Beiträge von Chaos Rising

    Kurzer EInschub:

    Und ein Shitstorm der Existenzen vernichtet ist zwar legal (wie auch die Veroeffentlichung Deiner Addresse)

    das ist in Deutschland nicht legal:

    Doxing wurde im September 2021 als strafbare Handlung aufgenommen.

    §126a StGB:

    Zitat

    Wer öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten eines Inhalts (§ 11 Absatz 3) personenbezogene Daten einer anderen Person in einer Art und Weise verbreitet, die geeignet und nach den Umständen bestimmt ist, diese Person oder eine ihr nahestehende Person der Gefahr

    1. eines gegen sie gerichteten Verbrechens oder

    2. einer gegen sie gerichteten sonstigen rechtswidrigen Tat gegen die sexuelle Selbstbestimmung, die körperliche Unversehrtheit, die persönliche Freiheit oder gegen eine Sache von bedeutendem Wert

    auszusetzen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

    (Quelle: Bundesamt für Justiz)

    LG Chaos :chaos:

    Und nun ein Zitat von Hayao Miyazaki selbst

    Appropos Myazaki:
    Es ist zwar nicht der gleiche Myazaki, aber das macht nichts :rofl:

    Ich glaube es ist auch sehr wichtig zu verstehen, dass man Subtext nur verstehen kann, wenn man die kulturellen Hintergründe kennt, auf denen dieser fußt. (Sofern es so etwas gibt natürlich)

    Als Beispiel: Im Spiel Elden Ring (das generell quasi nur aus Subtext besteht xD) gibt es einen Charakter mit dem klangvollen Namen "Dung Eater" ("Scheißefresser")
    Ein verurteilter Verbrecher und Mörder, der die Körper seiner Opfer "defiled" (also entweiht). Er ist sehr in die Lore und Geschichte an sich eingeflochten, aber das zu erklären würde einen eigenen Thread erfordern xD
    Daher in Kurzfassung:

    Kleiner Elden Ring Spoiler

    Es gibt einen Fluch, der das Land befallen hat und manche Menschen zu "Omen" macht (entstellte Menschen, die von Hörnern und Wucherungen "bewachsen" sind). Dung Eaters Ziel ist es, diesen Fluch "universal" zu machen - also "Gleichheit" zu schaffen, indem alle Verflucht sind. Das tut er in dem er alle Seelen befleckt (glaubt mir das bitte einfach ohne den 2 Stündigen Lore Ausflug xD)

    Er hinterlässt seine Opfer immer mit blutendem Unterleib/Anus - der Name kommt also daher dass er diesen ... nun. Aufreißt :D

    Das ist die erste Stufe Subtext, diesen Zusammenhang zu verstehen, die man auch ohne kulturellen Hintergrund erkennen kann.

    Aber es gibt noch eine zweite - viel interessantere - Stufe, für die man aber ein bisschen japanische Mythen braucht :D

    Es gibt nämlich den Mythos des "shirikodama" - ein "Organ" das die Seele enthält - und wo befindet sich dieses nach dem Mythos? Genau, im Anus :D

    Man kann es also auch so interpretieren, dass die Anus-Attacken nicht dazu dienen, an den "Dung" zu kommen und den zu essen, sondern um die Seele seiener Opfer zu verschlingen - was im Kontext seiner Ziele in der Geschichte VIEL mehr Sinn macht!

    Das kann man aber natürlich nur verstehen, wenn man das entsprechende Konzept kennt :D

    Dieses Konzept kann man sich in einer Geschichte natürlich auch zunutze machen, indem man Subtext einfügt, den der Charakter schon versteht - der Leser aber noch nicht (gerade am NAfang einer GEshcichte) und so auch noch für das ZWEITE MAL LESEN eine neue Erkenntnis bieten kann - nämlich, wie der Charakter da zu diesem oder jenem Schluss gekommen ist. Weil beim 2. Lesen kennt der Leser die Hintergründe ja auch :)

    Natürlich muss man sich dessen auch bewusst sein, gerade bei umfangreichem Worldbuilding ist es manchmal nötig, die entsprechenden Konzepte, Bräuche etc. vorher einzuführen um den Subtext zu verstehen.

    Beispiel: Wenn ich einfach nur beschreibe, dass Bob Bobette eine weiße Feuerblume schenkt, kann man daraus vielleicht schließen, dass er sie mag.

    Sage ich jetzt vorher (oder nachher, je nachdem, welchen Effekt ich erzielen will), dass die weiße Feuerblume in Bobs Kultur ein Symbol für den Tod ist und das schenken dieser eine offene Drohung und Ankündigung von Rache ist, bekommt die Szene natürlich eine ganz andere Stimmung.
    Je nachdem kann es dann natürlich sein, dass die Reaktion der Charaktere nicht zu der Erwartung des Lesers passen (wenn Bobette den Brauch kennt, der Leser aber noch nicht) oder der Leser dann genauso überrascht von dem Dolch in Bobettes Brust ist, wie sie (wenn beide nicht wissen, was das bedeutet)
    Oder auch dafür sorgen, dass der Leser sehr paranoid wird und Bobettes Freude über die Blume für den Leser massiv getrübt wird (wenn der Leser den Hintergrund kennt und Bobette nicht)
    Oder natürlich auch stumpf - alle wissen was es bedeutet und was passieren wird xD (wenn Leser und Bobette den Kontext kennen).

    Also um ehrlich zu sein, mein eigener innerer Monolog hört sich öfters auch so ähm... nüchtern an, deswegen fand ich solche Stellen immer normal. :D insbesonderse bei sozialen Interaktionen und Emotionen.

    Ob ich es Bella so zutrauen würde? Weiß ich nicht, möglicherweise schon.

    Ich glaube, der Punkt hier ist nicht, dass ein Charakter keinen Inneren Monolog haben darf - das ist ja offensichtlich Unsinn und hat Acala ja auch schon klar gestellt -, sondern dass der Innere Monolog auch Sinn ergeben muss zu dem Zeitpunkt.
    Klar, darf ein Charakter auch sehr direkt über seine Gefühle etc. nachdenken - aber halt zu einem Zeitpunkt, wo man es eben realistischerweise auch tut.
    An Bellas Beispiel: Sie trifft sich mit ihrem Vater, es ist alles wie immer. Es gibt KEINEN Grund, jetzt darüber nachzudenken, dass ihre Beziehung angespannt ist. Die Reflexion wird vermutlich nicht zu diesem Zeitpunkt stattfinden. Es ist eine unangenehme Situation, da reflektiert man nicht.

    Würde sie jetzt z.B. kurz darauf mit einer Freundin telefonieren und die erzählt etwas darüber, wie scheiße ihr Vater heute war, DANN wäre ein Zeitpunkt, wo es für Bella auch logisch ist, über ihre eigene Beziehung zu ihrem Vater nachzudenken und das zu reflektieren. (Abgesehen davon könnte man es dann in ein gespräch verpacken und auf den Erklärbärtext ganz verzichten.) Aber eben nicht einfach random, nur damit der Leser das eben weiß.

    und davon abgesehen: nur weil es durchaus realistisch sein kann, Gedanken und Gefühle direkt zu reflektieren, heißt das ja noch lange nicht, dass es interessant zu lesen ist :D
    Selbst wenn es logisch ist, dass Bella beim Telefonat mit ihrer hypotetischen Freundin über ihre Beziehung du ihrem Vater reflektiert, heißt das eben nicht, dass das die beste Möglichkeit ist, diese Information an den Leser zu bringen.

