Beiträge von Asni

    Der Hexer von Salem - Dagon Zyklus von Wolfgang Hohlbein

    Ah, das weckt bei mir gerade auch Jugenderinnerungen. Ich hatte die Reihe auch als ganz cool empfunden, auch wenn schon auffällt, wie übertrieben hart die Helden sind. Da überleben sie den einen Kampf gerade so und sind in der nächsten Szene schon wieder fit. Nicht ganz glaubwürdig, aber dafür bekommt man unterhaltsame Action. Und die Stimmung gefällt mir da auch sehr gut.

    Ich lese gerade "Reaper's Gale" - Buch 7 der Serie Malazan Book of the Fallen (dt. "Der Goldene Herrscher" & "Im Strum des Verderbens") von Steven Erikson. Mittlerweile bin ich großer Fan der Serie. Jetzt knüpfen wir grob an die Geschehnisse von "Midnight Tides" (Buch 5, hab ich bis Juni gelesen; ab dann Buch 6 "The Bonehunters") und es ist einfach wieder ultraspannend, auch wenn schon wieder neue Charaktere und Handlungsstränge auftauchen.

    Wie recherchiert ihr? Seid ihr eher klar organisiert oder habt ihr mit eurem "Recherchewahn" wie ich eher zu kämpfen, da er ständig ausufert?

    Für mich gibt's da zwei verschiedene Szenarien:

    1) die eher ungerichtete Recherche, die manchmal auch so nebenbei passiert und nicht direkt mit einer konkreten Herausforderung beim Schreiben zu tun hat. Da gehört dann z.B. dazu, auf einer Zugfahrt ein Buch über den Bauernkrieg zu lesen, weil ich schon lange mal vorhatte, so was in einer Fantasy-Welt zu platzieren und das soll sich halt von den Problemen und Motivationen der Leute echt anfühlen. So, mittlerweile hab ich zu dem Thema vielleicht zehn verschiedene Bücher gelesen, einige Dokus gesehen, Museen und historische Orte besucht... ja, das ist schon ein eigenes Hobby geworden ^^

    2) die zielgerichtete Recherche für wichtige Inhalte einer konkreten Geschichte. Das mache ich gerne bevor ich schreibe. Bei mir geht das dann eher so in Richtung Referatsvorbereitung, also auf Zetteln Stichpunkte aufschreiben, Wichtiges hervorheben, alles neu anordnen, mit der Gesichte verknüpfen, etc. pp. Für das eigentliche Schreiben der Geschichte hat man dann schon erstaunlich viele Puzzleteile, die man direkt mit einbauen kann. In diesem Szenario schaffe ich es dann doch meistens, mich auf die nötigste Recherche zu reduzieren. Trotzdem bin ich das ein oder andere Mal ganz weit abgedriftet, weil ich immer auf etwas anderes spannendes gestoßen bin.

    Benutzt ihr bestimmte Tools für die Recherche und das Sammeln von euren Informationen? Oder nervt euch Recherche eher und ihr quält euch da irgendwie so durch?

    Naja, Google, Wikipedia, YouTube,... sind jetzt nicht spezielle Toolf für die Recherche, das nutze ich halt je nach Bedarf. Zum Notieren ist für mich tatsächlich handschriftlich auf einem Block das absolut beste. Trotzdem tippe ich mir vieles auch in irgendwelche Word-/Exceldateien. Für mich ist Recherche eigentlich nie eine Qual. Meistens lernt man was neues, häufig was überraschendes, gerade zu den Dingen, von denen man keine Ahnung hat, z.B. Messerkampf. Nie gemacht, keinen Plan, wie das wirklich abläuft und auch nicht die große Motivation, das zu lernen. Also ein paar Videos auf YouTube angeschaut und fleißig mitnotiert, wie so ein Kampf abläuft und schon hat sich ein Teil der Geschichte quasi von selbst geschrieben.

    Und was war eigentlich die spannendste, nervigste oder witzigste Recherche, die ihr je betrieben hat?

    :hmm: Dazu fällt mir gerade wirklich nichts ein.

