Beiträge von Asni

    Ich habe mit voller Absicht die gesellschaftliche Stellung von Sexuellen Handlungen aus dem Tabu in meiner Vampirwelt geholt. Natürlich hat es immernoch den Sittlichen Schutzauftrag den es haben muss. Also auch Paarung im Park vor aller Augen ist verboten. Aber dennoch ist es kein Tabuthema.

    Es wird offen darüber gesprochen. Es wird extrem offen angeboten. Weil es eben den Stellungswert von Nahrung hat. Findet ihr das Abstoßend?

    Ich versteh eherlich nicht, was du hier eigentlich meinst. Meiner Auffassung nach gibt es kaum noch Tabus bei der Darstellung von Sex, insbesondere in Romanen. Ausnahmen gibt's vielleicht noch da, wo es auch einen Straftatbestand gibt (Vergewaltiung, Pädophilie, Sodomie, etc.).

    Gleichzeitig leiden meine Vampire darunter, dass es für sie Nahrung ist, in dem immer wieder die Frage aufgeworfen wird, ist es richtig um zu überleben andere auch mit Gewalt in die Sexualität zu zwingen?

    Also was du sagen willst ist: deine Vampire benötigen neben Blut (ich bilde mir ein, das mal irgendwo bei dir gelesen zu haben) auch Sex, um überleben zu können. Rechtlich ist die Frage für Menschen leicht zu beantworten (sie lautet nein) und für Vampire gegenstandslos. Also eine ethisch relevante Komponente kommt hier nicht in deine Geschichten hinein, höchstens ein etwas ungewöhnliches Gedankenspiel, das aber mMn nicht einen kompletten Roman tragen kann.

    Der Zweck dieses "Sex als Nahrung" ist den Vampiren eine Natürliche Todesursache zu geben. Etwas woran sie sterben können, wenn sie möchten. Da der Punkt von vielen Vampirgeschichten, der dies meist ermöglicht, nähmlich in die Sonne gehen, bei mir wegfällt.

    Ist das so gemeint, dass Vampire "verhungern", wenn sie keinen Sex bekommen? Falls ja, was passiert dann mit ihnen? Verlieren sie die Kontrolle über sich, wie man das bei pubertierenden Hunden sehen kann, die dann an allen möglichen Gegenständen Übersprungshandlungen ausführen? Oder werden sie langsam depressiv?

    Gibt es bei dir eigentlich weibliche Vampire? Weil dann würde sich das Problem innerhalb der Vampire lösen lassen und die Menschen könnten davon unbehelligt bleiben (wenn da nicht noch die Sache mit dem Blut wäre).


    Was ich von der ganzen Idee halte: Eigentlich gar nichts. Ja, sie kann funktionieren (insbesondere für eine Kurzgeschichte). Aber irgendwie verlieren die Vampire für mich damit eine ganze Menge an Schrecken. Insbesondere dann, wenn sie ihr Verlangen nach Sex eben nicht durch Vergewaltigungen oder Verführungen stillen. Sie werden dadurch auch ein ganzes Stück menschlicher, weil das Verlangen nach Nähe, Zärtlichkeit / Zuneigung und Sex einfach (auch) zutiefst menschlich und damit nachvollziehbar ist, und weniger die bedrohlichen Monster, als die ich sie lieber mag. Und wie Etiam schon sagte: man muss da beim Schreiben sehr aufpassen, dass es nicht platt oder lächerlich wird. Ich assoziiere fiktionale Sexsucht am ehesten mit Austin Powers, sprachlichen Zweideutigkeiten und Slapstick-Humor.

    Liebe Schneeflocke ,


    es ist ja schön, dass du gleich motiviert bist, Geschichten von dir zu posten. Allerdings gibt es ein paar Regeln - manche davon explizit als solche aufgeschrieben, andere eher aus dem Zusammenleben in einer Foren-Gemeinschaft heraus. Geschichten in den entsprechenden Unterforen darf man erst nach 10 sinnvollen Beiträgen posten. Textfragmente sind offensichtlich ein bisschen was anderes, da könnte man sofort loslegen.