    Mir persönlich macht es zumindest mehr Spaß, mir Informationen und Zusammenhänge selbst zu erschließen (natürlich gibt es auch Momente, wo man als Autor sicher gehen MUSS, dass der Leser einen Punkt verstanden hat - aber das ist hier in dem Beispiel imo nicht gegeben. (Und auch das ginge subtiler als es stumpf im Erzähltext zu nennen)

    Hab auch noch den Ansatz von "subtext is for cowards" gelesen, was für mich das Äquivalent zu Personen ist, die im realen Leben das, was sie sagen wollen, bloß anzudeuten versuchen zu Personen, die einem direkt sagen, was sie sagen. Was besser ankommt und angemessen ist, ist dann ja meist personen- und situationsabhängig.

    Ansonsten muss man auch sagen, dass bestimmte Sozialkritik, Themen die gegen gute Moral verstoßen und zb. auch etwa homosexuell gefärbte Beziehungen im alten Hollywood durch den Hays Code unterdrückt wurden offen ausgeschrieben zu werden, weshalb es viel Bildsymbolik und Subtext benötigte, damit man diese Elemente unterbringen durfte.

    Also diesen Punkt hat Acala in ihrem Eröffnungspost ja angesprochen:

    Oft wird behauptet, Subtext sei das, was die Leute wirklich meinen, aber nicht direkt aussprechen. Eine solche Definition greift jedoch etwas zu kurz, denn die beiden Bedeutungsebenen stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander. Eine explizite Aussage ist für gewöhnlich allen verständlich. Nicht so der Subtext: Ihn zu begreifen, erfordert stets eine Interpretation – das ist das berühmte »Zwischen-den-Zeilen-Lesen«. Um dies zu bewerkstelligen, benötigt der Rezipient (Hörer, Leser, Zuschauer, etc.) wiederum zusätzliche Informationen.

    Also es geht eben NICHT nur darum, dass man sich nicht traut bestimmte Dinge zu sagen und Subtext nur aus Feigheit benutzt. (Und ehrlichgesagt finde ich das schon fast beleidigend als Ansatz xD)

    Nur weil ich einen Charakter nicht als "HEY LEUTE, DER HIER IST BTW SCHWUL!" anpreise (ja, ich weiß, dass das übertrieben und überspitzt ist), sondern es durch subtile Andeutungen im Text rüberbringe, heißt das nicht, dass ich mich nicht traue einen homosexuellen (oder trans oder was auch immer) Charakter in meiner Geschichte zu haben. Es gibt sehr viele sehr gute Gründe, das nur über den Subtext zu regeln.

    Der einfachste ist z.B. dass ich eine sehr enge Perspektive eines Chars habe und dieser diese Info einfach nicht hat und auch nicht gesagt bekommt, dass Bob homosexuell ist (weil Bob es nicht erzählt, weil sie sich nciht gut genug kennen und Bob auch kein Klischee-Homosexueller mit rosa Leggings etc ist) ... dann KANN ich es gar nicht außerhalb des Subtextes einbringen, ohne die Perspektive zu brechen.

    Zudem hat die Sexualität eines Charakters im allegemeinen (außer in entsprechenden Genres) eigentlich keine Relevanz für die Geschichte selbst (abgesehen von Romance-Subplots - und DA sollte man das auch ohne explizite Info merken, mit welchem Geschlecht geflirtet wird etc xD) Dann muss ich sie auch nicht einhämmern.

    (Hinweis als Mod: Diskussionen über Diversität in Geschichten selbst, bitte im entsprechenden Thread führen - hier geht es um den Subtext.)

    Niemand hat es verdient über ein Buch belästigt oder bedroht zu werden, aber wenn jemand es nicht lassen kann das Internet mit Büchern zu beglücken die -tatsächlich- rassistisch sind, dann ist es für mich 100% in Ordnung, wenn die deswegen arbeitslos und einsam sind.

    Das hat doch auch gar niemand bestritten.
    Es geht ja nicht darum, offensichtlichen rassistisch (oder was auch immer für ein Ismus) Autoren eine Bühne bieten zu wollen, sondern dass es keinen Sinn macht, wenn ein Rassist IN DER GESCHICHTE keine rassistischen Dinge mehr sagen darf.

    Edit: Die Taten eines Charakters stellen nicht automatisch die Meinung des Autors dar. Ich schreibe auch über Vergewaltigungen, Mord, Menschenopfer, Sklaverei etc. und hoffe, dass man mir schon abnimmt, dass ich das nciht alles toll finde, nur weil ein Charakter in der Geschichte das tut. Genauso ist es eben bei Rassismus auch - nur weil ein(e) Charakter(gruppe) in der Geschichte rassistisch ist, derartige Dinge tut und sagt, bin ich oder auch das Buch nicht. Solange ich es nicht verherrliche, sollte imo alles ok sein.

    Ich habe jetzt hier nicht alles gelesen, aber meine persönliche Einschätzung zu dem Thema ist eigentlich ganz einfach:

    Ich bin dafür Originaltexte so zu lassen, wie sie sind, aber nicht ohne Einordnung zu lassen (auf welche Weise sei mal dahingestellt - Lehrer, Eltern, kommentierte Ausgabe ... vielleicht auch eine Frage der "Intensität" des Lesestoffs)
    Natürlich ist das vermutlich nicht IMMER die Lösung, aber für "einzelne Wörter" die mal "normal" waren und es jetzt nicht mehr sind, sollte das ausreichen.
    Ein 200 Seitiges rassistisches Manifest ist natürlich was anderes^^

    Grundsätzlich bin ich aber der Meinung, dass nicht alles zensiert (und vor allem - sanktioniert) werden muss. Sprich: eine faktische Erwähnung eines solchen Wortes, ohne (beleidigenden) Bezug auf Personen(gruppen) sollte imo keine negativen Konsequenzen haben.
    Also wenn ich sage: "Das Wort Neger ist eine rassistische Bezeichung für POC" oder sowas. Das beleidigt niemanden, es klärt auf.
    Ich meine, wenn wir alles entfernen, was auf diese Bezeichnungen hinweist ... woher sollen Kinder dann noch lernen, das NICHT zu benutzen, wenn es doch mal iwo von einem weniger weltoffenen Mitbürger benutzt wird?

    Aber wer weiß. Ich bin da vielleicht auch ein bisschen ... genervt von der aktuell herrschenden Cancel-Culture.

    LG Chaos :chaos:

    PS:

    PS: Liebe Cory Thain Lieber Thorsten, die Diskussion ist bisher ganz interessant, ich würde jedoch dazu raten persönliches aus der Diskussion zu lassen.

    Ich auch ^^

    Im Prinzip kommen wir hier wieder in die Gewässer von Show-Don't-Tell.

    AH! Das wollte ich zu dem Zitat sagen das ich vorhin wieder gelöscht habe, weil ich nicht mehr wusste, warum das da war xDD
    Danke, Kalki :D


    Also als Nachtrag:

    Die Hinweise, die zu so einer Schlussfolgerung führen, wurden uns im Rahmen der Szene ja bereits gezeigt.