    Ich hab mir das Re-Master-Paket von Tony Hawk's Pro Skater 3 + 4 gegönnt. Ein bisschen kommen da schon Nostalgie-Gefühle auf, aber leider nicht so stark, wie ich gehofft hatte. Das Spielprinzip ist natürlich immer noch gleich: man steuert eine*n Skateboarder*in durch verschiedene Level und versucht verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Für Tricks gibt es Punkte, für wilde Kombinationen besonders viele Punkte. Als Karriereaufgaben kann man levelunabhängig ebenfalls sog. Challenges erfüllen und damit Klamotten, Skateboards und Videos freispielen bzw. mit virtuellem Geld kaufen. Dieser Aspekt gefällt mir nicht mehr so. In den früheren Spielen der Serie musste man mit je einem Skater den Karrieremodus durchspielen und hat dann am Ende ein Video dieses Skaters zu sehen bekommen. Das macht mittlerweile auch keinen Sinn mehr und bringt keine Motivation, denn wenn man sich für Skateboarden interessiert, dann kann man das alles über YouTube oder Instagram auch sehen. Und ich hab so das Gefühl, dass die Videos etwas lieblos zusammengestöpselt wurden, quasi "Hauptsache, es gibt eines". Insgesamt bin ich nach einer Woche eher enttäuscht und gelangweilt von dem Spiel.

    Wieder eine interessante Diskussion hier, in die ich wieder einmal zu spät einsteige.

    Magie als sehr umweltfreundliche Energiequelle (meistens), würde sich doch perfekt dafür eignen?

    Wenn die Magie entsprechend ausgestaltet wird, wäre das sicherlich super gut möglich. Spannender fände ich aber Settings, die einen Konflikt in der Art der Magie selbst mit sich bringen. Ich führe das mal kurz aus, in welche Richtung ich mir das gerade vorstelle: Wenn in unserer jetzigen Welt ein magisches Ritual einer antiken Kultur wiederentdeckt werden würde, bei dem ein Menschenopfer dazu führt, dass in einem gewissen Gebiet auch ohne den Einsatz von Fungi- und Pestiziden, unabhängig vom Klima/Wetter gute Ernten eingefahren werden können, welche Konsequenz hätte das? Würde eine "umweltfreundliche" Gesellschaft von Chemikalien auf Menschenopfer umsteigen?

    Ansonsten sind deine Fragen so vielschichtig, dass mir da keine einfache Antwort darauf einfällt: "Warum sind Fantasywelten häufig eher pseudo-mittelalterlich als futuristisch?" Das ist halt historisch so gewachsen. Einer hat was mittelalterlich-magisch angehauchtes geschrieben, das wurde teilweise zufällig berühmt, viele haben es immitiert und wir grenzen das unter dem Begriff "Fantasy" von etwas anderem ab, was jemand anders früher geschrieben hat, was halt weniger magisch aber dennoch genrebilded war (ich denke dabei an The Lord of the Rings und an The Time Machine, als zwei nicht ganz beliebige Vertreter für Fantasy mit hoffnungsvoller Weltsicht bzw. ansatzweise Science-Fiction mit eher dystopischem Setting).

    Gesellschaften, die zumindest Grundnahrungsmittel und andere Grundbedürfnisse der meisten Einwohner abdecken, in denen diese auch fairer verteilt sind

    Ich finde es gut, dass du die Verteilungsfrage ansprichst. Diese hängt meiner Meinung nach aber mehr mit Macht-Fragen zusammen als mit der Existenz von Magie. Wir hätten ja aktuell auch schon genug Essen und Wohnraum etc. pp. für alle Menschen, aber dafür müssten halt wenige, die sehr viel haben, abgeben. Irgendwie wirft das auch wieder die alte Frage auf, ob z.B. der Kommunismus einen neuen Menschen hervorbringt, der eben frei von Gier etc. ist, oder muss es erst einen neuen Menschen geben, damit der Kommunismus gelingen kann.

