Beiträge von Asni

    Bullet Train (2022) auf Netflix

    Ein Film für alle Fans von lustiger Action mit vielen Verwirrungen, Zufällen, die es nicht geben sollte, verrückten Charakteren, Überraschungen und Wendungen. Die Story: eine Handvoll von Auftragsmördern sitzt zufällig in einem japanischen Schnellzug (Bullet Train) von Tokyo nach Kyoto und die Situation eskaliert immer mehr. An dem Setting finde ich cool, dass die Haltedauer von 60s an jeder Station ziemlich organisch in die Story eingeflochten ist. Die Charaktere sind auch einfach cool und es passt gut zusammen, dass neben den japanischen Charakteren auch weitere Ethnien dabei sind (z.B. Brad Pitt, Aaron Taylor-Jonson, Brian Tyree Henry). Einen Punkt Abzug gebe ich leider, weil mir das Ende eine Schippe zu viel hollywoodhafte Entgleisung drauflegt.

    9/10

    Dafür ist die Beziehung zu distanziert und würde tatsächlich auch nicht so ganz zum Verlauf der Geschichte passen wenn die beiden sich auf einmal gut verstehen.... Väter und Söhne.... Da kann es schon Krieg geben

    Von "gut verstehen" hab ich gar nichts geschrieben. Es wäre ja auch völlig plausibel, wenn der Vater im öffentlichen Raum zurückhaltend ist und seinen Missmut seinem Sohn gegenüber nicht zeigt, privat dann aber sehr viel direkter ist. Gleichzeitig könnte der Sohn im Privaten auf das familiäre Du wechseln, das ihm der Vater aber verweigert.

    Das ergibt dann zusätzliche Spannung: Vater und Sohn sind Familie und können durch die "Nähe" der Anrede ihre Meinung frei äußern. Nach außen hin sind sie jedoch Repräsentanten des Staates und damit Normen unterworfen, in denen sie sich nur bedingt äußern können und dürfen.

    Das könnte man auch dahingehend variieren, dass einer der beiden diese Nähe im Privaten eben verweigert. Dass das der Vater macht, wäre naheliegender, weil er als König die mächtigere Position innehat. Mit diesen Aspekten lässt sich wunderbar spielen. Wichtig ist natürlich, dass es interessant bleibt und zum Rest der Geschichte passt.

    Empfehlenswert für solche Dialoge ist die Einstiegsszene von "Der Pate". Das passt zwar nicht 1:1, weil die Beziehung zwischen den beiden Hauptbeteiligten völlig anders ist, aber Don Corleone legt da auch sehr viel Wert auf Sprache und das Zeigen von Deference (Ehrerbietung). Wir haben das mal in einem Englisch-Seminar an der Uni analysiert, das hat sehr viel Spaß gemacht.

    Ich würde in der Situation auch in der formellen Ebene bleiben. Wenn du Zeit und Lust hast bzw. sich die Stelle anbietet, dass sie erweitert wird, könntest du a) den Sohn sprachlich aus Versehen die falsche Form nutzen lassen. Das könnte eine tolle Spannung erzeugen. Alternativ wäre b) auch gut möglich, dass sich die beiden vom öffentlichen Raum in einen privaten zurückziehen, so etwas wie ein Studierzimmer / Strategieraum oä. Sobald sie alleine sind, könnte sich die gesamte Atmosphäre zwischen den beiden völlig verändern.

    Ich hab letztens irgendwann "Awake" (Netflix) gesehen.

    Die Grundidee ist an sich cool - aufgrund von Was-auch-immer können Menschen nicht mehr schlafen und erleiden alle Symptome von Übermüdung, Verlust des klaren/argumentativen Denkens, Erinnerungsfähigkeit, Halluzination bis hin zum Tod. Natürlich gibt es ein paar Menschen, die immer noch schlafen können und daher für eine Rettung der Menschheit für die Wissenschaft (und religiöse Eiferer) enorm wichtig sind. Der Film ist also in gewisser Weise ein typischer Zombie-Film, nur ohne "echte" Zombies, in dem es um den Kampf ums Überleben geht. Die Umsetzung der interessanten Idee ist leider nicht so gut gelungen. Ein paar coole Szenen gibt's zwar schon, aber insgesamt ist die Story zu vorhersehbar und dennoch wirr.

