Beiträge von Asni

    ber... wuerdet ihr sie eher drinlassen oder rausnehmen? Tragen sie was bei oder lenken sie eher ab?

    Was ist denn dein Ziel nach dem Abschluss des Experiments? Möchtest du die Geschichte schlanker auf den Überraschungsmoment am Ende hin optimieren oder die Szenen atmosphärischer ausgestalten? Ich persönliche wäre er bei der zweiten Option ^^ und würde daher die Magiepassagen drin lassen.

    Ich bin diese Woche etwas sehr spät dran... naja, egal. Mir hat die Geschichte insgesamt gut gefallen, die Erklärung nach der Geschichte finde ich noch erhellender! Danke dafür! Da kommt auch sehr schön heraus, wie strukturiert man an das Schreiben einer Geschichte herangehen kann. Aus meiner Sicht ein gelungenes Experiement!

    Bei dem Großangriff von zwei Seiten dachte ich eigentlich, klar gemacht zu haben, dass dieser nur der Ablenkung von der wahren Gefahr dient, den Schwarzmagiern. Für sich betrachtet würde so eine Offensive keinen Sinn machen und wäre wirklich "mit Kanonen auf Spatzen schießen.". Das scheint aber nicht verstanden worden zu sein, also zu wenig Exposition.

    Ich weiß nicht, ob es an zu viel oder zu wenig Exposition liegt oder ob das überhaupt der passende Ansatzpunkt ist. :hmm:

    Ich versuche mal zu erklären, wo mein Problem ist und wie ich gerade an das Feedback zu deinem Text herangehe:

    Was mich im ersten Part gerade ein bisschen stört ist, dass du sagst Schwarzmagier seien die eigentliche Bedrohung und ein Angriff von etwa 200 (menschlichen?) Soldaten mit Kanonen nur ein Ablenkungsmanöver. Ich versuche mal, das Klischee, das ich von Schwarzmagiern im Kopf habe, beizubehalten. Dann würden die eher im Verborgenen arbeiten, weil in einer durchaus gültigen interpretation schwarze Magie meistens verboten ist und mit dem Bösen verbandelt ist (in deiner Welt stellst du die satanischen Schwarzmagier ja auch Christen gegenüber, wenn auch nicht in binärer Opposition). Und das Verbotene macht man eigentlich eher im Geheimen :hmm: Jetzt kommen mir die 200 menschlichen Diener übertrieben viele vor und damit wirkt für mich der Text unlogisch und schwerer nachvollziehbar.

    Eine Lösung (für mich) wäre, wenn die Angreifer nur eine Illusion wären. Dann könnte ein menschlicher Diener des Grafen (einer dieser Evangelisten) sie von einem Fenster aus entdecken, während das Schloss erkennt, dass es sich um Magie handelt und völlig ungerührt bleibt. So in der Art könnte das interessant sein.

    Bestimmt gibt es noch andere witzige, plausible und dämliche Erklärungen, wie Schwarzmagier über 200 Leute für so etwas mobilisieren. Wenn dein Ziel eine Stimmung wie bei Buffy ist, dann würde ich persönlich nach meinem aktuellen Wissenstand über deine Geschichte eher mit der Illusion oder etwas subtilerem gehen. In Buffy werden die meisten Klischees zumindest am Anfang so beibehalten, wie man sie kennt. Die Auserwählte (zumindest Halbwaise, wenn mich nicht alles täuscht), das High-School-Setting mit dem Bibliothekar als Mentor, die harmlosen Schulintriegen und die Probleme von Teenies, die Vampire, die nur nachts aktiv sind und eher monströs, wenn auch manchmal ein bisschen lächerlich sind, die magiebegabte Freundin,... eigentlich ein Sammelsurium an Klischees :D Damals hab ich das auch geliebt, aber ich hab vor ein paar Jahren mal versucht, das nochmal anzusehen und hab mich furchtbar an der Optik gestört.

    Für mich kommt also in dem ersten Part deiner Geschichte tatsächlich nicht rüber, dass ein Angriff mit schwarzer Magie schlimmer oder stärker sein sollte als ein Angriff von 200 Leuten. Du sagst das zwar explizit im letzten Satz, aber wie anscheinend erreicht mich das nicht. :pardon: Vielleicht wäre es wirkungsvoller, das zu zeigen anstatt er zu erklären.