    Ich glaube auch, dass man mit Subtext schon sehr viel "Show" erledigen kann, ohne es tatsächlich zu tun. Ich meine damit, dass man Dinge implizieren kann, mit denen der Leser dann arbeiten kann, ohne sie tatsächlich aussprechen zu müssen. Man kann also "showen" ohne tatsächlich etwas dazu zu schreiben - und das finde ich gleichzeitig beeindruckend und faszinierend xD

    Danke für diesen ausführlichen Beitrag Acala :)

    und weil er so ausfährlich ist, habe ich gar nicht mehr so viel zu sagen xD

    Subtext ist das Kryptonit des Holzhammers.

    und umgekehrt:panik:

    Obwohl man sich ohne die ständigen Erläuterungen schon im ersten Kapitel leicht zusammenreimen kann, dass Bella und ihr Vater Charlie eine eher dysfunktionale Beziehung haben, wird einem diese Arbeit an und mit dem Text verwehrt.

    In ihrem gesamten inneren Monolog nennt Bella ihren Vater immerzu »Charlie«. Im gesamten Dialog nennt sie ihn »Dad«. Allein dies suggeriert eine Disparität zwischen dem, was Bella denkt und dem, was sie sagt. Aber darüber müssen wir nicht weiter nachsinnen, da uns die Schlussfolgerung, dass zwischen den beiden eine emotionale Distanz herrscht, auf einem Silbertablett serviert wird.

    Ich erinnere mich daran, dass du mir einen Ausschnitt gezeigt hast, in dem Bella ihren Vater "Charlie" nennt und daraus geschlossen habe, dass ihr Verhältnis wohl nicht das beste ist - nur, um dann von dir darauf hingewiesen zu werden, dass diese Interpretation zwar richtig, aber unnötig ist :rofl:

    Und ich erinnere mich auch, dass das instant jede Lust (sofern man bei einem Buch, wo man vorher schon weiß, dass es höchstwahrscheinlich absolut nicht meins ist, sagen kann) aus mir rausgesaugt hat xD
    Ich gehe mal davon aus, dass das bei anderen Büchern/Geschichten genauso wäre xD

    Weiterhin kann man einen Charakter auf eine Art und Weise sprechen lassen, die nicht seinem üblichen Verhalten (Habitus) entspricht.

    Hier vielleicht ein Hinweis explizit für das Forum :D :
    Wie man sieht, es muss kein Fehler sein, wenn ein Autor sowas macht und ein Charakter auf einmal seltsame DInge tut/sagt. Es kann natürlich, aber muss nicht :D Gerade wenn die geschichte bisher sehr konsistent ist was das angeht, liegt es vielleicht nahe, dem Schreiberling zu vertrauen :D

    Und zur Sicherheit: Nein, ich meine nicht meine Geschichte xD

    Wie geht ihr in euren Geschichten damit um? Welche Methoden nutzt ihr, um Subtext in eure Werke zu integrieren?

    Ich liebe Subtext :D
    ich finde es auch eine sehr gute Möglichkeit, Charaktere zu ... charakterisieren xD Ich meine, wie im realen Leben auch gibt es Menschen, die Subtext verstehen und welche die es nicht tun. So kann man genauso Situationen schaffen, in denen Chars Dinge aus einem Gespräch ziehen und der Leser nicht. Also wenn die zum Verständnis des Subtexts notwendigen Informationen (die können ja auch im Worldbulding - Magiesystem, Politik ... liegen und dem Leser noch nicht bekannt sein). So ist es imo möglich, den Leser noch etwas miträtseln zu lassen (vielleicht kann er sich die benötigten Informationen sogar aus dem Subtext eines anderen Kapitels ziehen und sich freuen, dass er den Zusammenhang da verstanden hat :panik: )

    Andersrum kann man genauso mit dem gleichen Dialog etc. dem Leser Informationen geben, die der Char - mangels Verständnisses des Subtexts - nicht bekommt und auch so Spannung erzeugen.

    Kurzgesagt: Ich finde das Subtext eine Geschichte schon nochmal auf eine andere Ebene heben (oder senken? SUBtext ...höhö ... ) kann. Natürlich wird der Text dadurch naturgemäß auch anspruchsvoller und kann evtl. nicht mehr "nebenher" gelesen werden. Wenn man also was schreiben will, was "nur" zum berieseln lassen gedacht ist, ist Subtext vielleicht sogar hinderlich :D

    Lest ihr gerne Geschichten, die auf viel Subtext setzen? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum nicht?

    Mir gehts da sehr ähnlich wie dir :D
    Wenn ich beim Lesen nicht mitdenken und intepretieren kann/muss verliere ich sehr schnell das Interesse.
    und so traurig es ist, der Prolog von Herr der Ringe ist da wirklich nicht hilfreich :rofl:

    Wie hoch schätzt ihr das Risiko ein, dass Leser den Subtext nicht aufgreifen? Ist das ein Grund, auf Subtext zu verzichten?

    Das Risiko ist definitiv da, aber für mich kein Grund auf den Subtext zu verzichten :D
    Klar wird es zu der ein oder anderen schlechten Rezension führen, weil es eben Leser gibt die nicht so lesen, wie es für eine entsprechende Geschichte mit viel Subtext nötig wäre (nein, das ist nicht der einzige Grund, kann natürlich auch andere Gründe haben, wenn meine Geschichte nicht so ankommt wie ich möchte^^) - z.B. haben wir bei WdG die Erfahrung gemacht, dass es einige Blogger:Innen gibt, die sich mehr mit der Menge ihrer gelesenen Bücher brüsten als durch ... naja verständnis des Inhalts.
    Aber 300+ Bücher im Jahr (das ist keine Übertreibung, das war durchaus eine realistische Zahl) schafft man nicht, indem man sich Zeit für Komplexe Werke nimmt. Oft war es dann auch ein gewisser Stolz darauf, dass Bücher nur überflogen und "Keywörter" gelesen werden und der Inhalt dann verstanden wird. (Wage ich nach wie vor zu bezweifeln)

    Aber ich schweife ab :D
    Jedenfalls: Subtext <3

    Mir kommt hier spontan die Beobachtung, dass es ein Textgenre gibt in dem man praktisch gar nicht in Versuchung gefuehrt ist ohne Subtext zu arbeiten - das... Drehbuch.

    Interessant :hmm:
    Also abgesehen davon, dass ich persönlich ein Drehbuch jetzt gar nicht erst als Textgenre gesehen hätte (ohne da irgendeine Recherche betrieben zu haben), sondern eher als Teil eines anderen Genres - dem Film -, würde ich tatsächlich spontan ein Drehbuch auch als das genaue Gegenteil als "voll von Subtext" interpretieren. (Nicht den Film, der am Ende rauskommt, natürlich - da würde ich deiner Einschätzung voll zustimmen)

    Aber nach meinem Verständnis war ein Drehbuch immer eine Art Auflistung von Dingen die gesagt/getan werden und - und das ist der Punkt für mich hier - Regieanweisungen, die sagen was warum wie geschieht, damit die Schauspieler das dann auch entsprechend umsetzen können. Die Drehbuchausschnitte die ich gelesen habe, kommen dem auch sehr nahe

    Aber vielleicht ist letzteres auch die Aufgabe des Regiseurs - wie gesagt ich habe keine Ahnung und noch nie ein Drehbuch geschrieben oder einen Film ... irgendwas gemacht.