    Wenn du einen Rat beherzigen möchtest, dann schau dich im Forum um, was es für Geschichten gibt, lies ein paar erste Posts von aktiven Geschichten und kommentier dort. Die Autor*innen der Geschichten freuen sich meistens über ehrliche Reaktionen. Hierbei gilt auch: Einzeiler wie zum Beispiel "Gefällt mir, ist gut geschrieben" helfen niemandem weiter. Ein paar mehr Details sollten es schon sein: Was gefällt dir? Was findest du nicht so gut geschrieben (Formulierungen etc.), vom Ablauf (Plot) her nicht stimmig etc.? Wie wirken die Charaktere und deren Beziehung zueinander auf dich? Mit solchen Antworten können die meisten mehr anfangen.

    Warum sollte man das tun? Weil dann die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Autor*innen, wo du kommentiert hast, auch bei deinen Geschichten mal reinlesen und vielleicht einen Kommentar da lassen. Und dafür bist du ja letztlich ins Forum gekommen.


    Edit: oh, Cory Thain war schneller.

    Sci-Fi-Dave : Coole Plotidee für eine Geschichte! Ich finds schön, wie das zwar alles altbekannte Elemente sind, das dann aber doch stimmungsvoll wirkt und spannend ist. Bin gespannt, wie du die weiterentwickelst und vollendest.


    Hey Zarkaras Jade ,

    etwas verspätet und angestoßen durch die beiden Kommentare, hab ich mir gerade deine Geschichte "Stille" durchgelesen. Mir persönlich gefällt sie sehr gut! Die Beschreibungen sind einfach klasse und damit erzeugst du mit sehr viel Fingerspitzengefühl diese träumerische, leicht melancholische Stimmung. Ich frage mich dabei eigentlich gar nicht, ob irgendwann mal etwas aufregendes passiert. Viel mehr frage ich mich, wenn alles an diesem Tag (oder in Ichs Vorstellung?) so perfekt ist, warum treffen und sehen sich die beiden dann nicht öfter? Die Auflösung, dass die ganze Geschichte nur seine Gedanken und Erinnerungen sind, eröffnet wieder ganz viele neue Fragen, die vielleicht ein Ansatzpunkt für dich sein könnten, dass du ein Ende findest, dass für dich die Geschichte besser macht.


    Wenn die Geschichte im Wesentlichen Erinnerungen sind, dann ist die Frage, warum sie nicht mehr da ist, warum sie sich nicht mehr sehen? Das könntest du auflösen und evtl. irgendwie in den Beschreibungen davor schon Hinweise darauf einbauen.

    Wenn die Geschichte eher Halluzinationen oder Wunschträume eines Verrückten sind, könnte auch ein Pfleger in den Raum kommen und Ich abholen. Gut, das ist sehr abgedroschen, aber ich denke, du weißt, worauf die beiden Beispiele abzielen: eine Wendung, die etwas unvorhergesehen ist und die Geschichte in einem etwas anderen Licht wirken lässt.

    Ich les gerade "White Line Fever", die Autobiographie von Lemmy (von Motörhead).


    Und parallel dazu seit heute "Writing Short Films". Das lag im Haus auf dem Zu-Verschenken-Tisch, da konnte ich nicht widerstehen ^^

    Ich hab auch gleich gelernt, warum ich in letzter Zeit nichts zu Papier bringe, was mir gefällt. Ich fokussiere immer stark auf meine Welt und vergesse das, was eigentlich eine Story voranbringt: Charaktere, die etwas erreichen wollen, dabei in einen Konflikt geraten, der schließlich gelöst wird. Eigentlich simpel und trotzdem schwer :hmm:

    weil beispielsweise sexuelle Belästigung ein sehr intimes und auch heikles Thema ist

    Damit hast du sicherlich Recht. Ich muss nur aus meiner Perspektive als Mann sagen, dass man(n) schon sehr blind sein muss, um nicht immer wieder Zeuge von sexueller Belästigung oder respektlosem Verhalten von anderen Männern gegenüber Frauen zu sein. Insofern könnte man schon auch öfter mal darüber (selbst-)kritisch diskutieren oder thematisieren, dass bestimmte Verhaltensweisen einfach nicht ok sind.