    20thcenturyman : Interessanter Einstieg. Mir gefällt, dass es direkt zur Sache geht. Gleichzeitig habe ich aber das Gefühl, dass zu viel in die Szene hineingepackt ist. Ich glaube, das meint LittleOwlbear mit Infodump. Eine Möglichkeit, das zu entschärfen, könnte sein, in einem ersten Part zu zeigen, was Graf Ernst tut. Er ist ja irgendwie Gelehrter und vielleicht mit Gleichgesinnten im Austausch. Er könnte also zuerst einen Brief erhalten oder die Aufzeichnungen von einem anderen Gelehrten und darin lesen. Manches könnte er mit "Ja, ja, alter Hut" als bereits bekannt abtun, anderes mit "So ein Unsinn" verwerfen und vielleicht auch noch etwas neues lernen. In so einer Szene könntest zu zeigen, was er ist, wie er sich selbst sieht, wie andere (indirekt über das Schriftstück) ihn sehen etc.

    Schon seit Jahrhunderten fragten sich die Gelehrten, wie Vampire eigentlich Blut verwerten konnten, ohne Verdauung. Mit einem leblosen Leib.

    Hierzu könnten z.B. einige Vermutungen angestellt werden.

    Sie selbst sahen sich nicht als Vampire. Sie nannten sich die Auferstandenen.

    Auch das wäre eine Info, die in dem Schriftstück enthalten sein könnte. Vielleicht auch fehlerhaft, so dass Graf Ernst korrigierend vor sich hinmurmelt (falls das etwas ist, was er tut). Ich frage mich noch, ob er seine menschlichen Emotionen trotz seines Auferstandenseins unverändert beibehalten hat. Insbesondere so etwas wie Ungeduld, Aufregung, Freude und Enttäuschung. Wäre ja ohne Probleme denkbar, dass er alles als grau und neutral wahrnnimmt. Also dass Dinge gar keine Reaktion mehr in ihm auslösen. Das geht ein bissche in die Richtung:

    Ein Gefühl stieg in ihm auf. Blutgier. Plötzlich nahm er die wahre Farbe der Flüssigkeit wahr. Den Geruch. Den Geschmack. Salzig und metallisch.

    Da frage ich mich auch, ob Graf Ernst Farben sehen kann. Die Kommunikation mit dem Schloss könnte man so interpretieren, dass alles für ihn nur schwarz-weiß ist. :hmm:

    Was mir nicht so gefällt ist die Anzahl und die Ausstattung an Angreifern auf das Schloss. Mit Kanonen auf Vampire schießen, klingt zwar nach einem schönen Sprichwort, wirkt für mich aber trotzdem unpassend.

    Insgesamt kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass es doch eine humoristische (oder selbstironische) Note in deinem Text gibt. Dass satanistische Schwarzmagier als weniger schlimm angesehen werden als katholische Vampirjäger, finde ich einfach witzig. :D Ich weiß noch nicht so genau, ob das für mich funktionieren wird :hmm:

    In "Hotel Transilvanien" trinkt Dracula kein Blut von (modernen) Menschen weil es zu fettig ist. Das wird in einem Nebenssatz erwähnt und dann vergessen, weil es eine Komödie für Kinder ist und es gegen die Interessen der Zielgruppe gehen würde wenn Vampire Menschen bedrohen oder töten würden.

    Es geht stattdessen um die Andersartigkeit der Monster und deren Außenseiterstatus. Und darum ob Dracula sein Fackel/Mistgabel-Trauma überwindet