    Daher :pardon:
    war nur mein Verständnis der Sache ohne irgendeinen Anspruch auf ... irgendwas :D
    Wollte es nur erwähnt haben xD


    So, mehr habe ich aktuell nicht zu sagen :rofl:

    LG Chaos :chaos:

    Hallo Zusammen!

    Und wieder ist ein Wettbewerb zu Ende gegangen :D

    Gewonnen hat diesmal mit 7 von 10 (70%) Stimmen:

    Spoiler anzeigen

    "Die Loyalität von Feen" von Octopoda

    Herzlichen Glückwunsch!
    Wie immer bitte ich, das Thema für den Nächsten Wettbewerb per PN an mich zu schicken :)

    Ihr dürft jetzt auch gerne Feedback zu den Geschichten hierlassen!

    LG Chaos :chaos:

    Erstmal bitte Doppelposts vermeiden, du kannst die Bearbeiten Funktion auch benutzen um was zu ergänzen ...

    und nein, die alten brauchst du nicht mehr aufteilen, das wird auch nicht funktionieren, da du keine neuen Beiträge zwischendrin einfügen kannst.

    (Mal davon abgesehen ist die Länge deiner Beiträge vermutlich nicht der Hauptgrund dafür, warum du wenig Rückmeldung bekommst, sondern dein völliges Ignorieren von anderen Geschichten im Forum und dein Umgang mit Kritik.)

    LG Chaos :chaos:

    Guten Morgen zusammen, also ich hatte gestern versucht ein Kapitel von 2300 Worte, auf 1200 Worte ein zu kürzen. Doch dann verliert das Kapitel an Sinn, und keiner versteht mehr den Sinn darin.
    Daher hatte ich die Idee diese Kapitel zukünftig immer als zwei Teiler und zwei Teiler auf meinem PC dann als vier Teiler hier einzusetzen. Natürlich immer mit einigen Abstand

    Was haltet ihr davon?

    So ist es auch gemeint.
    Niemand verlangt, dass du deinen Text einkürzt, du sollst nur nicht alles auf einmal posten.

    Zumwiederholten Mal der Hinweis: Schau mal bei anderen Geschichten im Forum vorbei, dann siehst du, wie es da gemacht wird und nebenbei kannst du dich auch ein bisschen einbringen.

    LG Chaos :chaos:

    :thumbsup: Hallo zusammen, ich habe da einmal eine Frage an euch alle:
    Wie ist für euch die allgemeine Größe der einzelnen Kapitel hier? Also emfindet ihr die Kapitel ehr als zu lang, oder seit ihr mit dem Umfang bis her einverstanden? Denn bei mir auf dem PC sind es gerade mal um die vier DIN A 4 Seiten, einseitig beschrieben!
    Schreibt mir hier doch mal was dazu. :danke:

    Hatten wir schon:

    ich würde dir empfehlen, nicht das ganze Kapitel auf einmal zu posten - die Zeichenbegrenzung ist keine Herausforderung^^
    es haben sich so 1000-1500 Worte als passende Menge herausgestellt.

    Beim Posten deines Textes solltest du wirklich den Vorschlag von Chaos Rising beherzigen und nicht mehr als 1500 Wörter posten. Sonst wirst du schwerlich jemanden finden, der sich an diesen Part heranwagt. Mich persönlich schreckt die Länge deines Textes ab und deshalb habe ich es auch bisher (noch) nicht gelesen. Meine eigenen Posts gehen selten über 1000 Worte hinaus.

    Seite 1 dieses Threads (Post Nummer 4 und 9 ...) - hat sich nicht geändert.

    LG Chaos :chaos:

    PS: Ich würde gerne sehen, wie du an deinem PC die Seiten beidseitig beschreibst :D

    Die Loyalität von Feen
    von Octopoda

    Kamen zwei Paladine in eine Taverne. Was wie der Beginn eines schlechten Scherzes klang, war in Slaweks Augen genau das – ein Witz.

    »Schaut euch diese bunten Gockel mal an! Wusste gar nicht, dass heute eine Parade stattfindet.«

    Besoffenes Gelächter schwappte wie Wellen über Slawek hinweg. Es war quasi ein Gesetz, dass sich die Narren an der Theke nach vier Krügen pisswarmen Bier für wahre Komiker hielten. Sie waren die Prediger des Alkohols und die restlichen Tavernenbesucher ihre Gläubiger.

    »Ich frage jetzt ein allerletztes Mal.« Slawek beugte sich über die Theke zum grimmig dreinschauenden Wirt. Seine Stimme klang blechern unter dem nagelneuen Helm. »War Baron von Mohn hier gewesen? Ja oder nein? Einfache Frage, Markev.«

    Markev verzog das pockennarbige Gesicht. Nicht, dass Slawek viel von der hässlichen Visage des Wirts sehen konnte. Die Visiere der neuen Helme waren so schmal, dass selbst die muffige Luft in der Taverne den Bauch einziehen musste, um durch den Schlitz zu passen.

    »Verpisst euch, ihr Königshuren.« Markev spuckte auf den Tresen. »Niemand hier hat euren feinen Herr von Leckmich gesehen und ich versteck sicher keinen Baron in meiner Hose.«

    Lautes Grölen bebte durch die Taverne, gefolgt von taktlosem Fußstampfen und Fäusten, die auf Holztische hämmerten.

    »Zeitverschwendung.« Mit einer knappen Handbewegung gab Vlores zu verstehen, dass sie hier fertig waren. »Komm, Bruder. Diese betrunkenen Narren sind so nutzlos wie räudig.«

    Slawek nickte knapp, als Zeichen, dass er den älteren Paladin verstanden hatte, blieb jedoch an Ort und Stelle. Kaum war Vlores stolze Erscheinung durch die schiefe Tür der Spelunke hinaus auf die Straße getreten, packte Slawek den Wirt am Hals und zog ihn mühelos über den Tresen.

    »Hör mir jetzt gut zu, du Stück Scheiße.« Slaweks Hände erhöhten den Druck. »Wenn ich herausfinden sollte, dass du mich belogen hast, komme ich zurück und breche dir die Beine. Mal schauen, wer dann dreckig lacht.«

    »Geh sterben, Feenbalg«, keuchte Markev. Seine sehnigen Hände versuchten verzweifelt, die von Leder geschützten Pranken von seinem Hals zu lösen. Der Wirt zappelte wie ein Fisch. Wie ein dreckiger und in die Jahre gekommener Fisch. Unvorstellbar, dass Slawek jemals klein genug gewesen war, um sich vor diesem Mistkerl zu fürchten. Er ließ Markev los, welcher prompt vornüber kippte und mit der hässlichen Visage auf dem versifften Boden landete.

    Niemand lachte mehr. Slawek kannte das Pack in dieser Taverne – und das Pack kannte ihn. Da konnte er eine noch so glänzende Rüstung tragen, für die Leute hier blieb er der spitzohrige Sohn einer Hure, die verzweifelt genug gewesen war, Münzen von einem aus dem Feenvolk anzunehmen. Man konnte einen Jungen aus dem Hafen holen und ihn von Kopf bis Fuß sauber schrubben, aber der Hafen blieb für immer ein Teil von dem Jungen.

    Als Slawek auf die Straße trat, war Vlores Unmut selbst durch die prunkvolle Rüstung zu spüren.

