich Magie in dem Stein festsetzt, sich nie entlädt und eine ebenmäßige Energie nach außen hin abstrahlt. Demnach könnte sie sich auch nicht in einem einzigen Momentum entladen. DIe zweite Möglichkeit wäre wie du sagst, dass sie sich langsam entlädt. Mir gefällt auch sehr, dass sie sich über Jahrzehnte aufladen lassen.

    Das finde ich tatsächlich logisch und nachvollziehbar. Beide Möglichkeiten gefallen mir.

    Auch wenn das zwar jetzt als Antriebsmittel für Zeppelin oder Eisenbahn geht, aber zur Stahlherstellung du noch immer Hochöfen, Minen und Fabriken brauchst (mit der damit einhergehenden Umweltzerstörung).

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    Gerade große Kristalle sind nicht günstig und für Alltagsgegenstände nimmt die Durchschnittsperson lieber Öllampen und co. her, oder entzündet sich ein einfaches, magisches Licht. Simple Alltagszauber werden auch ohne akademische Ausbildung beherrscht. Es gibt immer einige wenige Menschen in einem Ort mit einer angeborenen Magiebegabung, und so manche Magie wird als Volksweisheit überliefert. Manches falsch überliefert, aber man kennt simple bis auch tatsächlich ein, zwei recht mächtige Zauber. Sprich ein kleines Licht, Wasser reinigen, simple Heilzauber, gewisse Schutzzauber ...

    Ich habe nun noch länger darüber nachgedacht wie viele soziale Probleme ich in dieser Welt möchte, die Antwort ist eigentlich... mäßig. Es gibt eine Ungleichverteilung, die ist jedoch nicht so gravierend, wie ich sie mir anfangs gedacht hätte.

    Auch das ist durchdacht. Diese Welt hat Konflikte und Unterschiede, aber auf einen durchaus vertretbaren Level. Es gibt Neid, Habgier und sicherlich auch genug Verbrechen. Es gibt jedoch keine sozialen Unruhen. Das sollte gehen.

    Unterm Strich solltest du das Politikfeld noch einmal kräftig überdenken. Der Rest sollte grob passen.

    Das ist ein hochinteressantes Thema. Ich habe mir da mal Gedanken gemacht, wie ich das früher gehandhabt habe und heute so handhabe.

    Bei meinen ersten Schreibversuchen/Werken, da waren Protagonist und Nebencharaktere tatsächlich sehr häufig ich selbst und Bekannte von mir. Teilweise sogar mit denselben Namen. Oder ich habe zwei Bekannte zu einer Person vermischt. Manchmal habe ich mich selbst auch als Nebencharktere eingefügt.

    Jetzt arbeite ich völlig anders. Ich habe die Story grob im Kopf und denke mir dafür einen passenden Charakter aus. Komplett mit Hintergrundstory, Stärken, Schwächen...und im Laufe der Geschichte verfeinere ich diese noch. Bewusst an Menschen orientiert, die ich kenne, ist da nichts mehr.
    Klar, hundertprozentig ist unbewusst da sehr wohl Teile von Kollegen, Kameraden oder Familie mit dabei. Aber bewusst ist da erstmal nichts.

    Mit so ein paar Ausnahmen. Als ich mit meiner Zeitreisegeschichte gestartet bin, habe ich mir tatsächlich erstmal Gedanken gemacht, wie ich da selbst in so einer Situation reagieren würde. Das war aber nach den ersten vier Seiten dann vergessen und ich hatte wieder einen eigenen Charakter.

    Auch kommt viel Wissen von mir da rein, also zum Beispiel das was ich beruflich mache oder erlebt habe. Ich glaube, das macht die Geschichte auch lebendiger und glaubhafter. Meiner Meinung nach, ist es immer besser, wenn man über etwas schreibt, von dem man auch etwas versteht.
    Sorry, aber wie zum Beispiel Hacker in der Literatur/Film dargestellt werden, stellen sich jedesmal mir die Nackenhaare auf.

    Also der letzte letzte Sam/Hal-Teil war ganz gut. An den kann ich mich noch erinnern. Obgleich ich dachte, deine alte Version wäre etwas länger gewesen.
    Inhaltlich passt es. Du hast mehr Details als damals hier eingefügt. Die Charaktere haben im Gegensatz zu früher etwas mehr Tiefe bekommen. Das Leben auf den Raumschiff ist ganz gut dir gelungen zu beschreiben.