    Das ist ein sehr guter Ansatzpunkt. Je nach Genre & Medium ist man freier in dem, was ein Vampir ist. Im Humoristischen Bereich geht viel mehr als in einer eher traditionellen Fantasy-Grusel-Geschichte. Bei "Hotel Transilvanien" ist es ja ein (Kinder-)Film, daher ist die Darstellung, dass es sich um einen Vampir handelt visuell (spitze Eckzähne, bleiche Haut, dunkle Haare, dürrer Körper mit langen klauenartigen Händen oä) wichtiger als das Verhalten. Noch wichtiger ist mMn der letzte Satz im obigen Zitat: Es geht nicht darum, was ein Vampir sein kann/sein will, sondern darum, dass man eine Angst/ein Trauma überwinden kann. Ich hab den Film nicht gesehen, daher kann ich das jetzt nur aus deinem Zitat herauslesen. In diesem Setting ist das Bluttrinken nicht wichtig, wohl aber das erweiterte Klischee (oder glaubhafter, bekannter Kontext), dass Vampire (bzw. Monster) von Dorfbewohnern mit Mistgabeln und Fackeln gejagt werden. Wenn man den Vampir durch einen Werwolf ersetzt funktioniert das eigentlich noch genauso gut. Vielleicht braucht man noch irgendwo etwas silbriges und einen Vollmond, aber sonst geht das. Einen Elfen kann man da nicht ohne weiteres einsetzen, weil Elfen normalerweise nicht die Monster in Geschichten sind und daher nicht mit Mistgabeln und Fackeln gejagt werden. Das Ziel der Geschichte ist ja eher auf die Kinder in der realen Welt und den Umgang mit Traumata ausgerichtet (vielleicht ist der Schwerpunkt auch einfach auf nette, witzige Unterhaltung) und nicht auf eine Meta-Fantasy-Auseinandersetzung mit einem seit langem etablierten Wesen.

    Wenn man jetzt aber vorhat, das Fantasy-Klischee eines Vampirs bzw. den stereotypen Vampir zu hinterfragen, dann ist das eine ganz andere Zielsetzung. Hier kann ich nicht beliebig wesentliche Elemente eines Vampirs weglassen, da sonst die Leserschaft, für die diese Art von Literatur in Frage kommt, sofort aussteigt (siehe Zitat von Thorsten):

    In Deinem Konzept ist ein Untoter einfach ein wechselwarm Lebender ohne Herzschlag - was bitte ist daran untot, das kann jede Pflanze?

    Welchen Vorteil versprichst Du Dir davon, Bezeichnungen einfach umzudefinieren? Was genau gewinnst Du dadurch, ausser Verwirrung beim Leser? Was spricht dagegen, einfach neue Bezeichnungen zu erfinden?

    Letztlich kann man natürlich alles machen, was man will, aber es kann halt gut sein, dass das Ergebnis im negativen Sinn völlig schräg ist und keinerlei Leserschaft oder positive Resonanz findet.

    Gestern "Moonfall" auf Netflix geguckt, hauptsächlich wegen John Bradley West (Samwell Tarly in GoT). Insgesamt ein hollywoodiger Sci-Fi-Mischmasch aus Ideen, die man schon aus Terminator und Independence Day kennt. Also teilweise nette Action, witzige Schwurbler-Ideen (siehe Spoiler), aber eben auch Roland Emmerich typisches Pathos. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Action und Effekten, weniger auf phyiskalischer & logischer Korrektheit. Wenn man darüber hinwegsehen kann, ist der Film ganz nett anzusehen.

    Spoiler anzeigen

    Der Mond ist in Wirklichkeit eine Superstructure , d.h. von Aliens gebaut, um einen weißen Zwerg als Energiequelle zu nutzen (eine sog. Dyson-Sphere). Leider hat sich eine A.I. gegen diese Aliens gewendet und versucht nun alle Kombinationen aus Leben und elektromagnetischen Feldern (= Menschen in Raumschiffen mit angeschalteten Maschinene / Handy) zu vernichten. :rofl:

    Thorsten

    Nein, keiner Frau... sie war fast noch ein Kind...

    Uh, grenzwertig... passt aber in den Kontext der Geschichte.

    Wieder berührte er sie, strich ihr über den Nacken, und wieder war da dieser Kontrast, seine Augen sagten ihm daß er ein junges Mädchen berührte, aber seine Hand, daß er eine Leiche vor sich hatte.

    Das finde ich eine spannende Zusammenstellung. Das sind irgendwie beide Extreme im Bezug auf Lebensstadium des Sexualpartners. Dass später eher das eigene Ersticken bei Varelian dazukommt, finde ich nochmal bemerkenswerter.