    So, nach doch nun schon fast vier Jahren bin ich gerade dabei, Game of Thrones nochmal anzuschauen. Eben bin ich mit Staffel 4 fertig geworden und muss schon sagen, bis dahin war auf jeden Fall viel geiles Zeug dabei, aber ich hab auch schon (gerade in der 4. Staffel) einiges übersprungen, was mir langweilig oder völlig unlogisch vorkam.

    Der Blog von Bret Devereaux (https://acoup.blog/) kommt mir bei vielen Szenen auch wieder in den Sinn* und insgesamt motiviert mich das, mich auch mal wieder ans Schreiben zu setzen. Das alleine ist es schon wert, nochmal ein paar Stunden Zeit zu investieren.

    Und ich bin neugierig, wie mir diesmal die siebte Staffel gefällt.

    Was die letzte Staffel insgesamt angeht: sie haben es sehr gut hinbekommen, dass ich jetzt weder wütend, noch enttäuscht, sondern einfach nur... gleichgültig über den Ausgang, aber froh darüber, dass es vorbei ist, bin. Mal sehen, wie ich das sehe, wenn ich mir vielleicht die letzte Staffel nochmal angucke.


    *Ein englischsprachiger Blog, der aus Sicht eines Geschichtswissenschaftlers u.A. Werke der Pop-Kultur hinsichtlich historischer Genauigkeit analysiert und diskutiert. Da gab es Beiträge zu den Dothraki, zu verschiedenen Schlachten, inkl. Rüstung, Bewaffnung und Taktik, und Logistik :)

    Ah, ein Fan von Joe Abercrombie :D


    Fragt sich nur, welchen Sand dan Glokta wir uns hier vorstellen sollen :hmm: Den Sand dan Glotka, der als junger, übereifriger Kavallerieoffizier und Gewinner des Fechtwettbewerbs voller Aroganz und einem Gefühl der Unbesiegbarkeit in die Schlacht reitet oder den fast gebrochene Sand dan Glotka, der gefoltert aus den Verliesen Gurkhuls zurückgekehrt ist und sich als Inquisitor seiner Majestät tagein tagaus fragt: "Why do I do this?". Oder vielleicht sogar denjenigen... na, ich möchte besser nicht spoilern ^^

    Wie auch immer: Big Fan! :D


    Herzlich willkommen im Forum :hi1: und viel Spaß beim Einleben hier!

    "Do what you want - The Story of Bad Religion" (2020)


    Wenn ich das richtig im Kopf habe, ist das die erste Band-Biographie, die ich lese. :hmm: Vermutlich ist das vor allem für Fans spannend. Mir persönlich gefällt's gut und macht mir wieder mehr Lust selbst wieder mehr eigene Musik zu machen. Und es ist einfach schön, die Entstehungsgeschichte der Band um 1980 herum, die Beweggründe der einzelnen Mitglieder (damals alle zwischen 15 und 17) und die Intention hinter der Band / Musik, die sich doch stark von der andrer Punk-Bands der Zeit abhebt. Im Prinzip geht es darum, für sich selbst zu denken und kritisch gegenüber strikten Ideologien (wie etwa Religionen) zu sein. Das hat mich damals mit 14 auch angesprochen, als ich die Band Ende der 90er für mich entdeckt habe.

    Ich lese gerade mal wieder "The Name of the Wind", nachdem sich hier letztens darüber ausgetauscht wurde. Ich weiß gerade leider nicht mehr, wer das war :pardon:

    Jedenfalls wollte ich nochmal wissen, ob es mich stört, dass Kvothe dieser Überfliegerheld ist, dem alles unglaublich schnell und mit Leichtigkeit gelingt etc. Ich bin mittlerweile schon so weit, dass Kvothe in der Universität angekommen ist. Erkenntnis: Mich stört es nicht sonderlich ^^ . Allerdings nervt mich seine Feindschaft mit Ambros (einem Komilitonen) und mit dem einen "Professor" (mir fällt gerade weder Titel noch Name ein). Vermutlich wird mich am Ende von "A Wise Man's Fear" stören, dass "The Doors of Stone" immer noch auf sich warten lässt :-|

    Ich hab mir die letzten Tage über mal (wieder?) "Gladiator" angesehen. Vielleicht hab ich den schon mal gesehen, kann mich aber gerade nicht daran erinnern. Bekannte und Freunde finden den ja unfassbar großartig und haben ihn voll gehyped. Mich persönlich hat er jetzt nicht vom Hocker gehauen, aber gut gemacht ist er auf alle Fälle.