    3/10

    Bloodshot (2020 - Netflix)

    Ein Actionfilm mit Vin Diesel über einen mittels Nano-Technologie wiederbelebten Soldaten, der dann aus dem Programm ausbricht... erinnert mich vom Setting her an Universal Soldier (1992). Großartig ist der Nebencharakter Wilfred Wiggans (gespielt durch Larmone Morris), der dem Film noch so ein bisschen schräge Würze verleit.

    Kurz gesagt: für mich funktioniert der Film im Rahmen dessen, was er sein möchte - ein Actionfilm ohne großen Anspruch auf tiefere Bedeutung. Da er allerdings doch sehr vorhersehbar ist, trotzdem nur 8/10.

    "Der Drachenbeinthron" ist grandios, soweit ich mich erinnere.

    Das hab ich vor Jahren mal angefangen zu lesen und dann abgebrochen. Ich weiß leider nicht mehr, warum. Vielleicht sollte ich dem Buch nochmal eine zweite Chance geben. :hmm:

    Gerade lese ich (wenn man so will auf Empfehlung):

    Devices and Desires von K. J. Parker

    Ich habe bisher etwa 1/4 gelesen und muss sagen, dass mir die Geschichte wahnsinnig gut gefällt, auch wenn (oder vielleicht auch gerade weil) sie ohne große Action auskommt. Die Spannung baut sich sehr subtil auf, während sich die Handlung auf natürlich wirkende Art entfaltet.

    "Hellboy" (2019) - Untertitel könnte "Call of Darkness" sein.

    Puh... wenn ich an Hellboy denke, denke ich irgendwie auch an Guillermo del Toro, weil er da mal zwei Filme gemacht hat. Mit dieser Erwartung war der Film leider schlecht. Zusammenhanglose Action und aufgeblasenes Gelaber über Schicksal, Bestimmung und dergleichen mehr. Die Monster sind lieblos, klischeehaft und tauchen nach Bedarf für Action-Szenen auf. Eine wirkliche Relevanz für die Story haben sie irgendwie nicht.

    2/10

    Leider mag die Zitat-Funktion gerade nicht so, wie sie soll...

    Bei einigen meiner Schreibversuche bin ich innerhalb eines Kapitels von einem Kopf in den nächsten gesprungen, dies ist oft kritisiert worden

    Ich mag verschiedene POV-Charaktere, gerade weil es die Möglichkeit eröffnet, manche Dinge etwas unscharf oder zweideutig darzustellen - verschiedene Sichtweisen auf die gleiche Situation eben. Ich denke, dass ich das am Anfang aus Leserperspektive auch seltsam fand, dass die Geschichte nicht nur einen Hauptcharakter oder eine Gruppe von Hauptcharakteren hat.

    Die Kritik in deinem Zitat, Sensenbach , kann ich ehrlich gesagt in der Allgemeinheit nicht nachvollziehen. Ich finde, dass es auch innerhalb eines Kapitels gut funktionieren kann, unterschiedliche POV zu haben. Dass das nicht immer funktionert, ist denke ich auch klar. Die Frage ist halt, was das jeweilige Kapitel ausmacht. Mein Lieblingsbeispiel an der Stelle ist ein Kapitel aus "The Heroes" von Joe Abercrombie, in dem der erste Angriff einer Armee auf eine andere Armee dargestellt wird. Hier ist das gesamte Kapitel von POV-Charakteren erzählt, die sonst nicht mehr auftauchen, aber sie erfüllen super die Funktion, den Leser sehr nahe an das Kampfgeschehen zu bringen, an dem die Hauptcharaktere nicht beteiligt sind. Der Wechsel von POV zu POV wird sinnvoll durch das Geschehen begleitet, also Truppen der Angreifer stürmen einen Hügel hoch, das sieht man aus sich eines der Angreifer. Zum Abschluss dieser Passage wird der POV von einem Charakter der Verteidiger getötet. Damit wechselt dann auch der POV zu diesem Charakter. Das wiederholt sich dann nochmal ähnlich, wenn ich mich richtig erinnere und funktioniert innerhalb dieses Kapitels mMn sehr gut (vor allem weil es gut geschrieben ist). Vielleicht gibt es im ganzen Roman noch ein weiteres Kapitel in dieser Art, da bin ich mir gerade nicht sicher, aber viele sind es nicht und wenn dann immer für ausgewählte Ereignisse, die sich so eben sinnvoll darstellen lassen.