    »Dieser Ort bekommt dir nicht.« Vlores blecherne Stimme war bar jeder Emotion. »Der König vertraut auf uns. Vergiss vor lauter Heimatgefühle nicht deinen Eid, Bruder.«

    »Ich habe der Königin einen Eid geschworen. Nicht ihrem verzogenen Sohn.«

    Vlores seufzte. Es war ein tiefes Seufzen.

    »Der Verlust der Königin sitzt in unser aller Herzen tief, Bruder. Loredim ist jung, aber der rechtmäßige Erbe. Verlier nicht deine Zuversicht.«

    Slawek erwiderte nichts darauf. Vlores Loyalität der Krone gegenüber kannte keine Grenze. Selbst dann nicht, wenn besagte Krone neuerdings auf dem Kopf eines kleinen Mistkerls thronte. Einer, der brüllend Dinge nach seinen Beratern warf, wie ein Kleinkind trotzig in Tränen ausbrach und glaubte, die königlichen Paladine wären nichts weiter als dressierte Köter in Rüstungen, die man aus Spaß mit lächerlichen Federn schmücken konnte.

    König Loredim war vierzehn. Als Slawek vierzehn gewesen war, hatte er mit dem Schwanz und den Fäusten gedacht, selten mit dem Kopf. Es war somit eine verflucht blöde Idee, einem launenhaften Vierzehnjährigen eine Krone aufzusetzen. Wo auch immer Baron von Mohn abgetaucht war, sie mussten den königlichen Berater finden, ehe Loredim bockig einen Krieg vom Zaun brach. Vorausgesetzt, der Baron lebte noch.

    Das Hafenviertel war mit seinen Tavernen, Bordellen und zwielichtiger Läden voller magischem Krimskrams ein eigener kleiner Stadtstaat aus schiefen, halb aufeinander gebauten Häusern. Hier galt nicht das Gesetz des Stärkeren, sondern das des Verzweifelten, der dem Stärkeren in einer dunklen Gasse die Kehle durchschnitt. Das hier war kein Ort, wo man sich als Baron oder Paladin in Rüstung herumtreiben sollte. Vor allem nicht mit verdammten Federn am Helm.

    »Ich hasse die neue Rüstung.« Slawek trat über einen Betrunkenen hinweg, der in seinem eigenen Erbrochenen lag. »Die Staatskassen sind leer, aber uns schmückt man wie Hähne auf Brautschau – «

    Es schepperte blechern. Slawek brauchte einen Moment, um durch das verdammte Visier die Ursache von dem Geräusch zu lokalisieren. Es kam aus einer der Gassen. Ein kleiner Junge schleuderte Steine auf sie.

    »Ich weiß was, was ihr nicht wisst!« Der Bursche warf erneut einen Stein. »Soll ich es euch verraten? Zehn Goldstücke!«

    Vlores schenkte dem Jungen keine Beachtung und setzte seinen Weg fort. Slawek hingegen näherte sich der kleinen Steinschleuder. Der Junge grinste dreckig und verschränkte die mageren Arme vor einer noch mageren Brust. Er war furchtlos. Slawek kannte diese Art von Mut. Es war Tapferkeit, die von Hunger getrieben am Rande des Wahnsinns balancierte.

    »Zehn Goldstücke?« Slawek lachte. »Das ist ein teures Geheimnis für so einen kleinen Zwerg wie dich.«

    »Und du trägst ganz schön viele Federn für einen heiligen Ritter, du Blödmann. Willst du das Geheminis jetzt wissen, oder nicht? Es geht um euren fetten Baron.«

    »Touché, Kleiner. Was hälst du davon, wenn ich dir im Gegenzug meinen Helm gebe? Der ist mehr wert, als dein halberfundenes Geheimnis.«

    Der Junge lachte. Es klang feucht und rasselnd.

    »Fick dich.«

    Dann rannte er los. Slawek sah ihm durch das winzige Visier nach. Zwanzig Jahre war es her, seit er der kleine Junge gewesen war, den die älteren Kinder als Lockvogel vorgeschickt hatten. Zwanzig Jahre später war es noch immer die gleiche Masche, dieselbe Gasse und das gleiche Elend. Könige kamen und gingen. Barone kamen und verschwanden. Doch das Elend blieb, wie eine tödliche Infektion. Änderte sich im Schatten der Stadtmauer eigentlich jemals irgendwas?

    »Slawek, Bruder. Vergiss die kleine Ratte.« Vlores Stimme war ein Blechern im Meer des Hafenlärms. »Der König erwartet unsere Rückkehr binnen weniger Stunden.«

    Der König, das verwöhnte Balg. Sollte Loredim doch toben, bis ihm vor cholerischem Geschrei sämtliche Adern platzten. Die Königin war anders gewesen. Beherrschter. Sie hatte selbst dem Feenbastard die Möglichkeit gegeben, ein Paladin zu werden. Loredim hingegen schlug seine Berater und ließ Bettler erhängen. Baron von Mohn hatte die richtige Entscheidung getroffen, abzuhauen. Auch wenn er ziemlich sicher längst mit aufgeschlitzter Kehle im schaumigen Dreck schwamm, der sich Hafen schimpfte. Wie verzweifelt musste ein Baron sein, um im Hafenviertel zu enden? Wie groß die Angst vor einem König, wenn man dazu bereit war, sich auf die zwielichtigen Seemänner und ihre geklauten Schiffe einzulassen?

    »Unsere Fragen haben Wellen geschlagen.« Slawek hob einen der kleinen Steine auf, die der Junge zuvor als Munition benutzt hatte. Er schleuderte ihn in die scheinbar verlassene Gasse. Jemand fluchte in der Düsternis. »Die Kinder hier sind wie Aasgeier. Wenn sie vom Baron wissen, ist er längst Fischfutter. Wir sollten die Suche abbrechen.«

    »Deine fehlende Leidenschaft bestürzt mich, Bruder. Sollte der Baron wirklich tot sein, müssen wir unsere Brüder rufen. Loredims Anweisungen waren eindeutig; findet den Baron wohlauf, oder brennt den Hafen nieder.« Vlores schlug sich fest auf die Brust. »Für den König!«

    Vlores, dieser dreckige Schweinehund, hatte Slawek einen entscheidenden Teil ihres Auftrags vorenthalten. Sie waren kein lächerlich geschmückter Suchtrupp mit Federn, sondern zwei Flammen, die alles nur noch schlimmer machten. Das hier war kein Auftrag, sondern eine Bestrafung – und es war erstaunlich, wie schnell sich ein ehemals heiliger Eid in ein Haufen stinkender Scheiße verwandeln konnte, wenn er einen an die falsche Person band. Wenn er von einem verlangte, hungrige Kinder zu verbrennen.

    Slawek war vielleicht der Erste seiner Art, der die Rüstung eines Paladins trug, aber vor allem war er ein Junge des Hafens. Ein Feenbastard, Straßenkind und zukünftiger Eidbrecher. Zur Hölle mit der Loyalität.

    Er zog sein Schwert.

    Für den König
    von Tariq

    Die eisigen Finger der Kälte stachen bei jedem Atemzug in die Brust des Jungen. Aber das unerbittliche Toben des Sturmes machte nicht nur das Atmen schwer. Mit der fast tauben Linken umklammerte Virgas den Saum seines Umhangs und hob den Arm, um sein Gesicht so vor den Eisnadeln zu schützen. Er hatte das Zeitgefühl längst verloren, stolperte durch die Nacht, folgte den Fußstapfen im knietiefen Schnee. Die wirbelnden Flocken nahmen Virgas fast die Sicht und er konzentrierte sich allein darauf, den Schlitten und die Silhouette des Mannes, der ihn zog, nicht aus den Augen zu verlieren. Es gab kein Mondlicht und weder er noch sein Vater hatten eine Hand frei für eine Fackel, die bei diesem Sturm sowieso nicht brennen würde.