    Ich finde die Szene gut geschrieben, aber sie wirkt für mich eher als distanzierten Leser interessant. Ich frage mich da vor allem: Auf welche Ideen kommt Thorsten noch? Wie beschreibt er das? Gerade sieht es danach aus, als würdest du nur den Dämon in verschiedenen Varianten der Sexpartnerin auftreten lassen, während die Art des Sexes eher traditionell bleibt. Wobei ich das hier vielleicht auch ein bisschen zu eindimensional beschreibe. :hmm: Du hast hier ja doch immer mindestens die beiden Ebenen: 1) das visuell sichtbare (Körper, Bewegungen, Stellungen) 2) das dämonische Erfahren/Empfinden (das eigene Ersticken Varelians, Empfinden, dass der Dämon sich tot anfühlt).

    Was ich auch gut finde ist, dass Varelian die Fragen nach den Details des Paktes explizit stellt. Dadurch verschiebt sich der Fokus weg vom Sex und mehr hin zu dem Konflikt, der bei einem dämonischen Pakt immer mitschwingt, was ich als viel spannender empfinde.

    Zuletzt möchte ich noch sagen, dass mir die Kürze der Parts gut gefällt. Ich habe nie den Eindruck, dass durch verschiedene synonyme Beschreibungen von Körperteilen oder Bewegungen das peinlich oder lächerlich wird.

    Ich bin jetzt urlaubsbedingt etwas später als Leser eingestiegen. Die Idee deines Schreibexperiments finde ich schon mal sehr spannend, aber auch herausfordernd zu schreiben. Bisher wirkt die Geschichte auf mich stimmig, auch wenn ich mir an manchen Punkten noch Erklärungen oder mehr Infos erhoffe.

    Die erste Sexszene finde ich gut geschrieben. Der Punkt, an dem das eher normale Erotische in das eher etwas weirde Dämonische umschwenkt, ist klar erkennbar. Für mich wirkt das von den Beschreibungen her weniger abstoßend oder eklig als vielmehr noch nicht klar in der Motivation nachvollziehbar. Meine aktuelle Interpretation ist, dass Varelian selbst nicht weiß, was seine tiefsten, geheimsten Wünsche/Phantasien sind, der Succubus aber schon. Was für mich gut funktioniert bzw. was ich technisch gut von dir angegangen finde, ist die Beschreibung des vielleicht Unbeschreiblichen. Sex mit einem Dämon ist ja etwas, was außerhalb der normal erfahrbaren (und damit beschreibbaren) Realität liegt. Im Grunde hast du da gar nicht so viel gemacht (eine Bemerkung zum Ort, zwei oder drei Eindrücke, wie sich sein Körpergefühl verändert), aber ich finde das durchaus ausreichend für die erste Nacht.

    Ich weiß nicht, ob dich interessiert, was ich gerade erwarten würde, wie es grob weitergeht, daher packe ich das mal in einen Spoiler. Vielleicht hilft es dir ja ^^

    Spoiler anzeigen

    Meine aktuelle Erwartung wäre, dass es eine Steigerung im dämonischen Anteil der Sexszenen gibt und das irgendwie eskaliert. Bei fünf Nächten wäre es mir gerade vielleicht zu viel, wenn jede Nacht einzeln ausbuchstabiert wird, außer es ist wirklich gut/kreativ beschrieben. Die letzte Nacht könnte in einer Katastrophe für Varelian enden, in dem Sinn, dass der Dämon es schafft, den Pakt zu brechen oder Varelian zu betrügen. :hmm: Kurz und knapp: ich würde einen irgendwie überraschenden Plot-Twist erwarten.

    Kann man die Fragen nicht immer aus mindestens zwei Perspektiven sehen? Einmal habe ich da die - ich nenne sie mal - World-Building-Sicht, in der wir über definierende und optionale Wesensmerkmale reden. Hier gibt es meiner Meinung nach keine abschließende List mit Merkmalen, wann ein Vampir noch ein Vampir ist (anders als beim Riesen). Für mich wären wesentliche Punkte:

    • Ein Vampir ist ein untoter Mensch, d.h. er ist gestorben und durch irgendetwas wiedererweckt worden.
    • Der Vampir hat kein echtes, biologisches Leben mehr, sondern wird "magisch" untot gehalten. Das Trinken von Blut (oder sonstiges Rauben von Lebenskraft) ist keine (optionale) Nahrungsaufnahme, sondern Wesensmerkmal, um am "Leben" zu bleiben, d.h. das, was ihn untot hält, aufrecht zu erhalten.

