Beiträge von Asni

    Ich habe mir "Die Wim Hof Methode" gebraucht gekauft und lese das jetzt. Es versucht den Spagat zwischen anekdotischer Biografie, wissenschaftlich fundierter Anleitung und esoterischer Selbstermächtigung & "Volksheilung". Da ich auf letzteres immer allergisch reagiere und ersteres wild hin und herhüpft, bin ich bisher vor allem vom Schreibstil enttäuscht. Vermutlich hätte man den Text auch auf 10 Seiten zusammenkürzen können, ohne etwas vom Inhalt zu verlieren. Vielleicht ist auch bei der Übersetzung einiges verloren gegangen, denn zu einer Atemübung (!) steht abschließend "Versuchen Sie solche Experiemente nicht zuhause" :hmm: Naja...

    Grindhouse Double Feature... "Planet Terror" (Robert Rodriguez) gefolgt von "Death Proof" (Quentin Tarantino), umrahmt von einem Pseudo Kinoerlebnis inklusive "fake" Filmetrailer und Werbung für Essen im Kino. Teilweise völlig absurd, trashig und irgendwie auch schlecht, gleichzeitig aber auf so gute Art umgesetzt und mit guten Schauspieler*innen, coolen Dialogen (zumindest auf Englisch) und voller Referenzen auf andere Filme von Tarantino ausgestattet, dass sich der Doppelpack einfach zu meinem Lieblingsfilmabend gemausert hat.

    Dennoch halte ich nicht viel davon, überall verkrampft eine epische Bedrohung in die Geschichte einzubauen, nur damit man in die 'Königsklasse' einziehen kann.

    Siehst du hier eine grundsätzliche "Höherstellung" der High Fantasy gegenüber anderen fantastischen Genres - entweder dass du das selbst so einschätzt oder dass der Buchmarkt das tut (Ja, die Frage ist tatsächlich ernst gemeint!)? Historisch gesehen gab es die definitiv mal, da die Low Fantasy meistens in billigen Groschenromanen / Magazine (sog. "Pulp Fiction" wie etwa das sehr wegweisende Magazin Weird Tales) veröffentlich wurde. Aus meiner persönlichen Wahrnehmung würde ich sagen, dass der Fantasy-Buchmarkt heute für alle Genres mehr oder weniger die gleichen Produktvarianten anbietet: vom terureren Hard-Cover für Fans über Paperbacks als günstigere Alternative bis hin zu E-Books und Sammlereditionen, vorausgesetzt natürlich das Werk wird häufig genug verkauft.

    Die Unterschiede auf inhaltlich-qualitativer Ebene waren wohl auch mal da (logischerweise nicht bei allen Geschichten), da die Pulp-Fiction eben gerade auch verrückteren Ideen eine Platform bot, längere Geschichten auf mehrere Ausgaben verteilt werden mussten (inkl. inhalticher Anpassungen an Spannungsbögen etc. - man kennt es aus dem Forum...) weniger Honorar zahlen konnte und daher auch die Qualitätskontrolle im Publikationsprozess nicht so stark war wie bei High Fantasy Werken, die in Romanform veröffentlich wurden. Heutzutage würde ich aber auch nicht sagen, dass das noch so ist. Mir fallen leider immer noch ein oder zwei Werke seit 2000 ein, die ganz klassische High Fantasy sind, aber qualitativ schrecklich. Da würde ich persönlich nicht (mehr?) von "Königsklasse" sprechen :hmm:

    Letztlich ist doch die Frage der (Sub-)Genre-Einteilung eine eher literaturwissenschaftliche oder marketing-technische.

    Was Kriege angeht... für mich bedeutet der "epische Konflikt" in der High Fantasy eine relativ klar definierte Zweiteilung in Gut und Böse, die sich auf die ganze Welt (oder zumindest einen nennenswerten Teil davon) auswirkt. Die Trennung zwischen Gut und Böse macht es eigentlich auch schon unmöglich, dass der Konflikt friedlich - z.B. durch eine Verhandlung - gelöst wird. Die Bösen sind dann meistens die Aggressoren, damit Gewalt gegen sie für den Guten Helden gerechtfertigt ist, und sie schrecken vor nichts zurück. Ein Krieg ist in diesem Kontext ein Zeichen dafür, wie umfassend der Konflikt ist - nicht eine Meinungsverschiedenheit zwischen Gut und Böse, sondern ein binärer Gegensatz: Wo das Gute ist, kann das Böse nicht sein und umgekehrt. Oder etwas aus dem Kontext gerissen: "Es kann nur einen geben!" In "Der Herr der Ringe" gibt es die Szene, in der Baumbart eigentlich unbeteiligt in diesem Konflikt in Mittelerde bleiben möchte, aber wenn ich mich recht erinnere, kommt irgendwann einmal von Gandalf dann der Kommentar, dass sich jedes Lebewesen für eine Seite entscheiden muss. Das ist für mich die größte Ausdehnung des epischen (sprich "weltumspannenden") Konflikts. Religionen haben das irgendwie auch in sich implementiert: entweder ist man gläubig und ein Anhänger der Religion oder nicht (die Realität zeigt, dass es dann doch nicht so einfach ist, wie andere Konfessionen, Ketzer, Dissidenten, etc. zeigen). Und auch bei totalitären Systemen findet man die gleiche, sehr vereinfachte Strukturierung der Welt.