    Ja, die gibt es tatsächlich. Und auch zu recht, betrachtet man ihre Werke der Zeit entsprechend, in der sie geschrieben wurden.

    Alfred de Vigny schrieb 1835 "Servitude et grandeur militairs" (Deutsch: "Glanz und Elend des Militärs", Rowohlt)

    Ich meinte eigentlich nicht allgemein Kriegen sondern ganz speziell den ersten Weltkrieg. Sorry, da hatte ich mich unklar ausgedrückt.

    Was ich aber immer wieder noch beeindruckender fand und finde (weil ich immer mal wieder darüber stolpere) sind die Bücher, in denen von Kriegserlebnissen berichtet wird.

    Ob das nun autobiographische sind wie von P.C.Ettighofer(Gespenster am toten Mann/Verdun - WW1), Walter Flex (Der Wanderer zwischen beiden Welten WW1) , Guy Sajer (Denn dieser Tage Qual war groß WW2) oder Willy Peter Reese (Mir selbst seltsam fremd WW2) oder entsprechend Romane waren (Remarques "Im Westen nichts Neues" - Holls "Die Abenteuer des Werner Holt") spielt dabei eigentlich keine Rolle.

    Was allen gemeinsam ist: KEINER findet am Krieg, nachdem er daran teilgenommen hat irgend etwas, von dem er sagen würde, es habe sich gelohnt.

    Oder das er das Erlebnis noch einmal erleben möchte.

    Ich habe bisher noch nicht so viele Bücher dazu gelesen, aber die, die ich gelesen habe, decken sich mit deinem Eindruck. Allerdings schwirrt mir da "In Stahlgewittern" von Ernst Jünger im Kopf herum, das anscheinend keine klare Position gegen den Krieg bezieht. In dieser Richtung müsste es auch noch mehr Schriftsteller und Werke geben, die versuchen, dem Krieg etwas positives abzugewinnen oder zumindest die Refelexion darüber weglassen und sich auf die Beschreibung / Erzählung von Erlebnissen beschränken.

    „Beschreibe mir eine typische französische Polizeiuniform, wie man sie 1901 getragen hätte.“

    Ehrlich gesagt würde ich bei solchen Fragen gerade NICHT auf ChatGPD setzen. Für mich fühlen sich Produkte von AIs so an als würde man schnell etwas hingeworfen bekommen und wenn es unter dem ersten Augenschein passt, dann wird's schon in Ordnung sein. Ich wäre einfach sehr vorsichtig, weil ich erwarten würde, dass ich bei der Frage halt eine typische Formulierung zu (französischen?) Polizeiuniformen bekomme, aber eben keine akuraten Informationen und evtl. historische Hintergründe. Gerade letzteres fände ich unter dem Gesichtspunkt der Recherche aber viel wichtiger. Und man weiß ja nie, worüber man bei einem solchen Thema in Fachliteratur noch stolpert. :pardon:

    Eigentlich ist die Geschichte gar nicht so toll, aber der Twist der mich schon damals beim ersten Lesen fuer die Geschichte eingenomment hat ist - die meisten aus der Streakter-Besatzung sind gentechnisch geliftete Delphine denen Sprachfaehigkeiten gegeben wurden und die mit Hilfsgeschirren auch mechanische Arme verwenden koennen. Und ich denke eigentlich ist die Geschichte ueber die Delphine, wie die Besatzung unter Stress reagiert, wie sie mit Menschen interagieren und wie sich ihre Dynamik neu organisiert als der Captain ausfaellt.

    Was? :rofl: Ich mag den Twist in deinem Beitrag. Ich lese und lese und stelle mir natürlich vor, dass die Besatzung menschlich ist und dass es eher um irgendwie klassische Science-Fiction geht, mit Verfolgungsjadg und Raumschlachten etc. Und dann kommen da Delphine vor?! :rofl: Vielen Dank für den Beitrag!