    Ohne Pause stapften sie voran. Es gab keine Straße, aber der Vater schien den Weg zu kennen. Seine dunkle Gestalt war kaum noch zu sehen und Virgas wäre fast über den Schlitten gestolpert, als der plötzlich anhielt.

    „Wir übernachten hier“, hörte Virgas seinen Vater sagen. „Dort drüben, bei den Bäumen.“

    Ohne auf eine Antwort zu warten, zwängte sich der Mann mit dem Schlitten zwischen den tief herabhängenden Zweigen durch. Virgas folgte.

    Die Stelle war gut gewählt. Weil die Äste der Nadelbäume hier so dicht wuchsen, erreichte der Schnee den Boden nicht.

    Virgas hauchte in seine Hände, doch er beklagte sich nicht. Er war zwölf, also bald ein Mann, und er würde nicht jammern wie ein kleines Kind. Ein verstohlener Blick zur Seite zeigte ihm, dass der graue Bart seines Vaters gefroren war. Schneeflocken klebten in seinen schweißfeuchten Haaren und den buschigen Augenbrauen.

    Noch immer wusste der Junge nicht, warum er mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt worden war. Sein Vater hatte ihm befohlen, alles anzuziehen, was er besaß. Virgas war der Aufforderung ohne Murren oder Fragen gefolgt. Fador Schmied war kein Freund großer Worte, das wusste der Junge, aber er hätte doch gern erfahren, warum sie den ganzen Tag schon in eisiger Kälte durch die Wildnis stapften und wohin ihre Reise ging. Was ihn am meisten wunderte: Der Vater hatte sein Werkzeug diesmal nicht mitgenommen. Wann immer man ihn als Schmied an einem anderen Ort brauchte, packte er alles ein, was er dafür benötigte. Doch heute trug der kleine Schlitten nur Decken und Felle, einen Kochkessel, zwei Schinken und zwei Brote.

    Sein Vater räumte alle Sachen außer einer Decke ab. Die legte er auf die Holzstreben und wies Virgas mit einer Geste an, sich darauf niederzulassen.

    „Kein Feuer“, meinte er. „Sieh zu, dass du warm bleibst, vor allem deine Füße und Hände!“

    Virgas kroch tiefer in seinen Umhang und schlang die Arme um sich. „Wohin gehen wir?“

    „Gondred“, stieß sein Vater hervor. „Wir müssen nach Gondred.“

    Virgas riss die Augen auf. In die Hauptstadt des Nachbarreiches? Sie würden erst übermorgen oder noch später dort ankommen, wenn das Wetter so blieb. Als kleiner Junge hatte er seinen Vater schon einmal dorthin begleitet und mit offenem Mund über den geschäftigen Hafen und die auf einem Hügel thronende Burg gestaunt.

    „Warum nach Gondred?“, fragte er verständnislos. „Der Fürst des Landes hat seine Grenze zu unserem Reich befestigt und seine Armee aufgestockt.“

    „Aus gutem Grund.“ Sein Vater betrachtete ihn lange. „Du weißt vom Königsmord. Danach fürchtete jeder, der unseren guten König Menalos näher gekannt hatte, um sein Leben. Man raunte hinter vorgehaltener Hand, dass der Bruder des toten Königs nicht nur der Nachfolger, sondern auch dessen Mörder war. Der Fürst von Gondred, ein guter Freund von König Menalos, glaubt das ebenfalls. Deswegen ...“ Er hob hilflos die Hand. „Ich war Schmied am Hof unseres ehemaligen Königs“, fuhr er fort. „Wir sind gemeinsam aufgewachsen und auch später trotz des Standesunterschiedes Gefährten geblieben.“

    „Du hast den ermordeten König gekannt?“, stieß Virgas verblüfft hervor.

    Sein Vater nickte. „Als ich heiratete und auch Menalos sich eine Königin wählte, trennten sich unsere Wege. Ich ging fort von der Burg und weil drei Dörfer weiter ein Schmied fehlte, ließ ich mich mit meiner Dinah dort nieder.“

    Er nickte versonnen. Sein Gesicht war im Dunkeln nicht zu erkennen. Virgas wusste, seine Eltern hatten sich sehr geliebt und der Tod der Mutter vor zwei Jahren den Vater schwer getroffen.

    „Und warum sind wir jetzt auf der Flucht? Das sind wir doch, oder? Du hast dein Werkzeug nicht mitgenommen.“

    „Das sind wir, du hast Recht.“ Die Stimme des Vaters hatte sich verändert. Verhaltener Zorn bebte darin. „Die Königin und ihr kleiner Sohn wurden ebenfalls tot aufgefunden. Man hat nie erfahren, woran sie gestorben sind. Und Margos, der neue König, ließ nach den Vertrauten und Freunden seines ermordeten Bruders fahnden. Es hat viele davon gegeben, weil Menalos ein Mann des Volkes gewesen war. Viele flohen nach Gondred, aber viele folgten ihrem König und Freund ins Grab. Ohne Anklage, ohne Gericht. Sie verschwanden einfach.“

    „Aber dich hat er nicht gefunden!“

    „Das dachte ich auch. Bis gestern Abend dieser Soldat bei uns auftauchte, weil sein Pferd ein Eisen verloren hatte. Es war schon spät, ich wollte erst gar nicht vor die Tür gehen. Wahrscheinlich habe ich deshalb auch vergessen, mir den Mann anzusehen, bevor ich mich ihm zeige. Du weißt, das tue ich sonst immer, aber gestern habe ich nicht drangedacht. Ich trat aus der Haustür und stand ihm gegenüber. Dem Stummen Sporek, einem treuen Gefolgsmann von König Margos. Er hat mich sofort erkannt, ich sah es an seinen Augen.“

    Virgas dämmerte, was der Grund ihres überstürzten Aufbruchs gewesen war, doch er sagte nichts.

    „Ich weiß, dass Margos noch heute Nacht von mir erfahren wird“, fuhr sein Vater fort. „Und dann ist mein Leben keinen Dreck mehr wert. Und deines auch nicht. Also habe ich die Esse gelöscht, sobald Sporek davongeritten war, das Nötigste auf den Schlitten gepackt und dich aus dem Bett geholt. Es tut mir leid, Virgas“, er hob den Kopf und sah den Jungen an, „dass du wegen mir dein Heim verloren hast. Wir werden versuchen, Gondred lebend zu erreichen, und nie nach Harasien zurückkehren.“

    „Denkst du, sie folgen uns?“

    „Ganz sicher. Margos hat Angst vor dem Volk. Deshalb merzt er alles aus, was seiner Herrschaft gefährlich werden könnte. Und alte Freunde seines Bruders stehen ganz oben auf der Liste. Ich glaube aber nicht, dass sie in der Nacht weitersuchen werden. Es hat fast ununterbrochen geschneit, unsere Spuren sind nicht mehr zu sehen. Außerdem gehört dieser Wald schon zu Gondred. Margos und seine Leute haben hier nichts verloren.“

    „Und wenn sie Hunde haben? Dann finden sie uns vielleicht doch.“ Verbissen bemühte sich Virgas, die Furcht aus seinen Worten herauszuhalten.