    Optional sind für mich: Gestaltwandlerische Fähigkeiten; Fähigkeit zum Wirken von Zaubern; die Unmöglichkeit, Wohnhäuser uneingeladen zu betreten; lange, spitze Eckzähne und Ohren; zerfällt bei Tageslicht zu Staub; kann nur durch einen Holzpflock ins Herz oder Weihwasser getötet werden...

    Als zweite Sicht sehe ich eine "Funktion-in-Geschichte-Sicht", in der ich sehen würde, dass in eher traditionelleren Vampirgeschichten Vampire primär in der Rolle von bedrohlichen Monstern auftreten, die Tabus der Gesellschaft brechen, der sozialen / natürlichen Ordnung widersprechen oder ganz allgemein eine Bedrohung für das Leben der normalen Menschen darstellen. In einer traditionellen Geschichte (oder vielleicht auch nur vor den Teenie-Romanzen-Glitzer-Vampiren) funktioniert ein Vampir weder gut als Protagonist noch als "gefahrloser Antagonist". Ein Vampir, der nicht das Blut von lebendigen, unschuldigen Menschen trinkt, ist einfach keine Gefahr. Aus dieser Perspektive finde ich die Idee, dass ein nicht-bluttrinkender Vampir Protagonist ist und als Gegenspieler katholische Vampirjäger oder Missionare hat, eher wenig vielversprechend. Vielleicht kann das in einer eher humoristischen Variante gut funktionieren, aber bei einer eher ernsten Geschichte habe ich da meine Zweifel. Die "Gefahr" der katholischen Missionierung ist im Vergleich dazu, dass ein Vampir einem Nachts das Blut aus den Adern saugt, irgendwie nicht ganz so dramatisch. Daher wäre es für mich logischer, wenn die Dorfbewohner sich eher gegen den Vampir wenden. :hmm:

    Für mich ist die erste mit der zweiten Sicht verwoben. Aus der Entscheidung, einen Vampir in die Rolle des Protagonisten zu stellen und ihn kein Blut trinken zu lassen (wenn man ihm die Freiheit geben möchte, dass er sich dazu entscheiden kann), ergibt sich (für mich) der Konflikt, dass der Vampir damit langfristig sein eigenes Todesurteil unterschreibt. Da stellt sich sofort die Frage: Warum sollte ein Vampir das tun? Das müsste in der Geschichte thematisiert, vielleicht auch aufgelöst werden. Ich komme da schnell an den Punkt, dass es sehr stark davon abhängt, wie ein Vampir zum Vampir wird und wie er sein eigenes Schicksal wahrnimmt, ob das in der Geschichte sinnvoll ist. Für mich müssten irgendwie die Nachteile des Nicht-Lebens als Vampir schwerer wiegen als die Vorzüge (Unsterblichkeit, vielleicht magische Fähigkeiten, etc. pp.). Das könnte durch ein Gefühl der Schuld beim Trinken von Blut erklärt werden oder von einer unerfüllten und unerfüllbaren Sehnsucht nach Sonnenlicht (wenn der Vampir bei Sonnenlicht zu Staub zerfällt).

    Die Variante eines nicht bluttrinkenden Vampirs funktioniert eigentlich nur bei Teenie-Glitzer-Vampiren gut, weil der Vampirismus dort seiner ursprünglichen Tiefe beraubt ist und hauptsächlich als dünne Erklärung für übermenschliche Stärke & Schnelligkeit, ein bisschen Geheimnistuerei um die Herkunft des neuen Mitschülers taugt und die Sanktionierung von Gewalt (einen Vampir an einer amerikanischen Highschool zu töten ist völlig in Ordnung, einen menschlichen Mitschüler nicht). Zumindest ist das das, was ich von Vampire Diaries noch so im Kopf habe, was ich mal vor 20 Jahren gelesen habe. Da könnte man auch problemlos alle Vampire durch Werwölfe ersetzen und es funktioniert genauso gut/schlecht.

    Wenn man "Das Geheimnis der großen Schwerter" von Tad Williams gelesen hat und dann zum "Lied von Eis und Feuer" übergeht, fallen die Ähnlichkeiten schon auf. Martin hat so viele Elemente übernommen, dass man schon fast von Plagiat reden kann.