    In Kombination mit Magie ist natürlich immer entscheidend, wie die Magie hier ausgestaltet wird und funktioniert. Und dann müssen die beschriebenen gesellschaftlichen & kulturellen Konsequenzen eben auch nachvollziebar und glaubhaft sein. Wenn jeder Bewohner einer magischen Welt per Fingerschnippen ein leckeres, reichhaltiges Mahl vor sich hat, wird rein logisch sofort Landwirtschaft zu großen Teilen unnötig. Was das im weiteren z.B. in einer mittelalterlichen Welt für ein Lehnswesen mit Rittern etc. bedeuten würde, müsste man sich mal im Detail überlegen, aber irgendwo geht da die Motivation für das Beherrschen großer Gebiete (um viele Menschen ernähren zu können) flöten. Vielleicht wären da auch Ritter und Heere nicht mehr sinnvoll (oder eben für völlig andere Zwecke).

    Wenn man solche Gedankenspiele auf realistische technische Neuerungen anwendet, dann erhält man unter Umständen nutzbare Erkenntnisse oder Visionen für die reale Welt. Wendet man das stattdessen auf verschiedene Magiesysteme an, gibt es außer einem Unterhaltungswert eher keinen weiteren Nutzen. Für mich liegt darin auch ein Unterschied zwischen Fantasy und Science Fiction und vielleicht auch eine Antwort auf die Frage:

    Wieso gibt es so wenig moderne Gesellschaften die mit Magie betrieben werden sondern hängen viel zu oft in einer pseudomittelalterlichen Gesellschaft ohne Weiterentwicklung fest?

    Ich muss aber auch sagen, dass ich die Frage verdreht formuliert finde :hmm:

    Planet Terror - Gestern die Uncut-Version auf DVD in einer speziellen Steelbox erhalten.

    Ui, ist die anders als die Version aus dem Grindhouse-Double-Feature (mit Deathproof von Quentin Tarantino und ein paar Fake-Trailern für Filme, die es nicht gibt / damals nicht gab)? Der gehört auf jeden Fall mit zu meinen Lieblingsfilmen!

    Was darf ich denn noch schreiben, ohne Angst haben zu müssen, dass ein potentieller Leser vielleicht getriggert wird?

    Nach meinem Verständnis von Triggerwarnungen darfst du immer noch alles schreiben, was du vorher auch schreiben durftest und auch das gleiche nicht, denn das steht noch genauso unter Strafe, z.B. Volksverhetzung, direkter Aufruf zu Gewalt etc., denn das wird auch durch eine Triggerwarnung nicht legaler. Ich würde mich jetzt mal auf den Standpunkt stellen, dass der Verleger oder der Online-Shop dafür verantworlich ist, eine Seite mit Triggerwarnungen oä. einzufügen, FALLS er das für das Produkt möchte. Denn Autor*innen senden mMn ja eher ihren Text in Normseiten ein und alles andere machen je nach Verlagsgröße Profis. Unter diesen Annahmen müsstest du sogar viel entspannter alles schreiben dürfen (solange es legal ist), weil eben jede*r, der von sich weiß, auf bestimmte Dinge zu reagieren, die Triggerwarnung lesen kann und es dann die jeweils eigene Verantwortung ist, was man daraus macht. Das ist eigentlich eine bessere Situation als wenn man versuchen würde, den Autoren die Verantwortung aufzubürden, nur angenehme, triggerfreie Geschichten zu erzählen. :hmm:

    Das grundsätzliche Problem für mich bleibt nach wie vor, irgendwo die Grenze zwischen den Dingen zu ziehen, die mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Trigger sein können und jenen, bei denen die Wahrscheinlichkeit eher gering ist. Und auch hier sehe ich die Verantwortung halt gerade nicht bei den Autoren. Genauso wäre ich stark gegen eine Pflicht zu Triggerwarnungen, schon aus dem sehr praktischen Grund, dass dafür jemand festlegen müsste, was jetzt als akzeptierter Trigger gilt und was nicht. Und in der Diskussion drehen wir uns schneller im Kreis als jedes Karusell. :pardon:

    Mal ne blöde Frage zu Triggerwarnungen: Wer denkt sich die aus und wer schreibt das auf das Buch/in einen Beschreibungstext? Irgendwie fällt es mir schwer zu glauben, dass Autor*innen darauf achten. Da ich mittlerweile kaum mehr in Buchhandlungen stöbere - warum eigentlich? :hmm: - ist mir sowas noch nie untergekommen.