    „Ja, möglich.“ Ernst sah der Vater ihn an. „Aber ich hoffe, dass sie an der Grenze umgekehrt sind.“

    Sie richteten sich auf den Fellen ein Lager her und schliefen, unter den Decken eng aneinandergeschmiegt, ein paar Stunden. Kaum dämmerte der Tag, drängte der Vater zum Aufbruch. Virgas schob hastig ein Stück Brot in den Mund, dann folgte er wieder dem Schlitten.

    Am Mittag erreichten sie Gondred. Keine Reiter waren aufgetaucht, keine Hunde hatten sie mit ihrem Bellen angetrieben.

    Das Stadttor war weit geöffnet, doch die doppelte Wache auf beiden Seiten verriet, dass der Fürst wachsam war. Virgas‘ Vater trat an einen der Posten heran. Der Mann hob misstrauisch eine Augenbraue.

    „Was wollt ihr?“, fragte er.

    „Ich muss zum Kommandant“, erklärte der Vater zu Virgas größtem Erstaunen. „Er kennt mich.“

    „Wie ist dein Name?“

    „Ich bin Fador, der Schmied.“

    „Warte hier!“

    Der Soldat verschwand und kehrte kurz darauf mit seinem Vorgesetzten zurück.

    „Fador Schmied!“

    Erstaunt sah Virgas, wie der Offizier seinen Vater lachend umarmte. „Wie viele Jahre ist es her?“

    „Später, Freund“, gab der ernst zurück. „Bring mich zuerst zu deinem Fürsten. Ich habe eine wichtige Nachricht für ihn.“

    Während sich Virgas noch fassungslos fragte, wieso sein Vater einen Offizier der Gondreder Stadtwache ‚Freund‘ nannte und was wohl diese wichtige Nachricht war, wurden sie zur Burg geleitet. Man ließ sie überall durch und bevor sich der Junge versah, machte er an der Seite seines Vaters einen tiefen Diener vor dem Herrscher des gondrischen Fürstentums.

    „Von wem kommt deine Botschaft, Schmied, und wie lautet sie?“, hörte er den Fürsten fragen.

    „Sie kommt vom ehemaligen Hofmagier des ermordeten Königs Menalos von Harasien und sie hat keinen Wortlaut, sondern ist eine Person.“ Er nahm Virgas am Arm und schob ihn nach vorn. „Ich bringe euch Prinz Rilko, Sohn von König Menalos und Königin Yania und Thronerbe von Harasien.“

    Der Fürst stand auf, kam näher und musterte Virgas eingehend, der vor Schreck wie erstarrt war.

    „Prinz Rilko war aschblond und ihm fehlte der rechte kleine Finger“, entgegnete der Herrscher von Gondred. „Dieser Junge hat zehn Finger und rabenschwarzes Haar!“

    „Ich weiß.“ Fador Schmied senkte den Kopf. „Der Hofmagier brachte ihn in der Nacht des Königsmords zu mir. Er hatte einen Zauber über ihn gelegt, der sein Äußeres veränderte. Prinz Rilko wurde zu Virgas Schmiedsohn. Das war das Letzte, was dieser Mann und ich für unseren König tun konnten: seinen Sohn beschützen. Und das haben wir getan. Aber jetzt ist er bei mir nicht mehr sicher und ich vertraue ihn Eurer Obhut an.“

    Unter seinem Kittel zog Fador eine kostbare, goldverzierte Schwertscheide hervor, die Virgas nie gesehen hatte.

    „Nehmt das Schwert, Prinz Rilko“, bat er und verbeugte sich dabei. „Es gehörte dem ermordeten König, Eurem Vater, und es wird beweisen, dass Ihr sein Erbe seid.“

    Zögernd streckte Virgas die Hand aus. Kaum hatten seine Finger das Schwert berührt, spürte er, wie ein Prickeln seinen Körper erfasste. Die Härchen auf seinen Armen richteten sich auf und als er beide Hände um den mit Edelsteinen besetzten Griff des Königsschwerts schloss, rann ein Schauer seinen Rücken herab.

    Er hörte, wie alle Umstehenden scharf die Luft einsogen. Gemurmel setzte ein und dem Fürsten entfuhr ein überraschter Laut.

    Virgas drehte sich langsam um und starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Spiegel, der an der Wand zwischen zwei Fenstern hing. Ein unbekannter Junge sah ihm daraus entgegen, mit fremdem Gesicht und mit aschblonden Haaren ...

    Töte für meinen König
    von Kisa

    Ich ging durch die nur schwach beleuchteten Gänge des steinernen Schlosses. Die Fackeln an den kargen Wänden warfen nur einen kleinen Lichtfunken, der so gerade eben den Korridor erhellte und nicht alles in Finsternis hüllte.

    Mit raschen Schritten näherte ich mich dem Thronsaal mit seinen eisenverstärkten Toren, die sich sogleich öffneten, als ich vor ihnen stand. Die Wachen an beiden Seiten des Portals neigten leicht den Kopf in meine Richtung, als sie die Tore öffneten und mich passieren ließen.

    Meine Schritte verhallten in dem steinernen Saal, als ich mich in die Mitte des Raumes begab und auf mein linkes Knie niedersank, mein Haupt neigte, um meinem König Respekt zu zollen.

    „Erhebt Euch, Micrah“, begann der Anführer unseres Ordens seine Worte an mich zu richten.

    Mit einer raschen und fließenden Bewegung, wie es Vampiren zu eigen war, erhob ich mich und schaute den Herrscher an. Ich wartete auf seine weiteren Befehle.

    „Am vergangenen Tag wurde erneut eines der nahgelegenen Dörfer von Werwölfen überfallen“, wandte er sich mit festen Worten an mich. „Was gedenkt Ihr dagegen zu tun?“

    „Auf die Jagd nach diesen Monstern zu gehen, mein König“, erwiderte ich mit schlichten Worten und verschränkte meine Arme hinter den Rücken, um mich den weiteren Befehlen des Anführers zu stellen.

    Der Adelige erhob sich von seinem steinernen Thron und kam von dem kleinen Podium herunter, auf dem sich der Thron befand. Er verschränkte seine Hände hinter dem Rücken und kam auf mich zu. Er blieb nur eine Handbreit von mir entfernt stehen und blickte mich von oben herab an.

    Er war ein gutes Stück größer als ich und nutze diesen Umstand einmal mehr aus, um mir seine Macht zu demonstrieren.

    „Warum ist es Euch nicht schon beim letzten Angriff gelungen dieses elendige Rudel auszulöschen, Micrah?“, verlangte er von mir zu erfahren und kam mir dabei immer näher, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte und mich noch unbehaglicher fühlte, also ohnehin schon.

    Ich schluckte kurz, bevor ich antwortete. Ich wusste, dass ihm meine Antwort nicht gefallen würde, aber es entsprach immerhin der Wahrheit. „Wir waren in der Unterzahl und wurden förmlich überrannt, mein König“, erwiderte ich mit fester Stimme, die sicherer klang, als ich gedacht hätte. Ich war mir dessen bewusst, dass diese Antwort Konsequenzen haben würde, die mir nun wahrlich nicht gefallen würden. Egal, welche Position ich innehatte und welche Beziehung mich mit Elijah, dem Anführer unseres Ordens, verband.

