Puh, also ich höre heute zum ersten Mal, dass es ein (Sub-)Sub-Genre gibt, dass Alpha-Omega-Geschichten heißt... oder ist. Daher hab ich keine Ahnung, wie "normalerweise" mit dem Problem umgegangen wird. Vielleicht hab ich es auch einfach noch nicht gut genug verstanden...
Manchmal hilft es ja, das Problem in eigenen Worten nochmal zu formulieren. Ich versuche das mal:
Bei einem Gestaltwandler (einschließlich Wer-kreaturen) gibt es rein logisch betrachtet verschiedene Möglichkeiten, wie das Geschlecht in der jeweiligen Form (ich nehme an es so genau eine menschlich sein, von den nicht-menschlichen könnte es vielleicht auch mehrere geben) ausgeprägt ist. Bisher gibt es eigentlich noch kein Problem, dennoch wäre die einfachste "Lösung", dass die Ausprägung immer gleich ist und noch einfacher, wenn diese Ausprägung mit der Unfruchtbarkeit/Zeugungsunfähigkeit einherginge. Da wir hier von magischen Gestalten reden, wäre das überhaupt kein Problem, da man das Fortbestehen der Gestaltwandler anders erklären kann, z.B. durch Flüche, Rituale, Segnungen, Infektionen mit Viren, "Körperteilung" oä.
Bei verschiedenen Geschlechtern stellt sich wiederum eher theoretisch die Frage, wie sich das auf die jeweilige Persönlichkeit auswirkt (Frage 1). Wenn ich ehrlich bin, sehe da auch kein Problem, da man eh viel Realismus fahren lässt, wenn man einen Mann sich in einen Wolf verwandeln lässt. Von "die Persönlichkeit bleibt gleich" bis hin zu "alles Menschliche geht verloren und der Wolf ist sogar für einen natürlichen Wolf übermäßig wild, aggressiv, brutal und eindimensional" ist alles möglich, denkbar und beim passenden Setting für die Leserschaft akzeptabel.
Jetzt verstehe ich das Problem... menschliche Männer, die tierisch weiblich sind, könnten in der tierischen Gestalt schwanger werden. Was dann?
Wie schon in der einfachsten Lösung: Lass Gestaltwandler grundsätzlich unfruchtbar sein, dann gibt es kein Problem.
Wenn du aber der Meinung bist, deine Geschichte benötigt einen "schwangeren Mann", dann hast du ja auch einen Plot für die Geschichte und da musst du halt entscheiden, was der Geschichte am besten dient. Insbesondere müsstest du für beide deiner Varianten dir Gedanken dazu machen, wie du Frage 1 beantwortest. Im Grunde müssen die tierischen Gestalten einen relativ großen Anteil an freiem Willen haben (ähnlich wie dem, dem wir einem menschlichen Charakter unterstellen), um überhaupt eine Wahl treffen zu können, wie sie mit ihrer Schwangerschaft umgehen. Frage 2 wäre dann für mich auch, wie lange ein Gestaltwandler in einer "verwandelten" Gestalt bleiben kann. Ich würde hier mal so etwas unterstellen, dass es eine "normale Ausgangsform" gibt, also der Mensch, der sich bei Vollmond in einen Wolf verwandelt, ist normalerweise ein Mensch und wird - je nach Geschichte und Setting - nach relativ kurzer Zeit wieder zum Menschen. Hier schließt sich sowieso die Frage 3 an: Was würde mit dem Embryo/den Embryonen während einer Gestaltwandlung der Mutter passieren?
Für mich liegt ehrlich gesagt in den verschiedenen Antwortmöglichkeiten der größte Anreiz, darüber Geschichten zu schreiben. Am ehesten humorvolle, weil man diese Thematik so super gut auf die Schippe nehmen kann. Genausogut klappt aber vielleicht eine Horrorgeschichte, wenn man sich z.B. vorstellt, dass sich ein Bärenjunges mit Krallen und Zähnen seinen Weg aus einem Körper bahnt.
Je nachdem, wie du Fragen beantwortest, kannst du daraus z.B. Ortswechsel (oder lange Abwesenheiten von gestaltwandelnden Nebencharakteren) erklären: ein Werwolf möchte sein Junges vielleicht lieber in einem entfernten Wald gebären als in einer Großstadt.
Deine Variante zwei zieht auch nach sich, dass ein schwangerer Mann in unserer aktuellen Welt aufsehenerregend wäre, d.h. in der Geschichte liegt da Konfliktpotenzial. Das kann gut für die Geschichte sein, wenn die Geschichte davon lebt, oder schlecht, wenn sie eigentlich einen anderen Konflikt fokussieren möchte, aber wegen einer ungünstigen Entscheidung des Autors plötzlich einen schwangeren Mann enthält, der den Leser ablenkt. Aus dieser Perspektive würde ich sagen, dass Variante eins die bessere Option ist, weil sie spannendere Konflikte ermöglicht. Allerdings finde ich das Ausgangsproblem sehr exotisch und keinesfalls spannend genug, um dazu überhaupt viel schreiben zu können 