    Der letzte Teil ist mir hingegen neu. Hier fiel mir nichts negatives auf. Bin mal gespannt, wie du die Erzählfäden dann zusammenfügen möchtest.

    Die Karte ist wirklich beeindruckend. Respekt dafür. Man merkt, dass du dir da sehr viel Gedanken gemacht hast. Sie sieht auch richtig toll aus. Ein sehr angenehmer Zeichenstil. Auch so von geographischen Gegenheiten her absolut nachvollziehbar. Mit viel Liebe zum Detail.

    Auch deine Erklärungen lesen sich gut. Mit den Jahren sind mir ein paar Details entfallen.

    Ich bin jetzt mit Kap1 Teil 2 fertig. Es ist dir gelungen. Die Emotionen von Sam bezüglich Hal hast du wirklich treffend rübergebracht. Wer kennt das nicht? :)

    Ich kann jetzt nicht mehr im Detail sagen, ob und welche Änderungen der Teil im Gegensatz zu deiner ersten Version ist. Nur zwei Kleinigkeiten sind mir grammatikalisch aufgefalken. Irgendwo hattest du 'Zeit' klein und 'Viertelstunde' klein und auseinander geschrieben. Also alles noch im Rahmen.

    Der Schreibstil ist gut. Gerade die Details (zum Beispiel die Erdung) waren gut. Es macht alles lebendiger/glaubwürdiger. Wenn ich die Tage etwas Zeit finde, lese ich hier weiter.

    Zu den Kristallen noch: Wenn die Energie erzeugen, oder irgendeine Form der Magie speichern können (Hitze, o.ä.), hast du übrigens sehr schnell Massenvernichtungswaffen. Das wäre nichts anderes als (saubere) Atomreaktion. Da müsstest du dir Gedanken machen, warum das nicht so einfach geht.

    In anderen Werken lösen die das Problem, indem sie die Kristalle sich sehr langsam (Jahrzehnte) aufladen lassen, bis man einen Kristall hat, der in der Lage ist, ein Luftschiff anzutreiben.

    Diese "Ladezeiten" zu beschleunigen würde sofort die Möglichkeit einfügen, dass man so einen Kristall nutzt, um eine feindliche Stadt auszuradieren. Also müsstest du dir auch politische, technische, magietechnische oder sonstige Optionen einfallen lassen, wie man das verhindert. Oder halt auch nicht, wenn du diese "Kristallatombombe" beibehalten möchtest.

    Sagen wir mal so: Auf Herr der Ringe oder Hobbit trifft deine Definition sicher passend zu....inklusive der wahren epischen Werke wie zum Beispiel die von Homer (ich verspüre da etwas Respekt und Neid das Kalkwiese das schafft und die Zeit dafür hat.)

    Aber auf die zahlreiche "moderneren High-Fantasy-Werke" trifft diese Definition nicht mehr zu. Also diese Bücher mit den groben Inhalt: "Junges Mädel vom Land kommt im Palast des Tyrannen an. Verliebt sich widerwillig in den unverschämt attraktiven Prinz. Der bringt seinen tyrannische Vater um, weil er sich in die Protagonstin verguckt hat. Während die Protagonistin irgendwelche übermächtiges magischen Skills erlernt und lieber mit Drachen kuschelt."

    Klar, man kann jetzt argumentieren, dass diese Bücher eher Romanzen sind. Aber das trifft halt die Definition auch nicht. Die werden auch als High-Fanatsy verkauft. "Romantasy" ist keine legitime Unterkategorie.

    Und da gibt es noch jede Menge anderer Werke, die halt nicht das Ziel haben, den Tyrannen am Ende umzubringen und die Welt zun retten. Manchmal ist das Zufall, manchmal ein Nebeneffekt, manchmal geht es gar nicht um eine epische Bedrohung und man hat trotzdem High-Fantasy.


    Ansonsten: Dein "Tanred" steht auf meiner Liste. Ebenso wie Dinteyras "Welt ohne Namen", Zarakas "Helios III" oder Chaos "Flammen von Narak". Nur habe ich derzeit keine Zeit. Wenn, dann möchte ich auch schon ernsthafte Kommentare hinzu verfassen.

    So wie ich den Schleier und die Gefahr durch die Monster richtig verstanden habe, kann man sich dagegen wehren, indem man sich der Hilfe von Drachen versichert oder in Großstädte zusammenlebt (die damit über genug Soldaten verfügt). Es ist nicht so, dass der Schleier sich irgendwo senkt und alles menschliche Leben auslöscht. Außerdem ist das Umland extrem gefährlich.