    Jetzt, da ich darüber nachdenke, fällt mir ein, dass ich mal einen Artikel über 'Sensitivity Reading' gelesen habe. Haben wir hier darüber diskutiert? Geht ja eigentlich in die gleiche Richtung :hmm:

    Ich kann zwar das grundsätzliche Anliegen absolut nachvollziehen, aber weitergedacht führt das zu einer fortschreitenden Kategorisierung und Vorschriftskultur, was als Trigger anerkannt wird und was nicht. Und auch hier stellt sich mir die Frage, wer darüber entscheidet?

    Meine Erkenntnis: Die Woche war so anstrengend und vollgepackt mit Terminen, dass ich völlig erschöpft bin und weder Kraft noch Muße dazu habe, irgendetwas sinnvolles anzufangen. Dafür schlägt der Workaholic in mir wieder zu und möchte weiterarbeiten. #KeineEmotionaleReaktionDazu

    selbstironisches :rofl:

    Tolkien ist allerdings nicht der Gral der Fantasy.

    Außer dir hat das ja eigentlich niemand behauptet :hmm: Je länger ich über das Bild und was es bedeuten soll nachdenke, desto unpassender finde ich es xD Hast du dir das selbst ausgedacht oder hast du das irgendwo gelesen?

    Wenn du damit meints, dass Tolkiens Werk (insbesondere The Lord of the Rings) die Blaupause für echte Fantasy ist und alle Autor*innen versuchen sollten, nur so zu schreiben wie er, dann hast du sicherlich Recht. In diesem Sinne ist Tolkien nicht mehr der Gral der Fantasy, da das schlicht und ergreifend mit der Veränderung des Zeitgeistes und des jeweils aktuellen Geschmacks sich ständig verändert. Anscheinend war das aber näher an dem Erscheinen des The Lord of the Rings durchaus anders. Heutzutage gibt es vielleicht mehr Klone von A Song of Ice and Fire, Harry Potter oder The Witcher (im Manga-/Anime-Bereich gibt es das bestimmt genauso, dass jemand da eine besonders herausragende Stellung innehat, weil er oder sie halt besonders wegweisend für die spätere Weiterentwicklung eines (Sub-)Genres war; da ich mich dort aber null auskenne, kann ich dazu nichts sagen).

    Die Bedeutung Tolkiens und seines Werks für die europäische (und auch weltweite) Fantasy hat Thorsten schon erläutert. Daran gibt es eigentlich nichts herumzudiskutieren.

    Ich respektiere zwar was Tolkien geschaffen hat, seine Mühe, die reingeflossen ist und wie er ein bestimmtes Subgenre geprägt hat, aber ich würde nie eine einzige Person als bedeutendste Person oder Gral eines Themas ansehen...

    ... und ich wiederhole mich: außer dir hat niemand Tolkien als "den Gral der Fantasy" bezeichnet :hmm:

    Abgesehen davon ist es ein bisschen fies Tolkien gegenüber, zu argumentieren, dass JETZT sein Werk nur noch für ein kleines Subgenre der Fantasy relevant ist. Als Tolkien mit The Hobbit und The Lord of the Rings Erfolg hatte, gab es keine zig verschiedenen Subgenres von Fantasy, die auf dem Buchmarkt etabliert waren. Ein paar Vorläufer, die weitestgehend unbekannt geblieben sind, hat Thorsten schon genannt. Parallel dazu gab es ganz viel "Pulp Fiction", die amerikanischen Groschenromane, die so heißen, weil sie vor allem eines waren: billig. Manches davon ist jetzt populär, hat aber den Autoren selbst weder zu Reichtum noch zu Ruhm verholfen. Aus der Perspektive hat Tolkien auf dem Buchmarkt (und nicht nur da) für fantastische Literatur eben doch eine ganz herausragende, wichtige Stellung inne.

    Oh, völlig übersehen, dass du explizite Fragen gestellt hast... :patsch: Hier also ein Nachtrag:

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