Beiträge von Chaos Rising

    Hallo zusammen!
    Danke für eure Antworten :)

    Freut mich, dass der Text gut ankommt :D

    Wow, stark! Und wie versprochen düster. Gefällt mir gut,

    Danke :D
    Das zugehörige Buch ist auch entsprechend Düster und man lernt noch ein bisschen mehr von dieser Welt kennen natürlich :D
    Dauert aber noch, bis ich beim Schreiben da wirklich ankomme xD

    Ich weiß nicht warum, aber der erste Satz gefällt mir gut, vielleicht, weil darin schon so viel von der Situation definiert wird.

    schön, das war der Plan :)

    Ich bin ein Freund von poetischen Formulierungen, daher gefiele mir vielleicht so etwas wie "Feine graue Asche wirbelte herein wie der Atem eines Drachen".

    Ich bin leider gar kein Fan von allzu poetischen Formulierungen :rofl: Daher werde ich darauf verzichten - aber danke für den Vorschlag :)
    Es passt imo aber auch wegen der Perspektive nicht: Ich ziele auf eine sehr geringe Narrative Distanz ab und da passt das dann aus 2 Gründen nicht:
    1. hat Baeris gerade keinen Kopf dafür, darüber zu sinnieren, womit man die Asche vergleichen könnte

    2. Ist er generell kein poetischer Typ :D

    Sowas könnte z.B. ein Marker einer Erzählstimme eines bestimmten Charakters sein, das merke ich mir mal :D

    Hier bin ich über die Schreibweise gestolpert, ich hab das schon öfter als "Arkon" gelesen, mit dem h darin ist es mir unbekannt und klingt in meinem Kopf eher wie "Ark-HOHN". :rofl:

    Ich kenne es im Allgemeinen nur als "Archon" :hmm: Aber wie dem auch sei - "Arkhon" ist eine In-World- Anpassung des Wortes an die Sprache der Magier - da wird der Laut eben mit "kh" transkribiert :D

    Und nochmal ein bisschen Lob zum Schluss: Mir gefällt das World-Building, das du hier andeutest: die Tentakel mit Klingen oder Augen erzeugen einen schönen dämonischen Eindruck der Belatronai und des Inquisitors.

    Dankeschön!
    Das Erscheinen des Inquisitors ist auch die erste Szene die mir dazu eingefallen ist und die "Entrourage" ist da schon wichtig :D

    Gerade kann ich mich an nur wenige Farben in der Stadt erinnern... Vielleicht wäre das noch an der ein oder anderen Stelle ein paar Worte wert?

    Grundsätzlich ja :D
    Aber da muss ich mal (genau wie bei den Geräuschen) schauen, ob Baeris in dem Moment auf so etwas achtet oder nicht. Ich möchte wie gesagt sehr nah am Charakter sein und daher auch nur Dinge beschreiben, die für ihn in dem Moment auch wichtig sind.
    Aber ich werde es aufschreiben, danke :D

    Die Dialoge gefallen mir auch gut. Gerade der Inquisitor ist dir gut gelungen. Der Twist nach der scheinbaren Gnade kommt super Arschlochmäßig rüber. Finde ich großartig! :D

    Ohne "die Flammen von Narak" zu kennen (ich habe noch längst nicht alles hier lesen können), verführt mich dieser Prolog, die ihm folgende Geschichte unbedingt lesen zu wollen. Ich würde wissen wollen, ob Baeris überlebt und was aus den Drillingen wird, ob Khalinas Tod gerächt wird und was es überhaupt mit der Asche auf sich hat.

    Vielen Dank! Das freut mich zu hören :)

    Sehr stark geschrieben. Ganz besonders die bedrohliche Atmosphäre, die der Inquisitor verbreitet, konnte ich so richtig fühlen. Ich fand es interessant, dass du vieles Inhaltliche nur andeutest und man als Leser versuchen muss, sich selbst das Bild zusammenzupuzzeln. Zum Worldbuilding fand ich es geschickt, dass Baeris die ganze Zeit vor allem den Staub und die Asche im Auge hat, was natürlich wirkt, da Sauberkeit seine Aufgabe ist, aber was gleichzeitig auch die Omnipräsenz der Asche deutlich macht.

    Dankeschön!

    Ich habe festgestellt, dass man viel weniger Informationen explizit geben muss als man meint und virl über den Subtext andeuten kann :D Ich möchte das recht rigoros umsetzen und nur das, was man WIRKLICH wissen muss, um dem Text zu folgen explizit ansprechen. Davon verspreche ich mir eine etwas unmittelbarere Erzählung und auch ein bisschen weniger Info-Overflow, da man nicht mehr das Gefühl hat (haben sollte) sich auch alles merken zu müssen. Klar geht dabei vermutlich auch das ein oder andere unter, aber oft ist es auch so, dass man Dinge gar nicht wissen muss - oder der Leser sich dann freut, wenn er angedeutete Zusammenhänge erfasst.
    Bei der Hauptgeschichte muss ich da noch einiges an Überarbeitung leisten, aber ... eins nach dem anderen :D

    Ich habe mich ein wenig gefragt, ob die Leute nicht genauer wissen müssten, was aus den auserwählten Kindern wird, da der Inquisitor ja offenbar öfter vorbeikommt und welche mitnimmt. Aber vermutlich erzieht er sie zu solchen Monstern, wie er selbst is

    Kannst du mir hier genauer erläutern, was du meinst?
    die Leute wissen sehr genau, was mit den Kindern passiert - der Inquisitor sagt es sogar im Text:
    Einmal hier:

    „Bei der letzten Weihe wurde kein Priester aus den Reihen von Valistris erhoben. Nur Blut, Fleisch und Knochen wurden an jenem Tag eingesammelt.“

    Die Andeutung was bei einer Weihe geschieht (zugegebenermaßen weiß man da noch nicht, was das ist etc.)

    und auch nochmal während der Auswahl:

    „Ich stehe hier als heiliger Zeuge der schwarzen Flamme, um zu sehen, wer von euch würdig ist, den Segen der Kette zu empfangen und der schwarzen Flamme als Priester zu dienen. Sieben von euch werden diese Chance auf diese unvergleichliche Ehre erhalten. Sieben von euch werden mich in die heilige Stadt begleiten und vor die Apostel treten.“

    Die Kinder kommen mit ihm in die heilige Stadt und werden dort - so sie denn würdig sind - zu einem Priester (die im Anschluss auch die Chance haben, ein Inquisitor zu werden)

    ***

    Und jetzt noch ein paar Antworten für die Antworten auf die Fragen xD (ich kann aus Zitaten/Spoilern nicht zitieren, darum antworte ich euch "pauschal" und sage dazu zu welcher Frage die Antwort gehört :D Auf jeden Fall hier auch nochmal besonders: Vielen Dank für die Antworten und die Einschätzungen!

    Falls die Fragen noch jemand unvoreingenommen beantworten will

    - ist im ersten Drittel klar, was auf den Spiel steht? Welche Atmoshäre "´spürt" ihr beim Lesen?

    Amafiori "Die Atmosphäre ist düster, bedrohlich. Vom Ablauf der Zeremonie, die wir hier miterleben, scheint eine Menge abzuhängen."

    Asni "Ja, ich denke, das ist klar. Für mich ist die Atmosphäre düster und bedrückend. In meinem Kopf ist die Stadt/Siedlung unter einer gläsernen Kuppel von der Außenwelt mit ihrer ascheverseuchten Atmosphäre verborgen."

    Das ist gut :D Die Zeremonie ist natürlich wichtig - der Inquisitor hat die Macht, die Stadt zu zerstören. Asni, deine Interpretation trifft es schon sehr gut - die Kuppel ist magisch, kein Glas (das kannst (und musst) du aber nicht wissen zu diesem Zeitpunkt :D ) Und zusätzlich schwebt die Stadt auch über der Aschewüste - eben weil diese immer weiter zunimmt. Wenn der Inquisitor Bock hat, könnte er also den Magischen Schutz aufheben und die Stadt zerstören.

    Zum Zeitpunkt des Prologs genügt die Interpretation, die ihr getroffen habt, aber völlig aus :)

    - wie seht ihr Baeris' Rolle? Sowohl in der Geschichte als Charakter als auch auf der Metaebene

    Amafiori "Baeris ist ein Sklave, der seinem Herrn Antaris sehr nahe steht, beinahe ein vertrauter Freund, daher kurz vor der Freilassung. Er scheint seinem Herrn treu ergeben, leidet aber mit seiner Schwester, die ihre Kinder geben muss."

    Asni "In der Geschichte ist Baeris das Augenpaar, durch das wir die Geschehnisse wahrnehmen. Sein Einfluss auf diese ist nur marginal, während die Auswirkungen auf ihn massiv sind. Wenn mich nicht alles täuscht, dann müsste er danach ja als einer der Sklaven ein Herz und ein Auge verlieren, außer Antaris' Korrektur auf genau 100 Sklaven beachtet nicht die schon verstorbene Schwester, sondern den im Prinzip bereits befreiten Baeris. Das wäre dann die weniger spannende Option, wie Baeris überleben könnte."