    Hey, Mephistoria ,


    du hast hier jetzt eine ziemlich lange Liste an Personen, die irgendwie mit deinem Jasper zu tun haben. So etwas kann hilfreich sein. Aber über seinen Charakter / seine Persönlichkeit sagt das nichts aus und hilft dir in dieser Richtung dann auch nicht weiter.


    Versuche dir Situationen vorzustellen und frage dich, wie er dort reagiert. Das könnte z.B. sein, dass er in einem Restaurant sitzt und der Keller bringt ihm ein falsches Essen. Wie reagiert er? Ist er gelassen und spricht den Kellner darauf an oder bedankt er sich und isst still, weil er sich nicht traut, den Kellner auf seinen Fehler anzusprechen? Oder macht er den Kellner zur Sau etc.

    Letztlich führt dich das dann zu Adjektiven, die Jaspers Wesen beschreiben.


    Alternativ kannst du das auch umdrehen und sagen er soll so und so und so sein und das für dich exemplarisch in ganz alltäglichen Situationen darstellen. Die Frage wäre: Worin/Wie zeigt sich die Eigenschaft deines Charakters in einer Situation?

    Hallo Nordmann ,

    Ich sehe oft Kurzgeschichten in denen auch Elfen/Elben usw vor kommen. Für mich persönlich ist das sehr schwer los zu koppeln von HdR....

    Lustig, Elfen sind für mich immer das Beispiel, um zu zeigen, wie unterschiedlich die Wesen hinter dem Wort sein können ^^

    Das fängt schon damit an, dass mit Elfen einmal menschengroße Wesen bezeichnet werden können, manchmal aber auch das, was man manchmal Feen oder vielleicht sogar Wichtel nennt, also sehr kleine Wesen. Das sind jetzt nur ganz allgemeine Oberflächenmerkmale (sprich Aussehen). In der High Fantasy ist Typ 1 vermutlich vorherrschend und meistens auf helle, reine Haut, langes Haar, eine grazile Gestalt und spitze Ohren festgelegt.

    Neben den Oberflächenmerkmalen gibt es noch Wesenszüge, etwa das Elfen langlebig (oder unsterblich), magiebegabt, naturnah, aber dennoch technologisch (insbesondere Schmiede- / Heilkunst / Architektur) den Menschen überlegen sind. Man könnte auch sagen, dass sie wie Menschen sind, nur dass die positiven Eigenschaften massiv übersteigert sind. Manchmal werden Elfen als arrogant gegenüber Menschen dargestellt. Bei z.B. Tolkien gibt es aber auch Passagen, in denen die Elben musiklieben, herzlich und fröhlich dargestellt werden (zumindest meine ich mich daran zu erinnern, dass das in Der Herr der Ringe am Anfang so war). Glorfindel (der Elb, der im Buch die Rolle der Arwen im Film The Fellowship of the Ring übernimmt und Frodo vor den Schwarzen Reitern rettet) hat eigentlich Glöckchen an seinem Pferd, was mMn gar nicht so gut in das typische Elfenbild passt.

    Auf sozialer Ebene sind Elfen eigentlich immer monarchisch organisiert, denke ich zumindest :hmm: . Hier würde sich mMn noch ganz viel ändern lassen. Ein demokratischer Elfenstaat, angelehnt an das antike Athen (vielleicht ohne Sklaverei und mit mehr Gleichberechtigung) könnte durchaus funktionieren, d.h. gleichzeitig wesentliche Merkmale der Elfen beibehalten und weltenbautechnisch so viel verändern, dass es doch etwas neues ist.

    Das ist jetzt auch endlich mein Punkt ^^ : Am Aussehen der Elfen kann man nicht so wahnsinnig viel ändern, aber an den tieferliegenden Wesensmerkmalen oder die Art, wie sie leben, lässt sich eine ganze Menge variieren.