    Rebel Moon.


    Habe ich gerade auf Netflix gesehen und frage mich nun, ob dabei schon eine KI zum Einsatz gelangt ist. Der Streifen ist zusammengerührt aus allen möglichen Versatzstücken. Das Grundkonzept stammt aus "Die sieben Samurai". Ein Dorf wird von Schurken terrorisiert, woraufhin man sich auf die Suche nach Söldnern macht. Denn die Bauern können natürlich nicht professionell kämpfen.

    Ja, ich hab mir gestern auch mal "Rebel Moon" reingezogen und jetzt 20thcenturyman Kommentar dazu nochmal gelesen. Der Grundton trifft's absolut! Der Film wirkte auf mich auch eher schwach und aus verschiedensten Quellen zusammenkopiert. Eine tolle, besondere oder neue Idee findet sich leider nicht. Schade.

    Danke, Feron für den Hinweis und die gute Darstellung zu dem Spiel! Ich fand das jetzt gerade bei mir schon überrachend, wie schnell sich bei mir die Vorstellung/Erwartung aufgedrängt hat, dass logischerweise alle Charaktere in einem Horror-Survival-Spiel körperlich nicht eingeschränkt sind. Wobei das natürlich für viele weitere Genres gilt. Bei allem, wo es Zwei- oder Mehrspielermodi gibt, kann ich mir aber sehr gut vorstellen, dass zugunsten von fairer Spielmechanik Behinderungen weggelassen werden. Also blöd gesagt: wenn eine Behinderung innerhalb eines Spiels keinen Ausgleich für Nachteile gibt, würde sie niemand spielen. Ich denke da gerade an (story-arme) 3D-Egoshooter. Wobei sich das dort auch gut einbauen lassen würde, wenn man für weniger Agilität dafür schwerere Waffen ermöglicht oder ruckelfreies Zielen etc. Also Möglichkeiten gibt es bestimmt.

    Irgendwie hat es aber Faszination - man muss sich nur drauf einlassen koennen dass es so ganz anders ist als viele andere Reihen.

    Das trifft mein Gefühl beim Lesen irgendwie sehr gut. Danke für deine Anmerkung zu der Reihe, insbesondere "dass Armeen Protagonisten sind". Das ist ein interessanter Punkt. Ich glaube, ich weiß auch schon ungefähr, wie das umgesetzt ist/wie du auf diese Idee kommst, auch wenn ich erst im zweiten Buch bin. Ich bin gespannt, wie sich das entwickelt.

    Ich lese gerade (immer noch) "Deadhouse Gates" von Steven Erikson. Es ist Buch 2 der Serie Malzan Book of the Fallen. Ich weiß nicht mehr genau, wie lange ich daran schon lese, aber ein paar Monate sind es schon. Wie schon bei Buch 1 ("Gardens of the Moon") hat es relativ lange gedauert, bis die Story richtig zündet. Ich denke, das liegt bei mir daran, dass die Beschreibungen eher spärlich sind und man sich so sein eigenes Bild von Charakteren, Landschaften, Orten etc. machen muss (und vielleicht auch daran, dass ich zur Zeit wirklich wenig lese). Das Worldbuilding finde ich grandios, aber auch hier gilt, dass alles sehr langsam den Lesern bekannt wird. Ein kurzes Beispiel: es gibt eine Gruppe von Wesen, die Jaghut heißen. Da kommt einer in Buch 1 vor. Gestern wurde zum ersten Mal thematisiert, dass diese Jaghuts Finger haben, die wesentlich mehr Gelenke und Glieder haben als Menschen. Normalerweise würde ich sagen, dass das nicht so wahnsinnig gut ist, denn im Prinzip könnte ich jetzt nicht beschreiben, wie Jaghuts überhaupt aussehen. Aber irgendwie funktioniert es bei Erikson trotzdem. Der Fokus der Erzählung liegt auch mehr auf dem Erleben und den Handlungen der verschiedenen POV-Charaktere als auf einem großen Gesamtbild der Welt/Story. Somit muss man sich auch selbst zusammenreimen, wie die Ziele & Vorhaben der einzelnen Charaktere zusammenhängen und was das für die Storys der jeweils anderen bedeuten könnte.