    Gerade als Gegenbewegung zu so einer Vereinfachung könnte man auch manche Werke interpretieren, die in diesem Aspekt der Welt realistischer sein wollen: niemand ist nur gut oder nur böse, wie Welt ist nicht schwarz/weiß, sondern jeder Mensch tut sowohl gutes als auch schlechtes, weil der Mensch eben ein Mensch ist. Joe Abercrombie hat das mal so formuliert: "Good and evil are a matter of where you stand" - soll heißen: Was man als gut oder böse ansieht, kommt auf die jeweilige Perspektive an und sind nicht absolut.

    Ein Krieg bietet außerdem schriftstellerisch eine Reihe von Möglichkeiten: Darstellung von Action, ganz viele verschiedene Emotionen, Spannung, Entwicklung von Charakteren durch die mit dem Krieg verbundenen Herausforderungen und Aufgaben... Nicht zuletzt hat die High Fantasy u.a. ihre Vorgänger und Inspirationsquellen in Sagen und Legenden (Sagenzyklus rund um Artus und die Ritter der Tafelrunde, etc. pp.) oder bedient sich an populären Vorstellungen über das "finstere Mittelalter".

    Ich bin hier auch relativ offen. Ein guter Einzelroman ist mir genauso recht, wie eine gute Buchreihe. Schade ist es immer, wenn eine Reihe nicht beendet ist/wird und man daher so in der Luft hängt. Da hat der Einzelroman schon ein bisschen einen Vorteil. :hmm:

    Als Mittelding zwischen den beiden Alternativen des Threads hier finde ich Romane in der gleichen Welt eine coole Sache. Insbesondere, wenn Charaktere mal als POV, mal als Nebenfiguren auftreten. Ich denke da gerade an die Bücher von Joe Abercrombie, wo der ersten Trilogie dann drei (?) Einzelromane gefolgt sind, die alle irgendwie die Geschichte der Welt weiterspinnen, aber nicht den Plot anderer Romane (bzw. der jeweiligen POV-Charaktere) weiterführen.

    Und noch weitergesponnen sind Shared Worlds eine interessante Sache. Wenn also verschiedene Autoren in einem gemeinsamen Universum zusammen (oder vielleicht noch spannender: gegeneinander) arbeiten.

    "Cold Pursuit" (2019) - eine schwarze Action-Comödie mit Liam Neeson in der Hauptrolle als Schneepflugfahrer, der Rache für seinen ermordeten Sohn nimmt. Ganz so geradlinig ist es nicht, wie es jetzt vielleicht klingt. Ein nette Portion Verwechslungen und falsche Annahmen bringen gerade aufs Ende hin mehr Reiz in die sonst doch eher langsame Entwicklung des Plots. Ich glaube, manchmal würde man das als "Slow burn" bezeichnet. Wer's nicht mag, nicht anschauen. Wer damit etwas anfangen kann, vielleicht ist dann "Cold Pursuit" einen Versuch wert.

    Meine persönliche Wertung: 8/10

    Wisst ihr wie das so gehandhabt wird in der modernen Fantasy Literatur?

    Ehrlich gesagt: nicht wirklich. In den Werken, die ich so lese, kommen verschiedene sexuelle Orientierungen immer wieder vor, jeweils in unterschiedlicher Relevanz für die Story an sich. Grundsätzlich dürfte das kein Problem sein, wenn ein Charakter als bisexuell dargestellt wird, aber natürlich gibt es immer Leser, die da ein Problem mit haben und laut ihre Meinung dazu kundtun.