    Gut, dass jeder von euch eine Teilfrage beantwortet hat :D
    Also: Ja, seine Rolle als Charakter ist logischerweise der Sklave des Hausherren - aber auch sein Freund und Berater. Es gibt mehrere Stellen, wo Antaris ihn ansieht und von ihm einen nonverbalen Rat bekommt.
    Auf der Metaebene ist er tatsächlich ein sehr passiver Charakter, was aber in Ordnung ist, WEIL er nur POV für den Prolog ist und der Fokus hier klar auf dem Inquisitor liegen soll. Leider ist er ein Teil der 100 und die Korrektur kommt von Khalina :D

    - wie wirkt Baeris beim Gespräch über seine potentielle Freiheit mit Antaris für euch?

    Hier habt ihr beide die INterpretation getroffen, die ich beabsichtigt hatte - freut mich :D

    - Welche Informationen über das Setting und Worldbuilding könnt ihr herauslesen?

    Amafiori "Hier scheint sich eine Katastrophe ereignet zu haben (Vulkanausbruch), die der scheinbar allmächtige und brutale Inquisitor angeblich kontrollieren kann. (Nahrung oder Asche). Seine Untergebenen (Antaris und seine Stadt) bemühen sich, ihn bei Laune zu halten."

    Asni "Ergänzen zu der "postapokalyptischen Welt" (Frage 1) gibt es im Imperium eine alte und eine neue Religion ("Bei den alten Göttern"). Ich würde interpretieren, dass die Tentakel und die Augen eher zu der neuen Religion (oder dem neuen Imperium, falls das zusammenhängt) gehören. Offensichtlich existiert massive Sklaverei (Verhältnis 101:2 zwischen Sklaven und dem Herrschaftsehepaar), die vielleicht auch ohne eine Vielzahl von Wachen auskommt. Zumindest ist mir nicht bewusst aufgefallen, dass solche großartig genannt worden wären. Interessant wäre, wie in der Stadt die soziale Verteilung aussieht, insbesondere auch, ob es den Sklaven des (vermutlich) reichen Präfekten vielleicht besser geht (Versorgung mit Lebensmitteln) als armen freien Bewohnern von Valistris."

    Auch hier habt ihr die wichtigsten Punkte erfasst - das ist gut, weil es mir zeigt, dass der Ansatz mit dem Subtext und Andeutungen völlig ausreicht, um euch die Infos zu geben, die ihr braucht :D Natürlich gibt es noch ein paar mehr Hintergründe und auch die Fragen, die Asni noch in den Raum gestellt hat, werden noch beantwortet - aber nicht hier im Prolog, sondern im Verlauf des Romans :)

    - Welche Rolle würdet ihr Antaris bei den Rebellen zuordnen (zwischen "Gar keine, er ist tatsächlich treu" und "der Oberbabbo, verteilt fleissig Fackeln" xD)

    Hier seid ihr auch zu dem Schluss gekommen, den ich beabsichtigt habe - danke :D

    - Was ist euer allererster Eindruck (Innerhalb von einem Absatz nach dem ersten Auftreten) vom Inquisitor? Von Baeris? Von Antaris?

    Hier auch :D

    - Was ist der Bezug des Titels zur Geschichte? Trifft er auf mehreren Ebenen zu?

    Hier im wesentlichen auch :D Tatsächlich habe ich mehrere Ebenen beabsichtigt die Asni auch im wesentlichen Angesprochen hat: Einmal der offensichtliche Stich ins Herz des Inquisitors (auch wenn den das nicht zu stören scheint :D ) und den Verlust der Kinder für die Schwester, den Verlust der Schwester für Baeris und den Verlust von Baeris für Antaris :D

    - Welchen der vorkommenden Charaktere würdet ihr im folgenden Band dann als POV erwarten/könnt ihr euch als POV vorstellen etc.? Spoiler: Mindestens eine(r) wird später ein POV :D

    Danke für eure Einschätzungen :D
    Es sind tatsächlich 3 Stück: Antaris, einer der Drillinge und ... der Inquisitor :D Baeris überlebt den Prolog tatsächlich nicht ;(

    - Würdet ihr lieber mit Antaris oder dem Inquisitor ein Eis essen gehen?

    Auch wenn das offensichtlich eine Scherzfrage war - deine Antwort ist dennoch interessant, Asni :D

    Antaris hat natürlich deutlich mehr Charakter, als man hier zu sehen bekommt - den kann er in dieser Situarion aber nicht zeigen und da er nicht POV ist, kann auch kein innerer Monolog von ihm folgen :D
    Aber wie gesagt - das ist in Ordnung, da der Fokus dieses Prologs auf dem Inquisitor und der "Aura" die ihn umgibt, liegen soll

    vielen Dank soweit und LG
    Chaos :chaos:

    Hallo Zusammen,

    wie angekündigt der erste neue Schreibwettbewerb für das Quartal 3 2025:

    Thema, vorgegeben von Kirisha: Der mächtigste Buchstabe

    Beiträge bitte per PN an mich :)
    Einsendeschluss ist der 16.09.2025

    Die Regeln findet ihr im Angepinnten Thread im Unterforum des Schreibwettbewerbs.

    So, dann mal los und viel Erfolg!


    LG Chaos

    Hallo Zusammen,

    ich habe mal wieder ein Fragment für euch :D
    Technisch gesehen ist es ein Prolog für einen Band von "die Flammen von Narak" (aber zu welchem Zeitpunkt in der Timeline der Geschichte das spielt verrate ich euch nicht :D Ihr dürft aber gerne mutmaßen xD)

    Ich habe das hier ausnahmsweise nicht-chronologisch (in der Timeline der Geschichte) geschrieben, weil ich es aus dem Kopf kriegen musste xD
    Entstanden ist das ganze, als ich mit Acala zusammen den ersten Band von Kirishas Dark Prince gelesen habe - die Grundidee hinter dem folgenden Text war nämlich ein Vorschlag von uns, wie man den Prota und seine Rolle, sowie das Worldbuilding der Vulkanwelt darstellen könnte um auch tatsächlich "Dark" Fantasy zu bekommen :D
    Es hat aber nicht zu dem gepasst, was Kirisha vorhatte - aber ich habe festgestellt, dass ich das selbst eigentlich ganz gut benutzen kann :rofl:

    Daher habe ich jetzt was für euch :D Im Spoiler findet ihr noch ein paar textspezifische Fragen (die spoilern, also erst nach dem Text lesen :D ) bei denen ich mich zusätzlich zur allgemeinen Rückmeldung über eine Antwort freuen würde! Dann kann ich besser einschätzen, ob der Text die Ziele erreicht, die ich mir vorstelle. Ihr müsst natürlich nicht alle Fragen beantworten, wenn es euch zu viel ist - jede Antwort hilft weiter.

    Fragen zum Text

    - ist im ersten Drittel klar, was auf den Spiel steht? Welche Atmoshäre "´spürt" ihr beim Lesen?

    - wie seht ihr Baeris' Rolle? Sowohl in der Geschichte als Charakter als auch auf der Metaebene

    - wie wirkt Baeris beim Gespräch über seine potentielle Freiheit mit Antaris für euch?

    - Welche Informationen über das Setting und Worldbuilding könnt ihr herauslesen?

    - Welche Rolle würdet ihr Antaris bei den Rebellen zuordnen (zwischen "Gar keine, er ist tatsächlich treu" und "der Oberbabbo, verteilt fleissig Fackeln" xD)

    - Was ist euer allererster Eindruck (Innerhalb von einem Absatz nach dem ersten Auftreten) vom Inquisitor? Von Baeris? Von Antaris?

    - Was ist der Bezug des Titels zur Geschichte? Trifft er auf mehreren Ebenen zu?

    Bonusfragen aus Interesse:

    - Welchen der vorkommenden Charaktere würdet ihr im folgenden Band dann als POV erwarten/könnt ihr euch als POV vorstellen etc.? Spoiler: Mindestens eine(r) wird später ein POV :D

    - Würdet ihr lieber mit Antaris oder dem Inquisitor ein Eis essen gehen?