    Folgerichtig würden auch alle Menschen in Großstädte ziehen. Bestenfalls in dessen näheren Umland leben, um Felder zu bewirtschaften, aber nahe genug an einer Stadt, damit diese militärischen Schutz der Landbevölkerung zusichern kann. Abgelegende Dörfer würde es in so einer Welt nur im Ausnahmefall geben.

    Du hättest eher eine Welt, die aus Stadtstaaten besteht. Diese würden sich dann immer weiter in der Fläche ausbreiten, bis du ein enges Netz aus Stadtstaaten und damit "normale" Staaten hättest. Steuern erheben, Handel oder Technologieaustausch wäre somit kein Thema.

    Deine Welt soll sich gerade am Anfang der Industralisierung befinden. Dafür bräuchstest riesige Mengen an Eisenerz und Kohle. Diese Ressourcen liegen naturgegeben nicht in räumlicher Nähe zueinander. Bei uns in Deutschland war es das Eisenerz aus den Siegerland und die Kohle aus dem Ruhrgebiet und das war schon verdammt nahe. Industralisierung bedeutet Fabriken und Hochöfen, weil es sonst kein Mittel gibt, wie man ausreichend Stahl produzieren und verarbeiten kann, um die Nachfrage zu sättigen. Industralisierung bedeutet daher auch Eisenbahn, weil es kein Mittel gibt, wie man sonst eine ausreichende Menge von Eisenerz oder Kohle zu den Hochöfen bekommt, wie bei uns ebenfalls im Ruhrgebiet zu sehen. Schiff geht auch, aber musste dort schon früh auf die Eisenbahn umschwenken (glaub einfach jemanden, der aus der Gegend kommt).

    Um so etwas zu haben, müsste die Umwelt großflächig gesichert sein. Die Minen, die Eisenbahn, die Städte, das Umland der Städte. Zwangsweise hättest du spätestens jetzt "normale" Staaten. Klar, natürlich kannst du jeder Eisenbahn militärischen Schutz zukommen lassen und jeder Zug wird von einen Großaufgebot von Soldaten begleitet. Aber um so etwas zu organsisieren, brauchst du wiederum eine staatliche Struktur. Die große Fläche, die gesichert werden will (weil die Lagestätten von Eisenerz und Kohle nicht in der Nähe zueinander liegen) spricht auch für eine normale Strutktur von Staaten. Und damit, egal wie viele Monster im Gras lauern, würden sich da auch die Staaten ganz normal bekriegen. Rohstoffe waren schon immer der erstbeste Grund für Krieg.

    Thorsten

    a) Nein, ich habe die Conan-Bücher nicht gelesen. Hatte ich vergessen hinzuzuschreiben. Die Bücher haben jedoch einen äußerst miesen Ruf und, sorry, ich kenne zwar nur Ausschnitte der Verfilmung, aber die wirkte auf mich arg simpel gestrickt.

    b) Ferner möchte ich keine Diskussion führen, was nun "episch genug" ist. Wenn du meinen Beitrag genauer durchliest, habe ich dies in meinen letzten Abschnitt auch genau aufgeführt. Es ermüdet mich, wenn man darüber diskutieren soll, ob ein unverwundbarer Drache jetzt schlimmer ist als ein unverwundbarer Nekromant. Für mich gibt es (abgesehen vom Schreibstil) keine größeren Unterschiede zwischen Hobbit und Herr der Ringe.