    Seiner Ansicht nach waren die Vampire die überlegene Spezies. Wir waren niemals unterlegen und würden es auch niemals sein. Werwölfe waren in den vergangenen Zeiten die Sklaven und Haustiere der Vampire. Doch mittlerweile hatte sich dies geändert, was Elijah, da er in seiner Denkweise zu eingefahren war, nicht akzeptieren wollte. Er war König und sein Wort, und seine Ansichten, waren Gesetz.

    „Überrannt?“, fragte er nach und warf mir einen ungehaltenen und missfallenden Blick aus schwarzen, seelenlosen Augen zu. „Nun, damit dies nicht wieder geschieht, werdet Ihr Unterstützung erhalten, damit die Jagd dieses Mal erfolgreich verläuft. Damit wir diese unsittliche Plage von Tieren endgültig loswerden und vom Angesicht der Erde tilgen können“, wies er mich zurecht und hatte begonnen vor mir auf und ab zu laufen, wobei sein schwarzer Umhang hinter ihm über den Boden schwebte. „Ich habe verfügt, dass Eric Euch und Eure Schar begleiten und verstärken wird, um sicherzustellen, dass das Rudel endgültig ausgelöscht wird“, erläuterte er mir und machte somit sein Missfallen mehr als deutlich über meine, aus seiner Sicht, Unfähigkeit meine Männer zu führen.

    Ich ballte meine Fäuste hinter dem Rücken und versuchte mir nichts weiter anmerken zu lassen, aber ich war mit dieser Situation mehr als unzufrieden. Aber ich würde mich den Wünschen und Befehlen meines Königs beugen.

    Innerlich zuckte ich leicht zusammen, als sich nunmehr Eric aus den Schatten des Thrones schälte, als sein Name fiel. Ich war so sehr auf den König fokussiert gewesen, dass ich selbst mit meinen verstärken Sinnen nicht wahrgenommen hatte, dass sich außer uns noch jemand im Thronsaal befand. Deswegen musste ich auch eine Regung meines Körpers unterdrücken, die sich unweigerlich bemerkbar machen wollte, als Eric so plötzlich aus den Schatten auftauchte. Er hatte auf seinen großen Auftritt gewarteten, um mir einmal mehr unter die Nase zu reiben, dass er das volle Vertrauen des Königs genoss.

    Mit seiner großen und imposanten Gestalt, war er eine Erscheinung, die ohne jegliche Waffe die Menschen schon das Fürchten lehrte und das auch bereits, als er selbst noch ein Mensch war. Doch nun als Vampir war er noch furchteinflößender, vor allem dann, wenn er auch noch bewaffnet war. Zu seiner normalen Kampfausrüstung gehörten immerhin zwei Dolche, die er stets an beiden Seiten seiner Hüften trug und ein Schwert, welches er auf den Rücken geschalt hatte. Zudem war seine Stärke als Vampir auch noch durch sein Alter, dass bereits schon dreihundert Jahre umfasste, gesteigert. Ein wahrer Krieger, sowohl als Mensch, als auch als Vampir. Der ultimative Krieger, der seinem König treuergeben ist und als loyaler Diener an seiner Seite stand. Eric stellte keine Fragen, sondern befolgte Befehle; immer.

    Ich biss mir ungehalten auf die Lippe, verkniff mir aber jeglichen Kommentar zur Entscheidung des Königs, da es meine Position nicht stärken, sondern eher schwächen würde. Gegen eine Übermacht von hundert Werwölfen kam ein Mann alleine auch nicht an. Und eben diese hatten wir gegen uns gehabt bei der letzten Jagd. Ob Eric da nun so herausragend sein würde, würden wir sehen.

    „Wie Ihr wünscht, Sire“, erwiderte ich auf die Worte des Königs, verneigte mich respektvoll vor ihm und verließ dann mit Eric an meiner Seite den Thronsaal.

    Wir machten uns schweigend auf den Weg durch das Schloss um meine Männer einzusammeln und uns dann gemeinsam auf die Jagd zu machen. Die Nacht war noch jung und wir hatten immer noch genügend Zeit bis die Sonne hervorkam, um so viele Werwölfe wie nur irgend möglich zur Strecke zu bringen.

    Während wir in die Waffenkammer gingen und uns dort unsere Ausrüstung zusammensuchten und meine Männer hinter uns in ihre Rüstungen gekleidet wurden, brannte mir innerlich die Frage auf der Seele, warum Eric so bedingungslos den Befehlen des Königs folgte, auch wenn ihm diese den sicheren Tod brachten.

    „Warum tust du das?“, wandte ich mich fragend an den Hünen neben mir.

    Er drehte sich mir zu und schaute mich mit kalten, blauen Augen an, die keinerlei Emotionen erkennen ließen. „Für den König“, erwiderte er schlicht.

    Ich blickte ihn überrascht an. Jeder in meiner Schar hatte einen anderen Grund um die Werwölfe zu jagen und auszurotten. Selbst ich wollte Rache nehmen, weil sie meine ganze Familie abgeschlachtet hatten, als ich noch ein Mensch war und er sollte keinerlei eigene Motivation haben. Das konnte ich mir einfach nicht vorstellen.

    „Kein anderer Grund? Du machst dies alles nur aus Pflichtgefühl dem König gegenüber?“

    „Ja“, entgegnete er schlicht und zuckte mit den breiten Schultern. „Warum sollte ich es sonst tun?“

    „Aus Rache? Als Vergeltung? Ich weiß nicht“, gab ich zurück und schaute ihn immer noch ungläubig an.

    „Aus Rache zu töten, ist mehr als unklug. Man wird nachlässig, lässt sich von seinen Gefühlen leiten, macht Fehler und stirbt dadurch nur umso schneller“, gab er zurück ohne jegliche Emotion in der Stimme. „Ich will nicht sterben. Also töte ich für meinen König. Das bedarf Mut, mit nichts weiter als Treue und Loyalität im Herzen ins Feld zu ziehen“, erwiderte er erklärend und drehte sich dann um, um die Waffenkammer zu verlassen und sich auf den Weg in die Schlacht zu machen.

    Im hinausgehen rief er mir noch zu. „Du solltest es auch versuchen, Micrah. Dann lebst du länger. Töte für deinen König!“

    Ich starrte ihm ungläubig hinterher. Ich wusste nicht, wie ich mit diesem Kommentar umgehen sollte. Vielleicht sollte ich mir einmal über meine eigenen Motive Gedanken machen. Da mochte er vielleicht recht haben, doch heute Nacht würde dies nichts an meiner Aufgabe ändern, auch nicht, dass Eric das Kommando über meine Männer an sich reißen würde. Doch damit kam ich irgendwie klar; musste ich irgendwie klarkommen, um selbst zu überleben.

    Als ich mich wieder gefasst hatte, schnappte ich mir mein Schwert und verließ die Waffenkammer, um Eric und meinen Männern in die Schlacht zu folgen.

    Hallo Zusammen,

    bitte beachten, dass das hier der "Diversität in Geschichten" Thread ist. Für das Thema in der Realität gibt es einen eigenen Thread.

    Bitte nutzt die entsprechenden Themen für diese Diskussionen, sonst verliert man den Überblick.

    Ggfs. werde ich ein paar Postings verschieben (in den anderen Thread, sie sind nicht weg).

    LG Chaos :chaos: