Hallo Namika,
du bringst mich zum Grinsen. Ich habe früher in Büchern auch grundsätzlich die Beschreibungen übersprungen und nur das gelesen, was ich spannend fand. Und ich habe auch so geschrieben.
Mittlerweile finde ich Beschreibungen aber doch sehr wichtig, um mich einfühlen zu können.
Es spricht nichts dagegen, wenn du das knapp hältst. Aber ein oder zwei Sätze dazu würde ich dir hier und dort schon empfehlen.
Sam sah mit einem Blick, dass Mick ein Vampir war.
Dies funktioniert für mich zum Beispiel nicht.
Da möchte ich unbedingt erfahren, woran man einen Vampir erkennt. Nein, sag nicht, "das weißt du aus Filmen" oder "stell dir das einfach irgendwie vor". Nenne zwei, drei Details, um meine Fantasie anzuregen. Erst dann wird das hier spannend. Wenn du das unterlässt, nimmst du mich hier nicht richtig mit.
Außerdem zur Logik: Wenn Sam auf einen Blick sah, dass Mick ein Vampir war - wie kommt es, dass sie sich zuerst über andere Sachen mit ihm unterhält und die Feststellung erst mitten im Gespräch macht? Wenn sie das sofort gesehen hat - sollte sie dann nicht sofort denken: Oh Gott, da steht ein Vampir vor meinem Bett! Alles andere wäre für mich wenig glaubhaft. Es sei denn, in deiner Welt laufen überall Vampire rum. Dann solltest du das aber auch erwähnen.
Ihre Kräfte waren, erweckt wurden, gleichzeitig war sie gestorben.
Ach übrigens, du bist gerade gestorben und dann sind Kräfte in dir erweckt worden.
Das würdest du wirklich so denken und das dann als neue Erkenntnis so abhaken? Würden dir nicht, wenn du so eine Erkenntnis bekommst, tatsächlich tausende Gedanken durch den Kopf gehen? Ich würde gerne an zwei oder drei davon teilhaben.
Es ist mir hier zu lapidar abgehandelt. Da würde ich mir mehr Gefühle und mehr Schock von Sam erwarten.
Ich meine auch, du hast hier etwas Potenzial vertan, denn diese Verwandlung beschreibst du ja am Anfang, als sie "brennt". Da handelst du das jedoch auch sehr knapp in zwei Sätzen ab. (Erinnerst du dich an Twilight? Ich glaube, Bellas "Brennen" hat sich über ein paar Seiten gezogen. Fandest du das langweilig? Ich nicht!)
Wie fühlt es sich an, als Mensch "zu sterben"? Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Ich würde es riesig spannend finden, dazu was zu lesen.
Und wie fühlt sich dann die Verwandlung an? Auch das fände ich super spannend zu lesen. Und nein, mach es nicht so wie bei Twilight. Da gibt es sicher viele Möglichkeiten der Variation. Das würde ich sehr gerne lesen. Und wenn du dir die Mühe machst, würde ich dir auch sofort glauben, dass Sam nun ein Vampir ist. Wenn du es einfach nur so behauptest, ist es für mich schwerer, das zu akzeptieren.
Sie beobachtet wie ihr Spiegelbild sich vorsichtig ins Gesicht griff. Die grünen Augen sahen jedes kleine Zittern. Die Hand packte ihr neues schwarzes Haar, es fühlte sich fast wie Seide an. Ihre Haut war so weich wie eine Feder. Vorsichtig legten sich ihre Finger auf die roten Lippen. Sie fuhr die fast in Perfektion geschwungen Linen nach. Sie spürte eine Verdickung an der Seite der Lippen. Mit dem Finger tastetet sie vorsichtig und spürte etwas Spitzes. Sie zog sie Lippe hoch und sah einen ihrer Fangzähne.
Das gefällt mir sehr gut! Sehr hübsch gemacht!
Allerdings: Wenn sie seit ihrer Verwandlung so aussieht, warum hat ihre Mutter darauf nicht reagiert? Müsste sie sich nicht gewundert haben - oder sogar einen Moment sie nicht erkannt haben? Wenn sie vorher klein und blond war und nun als schwarzhaarige Schönheit vor ihr steht? Selbst wenn die Mutter eine Veränderung erwartet hat, sollten ihr die Augen aus dem Kopf fallen, denke ich. (und das würde es auch wieder spannend machen, weil man sich dann als Leser fragt, was die Mutter sieht).
dass ich zehn Kilometer gerannt bin,
das sagt sie so in einem Nebensatz. Diese Fähigkeit ist wohl neu und sollte sie auch in ein gewisses Erstaunen setzen? Sie kann das nicht einfach achselzuckend zur Kenntnis nehmen - dann nehme ich ihr nicht ab, dass es real sein soll.
Ich bin mir nur sicher, dass du kein Monster bist, das alles töten will. Ich weiß, dass du zu den Guten gehörst.“
In der echten Welt würde man wohl nicht von "den Guten" und "den Bösen" reden, sondern sie hätten konkrete Namen. Du hast sicher eine Vorstellung davon, was die beiden unterscheidet außer der Gesinnung?
"Ich weiß, dass du ein gutes Herz hast" würde für mich viel echter klingen.
Mick trainierte sie in Kampf- und Waffenkunst. Es stellte sich schnell raus das Sam´s Talente im Nahkampf und im Schwertkampf lagen. Sie war schnell, wendig und trickste ihren Vater aus. Was ihn sehr beeindruckte, schließlich war er seit Jahrzehnten oder sogar Jahrhunderten Mitglied der Division.
Für mich nicht ganz plausibel. Wenn jemand einen in einem Kampfsport austricksen kann, obwohl blutiger Anfänger und der andere kämpft seit Jahrtausenden, dann muss es sich um ein Naturtalent handeln, das intuitiv alles kann, und in dem Fall ist alles Training überflüssig.
Wenn man hier trainieren muss, kann Sam nicht von null auf hundert ihren Vater schlagen, ohne seeeehr unlogisch zu werden. Oder du brauchst eine sehr gute Erklärung dafür.
das hat nichts mit einem Konzert zu tun
konzentrieren
zusammen mit ihr eingesperrt oder vielmehr zusammen gespeert.
wieso eingesperrt? Darf Sam jetzt nicht mehr rausgehen?
„Also ist deine Familie nicht reich gewesen oder so was?“ Fragte Sam
nach einer wörtlichen Rede kommt ein Komma und das nachfolgende Verb wird dann klein geschrieben.
"Also ist deine Familie nicht reich gewesen oder so was?", fragte Sam.
Das gilt für alle deine Sätze. Versuche mal den ganzen Text durchzugehen und das zu ändern.
Dieser Text endet damit, dass die Eltern Sam nun die Welt erklären wollen.
Ähm ... bitte nicht!
Ich würde mir wünschen, dass Sam nun in eine Handlung geworfen wird. Dass entweder etwas/jemand sie verfolgt oder jemand von ihr verlangt, etwas Wichtiges/Gefährliches zu tun. Und dass du uns die Welt dann zwischendurch erklärst.
Du hast selbst geschrieben, dass du Beschreibungen nicht magst?
Ich auch nicht. Ich mag Geschichten. Die Beschreibungen und Erklärungen möchte ich am liebsten gar nicht bemerken, sondern sie im Verlauf einer spannenden Handlung untergejubelt bekommen.
Ansonsten: Ich habe viel gemeckert, bin aber neugierig auf das Abenteuer, das Sam bevorsteht!
(Zur Rechtschreibung: Da doch viele Fehler drin sind, zeige ich dir nur die an, die besonders störend sind).