    Ferner stimme ich Alcarinque absolut zu, dass Kriege in Fantasy-Romanen viel zu oft vorkommen und zwar in den Sinne, dass die Autoren keinen blassen Schimmer haben, was Krieg bedeutet. Es ist in der Fantasy mühelos möglich gewaltige Heere aufzustellen. Selten wird etwas über die Versorgung der gewaltigen Heerestrosse geschrieben. Die ganze Logistik wird komplett außen vorgelassen. Genauswowenig wie das Thema mit dem Abort (vor allen bei Belagerungen) und daraus resultierende Krankheiten. Oder wie Kälte die Zeltbewohner zittern lässt, das Regen die Zelthäute vielleicht nicht durchweichen kann, den Boden aber schon und woher die soviel Feuerholz nehmen. Ganz zu schweigen davon, was für Krankheiten entstehen, wenn die Soldaten wochen- oder monatelang sich nicht waschen können und immer dieselbe Kleidung und Rüstung anhaben. Oder welche Gifte und Krankheiten von Leichen ausgehen.
    Selbst wenn oberflächig durchaus etwas von der traumatischen Belastung geschrieben wird, die eine Schlacht auch im Nachhinein hervorrufen kann, schreiben diverse Autoren gerne, wie ein Tyrann ganze Hundertschaften mit brutalsten Methoden zum Dienst presst. Es wird komplett ignoriert, dass solche Soldaten keinerlei Motivation zum Kampf haben, sofern es nicht zu Desertation oder gleich Mordversuch an dessen Vorgesetzten führt (selbst wenn es nur einer von hundert ist, der durchdreht). Genausowenig, dass einige solcher traumatisierten Soldaten nach der Schlacht die reinsten Zeitbomben sind und irgendwann dann zum Beispiel im Bordell dann durchdreht.
    Es wird auch kein Wort davon geschrieben, wie ein Heereszug für die einfache Bevölkerung (ganz zu schweigen von der Landbevölkerung) wirkt. Es wird komplett ignoriert, dass die Landbevölkerung im Normalfall vom Heer ausgeplündert (und damit den Tod überlassen wird) oder was das für Hass auch auf Soldaten und Rückkehrer hervorruft. Vor allen, wenn man der Meinung ist, das Werk müsste krampfhaft episch sein und kein Superlativ ist stark genug.

    Asni , Thorsten Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das ist nicht meine Definition, sondern das, wo sich diverse Blogs alle einig waren.

    Ich persönlich sehe auch keine "Höherstellung" der High-Fantasy. Aber (da waren sich die Blogs auch einig), ist die Bezeichungen High/Low irreführend, da sie genau das assoziert. Vor allen, da sich Conan im Vergleich zum Herr der Ringe stellen muss. Inwieweit das den Buchmarkt beeinflusst kann ich aber nicht sagen. Es gibt aber wohl einige da draußen, die das so sehen.

    Da das angesprochen wurde: Ich bezweifel ganz stark, dass bei Conan mehr Magie vorkommt als beim Hobbit/Herr der Ringe. Ein magischer Ring, der unsichtbar macht? Klingen, die bläulich schimmern wenn Gefahr droht? Solche Elemente kommen in diesen Büchern ständig vor und sind elementarer Teil der Lösungstrategie in zahlreichen Konflikten. Auch kann ich nicht sagen, dass das Worldbuilding im Hobbit so viel schlechter war als im Herr der Ringe. Beide beschreiben dieselbe Welt. Der Hobbit ist kürzer und vom Schreibstil (was mich persönlich nervt) "kindgerechter", jedoch sind die Elemente dieselben. Je weiter fortgeschritten die Geschichte, umso ernsthafter wird diese auch. Sind die Elben am Anfang noch für Späße zu gebrauchen, sind die Elben am Ende vom Buch sehr ernsthafte, fremdenfeindliche, gierige und auch kalkuliert handelne Gestalten, dessen Gier nur durch die Menschen von Seenstadt übertroffen wird.

    Das epische Konflikte in gewisser Art dem Gut/Böse-Schema entsprechen muss, würde ich auch sagen. Dafür braucht es jedoch keinen Krieg. Es reicht hier auch schon, dass ein egoistisches Geschöpf sich selbst gottähnliche Kräfte geben möchte, was es durch Folter/Mord/Ausrottung (etc.) zu erreichen versucht. Selbst wenn dieses Geschöpf ansonsten wie Drakula nur in seiner Burg lebt. Wie in meinen Beispiel im letzten Thread.

    Ein Krieg ist eher das einfachste und leider auch häufigste Mittel, aber nicht das einzige.

    Außerdem: Ab wann möchte man denn entscheiden, ob eine Bedrohung epische Ausmaße hat? Gewissermaßen war Sauron auch nur für Mittelerde (teilweise) ein Problem und da nur primär für die Menschen des Westens und Elben. Ferner wusste man inzwischen, wie man Sauron vernichten konnte (Ring vom Finger abschneiden und in den Vulkan werfen).

    Für mich persönlich: Ich finde diese Unterteilung High/Low und "nicht episch genug" ermüdend. Es ist Schubladendenken in Reinform und man merkt schnell, dass es selten passt.
    Ich möchte gute Bücher lesen, mit logischen und interessanten Worldbuilding, einer nachvollziehbaren Bedrohung, und kreativen Lösungsstrategien. Ich möchte gute, sympatische, nachvollziehbare Charaktere haben, die nicht alle naselang die dümmstmögliche Entscheidung treffen, die nur denkbar ist.
    Und wenn es geht: Der Autor sollte sich zumindest sachkundig gemacht haben und nicht sein ganzes Wissen aus der HdR-Verfilmung beziehen.

    Ich sehe ein prinzipielles Problem bei deinem Worldbuilding. Aber vielleicht habe ich ja nur was falsch verstanden.

    Deine Welt verfügt über zahlreiche Ansiedlungen, die jedoch kaum Kontakt zueinander haben, weil die Umwelt zu feindseelig ist. Richtig?

    Das wäre jedoch im höchsten Maße unlogisch. Die Menschen würden umgehend wegziehen, in ein Gebiet, welches leichter zu besiedeln ist. Alternativ sich zu großen Verbänden zusammenschließen, um die nähere Umgebung von allen feindseligen Kreaturen zu säubern. Menschen reagieren auf jede Bedrohung mit Gewalt.

    Es wäre etwas anderes, wenn die Gegend schlichtweg geografisch zu wild ist. Überall Klippen, Sturmsee, giftige Nebel...die Liste ist lang. Dagegen können Menschen nicht kämpfen. Jedoch würden sie umgehend das Land erforschen (auch etwas, was uns in den Genen steckt),es verändern und damit leben. Zum Beispiel schnell herausfinden, wann der Nebel giftig ist, darüber Buch führen, damit man diese Regionen gefahrlos passieren kann. Sie würden Brücken bauen...etc....da uns Menschen die Gruppenbildung ebenfalls in den Genen liegt.

    Ansonsten macht dein nächster Abschnitt mit der vorindustriellen Zeit keinen Sinn. Weil wie völlig richtig schon gesagt, das extrem Ressourcen kostet.

    Und was die Kohle angeht: Für Stahl braucht man Kohle. Muss keine Steinkohle sein, aber mindestens Holzkohle. Das ist physikalisch nötig. Und Industrialisierung braucht viel Stahl. Da nützten dir magische Kristalle nichts. Die sind sicher super wenn man Dampfmaschinen betreiben will, aber nicht bei der Rohstoffveredelung.

    Sorry, aber hier sehe ich schon sehr störende Logiklücken, über die du drüber bügeln solltest. Die fallen zu schnell auf.

    Ich habe auch etwas davon gelesen. Gibt wohl welche, die werfen (u.a.) Urban-Fantasy dann in einen großen Topf mit High/Low-Famtasy und denken sich dann lauter Unterkategorien aus.

    Das meiste Urban-Fantasy wird dann zu Low-Fantasy. Kein Wunder, da das Worldbuilding sehr schlicht ist, ist ja unsere normale Welt, und zudem eine glaubhafte, epische Bedrohung sich nur schwer konstruieren lässt.

    Da halte ich nicht viel von. Ansonsten wäre jede Menge SciFi-Reihen sofort High-Fantasy (da mühelos komplexes Worldbuilding und epische Bedrohung möglich).

    Ist ja schon schwer genug zu sagen, was unterm Strich als epische Geschichte zählt.

    Der Hobbit: Eine kleine Gruppe reist quer durch Mittelerde, um einen quasi unverwundbaren Drachen zu bezwingen.

    Herr der Ringe: Eine kleine Gruppe reist quer durch Mittelerde, einen quasi unverwundbaren Nektromanten zu vernichten.

    Unterschiedlich sind diese beiden Werke nur im Detail. Aber diese Details haben es schon in sich.

    Dennoch halte ich nicht viel davon, überall verkrampft eine epische Bedrohung in die Geschichte einzubauen, nur damit man in die 'Königsklasse' einziehen kann. Ich hab ein Haufen Werke jetzt gelesen, wo genau das die Logik (und erst recht die innere Logik) zerschossen hat.

    Genauso wie ich der Meinung bin, dass High-Fantasy keine große Schlachten und Kriege braucht. Ich hab im Regal ein Buch stehen, indem eine 'Sonnenfee' sich gegen einen Drachenmensch stellte, der durch ihre Vernichtung gottähnliche Kräfte bekommen hätte. Gab ein tolles Worldbuilding und eine epische Bedrohung. Aber keinen Krieg, obgleich jede Menge Kämpfe, da die Sonnenfee eine Gladiatorin war. Das lief da wirklich super.