    Persönlich würde ich sagen, dass du es einfach ausprobieren solltest. Wenn dein Ziel eine Veröffentlichung in einem Verlag ist, dann musst du halt etwas mehr darauf achten, dass sich das "gefühlt stimmig" in das Setting einfügt. Wenn der Charakter gerade voll überzeugt auf Weltrettungsmission ist und dabei aber mehr darüber nachdenkt, ob sie lieber mit ihrer männlichen oder lieber mit ihrer weiblichen Begleitung (oder vielleicht auch mit beiden gleichzeitig?) Sex haben möchte, während die Kultur, aus der sie stammt, eine sehr strenge "kein Sex vor der Ehe"-Politik fährt, dann wird das in einem High-Fantasy-Kontext ein bisschen schräg. Wenn's gut geschrieben ist, kann das immer noch funktionieren, aber in der von mir beschriebenen Ausgangssituation wird das erst einmal unglaubwürdig, weil die sexuelle Orientierung zu stark vom eigentlichen Kern der Geschichte (das Retten der Welt vor dem absolut Bösen) wegführt. Trotzdem könnte es problemlos funktionieren, dass die Art, wie dein Charakter andere Personen wahrnimmt, sehr klar andeuten, dass sie sich (auch) stark zu (bestimmten) Frauen (und Männern) hingezogen fühlt bzw. diese attraktiver, sympathischer findet.

    Von der Erzählperspektive her würde ich sagen, dass das in 3. Person im Sinne des "Show, don't tell" leichter zu machen ist als aus Sicht eines (reflektierten) Ich-Erzählers. Zumindest würde mir das leichter fallen, weil man die Beweggründe für Handlungen (z.B. ein häufiges, beiläufiges Streichen über den Arm eines anderen weiblichen Charakters) gut verschleiern kann.

    Guten Morgen, Astrael Xardaban ,

    ich habe deinen Entwurf gerade gelesen. Die Grundsituation - ewiger Kampf zwischen zwei mystischen/göttlichen Gegenspielern, der Kampf in unserer Zeit zwischen Stellvertreterinnen weitergetragen wird - finde ich gut. Im ersten Absatz (der Kampf der Könige) springst du für meinen Geschmack ein bisschen zu viel hin und her, so dass mir beim ersten Lesen nicht so richtig klar war, wo die Geschichte hingehen soll. Hier könnte ein bisschen Reorganisation des Textes schon viel bewirken. Sprachlich gefällt mir der Teil ganz gut - man sieht, dass du schreiben kannst. Auch die angerissenen Ideen sind spannend, aber vielleicht für eine kurze Geschichte zu viel - insbesondere der Wald mit den vielfarbigen Baumrinden.

    Bei den Teilen mit Bianca und Kira hab ich ab und an verloren, wer jetzt gerade die Hauptperson ist. Das war dann etwas verwirrend. Dass Kira von Gary "Morrigan" genannt wird, bringt nochmal eine interessante Ebene mit in die Geschichte. Leider kenne ich mich mit keltischer Mythologie zu wenig aus, um mögliche Bedeutungstiefen wirklich zu erfassen.

    So ein paar Fragen bleiben für mich offen und unbeantwortet: Wie gelangt Bianca an die Phiole? Warum spielt Anerkennung so eine wichtige Rolle in der Geschichte? Was macht Bianca am Ende und warum? Es ist jetzt nicht ultra wichtig, dass diese Fragen für mich beantwortet werden, aber evtl. geben sie dir eine Richtung zum Überarbeiten der Geschichte.

    An der Stelle noch eine kleine Idee: Ich hatte überlegt, ob es funktionieren könnte, den Kampf der Könige in eine Art Schneekugel zu verlegen. Bianca oder Kira könnten diese Kugel jeden Morgen schütteln und die Szene aus ihrer Perspektive interpretieren. Vielleicht erinnert Gary eine von beiden optisch an den weißen König. Ich fände es da dann irgendwie cool, wenn neben den beiden Königen in der Kugel noch eine dritte Figur stünde, die dann am Ende der Geschichte nicht mehr in der Kugel ist. Das macht auch für mich noch nicht so wahnsinnig viel Sinn, aber vielleicht inspiriert es dich ja. ^^

    Ich bin gespannt, wie du die Geschichte überarbeitest.

    Herzlichen Glückwunsch, LadyK ! Und auch ein riesiges Lob an Gaius , mir gefällt dein Bild auch richtig gut. Es war wirklich schwer hier auszuwählen, was mir besser gefällt. In diesem Fall fiel für mich die Wahl auf "Düsternis im Wald", weil es schlichter und durch den roten Mond kontrastreicher ist.