    So, dann wollen wir mal :D Vielen Dank schonmal fürs Lesen :)

    Achja: Mit Line Edits, Grammatik etc könnt ihr euch noch zurückhalten, das hat zeit bis ich das dazu gehörige Buch schreibe :D


    EDIT: Beinahe vergessen :panik: Vielen Dank Jennagon, Etiam und Acala fürs Probelesen :)


    Prolog
    Ein Stich ins Herz


    Sorgfältig glättete Baeris die Toga seines Herren. Es musste perfekt sein, perfekt war gerade gut genug für den heutigen Tag. Sie konnten kein Risiko eingehen, nicht heute. Nachdenklich trat er einen Schritt zurück und musterte den Statthalter.
    „Was ist los?“, fragte Antaris und sah an sich herab.
    „Nichts, Präfekt.“ Baeris wischte einen winzigen Fleck vom schmalen Purpurstreifen am Saum. Verdammte Asche! Selbst hier im Praetorium konnte man ihr nicht entkommen. Aber nicht mit Baeris! „Nur ... Details.“
    „Details werden heute wichtig, Baeris.“ Antaris atmete durch. „Details werden darüber entscheiden, ob wir die Kornkammern füllen können, oder in der Asche versinken.“
    Baeris nickte und sah zu seiner Schwester.
    Khalina war mit den Details von Antaris‘ Ehefrau beschäftigt. Gewissenhaft flocht sie das dunkle Haar zu zahllosen schmalen Zöpfen und drapierte sie akkurat auf Yellas Kopf. „Keine Sorge“, sagte sie. „Ihr seht großartig aus, Tira!“
    „Wie lange brauchst du noch?“, fragte Yella. „Wir haben nicht mehr viel Zeit!“
    „Wenige Minuten, Tira. Selbst wenn gleich das Signal ertönt, sind wir fertig, bis sie hier eintreffen.“
    „Gut. Gut.“ Yella starrte angespannt in den Spiegel. „Das ist gut.“
    „Wir auch, Tiron“, sagte Baeris an Antaris gewandt. „Es fehlt nur noch ein Detail.“ Er nahm die Anstecknadel aus der Schmuckkiste. „Das Zeichen Eurer Treue!“
    Antaris nickte bestimmt und richtete sich auf, sodass Baeris die Nadel mit dem heiligen Symbol an der Toga befestigen konnte.
    Penibel drehte er das von sieben Augen umringte Dreieck in die richtige Position. Die Spitze, die exakt auf ein Auge zeigte, gehörte nach oben. Die am Dreieck hängende Kette in einem perfekten Halbkreis zum anderen Ende der Nadel gelegt. Alles andere war inakzeptabel! „Perfekt!“ Keinen Augenblick zu früh – das Signalhorn ertönte. „Sie sind da.“
    „Wir sind auch fertig!“, verkündete Khalina.
    „Wunderbar. Dann los“, sagte Antaris. „Yella, Khalina wartet im Festsaal mit den Geweihten. Beruhige sie, ich will keine Tränenausbrüche, wenn es soweit ist!“
    „In Ordnung.“ Yella gab ihrem Ehemann einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Pass auf dich auf.“ Sie wandte sich an Baeris. „Pass auf ihn auf!“
    Er lächelte. „Das werde ich, Tira.“
    Sie nickte ihm zu und verließ zusammen mit Khalina das Zimmer.
    Baeris sah seiner Schwester hinterher. Wie konnte sie so entspannt sein? Was wenn ihre Kinder ... nein! Konzentration! „Soll ich hier warten, Tiron?“ Hoffen konnte man.
    „Nein, du kommst mit mir. Ich kann sie nicht alleine empfangen.“
    In der Tat wäre das ein unangemessener Empfang. Es war gut, mit möglichst vielen Personen aufzuwarten.
    „Der Rest wartet schon am Tor?“
    „Ja. Lieber stehen sie dort ein bisschen länger als nötig, als dass sie zu spät kommen.“
    „In der Tat.“
    Antaris atmete erneut durch und ging los.
    Baeris folgte seinem Herrn durch den wenig geschmückten Gang des Residenztrakts und die Stufen hinab in den Arbeitsbereich des Gebäudes. „Ihr schafft das schon, Tiron“, flüsterte er. „Ihr habt es die letzten Male auch geschafft!“
    „Ja, und mein Vater vor mir. Aber es ist jedes Mal ... nervenaufreibend.“
    In der Tat. „Ich kenne niemanden mit stärkeren Nerven als Euch, Tiron.“ Ganz sicher nicht sich selbst. Er würde sich am liebsten auf der Latrine verstecken.
    Antaris lachte nur leise.
    Baeris musterte die fünf Statuen der großen Apostel, als sie am Fuß der Treppe ankamen. War da noch eine Staubschicht zu sehen? Tatsächlich! Auf dem weißen Marmor des Orakels lag ein sanfter grauer Schleier. Verdammt! Wie konnten sie das übersehen?! Doch nun war es zu spät. Blieb zu hoffen, dass es keinem auffallen würde. Vielleicht wurden die Statuen nicht weiter beachtet - ihresgleichen waren immerhin in jedem öffentlichen Gebäude zu finden. Genau wie die beiden leeren Sockel, der noch fehlenden Apostel und das Banner mit dem heiligen Symbol. Blutrot auf Schwarz schien das Auge in der Pyramide ihn ebenso zu beobachten wie die Statuen. Nur das Banner des Hauses Fenron war einzigartig für dieses Gebäude. Immerhin gehörte es zum Herrn des Hauses. Weiße Schlange auf eisblauem Grund. Eine alte Familie. Eine der wenigen die noch aus der Zeit vor dem alten Imperium stammte. Beinahe war er stolz, in dieser Familie gelandet zu sein. Absurd. Aber die Banner waren makellos und faltenfrei. Immerhin.
    Neris wartete bereits auf sie. „Tiron!“ Er verneigte sich elegant. Seine Rüstung war makellos.
    Dennoch holte Baeris sein Taschentuch hervor und polierte den Brustpanzer. Er würde nicht zulassen, dass die Stadt wegen eines Fettflecks vom Himmel fiel! Der verfluchte Staub auf den Statuen genügte!
    „Wie lange haben wir noch?“, fragte Antaris.
    „Die Wachen haben den Tross erst kurz vor der Stadt gesehen. Leider war der Ascheregen heute dicht.“
    Brummend stimmte Antaris zu. „Dann verlieren wir keine Zeit!“
    Schnellen Schrittes verließen sie das Praetorium und Baeris blickte nach oben auf die dunkle Kuppel über ihnen. Tatsächlich war die Sonne kaum zu sehen. Nur schwach drang ihr blutrotes Licht zu ihm vor. Verfluchte Asche! Und wenn sie noch so heilig war! Sie machte nichts als Ärger. Aber immerhin war die Stimmung so dem Ereignis angemessen.
    Es waren nur wenige Schritte zum Stadttor. Aber die duzenden Menschen, die sich davor versammelt hatten, sorgten für ein erschreckend langsames Vorankommen.
    „Macht Platz!“, rief Neris. „Der Präfekt ist da!“
    Quälend langsam trennte sich die Menschenmenge und ließ sie passieren. Waren es genug? NIcht, dass ihr Besuch sich nicht wertgeschätzt fühlte! Endlich in vorderster Reihe angekommen, blieb ihnen nur übrig ruhig zu bleiben und wie die anderen zu warten.
    Wenn der Tross schon kurz vor der Stadt war, konnte es nicht mehr lange dauern. Wobei ... bei diesem Aschefall? Das verlangsamte eine Reise doch nicht unerheblich. Oder? Baeris hatte Valistris noch nie verlassen, geschweige denn eine Reise unternommen. Aber eigentlich war es egal. Wie sein Herr gesagt hatte, lieber standen sie eine Weile in der Gegend rum, als auch nur einen Wimpernschlag zu spät zu sein.
    „Wenn wir das hier überstanden haben“, raunte Antaris ihm zu. „Möchte ich, dass du und deine Schwester frei sind.“
    Überrascht sah Baeris ihn an. „F... Frei, Tiron?“
    Antaris nickte entschlossen. „Du hast mir zwanzig Jahre lang treu gedient, genau wie Khalina. Ihr habt es verdient.“
    „D... Danke, Tiron“, stammelte er. „Aber wir wissen doch gar nicht, wo wir hin sollen!“ Lehnte er gerade die Freiheit ab? Wie absurd!
    „Ihr könnt gerne weiterhin in meinem Dienst bleiben - aber als freie Menschen! Ihr sollt endlich ein eigenes Leben haben und ... nun ja. Leben.“
    „W... Wenn Ihr das für den richtigen Schritt haltet, Tiron.“ Noch waren sie nicht frei. Besser einmal zu oft den Stiefel lecken, der dich treten könnte. Auch wenn das in den zwanzig Jahren bei Antaris noch nie vorgekommen war. Die zehn Jahre davor hatten ihm diese Lektion schmerzlich gelehrt.
    „Du warst immer ein guter Diener, Baeris. Und ... auch ein Freund.“
    Baeris lächelte. „Das freut mich, Tiron.“ Wenn er ehrlich war, sah er auch in Antaris einen Freund – aber das geziemte sich für einen Sklaven natürlich nicht zu sagen.
    Sein Herr setzte an, etwas zu sagen, wurde aber vom Knarzen der schweren Schleusentore unterbrochen. Sie waren da. Es ging los. Tief durchatmen. Sie würden es schon überstehen. Endlose Augenblicke dauerte es, bis das äußere Tor hörbar wieder einrastete.
    Antaris schluckte. „Keine Panik“, murmelte er. „Keine Panik.“
    „Ich habe keine Panik, Tiron“, log er. Die verstaubte Statue ging ihm nicht aus dem Sinn. Jetzt konnte er es nicht mehr ändern. Er konnte nur abwarten und alles versuchen, es nicht noch schlimmer werden zu lassen. Immerhin musste er nichts sagen. Nur dastehen und nichts Dummes machen.
    „Ich meine mich“, gab Antaris zu.
    Mit einem Ruck setzte sich das innere Tor in Bewegung und öffnete sich einen Spalt. Feine graue Asche wirbelte herein. Selbst das kurze Öffnen des Tores genügte, die Schleuse zu verdrecken. Verfluchte Asche! Konnten sie nicht mit dem öffnen des inneren Tores warten, bis sie sich gesetzt hatte? Nein, nicht bei imperialem Besuch. Dumme Frage!
    Mehr Asche folgte, bis das Tor gänzlich offenstand. Langsam setzte sich der Tross in Bewegung. Vier Belatronai vorneweg, die Gesichter hinter Tüchern und Kapuzen verborgen. Nur das blutrote Leuchten ihrer Augen war zu sehen. Es kostete all seine Willenskraft, keinen Schritt zurückzumachen, als die monströsen Hexenklingen sich ihm näherten. In schwere, schwarze Rüstungen gehüllt trugen sie in jeder Hand einen Falx. Die nach vorn gekrümmten Klingen reflektierten kein bisschen des düsteren Lichts. Doch der wahre Schrecken waren die vier Tentakel auf ihren Rücken. Jeder davon armdick und mit einer spitz zulaufenden Klinge besetzt. Das Rasseln der Rüstungen und Waffen fraß sich durch die Stille, als die Belatronai die Asche abschüttelten. Antaris zuckte zusammen.
    „Keine Panik“, sagte Baeris so leise er konnte. Was hatte er sich dabei gedacht? Dastehen und nichts Dummes machen! Das war alles! Und er musste reden! Immerhin schien es zu wirken, denn Antaris atmete durch und richtete sich auf.
    Zum Glück schenkten die Belatronai ihm aber keine Beachtung, sondern orientierten sich zur Seite und machten den Weg frei für ihre Begleiter. Zuerst fielen Baeris die zwei Priester ins Auge, die im Vergleich zu den Belatronai beinahe gewöhnlich wirkten. Asche hatte sich in den Falten ihrer dunklen Roben gesammelt, die von überkreuzten Ketten an den Oberkörper gepresst wurden. In der Hand hielten sie jeweils einen Stab, an dessen Spitze ein bronzenes Auge, umrahmt von stilisierten Tentakeln saß. Auch sie schüttelten die Asche ab und zogen sich die Kapuzen von den kahlgeschorenen Köpfen. Auffällig war, dass nur die Augen von einem der beiden rot leuchteten. Der andere hatte gewöhnliche, blutunterlaufene Augen. Kein Magier also. Ein seltener Anblick – aber er machte Hoffnung. Absurd.