    Ich glaube, wer ein Fantasygeschichte schreiben möchte, der kommt nicht drum herum sich seine Welt komplett neu aus zu denken. Was ich auch denke, die Aufgabe eines Autors überhaupt ist.

    Das sehe ich nicht unbedingt so. Vielleicht sehe ich es sogar ganz andersherum: die Welt bleibt erstmal genauso wie unsere, zumindest in den phyiskalischen Gesetzen, denen sie gehorcht. Auch das, was ein Mensch ist, bleibt genauso, wie es in der Realität ist. Das schafft nämlich genügen Anknüpfungspunkte, um überhaupt zu verstehen, was in der Welt passiert. Soweit ich weiß, gibt es eigentlich nur ein Werk, das mal versucht hat, auch das zu verändern - Flatland. Dabei handelt es sich um "mathematische Fantasy" (und eine Satire auf die viktorianische Gesellschaft), die in einer zweidimensionalen Welt spielt. Protagonisten sind also geometrische Figuren wie Kreise, Rechtecke, Polygone etc. Vermutlich ist das weitgehend unbekannt, was schon genug über seinen Erfolg aussagt.

    Daran setzt man dann an und fügt neuen Wesen hinzu oder schafft Ausnahmen der physikalischen Gesetze (häufig in Form von Magie). Ich persönlich sehe es hier als nötig an, dass sie nicht nur anders aussehen müssen, sondern dass sich das auch sinnvoll in die Welt einfügt. Wenn Pferde einfach durch riesige Wölfe ersetzt werden (weils cooler aussieht), sich aber keine Gedanken darüber gemacht wird, wie z.B. eine Armee von Wolfsreitern ihre Reittiere mit Fleisch versorgt, dann hat der Weltenbauer nicht gut genug gearbeitet.


    Soweit mal für jetzt eben. Bei Bedarf kann ich natürlich nochmal mehr dazu schreiben. Ist aber auch nur meine Meinung ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit ^^


    Viel Spaß hier im Forum, Nordmann !

    Ich frage mich ja, wie die Reaktionen waren, als beispielsweise die Schrift entwickelt wurde und man sich Geschichten nicht mehr auswendig merken musste, oder als die Schreibmaschine erfunden wurde und man keine lesbare Handschrift mehr haben musste, damit der Setzer das Manuskript entziffern konnte.

    An sich eine spannende Frage, aber aus meiner Sicht gibt es da massive Unterschiede zu ChatGPT etc.: Die Verbreitungsgeschwindigkeit & Verfügbarkeit für die breite Masse der Bevölkerung. Die ältesten Texte sind häufig religiöser, gesetzgebender oder administrativer Natur, d.h. eine kleine Gruppe von Leuten (Priester, Richter, Verwaltungsbeamte etc.) haben sich ein System überlegt, um für ihre Probleme eine Lösung zu finden. Bis daraus eine Alphabetisierungsquote von über 90 % wurde, hat es tausende Jahre gedauert (für Deutschland ca um das Jahr 1900 n.Chr.; Schrift an sich gibt's wohl seit 5000-6000 Jahren). ChatGPT ist dank Internet und hoher Alphabetisierungsrate über Nacht beinahe überall (insbesondere in hoch entwickelten Ländern) verfüg- und nutzbar. Dadurch wird der Umbruch, der durch diese Technologie ausgelöst werden kann, massiv beschleunigt.

    Die weitere Frage ist: Wie viele Menschen werden durch eine neue Technologie wie stark beeinflusst (insbesondere: arbeitslos)? In Gesellschaften, in denen 60-90 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft arbeiten, hat es kaum Relevanz, ob sich der Priester seine Predigten auswendig merkt oder aufschreibt. Wenn man jetzt aber ein Programm hat, dass eine ganze Bandbreite an Jobs schneller und günstiger übernehmen könnte (zumindest scheinbar), dann wird das auch mehr Reaktionen hervorrufen. Eine kurze Google-Suche berichtet von verschiedenen Studien (zu KI allgemein, nicht nur ChatGPT!), die das untersucht haben. Hier mal eine Auswahl an betroffenen Berufsgruppen: Übersetzer, Mathematiker, Rechtsberater, Schriftsteller, Berufe in Marketing und Vertrieb, Programmierer, Dolmetscher, Handelsberufe, Journalisten.

