Ich persönlich habe noch nie ein Buch gelesen, weil es gehyped worden ist - höchstens mal zufällig, weil mir jemand das oder die Bücher geschenkt hat.
(...)
Wie ist das bei euch?
Lest ihr Bücher, um mitreden zu können?
Kennt ihr Beispiele für in euren Augen zu Unrecht gehypte Bücher?
Welche Empfehlung ist für euch eine wirkliche Empfehlung?
Ich glaube, jeder kennt irgendwie dieses Abwehr-Gefühl, wenn "alle" irgendwas unglaublich und uneingeschränkt toll finden, das man selbst noch nicht kennt, weil man sich - meist zu Recht denkt - "So gut kann das doch gar nicht sein. Ihr seid alle nur unreflektiert. *Nase rümpf*" Oder aber man kennt's schon und versteht nicht, was dieses Maß an Huldigung soll. Ich habe dieses Ärgergefühl zB immer noch bezogen auf den Disney-Film "Frozen" und kriege es da auch nicht so ganz weg. ABER! Es geht um Bücher
Tatsächlich muss ich sagen, dass ich mehrfach eher die Erfahrung gemacht habe, dass gehyptes Zeug nicht nur eine verhältnismäßige Enttäuschung war - was ja noch im Rahmen wäre; wenn alle davon schwärmen, geht man automatisch kritischer ran oder erwartet zu viel - sondern auf die eine oder andere Art beleidigend schlecht. Mein erstes Erlebnis dieser Art war damals mit, und ich hoffe ich mache mir jetzt keine Feinde, Eragon. Charaktere, die mir egaler nicht hätten sein können, faule Tolkien-Kopien soweit das Auge reicht, vollkommen in Ordnung und überdurchschnittlich als jugendlicher Fantasy-Versuch, aber nicht ansatzweise würdig der Lobeshymnen, die ihm erteilt wurden. Ich ärgere mich immer noch, dass ich auf die Buchhändlerin gehört und mir nicht stattdssen Bartimäus als mein Geschenk ausgesucht habe.
Als jemand, der das erste Twilight-Buch gelesen hat, bevor der große Hype in Deutschland ausbrach, hatte ich bezogen auf dieses Buch tatsächlich NICHT die darauf basierten Vorurteile, erinnere mich aber, das Ding als Vierzehnjährige mit den Worten "Ist ganz ok, aber etwas zu kitschig." an meine beste Freundin zurückgegeben zu haben. Den zweiten Teil hab ich dann, trotz der erheblichen Aufwertung des Schreibstils durch die deutsche Übersetzung, nicht über die ersten 50 Seiten hinausgeschafft. Nope.
50 Shades of Grey habe ich dann letztes Jahr mal angefangen - man soll ja allem mal ne Chance geben.
Nein.
Just no.
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Man muss aber trotz allem ein bisschen differenzieren - als "Hype" würde ich jetzt nicht großes Lob in normalem Maße bezeichnen, denn das soll es ja ruhig geben! Dann kann ich das Buch zwar immer noch nicht mögen, aber vielleicht hat es ja einfach Qualitäten, die mir nicht wichtig sind. Zwei meiner Lieblingsbücher sind zB "Life of Pi" und "Gone Girl" und die haben meines Wissens beide durch die Bank weg gute Kritiken bekommen (wüsste auch nicht, weshalb nicht). Aber ich denke mal, das war hier auch nicht gemeint. Ich bin auch dagegen, Dinge kategorisch abzulehnen, NUR weil sie gehyped werden, das ist mE genauso albern (wenn auch durchaus emotional nachvollziehbar :D).
Ich finde Hype im Allgemeinen etwas... schade, weil es das Betroffene einfach für ganz viele verdirbt, die es nicht als DAS BESTE EVER
empfinden, aber es eigentlich okay oder sogar "besser als durchschnittlich" finden möchten, durch die aufdringliche, sektenartige Begeisterung anderer aber davon nichts mehr hören wollen. Da muss man einerseits irgendwie drüberstehen, kann ja jeder genießen, was und wie er möchte. Aber manchmal geht's einfach nicht. Fucking Frozen.