    Doch der eigentliche Blickfang des Trosses war seine Hauptperson.
    „Inquisitor!“, begrüßte Antaris den ebenfalls schwer gepanzerten Mann, der die Asche ignorierte und vortrat. „Eure Anwesenheit ist eine große Ehre!“
    „Meine Anwesenheit dient nicht dazu, Euch zu ehren, Präfekt!“, sagte der Inquisitor in einem gebrochenen Flüstern und zog das Tuch aus seinem Gesicht. Seine Augen waren von einem akkurat gefalteten Tuch verborgen und sein Kinn von einer tiefroten Narbe halbiert. Zumindest wirkte es so. Genau wie die Priester trug er einen Stab mit sich, der im Gegensatz zu jenen seiner Begleiter nicht von einem bronzenen Auge gekrönt war. Stattdessen wanden sich fleischige Tentakel um ein rot leuchtendes Auge mit einer tiefschwarzen, senkrecht geschlitzten Pupille. Langsam rollte es zur Seite und schien die Menschenmenge zu beobachten.
    Bei den alten Göttern ...
    Niemals würde er sich an diesen Anblick gewöhnen. Niemals.
    „N... Nun“, Antaris räusperte sich. „Sie ehrt unsere Stadt!“
    „Tut sie das?“ Der Inquisitor blieb genau vor Antaris stehen und zog sich die Kapuze vom ebenfalls kahlen Schädel. Er überragte ihn um einen Kopf. Mit langsamen, aber effizienten Bewegungen klopfte er die Asche von seinem übergroßen Mantel, die auf Antaris und Baeris herabrieselte. Verfluchte Asche! Bei weitem nicht das einzig Verfluchte am Inquisitor. Das Auge auf seinem Brustpanzer, das Baeris bisher für eine Dekoration gehalten hatte, bewegte sich genau wie jenes auf dem Stab. Ein kalter Schauer kroch über seinen Rücken, gefolgt vom nächsten, als der Inquisitor weitersprach. „Bei der letzten Weihe wurde kein Priester aus den Reihen von Valistris erhoben. Nur Blut, Fleisch und Knochen wurden an jenem Tag eingesammelt.“
    „Ich bin mir sicher, in den vergangenen sieben Jahren sind einige ... brauchbare Kinder nachgerückt“, krächzte Antaris.
    „Das wird sich zeigen.“ Er klopfte den Stil des lebendigen Stabes auf den Boden, woraufhin eine große, verzierte Kiste aus der Schleuse schwebte und kurz hinter ihm zum stehen kam. „Lasst das Festmahl beginnen.“
    „Sehr wohl, Exzellenz. Hier entlang, bitte.“ Antaris warf einen kurzen Blick zu Baeris und ging dann mit steifen Schritten voran.
    Es waren nur wenige Schritte bis zum Praetorium. Doch obwohl die Menschenmenge bereits zurückgewichen war, zog sich der Weg unendlich lange. Jeder Schritt, den die heiligen Besucher weiter in die Stadt machten, ließ das Unbehagen weiter anwachsen. Als würde eine Welle der Finsternis die Stadt überfluten.
    Das Krachen des sich schließenden Schleusentors hinter ihnen verstärkte den Eindruck nur noch weiter. Gefangen mit dem Inquisitor und seinen Begleitern. Niemand würde entkommen, wenn dieser entscheiden sollte, die Stadt auszulöschen. Niemand. Also lächelte er, als er dem Inquisitor den großen Stuhl am Kopfende der langen Tafel zurechtrückte. Er lächelte, als die Priester mit der Kiste den Festsaal betraten. Er lächelte, als die Belatronai sich neben dem Eingang postierten. Dem einzigen Eingang. Er lächelte, als Antaris ihn ansah. Er lächelte, als würde sein Leben davon abhängen. Er lächelte, weil es das tat.
    Der Inquisitor setzte sich, steif und unnatürlich aufrecht, ohne den wallenden Mantel abzulegen. Wie flüssige Finsternis schien der Stoff über seine Schultern auf den Boden zu fließen, wo er sich in einer Pfütze sammelte. Er lehnte sich nicht an.
    Die Priester führten die Kiste neben ihn zur Tafel und der Nichtmagier löste nacheinander die großen Riegel, die sie zusammenhielten. Kaum hatte er den Letzten geöffnet, klappten die Seiten auf und enthüllten eine absurde Menge an Nahrungsmitteln. Gemüse, Brot, Fleisch quollen hervor, aber auch Säcke voller Getreide waren zu erkennen. Antaris klatschte in die Hände, woraufhin Baeris und die anderen Haussklaven begannen, die Speisen auf dem Tisch zu verteilen. Die Priester stellten sich währenddessen zu beiden Seiten des Inquisitors auf.
    „Wie es Brauch ist, steht es euch frei, zu behalten, was übrig bleibt“, verkündete der Inquisitor. „Ein Geschenk unseres ehrwürdigen Arkhons.“
    „Vielen Dank, Exzellenz!“, Antaris verneigte sich, während die Sklaven begannen, die Kornsäcke abzuladen. Baeris wuchtete einen davon über seine Schulter und legte ihn zum Rest an den Rand des Festsaals. Sie konnten den Raum nicht verlassen. „Die Bewohner von Valistris werden seiner Heiligkeit gedenken, wenn sie gesättigt in ihren Betten liegen“, fuhr Antaris fort.
    „Das wird sich zeigen.“ Was immer er damit meinte, er ließ es unausgesprochen. Die Worte schwebten bedrohlich im Raum, während Antaris ihn anstarrte. Unsicher warf er einen Blick zu Baeris.
    Was sollte er denn tun? Widersprechen? Absurd! Stattdessen nickte er zur Tür, die den Nebenraum abtrennte, der genau zu diesem Zweck geschaffen worden war. Ein Gefängnis im Praetorium, dessen einziger Ausgang direkt in den Abgrund des Speisesaals führte.
    Antaris verstand und räusperte sich. „W... Wenn es euch beliebt, Exzellenz, würde ich die Geweihten an den Tisch rufen und fortfahren. Sicherlich habt ihr nicht ewig Zeit.“
    „Ich habe alle Zeit, die nötig ist.“ Das gebrochene Flüstern bohrte sich in Baeris Schläfen. Es würde ihn in seinen Träumen verfolgen! Erneut! „Fahrt fort.“
    Mit angespannten Schritten eilte Antaris zur Tür und klopfte. Beinahe augenblicklich schwang sie auf und Yella trat heraus.
    Sie verneigte sich tief. „Eure Exzellenz, es freut mich, euch zu diesem heiligen Anlass willkommen heißen zu dürfen.“
    Der Inquisitor nickte nur.
    „So führe ich zu euch, die Geweihten dieses Zyklus“, sagte sie mit perfekter Haltung und trat zur Seite. „Sieben mal sieben Seelen stellen sich eurem prüfenden Blick!“
    In ordentlichen Zweierreihen traten die in weiße Gewänder gehüllte Geweihten vor, sorgfältig ausgewählt im Verlauf von mehreren Monaten. Man konnte ja keine schlechten Exemplare vorführen. Zuerst die jüngsten, Kinder von gerade zehn Jahren, jeweils ein Junge und ein Mädchen. Sie verneigten sich und setzten sich dann gegenüber an die Tafel, weit entfernt vom Inquisitor. Die Glücklichen. So ging es dreiundzwanzig Mal, bis nur noch drei Plätze frei waren. Jene direkt neben dem Inquisitor. Baeris biss die Zähne zusammen, als die letzten drei Geweihten gefolgt von ihrer Mutter eintraten. Drillinge. Zwei Mädchen und ein Junge von gerade sechzehn Jahren. Seine Nichten und sein Neffe. Khalinas Kinder. Wie die sechsundvierzig Geweihten vor ihnen verneigten sie sich kurz und setzten sich an ihren Platz. Rhaeni und Jalari nahmen direkt neben dem Inquisitor Platz, während Naren, der jüngste, zumindest noch seine Schwester neben sich hatte. Wenn man nicht wusste, dass es Drillinge waren, hätte man sie für gewöhnliche Geschwister halten können.
    „Setzt euch, Präfekt“, raunte der Inquisitor und wies auf die beiden freien Stühle ihm gegenüber am anderen Kopfende der Tafel.
    Antaris und Yella taten, wie ihnen geheißen. Mit einem aufgesetzten Lächeln.
    Baeris ging leise zu seiner Schwester und nahm ihre Hand. Eine Träne lief über ihre Wange, während sie den Inquisitor und ihre Kinder unentwegt anstarrte. Er wünschte, er könnte ihr helfen, ihre Kinder vor diesem Schicksal bewahren ... Doch das konnte er nicht. Aber noch gab es Hoffnung. Noch waren sie nur geweiht, nicht gewählt. Auch wenn sie das perfekte Alter hatten. Er atmete durch. Sie konnten nur abwarten.
    „Genießt die Gaben seiner Heiligkeit. Die Gaben der Knochenspinne“, sagte der Inquisitor, woraufhin sich alle etwas zu Essen nahmen.
    Baeris schluckte. Es roch so verlockend. Doch der Preis für dieses Essen war hoch. Zu hoch. Und doch aßen alle, als gäbe es nie wieder etwas. Schließlich konnte man die Gaben des Arkhons nicht verschmähen.
    Eine Weile war es still, ehe der Inquisitor sein Besteck zur Seite legte und Antaris ansah. Wenn man das mit den verbundenen Augen so nennen konnte. „Präfekt, seid Ihr euch im Klaren darüber, was in Eurer Stadt geschieht?“
    Darum ging es also. Baeris Herz klopfte wild. Jedes falsche Wort seines Herren könnte jetzt ihr Ende bedeuten. In den Augen der Geweihten war die Angst deutlich zu sehen, die auch seinen Magen fest im Griff hielt.
    Antaris sah von seinem Teller auf und schluckte. „Ihr spielt auf die Rebellengruppe an, die sich angeblich hier gebildet hat.“ Er setzte sich auf und seufzte. „Ja, das ist mir bekannt. Leider.“
    „Euch ist die Strafe dafür bewusst, solche Parasiten des Imperiums zu beherbergen.“
    Das war keine Frage. Es musste auch keine sein. Jeder Präfekt wusste das. Jeder Bewohner einer Stadt wusste das. Dafür hatten die Inquisitoren gesorgt und die Ruinen der betroffenen Städte versanken langsam aber sicher in der Asche.
    „Natürlich!“, antwortete Antaris energisch. „Aber von ‚Beherbergen‘ kann keine Rede sein! Ich dulde keine Parasiten in meiner Stadt! WIr haben alles durchkämmt, aber nichts gefunden. Wäre dem so gewesen, hätte ich die Tenlaki eigenhändig in die Asche gestoßen oder der Inquisition übergeben!“
    Einen quälend langen Moment schwieg der Inquisitor, ehe er den Kopf zur Seite neigte. „Sagen wir, ich glaube Euch“, sagte er dann leise. „Dann bedeutet das immer noch, dass Ihr unfähig seid, Eurer Aufgabe – der wichtigsten Aufgabe eines Statthalters – nachzukommen! Die Sicherung der Stadt vor Feinden der schwarzen Flamme! Man sollte solch wichtige Posten wohl einfach keinen gewöhnlichen Menschen übertragen.“
    „Mit Verlaub, Exzellenz“, verteidigte sich Antaris. „Es gibt keinerlei Anzeichen für Rebellenaktivität in Valistris. Keine Anschläge, keine ‚verlorenen Güter‘, keine ...“
    „Woher kommen dann die Gerüchte?“
    Antaris starrte ihn an. Die Worte hingen in der Luft. „Ich ... weiß es nicht, Exzellenz. Vielleicht Missinformation, um vom wahren Versteck abzulenken?“
    „Und wo wäre das?“
    Baeris wollte schreien, Antaris solle nichts Falsches sagen. Die Frage war eine offensichtliche Falle! Aber Antaris war sich dessen bewusst.
    „Wenn ich das wüsste, hätte ich es selbstverständlich bereits gemeldet, Exzellenz!“
    Der Mundwinkel des Inquisitors zuckte. Lächelte er etwa? „Gut zu wissen. Habt ihr eine Vermutung?“
    „Eine Vermutung?“ Antaris überlegte. „Nun, ich würde – unter der Annahme, dass ich mit meiner Annahme der Missinformation recht habe – vermuten, dass sie sich in einer Stadt verstecken, von der es keine Gerüchte gibt.“
    Wieder schwieg der Inquisitor einen Moment. „Gute Antwort, Präfekt.“ Er nahm seine Gabel zur Hand. „Ich würde Euch dennoch empfehlen, die Suche zu intensivieren. Man kann nie wissen, was man unter der Oberfläche findet.“
    „Jawohl, Exzellenz.“
    Langsam atmete Baeris aus. Das war noch einmal gut gegangen. Oder?
    Wortlos ging das Festmahl zu Ende, was ein seltsamer Anblick war. Niemand traute sich, etwas zu sagen. Erst, als der Inquisitor sein Besteck erneut zur Seite gelegt hatte, fragte Antaris: „Wollt Ihr mit der Auswahl beginnen, Exzellenz?“
    „Ja.“
    Wie auf Kommando erhoben sich alle Geweihten und stellten sich in der gleichen Zweierreihe auf, mit der sie auch hereingekommen waren. Baeris stellte sich wie die anderen Sklaven an die Seite des Raumes, neben seine Schwester und nahm erneut ihre Hand. Er musste stark bleiben. Für sie. Die Tatsache, dass die Belatronai sich am anderen Ende des Raumes befanden, machte es ein wenig leichter.
    Der Inquisitor stellte sich vor die Reihe und schien die Jungen und Mädchen zu mustern. Zumindest schien das Auge auf seiner Brust das zu tun, genau wie das in seinem Stab. Diese verdammte Augenbinde. Diese verdammten Augen! Wann sah er einen an und wann nicht?
    „Ich stehe hier als heiliger Zeuge der schwarzen Flamme, um zu sehen, wer von euch würdig ist, den Segen der Kette zu empfangen und der schwarzen Flamme als Priester zu dienen. Sieben von euch werden diese Chance auf diese unvergleichliche Ehre erhalten. Sieben von euch werden mich in die heilige Stadt begleiten und vor die Apostel treten.“ Mit diesen Worten streifte er den Mantel ab und enthüllte die sechs Tentakel auf seinem Rücken, die sich in alle Richtungen streckten. Jeder davon trug ein blutrotes Auge mit einem senkrechten Schlitz als Pupille.
    Gänsehaut kroch über Baeris Haut. Unnatürlich, widerlich, abstoßend. Aus Gründen, die er sich nicht erklären konnte, riefen die augenbesetzten Tentakel eine noch tiefgreifendere Reaktion hervor, als die Klingenbewehrten der Belatronai. Deutlich konnte er den Schock in den Gesichtern der Kinder erkennen.
    Langsam schritt der Inquisitor voran und blieb zwischen den ersten beiden Kindern stehen. Windend beäugten die Tentakel sie, starrten ihnen ins Gesicht und wanderten über ihre Leiber, ohne sie jedoch zu berühren. Wortlos ging er dann weiter zum nächsten Paar, als das Mädchen, das er gerade betrachtet hatte, sich herumdrehte. „Bitte nehmt mich mit!“
    Erschrocken riss Baeris die Augen auf.
    Nein! Sei doch still, Kind!
    Der Inquisitor blieb stehen, wandte sich bedächtig um und legte den Kopf auf die Seite. „Wie ist dein Name?“
    „Mala!“
    „Ich bewundere deinen Mut, Mala.“ Wieder zuckte sein Mundwinkel. „Aber du bist ein wenig zu jung für die Reise in die heilige Stadt.“
    „Aber ich ...“
    „Keine Sorge, Mala. Ich werde dich bei meinem nächsten Besuch mitnehmen.“
    Sie strahlte über das ganze Gesicht. „Vielen Dank, Exzellenz!“
    Er legte seine fahle Hand auf ihren Kopf. „Du bist ein Vorbild für alle!“ Daraufhin drehte er sich wieder zu den nächsten Kindern und fuhr fort. Auch diese beiden wurden kritisch beäugt und untersucht. „Du!“, hauchte er und deutete auf den Jungen. „Du bist würdig.“
    Der blonde Junge lächelte erleichtert und ging erhobenen Hauptes zu den beiden Priestern, die ihn in ihre Mitte nahmen.
    Nach und nach untersuchte der Inquisitor alle Paare und wählte drei weitere Kinder aus. Zwei Mädchen einen Jungen. Und so kam es, wie es kommen musste. Es waren nur noch die Drillinge übrig und noch drei Kinder zu erwählen.
    Khalina schluchzte leise neben Baeris, der ihre Hand fest drückte. Stark bleiben.
    „Ihr drei! Ihr seid würdig.“
    Rhaeni, Jalari und Naren warfen Khalina einen kurzen Blick zu und begaben sich dann ebenfalls zu den Priestern.
    Welch grausames Schicksal für eine Mutter, ihre Kinder in die Obhut dieses Monsters zu geben. Doch es war eine große Ehre für sie. Sagte man. Derzeit fühlte es sich nicht so an – nicht einmal für ihn, der nur der Onkel war. Vorsichtig wischte er sich eine Träne aus dem Augenwinkel. Bei seiner Schwester war es dafür zu spät und sie rannen ungehindert über ihre Wangen.
    „Diese sieben sollen es sein!“, verkündete der Inquisitor. „Diese sieben, werden mich begleiten!“
    Wie auf Kommando verschwanden die Priester mit den Erwählten durch die Tür.
    Der Inquisitor wandte sich an Antaris. „Damit ist die Auswahl abgeschlossen. Ihr könnt zu eurem Tagwerk zurückkehren.“
    Khalinas Finger zitterten in den seinen, als Baeris zu ihr hinübersah. Doch in ihren Augen sah er keine Trauer, keine Verzweiflung. Er sah Wut und blanken Hass. Sie umklammerte etwas mit ihrer freien Hand. Was war das?
    Sie riss sich los und machte zwei schnelle Schritte auf den Inquisitor zu. „Ihr seid ein herzloses Monster!“, schrie sie.
    Überrascht fuhr er herum und zuckte kurz zusammen, als sie ihm das Messer in das Auge auf seiner Brust rammte.
    Zu Baeris Überraschung schaffte sie es tatsächlich, die Rüstung zu durchdringen und die Klinge bis zu ihrer Hand darin zu versenken. Erst dann wurde ihm klar, was gerade geschehen war. Sie hatte sie alle umgebracht! Er sah sich angespannt um. Blut lief aus der Wunde und sammelte sich auf dem Boden.
    Es war totenstill im Raum. Niemand rührte sich, nicht einmal die Belatronai. Welche Leibwachen ignorierten so etwas?
    Der Inquisitor keuchte leise und legte dann den Kopf auf die Seite. Die sechs Tentakel waren auf sie gerichtet, die Augen durchbohrten sie förmlich mit ihren Blicken. Noch immer hielt er den sich windenden Stab in der Hand. „Wenn du mich für wahrhaftig herzlos hältst ...“, fragte er. Jegliche Empathie, die man seinem gebrochenen Flüstern vorher noch mit viel Wohlwollen hätte andichten können, war verschwunden. „Was versprichst du dir, von einem Dolch in meiner Brust?“
    Bei den alten Göttern!
    Verwirrt sah sie zu ihm auf, doch bevor sie etwas antworten konnte, packte er sie mit der freien Hand im Gesicht und schob ihren Kopf gewaltsam zurück.
    „Erbärmlich.“
    Blut lief über ihre Wangen. Panisch begann sie zu schreien, als ein roter Schimmer sich über ihren Körper legte. Ihre Haut begann zu dampfen, platzte auf und entblößte ihr Fleisch. Dieses warf Blasen, färbte sich dunkel und fiel als tiefschwarze Asche von ihren Knochen, die zu einem keinen Haufen zu seinen Füßen zusammenfielen. Nur ihr Schädel blieb an Ort und Stelle, gehalten von seiner fahlen Hand.
    „Nein!“, entfuhr es Baeris und er fiel auf die Knie. Was hatte sie getan? Die ganze Sorgfalt umsonst! Er hielt seine bebenden Hände vor seinen Mund und starrte den Inquisitor an.
    „Sonst noch jemand?“, fauchte der Inquisitor. Niemand regte sich.
    Baeris zwang sich, knien zu bleiben.
    Khalina ...
    Seine Schwester war verloren.
    Achtlos zog der Inquisitor das Messer aus seiner Brust und ließ es fallen. Er richtete seine sechs Augen auf Antaris, ohne seinen Körper zu bewegen. „Euer Sklave hat mich angegriffen“, stellte er fest, als hätte sie ihm einen Kiesel gegen den Brustpanzer geworfen.
    Was war dieser Mann? Dieses ... Monster? Warum war er nicht tot? Warum interessierte das Messer ihn nicht?
    „D... Das war nicht ... Das sollte sie nicht ...“, stammelte Antaris, ebenso geschockt über das Geschehen.
    „Ich bin versucht, Euch die Macht der Belatronai spüren zu lassen.“ Bei diesen Worten schlugen die Hexenklingen ihre Waffen gegeneinander.
    Baeris zuckte zusammen.
    „Exzellenz, ich versichere Euch, das war kein Attentat auf Euch!“, flehte Antaris.
    „Als was würdet ihr das Bezeichnen?“ Er musterte den Schädel in seiner Hand, hielt ihn vor sein blindes Gesicht wie ein Kunstwerk, das er kaufen wollte.
    „Die Trauer einer Mutter um ihre Kinder! Sie war nicht bei Sinnen!“
    „Es gibt keinen Grund zur Trauer.“ Er marschierte unvermittelt zu Antaris und zertrat die Knochen, ohne dem Beachtung zu schenken.
    Wieder zuckte Baeris zusammen.
    Khalina ...
    Was für ein sinnloser Tod!
    „Ihren Kindern wird eine große Ehre zuteil! Vielleicht wird eines davon eines Tages an meiner Stelle hier stehen!“
    „Ich weiß, Exzellenz“, hauchte Antaris mit brüchiger Stimme. „Aber sie wusste das offenbar nicht zu schätzen! Bitte verzeiht! Sie hat auf eigene Faust gehandelt!“
    Beinahe wollte Baeris ihm vorwerfen, seine Schwester so vorzuschieben, doch ... welche Wahl hatte Antaris schon? Es war die einzige Möglichkeit sie alle, die ganze Stadt zu retten. Den Inquisitor zu überzeugen, dass sie nicht auf seinen – oder irgendeinen – Befehl gehandelt zu haben.
    „Ihr scheint Eure Sklaven nicht im Griff zu haben, Präfekt.“
    Baeris spähte zur Tür. Der einzige Ausweg. Versperrt von den Belatronai. Er war gefangen. Es gab keinen Ausweg für ihn. Für niemanden.
    „Ich ... Doch, das habe ich! Das war ein einmaliger ... Ausrutscher.“
    Konnte man ein Messer in der Brust eines Heiligen Zeugen wirklich so bezeichnen?
    „Ich verstehe.“ Der Inquisitor drehte sich herum und ging zur Tür. „Seht zu, dass er sich nicht wiederholt.“
    Der ganze Raum starrte ihn überrascht an. War es das? Vergebung? So einfach? Das konnte nicht sein!
    Kurz bevor er an der Tür angekommen war, wand sich noch einmal ein Tentakelauge zu Antaris. „Wie viele Sklaven habt Ihr in Eurem Haushalt?“
    „Einhundert und ein... genau Einhundert, Exzellenz.“ Antaris‘ Stimme zitterte.
    „Oh, das trifft sich gut.“ Der Inquisitor lächelte. „Ihr schuldet mir ein Herz und ein Auge. Eine Schuld, die einhundertfach zu begleichen ist.“
    Nein! Nein, das konnte nicht sein!
    „Selbstverständlich, Exzellenz!“, krächzte Antaris. „Wie ihr ... Wie ihr wünscht.“
    „Myron und Myri werden Euch dabei ... behilflich sein.“ Ohne ein weiteres Wort verließ er den Raum, gefolgt von zwei Belatronai. Zwei waren zurückgeblieben. Myron und Myri.
    Baeris wich zurück. Das konnte nicht sein!
    Der markerschütternde Schrei, den der erste Sklave ausstieß, der von den Klingen der beiden Magier durchbohrt wurde, zeigte ihm – es konnte sein. Es war.
    Hilfesuchend sah er Antaris an, während ein weiterer Sklave von einem einzigen Hieb mit dem Falx enthauptet wurde.
    „Es tut mir so leid, Baeris!“, hauchte Antaris mit Tränen in den Augen.

    • Die Geschichte muss in Form einer Konversation (PN) (NICHT per E-Mail, NICHT auf meine Pinnwand, NICHT per Worddatei ...) an Chaos Rising geschickt werden. Bitte wählt einen passenden Titel für die Konversation. Der Beitrag darf bis zum Einsendeschluss beliebig oft editiert werden (bitte wirklich den Beitrag editieren und nicht für jede Änderung eine neue PN schreiben).
    • Beim Einsenden muss zusammen mit der Geschichte ein Themenvorschlag für den nächsten Schreibwettbewerb für den Falle eines Gewinns eingereicht werden (Z.B: "Hier ist meine Geschichte für den Schreibwettbewerb Q2 2028, falls ich gewinne soll das nächste Thema "ABC" lauten") Das Thema darf natürlich für folgende Wettbewerbe "recycled" werden, falls man nicht gewinnt - aber bitte auch dann wieder mit angeben.)
    • Die Geschichte muss einen Titel haben.
    • Die Geschichte muss eine abgeschlossene Kurzgeschichte sein, kein Ausschnitt aus einer größeren und in einem Beitrag geposted werden können.
    • Die Geschichte darf keine farbige Schrift enthalten.
    • Jeder Teilnehmer darf pro Wettbewerb genau eine Geschichte einreichen.
    • Es sind nur deutschsprachige Texte erlaubt, mit Ausnahme von Fremdwörtern, die zum Verlauf der Geschichte passen.
    • Nach Einsendeschluss werden alle Geschichten anonym in einem Thread veröffentlicht und ihr könnt per Umfrage eure Stimme abzugeben. Diese darf nicht an sich selbst vergeben werden.
    • Der Gewinner darf am folgenden Schreibwettbewerb nicht teilnehmen.
    • Der Gewinner darf das nächste Thema vorgeben und bis zum Abschluss des folgenden Schreibwettbewerbs den "Wettbewerbsgewinner" Usertitel tragen, sowie Superuserrechte genießen. Sollte es sonstige Gewinne geben (Sachspenden o.ä.) werden diese im Wettbewerbsthread genannt.

    Hallo zusammen,

    nachdem inzwischen einige gefragt haben, ob wir wieder einen Schreibwettbewerb durchführen können, werden wir das noch einmal versuchen - mit dem Vorbehalt, es wieder sein zu lassen, wenn das interesse wieder gegen null geht und regelmäßig nur eine oder keine Einsendung zustande kommt.

    Allerdings wird es ein paar Änderungen geben:

    Die erste und größte:
    Der Wettbewerb wird nicht mehr einmal im Monat stattfinden, sondern einmal im Quartal. Sprich, es sind 3 Monate veranschlagt für einen Wettbewerb. Davon versprechen wir uns mehr Einsendungen, weil mehr Zeit ist - und es ist vielleicht auch schlicht interessanter, wenn es nicht so oft stattfindet.

    Ich werde für den ersten jetzt 2,5 Monate Bearbeitungszeit (also etwa 11 Wochen) und für die Abstimmungszeit 0,5 Monate (also etwa 2 Wochen) einplanen - sollte sich herausstellen, dass eine andere Verteilung besser ist, können wir da gerne nochmal drüber diskutieren - scheint mir aber erstmal sinnvoll.

    Ich werde den nächsten also zum Beginn von Q3 2025 (1.Juli 2025) starten (mit dem vorgegebenen Thema des letzten Siegers).

    Weitere Änderungen:

    - Ich werde die Regeln nicht mehr bei jedem Wettbewerb dazuschreiben - gelesen hat sie ohnehin nie einer :rofl: (Fragt mich nicht wie oft ich Texte per Email, Word Datei oder auf meine Pinnwand bekommen habe ...). Es wird natürich einen entsprechenden angepinnten Thread im Unterforum geben. Ich empfehle ihn zumindest einmal anzusehen, bevor man mitmacht :D EDIT: Hier

    - Ich behalte mir vor, bei den Wettbewerben mitzumachen (unter Einhaltung der Regel, dass ich nicht für mich selbst abstimmen darf natürlich), auch wenn ich das Thema technisch gesehen vor den anderen weiß. :D Bitte glaubt mir einfach, dass ich keine Zeit (und Lust) habe, für jedes Thema schon eine Geschichte vorzuschreiben^^

    - Der Sieger darf weiterhin das Thema für den nächsten Wettbewerb bestimmen - dieses muss aber zusammen mit der Geschichte eingereicht werden. (Also zb. "Hallo, hier ist meine Geschichte, falls ich gewinne soll das nächste Thema "XYZ" sein.) Dadurch soll verhindert werden, dass ich wochenlang auf eine Rückmeldung des Siegers warten muss und "wieder ewig brauche, bis es weitergeht". Sollte der Sieger kein Thema angegeben haben, werde ich eines vorgeben (was auch heißen kann, dass ich im Chat frage o.ä., es muss also nicht "von mir" sein)

    - Ich werde Einsendungen nur noch per PN annehmen und keine Nachformatierung mehr vornehmen - ich werde den Text so posten, wie ich ihn bekommen habe, also seht bitte zu, dass er richtig formatiert ist :D Ihr könnte eure PN aber bis zum EInsendeschluss bearbeiten, sooft ihr wollt. (Bitte wirklich den Beitrag bearbeiten und mir nicht jedes Mal eine neue PN senden^^)

    - Ich werde nicht mehr warten, bis jemand seine Geschichte nach Einsendeschluss fertig geschrieben hat. Der Einsendeschluss ist verbindlich. Es gab zu oft den Fall, dass wir nur eine Einsendung hatten, jemand aber "fast fertig" war, dann doch noch 4 Wochen gebraucht hat und ich dann "wieder ewig brauche".

    - Zum Thema ewig brauchen: Ihr dürft mich natürlich daran erinnern, sollte zu einem angegebenen Zeitpunkt noch nichts geposted sein - aber der Ton macht die Musik :D

    - Die Geschichte muss NICHT mehr zwangsläufig eine Fantasy Geschichte sein. Dadurch kommen hoffentlich auch ein paar mehr Einsendungen zustande, wenn es weniger Einschränkungen gibt. Es gelten die gleichen Regeln wie für reguläte Forengeschichten auch. (Keine reine Pornografie, illegale Inhalte ... you know)

    Also Zusammengefasst: Neuer Versuch - mit ein bisschen mehr Disziplin von allen Beteiligten (ja, auch ich) aber nur 4 mal im Jahr.

    Falls ihr noch Ideen, Anregungen oder sonstwas dazu beitragen möchtet, könnt ihr das gerne hier in dem Thread machen.


    LG Chaos :chaos:

    PS: Die alten Schreibwettbewerbe findet ihr im Archiv.

    Ich wieß, ich bin gerade "ein bisschen" hinterher, aber dennoch möchte ich hier kurz meinen Teil beitragen:

    Nach etwas Nachdenken - vermutlich ist das einfach dem Forum-Lesen geschuldet. Im PDF ist der Text der Rueckblenden eigentlich klar erkennbar, sie haben eine andere Erzaehlzeit, einen anderen Font, sie sind immer an der gleichen Stelle im Kapitel und in Teil 2 sind sie die einzigen Abschnitte wo die Perspektive zu Felua wechselt - das faellt einem vermutlich recht deutlich auf wenn man am Stueck liest.

    Ich hatte kein Problem damit, die Rückblenden als solche zu erkennen - aus genau den angegebenn Gründen. In Band 1 war es ja auch schon so, dass die kursiven Parts "zwischen" den Kapiteln Rückblenden waren und auch unabhängig davon reichen die Hinweise meiner Meinung nach aus :D

    Ob die Rückblenden grundsätzlich die beste Lösung dafür sind weiß ich nicht - möchte ich auch nicht beurteilen, weil ich eine recht negative Grundeinstellung gegen Rückblenden habe :D (Ich bin der Meinung, dass es quasi immer eine (imo) bessere Möglichkeit gibt, die Informationen in Rückblenden organisch im Text unterzubringen (ganz allgemein, nicht speziell bei dir) - aber am Ende ist das eine Geschmacksfrage und da keine anderen Faktoren dagegen sprechen, ist es dein Text :D )

    Also von meiner Seite gibt es bzgl der Verständlichkeit da keine Einwände. Die Flashbacks sind immer und jonsistent zu Beginn eines Kapitels, unterbrechen also nicht den Lesefluss innerhalb des Sinnabschnitts Kapitel - ja sie unterbrechen ihn dazwischen, aber das tun Kapitel per se auch auf eine Weise :D

    In diesen speziellen Fall scheint es mir auch tatsächlich so, dass viele der Infos nicht ohne Weiteres (ohne infodump oder Dialog for the readers benefit) eingebracht werden können, da ja auch die Perspektive wechselt. (Im Gegensatz zu Band 1, wo ich die Rückblenden dahingehend unnötiger finde, weil man das alles in Tanreds innerem Monolog, tatsächlichen (traumatischen) Flashbacks* etc. unterbringen könnte)

    Also wie gesagt - für mich ist an diesem Punkt alles in Ordnung. Ich bin mir auch relativ sicher, dass das sehr deutlich wird, wenn man den Text "ordentlich" (also am Stück und als Fließtext) formatiert sieht.


    *Ja, das ist etwas anderes, als "klassische" Rückblenden imo, da der charakter diesen traumatischen Flashback in dem Moment in dem er beschrieben wird tatsächlich "erlebt" - bei einer ausgelagerten Rückblende ist das ja nicht der Fall.


    LG Chaos

    Hallo :D
    Ich mag düstere Geschichten und werde mal sehen, ob ich hier mitlesen und dranbleiben kann. Versprechen kann ich es aber weil Leben nicht, wie immer xD

    Die Prämisse, mit der wir hier einsteigen ist ... nun ja. Simpel xD Der Prota ist ein bisschen horny und möchte seine Wünsche erfüllt haben - nachvollziehbar.
    Dafür möchte (oder vielleicht sogar "benötigt" er einen Dämon) - teilweise nachvollziehbar :D
    Ich bin gespannt, ob er auch Wünsche hat, die nur der Dämon erfüllen kann, oder ob er einfach nur hofft, dass der seine "gewöhnlichen" Wünsche BESSER erfüllen kann.

    Inhaltlich lässt sich sonst natürlich noch nicht sooo viel sagen :D Außer zum Quecksilber:

    Andere Symbole, ähnlich und doch nicht gleich, in den Stein gehauen und mit Quecksilber ausgegossen,

    Ich habe hier 1. schon das Gefühl, dass das Flüssigsein des Quecksilbers bedacht wurde (immerhin sind die Symbole quasi als Form in den Stein gehauen und das Hg dann eingegossen - das macht man ja klassisch mit flüssigen Dingen :D (Zugegebenermaßen könnte es aber auch bedeuten, dass das geschmolzene Metall eingegossen wurde und dann in der Form erstarrt ist - vielleicht kommt daher das Gefühl eines Fehlers?)

    und 2. glaube ich, dass es durchaus Absicht ist, hier Hg zu verwenden :D Einerseits weil es unterschwellig ein gewisses Risiko suggeriert, da es weit weniger stabil ist, als ... nun ja, festes Metall xD und theoretisch leicht zer- oder zumindest GEstört werden könnte. Zum Anderen ist Quecksilber ein wichtiges alchemisches Element (und eines der Grundelemente dort), was mir im Kontext dieser Geschichte und des Rituals durchaus sinnvoll erscheint :D

    Nebenbemerkung: Ich fände es sehr interessant, wenn der Prota im Laufe der Geschichte Anzeichen einer Quecksilbervergiftung zeigen würde, weil er da schon so lange mit rumspielt :D

    ***

    Ich weiß nicht, inwieweit du interesse an sprachlichen hinweisen hast (allgemeiner Natur, keine Rechtschreibung etc), also pack ich dir mal ein Beispiel in den Spoiler, was ich meine. Wenn das zuz dem Zeitpunkt (noch) nicht interessant ist, sag bescheid, dann spare ich uns das in Zukunft :D


    Spoiler anzeigen

    Also vorab - der Text ist sprachlich (bis auf die bösen Kommas und das ein oder andere neue Rechtschreibung-Problem :D ) völlig in Ordnung.

    Ich persönlich würde aber weniger erklären und mehr zeigen (bzw. in den Subtextverfrachten und dem leser selbst überlassen) sowie die narrative Nähe zum Prota geringer wählen. Letzteres vor allem in Anbetracht der Tatsache, wo diese Geschichte voraussichtlich hinführt :D


    Als Beispiele:

    Varelian intonierte die Worte der Invokation präzise, sorgfältig darauf bedacht keine der Silben zu verschlucken oder auch nur die Betonung zu verschieben. Kyrenai war eine komplexe Sprache, und jeder Fehler konnte tödlich sein.

    Der erste Satz würde mir hier schon genügen, um den zweiten zu implizieren - ich kann mir denken (und lesen) dass die Sprache kompliziert ist, dass ein Fehler tödlich sein kann, wird imo aus dem Kontext klar.
    Wie die Sprache heißt ist imo an der Stelle irrelevant und kann später erwähnt werden.

    Varelian blickte fest in die fremdartigen Augen, hielt den Blick des Wesens. Das Grimoire hatte vor diesem Moment gewarnt und größte Vorsicht angeraten - die Wesen die die Anrufung bringen konnte waren trickreich, versuchten der Macht der Bindeworte zu entgehen indem sie eine Freiheit vorspielten die sie nicht hatten oder indem sie die Worte eines Paktes verdrehten. Aber die Worte waren gesprochen - der Dämon war in den Kreis gebunden. Für den Moment jedenfalls.

    hier ist auch eine Erklärpassage, die ich persönlich auflösen würde z.B.:

    "[...] hielt den Blick des Wesens. Jetzt war größte Vorsicht angeraten. Er durfte nicht glauben was er sah, der Dämon war gebunden! Auch wenn er etwas anderes behauptete. Nun hieß es, die Worte des Paktes geschickt und eindeutig zu wählen, solange der Bann gewahrt blieb."

    Das ist sicherlich kein perfektes Beispiel - muss es aber auch nicht sein, es genügt mir, wenn du verstehst, was ich meine :D

    Jedenfalls sind dort die grundsätzlich gleichen Informationen enthalten - nur nicht so eindeutig (ironischerweise). Die offensichtliche Erklärpassage ist verschwunden und das Geschehen näher am Prota. Das wirkt imo natürlicher und man kann als Leser ein bisschen selbst nachdenken, warum und wieso etc.

    Eine Stimme die unmöglich ihre sein konnte.

    Warum nicht? Klingt sie anders? Ist sie zu laut? Zu leise? Zu fröhlich? Männlich? klingt sie als würde man direkt mit der Hölle reden? Hört er sie überhaupt wirklich, oder nur in seinem Kopf? Bewegen sich die Lippen der Frau überhaupt passend zu dem was gesagt wird?
    Hier würde ich ein bisschen genauer werden, das baut auch Atmospähre auf!


    Wie gesagt, nur Hinweise, keine Notwendigkeit, aber damit könntest du imo noch mehr rausholen und die (schon gute) Atmosphäre noch weiter verdichten etc.

    So, das wars heute schon :D

    LG Chaos :chaos:

    Hallo Nekola

    Ich werde an dieser Geschichte vermutlich nicht dran bleiben, weil anthropomorphe Tiere (und ich-Erzähler) ehrlichgesagt überhaupt nicht mein Ding sind :rofl:
    Aber ich möchte trotzdem was zum bisherigen (und den Kommentaren dazu) sagen, weil mir die Kritik etwas ... früh vorkommt :D

    Der Prota ist ein anthropomorpher Hund. Zarkaras Jade, Amafiori , Ann-Kristin , Jufington und Feron sagen, dass ihnen ein Verweis auf die Motivation des Protas und ein Hook fehlen.

    Nun ist es aber so, dass der Prota draußen in der großen, weiten Welt herumirrt und offensichtlich nach Zeichen von Zivilisation sucht (-> Motivation). Der Prota entdeckt einen Bauernhof und findet das besser, als wenn er eine Siedlung entdeckt hätte. Warum, das wissen wir noch nicht (-> Hook). Gleichwohl befürchtet der Prota, dass auf dem Bauernhof freilaufende Hunde sein könnten – ich nehme an, weil Hunde nicht so gut auf einen anthropomorphen Artgenossen reagieren (-> Konflikt/Hindernis).

    Also mal davon abgesehen, dass für mein Empfinden dann in diesem kurzen Abschnitt schon alle 3 wichtigen Elemente enthalten sind - ist es ja offenbar auch Absicht, die Motivation des Protas erst nach und nach zu enthüllen:

    da es zum Konzept dazugehört, die Identität und Motive des Protagonisten erst nach und nach zu offenbaren. Dem Leser wird hier sozusagen die Rolle des unwissenden Beobachters zuteil.

    Aber selbst, wenn das NICHT der Fall wäre, finde ich die Forderung nach Klarheit nach 691 (!) Worten der Geschichte schon ein wenig absurd früh :rofl: Das ist gerade so etwas über eine standard Word Seite. Seid froh, wenn ihr nach der Menge an Text schon den Namen des Protas wisst :rofl:
    Imo könnte man den Anfang sogar eher LANGSAMER erzählen und mehr Stimmung, Ambiente etc. aufzubauen. Besonders wenn es eine Geschichte mit Mystery-Elementen sein soll, braucht das seine Zeit. nach 1000 Worten würde ich da erstmal noch gar nichts erwarten und es ist auch ok, wenn ich mir als Leser da nur Fragen stelle, ohne (zu diesem Zeitpunkt) Antworten zu bekommen.
    Ich finde, ein bisschen muss man dem Autoren dann auch mal vertrauen und nicht direkt Fehler sehen, wo vielleicht gar keine sind :D

    Das wars schon von mir

    LG Chaos :chaos:

    Chaos Rising : Wenn ich also eine Geschichte schreibe, die "Das" heißt, werde ich dann überall verlinkt? Da kommen einen schon Gedanken, mal richtig Unsinn zu machen. :evilgrin: Oder ist das reiner Zufall, welche Worte in welcher Reihenfolge automatische Links generieren? :)

    "Threadnamen" :D
    Wenn du genau einen Threadnamen schreibst - wie es bei "Gefangen" eben der Fall ist ... wird es verlinkt. Manchmal.