    Hier (ZDF) wird davon berichtet, dass 2/3 der derzeitigen Jobs durch Entwicklungen in der KI betroffen seien. Die werden vermutlich nicht komplett wegfallen, aber es wird da schon Umbrüche geben.


    Abgesehen davon sind es glaube ich einfach zwei verschiedene Ansätze: geht es mir um das Ergebnis oder geht es mir um den Prozess? Also möchte ich am Ende einfach eine Geschichte lesen können oder möchte ich sie mir selbst erarbeitet haben?

    Ich stimme dir voll zu, dass es (mindestens) zwei verschiedene Ansätze zum Schreiben gibt, allerdings finde ich deine Ausführung nicht so ganz passend. Wenn ich am Ende eine Geschichte lesen können möchte, dann geht es ja nicht primär ums Schreiben. Damit bist du dann eher ein Konsument, der ein persönlich auf sich zugeschnittenes Produkt haben möchte (ohne dafür bezahlen zu müssen). Das kann man auch kritisch sehen, aber an sich ist die Idee ja cool und nachvollziehbar. Ganz anders sieht es aber mit dem Ergebnis aus, wenn du ein fertiges Buch verkaufst, damit erfolgreich bist und behauptest, Autor zu sein, obwohl du selbst nichts anderes gemacht hast, als Prompts in ChatGPT einzugeben (wenn wir mal davon ausgehen, dass ChatGPT in Zukunft irgendwann daraus dann einen richtig tollen Roman machen könnte). Ich persönlich sehe da eher die Parallele zu jemandem, der mit der Seilbahn auf einen Berg fährt, dort ein Foto von sich macht und sich über Social Media dann als Bergsteiger darstellt. Die Aussicht auf dem Berg ist bestimmt auch toll, aber es ist halt schon was anderes, wenn man den ganzen verkackten Berg unter Anstrengung und Fluchen hochgestapft ist ^^ Dazu kämen noch die Punkte, die Thorsten schon zum Copyright ausgeführt hat.


    Darf ich auf ein Ergebnis nur stolz sein, wenn ich zu 100% absolut und unbestreitbar "der Schöpfer" bin?

    Das lässt sich jetzt an das oben Geschriebene anschließen: Grundsätzlich dürfen ja alle selbst entscheiden, worauf sie stolz sind.

    Für mich sind damit aber immer gewisse Hürden beim Erreichen dessen, worauf man stolz ist, nötig, egal ob das das Finden einer neuen Idee (für eine Geschichte oder ein Produkt) oder das Aufsichnehmen von Anstrengung (beim Bergsteigen oder Schreiben & zigfachen Überarbeiten eines Romans) ist. Ich kann zum Beispiel nicht stolz darauf sein, Deutscher zu sein, weil ich dafür absolut nichts gemacht habe.

    Daneben sollte auch eine ethische Bewertung vorgenommen werden. Wenn man sich ein tolles System überlegt, wie man Sparern das Geld aus der Tasche zieht, dann hat man zwar vielleicht auch eine Hürde überwunden, aber da es dann eher um Betrug und Täuschung geht, sollte man nicht stolz darauf sein. Genauso wäre ich von jemandem enttäuscht, der eine Geschichte als seine eigene veröffentlicht, aber ganz viel von ChatGPT (oder einem Ghostwriter) hat schreiben lassen.

    Ein anderes Beispiel wären Fan-Fictions. Hier steht ja schon im Namen, dass niemals 100% selbst überlegt sein können, weil ein genügend großer Anteil muss ja aus dem Werk eines anderen stammen, um als Fan-Fiction erkannt zu werden. Für mich spricht nichts dagegen, auf eine gute Fan-Fiction-Story stolz zu sein, aber zu behaupten, man wäre ein super kreativer Autor, der ganz viel tolle Ideen hat, wäre halt nur dadurch noch nicht gerechtfertigt.