    Hm... ich hab vor Jahren mal mit dem ersten Band von Tad Wiliams (The Dragonbone Chair) angefangen, bin aber nicht warm damit geworden. ASoIaF hab ich bisher zweimal gelesen. Dein "Vorwurf" klingt für mich jetzt schon wieder so interessant, dass ich wohl Tad Williams bald mal eine neue Chance geben muss (sobald ich mit den restlichen Büchern von Steven Erikson (The Malazan Book of the Fallen / Das Spiel der Götter) durch bin.

    Puh, also ich höre heute zum ersten Mal, dass es ein (Sub-)Sub-Genre gibt, dass Alpha-Omega-Geschichten heißt... oder ist. Daher hab ich keine Ahnung, wie "normalerweise" mit dem Problem umgegangen wird. Vielleicht hab ich es auch einfach noch nicht gut genug verstanden...

    Manchmal hilft es ja, das Problem in eigenen Worten nochmal zu formulieren. Ich versuche das mal:

    Bei einem Gestaltwandler (einschließlich Wer-kreaturen) gibt es rein logisch betrachtet verschiedene Möglichkeiten, wie das Geschlecht in der jeweiligen Form (ich nehme an es so genau eine menschlich sein, von den nicht-menschlichen könnte es vielleicht auch mehrere geben) ausgeprägt ist. Bisher gibt es eigentlich noch kein Problem, dennoch wäre die einfachste "Lösung", dass die Ausprägung immer gleich ist und noch einfacher, wenn diese Ausprägung mit der Unfruchtbarkeit/Zeugungsunfähigkeit einherginge. Da wir hier von magischen Gestalten reden, wäre das überhaupt kein Problem, da man das Fortbestehen der Gestaltwandler anders erklären kann, z.B. durch Flüche, Rituale, Segnungen, Infektionen mit Viren, "Körperteilung" oä.

    Bei verschiedenen Geschlechtern stellt sich wiederum eher theoretisch die Frage, wie sich das auf die jeweilige Persönlichkeit auswirkt (Frage 1). Wenn ich ehrlich bin, sehe da auch kein Problem, da man eh viel Realismus fahren lässt, wenn man einen Mann sich in einen Wolf verwandeln lässt. Von "die Persönlichkeit bleibt gleich" bis hin zu "alles Menschliche geht verloren und der Wolf ist sogar für einen natürlichen Wolf übermäßig wild, aggressiv, brutal und eindimensional" ist alles möglich, denkbar und beim passenden Setting für die Leserschaft akzeptabel.

    Jetzt verstehe ich das Problem... menschliche Männer, die tierisch weiblich sind, könnten in der tierischen Gestalt schwanger werden. Was dann?

    Wie schon in der einfachsten Lösung: Lass Gestaltwandler grundsätzlich unfruchtbar sein, dann gibt es kein Problem.

    Wenn du aber der Meinung bist, deine Geschichte benötigt einen "schwangeren Mann", dann hast du ja auch einen Plot für die Geschichte und da musst du halt entscheiden, was der Geschichte am besten dient. Insbesondere müsstest du für beide deiner Varianten dir Gedanken dazu machen, wie du Frage 1 beantwortest. Im Grunde müssen die tierischen Gestalten einen relativ großen Anteil an freiem Willen haben (ähnlich wie dem, dem wir einem menschlichen Charakter unterstellen), um überhaupt eine Wahl treffen zu können, wie sie mit ihrer Schwangerschaft umgehen. Frage 2 wäre dann für mich auch, wie lange ein Gestaltwandler in einer "verwandelten" Gestalt bleiben kann. Ich würde hier mal so etwas unterstellen, dass es eine "normale Ausgangsform" gibt, also der Mensch, der sich bei Vollmond in einen Wolf verwandelt, ist normalerweise ein Mensch und wird - je nach Geschichte und Setting - nach relativ kurzer Zeit wieder zum Menschen. Hier schließt sich sowieso die Frage 3 an: Was würde mit dem Embryo/den Embryonen während einer Gestaltwandlung der Mutter passieren?

    Für mich liegt ehrlich gesagt in den verschiedenen Antwortmöglichkeiten der größte Anreiz, darüber Geschichten zu schreiben. Am ehesten humorvolle, weil man diese Thematik so super gut auf die Schippe nehmen kann. Genausogut klappt aber vielleicht eine Horrorgeschichte, wenn man sich z.B. vorstellt, dass sich ein Bärenjunges mit Krallen und Zähnen seinen Weg aus einem Körper bahnt.

    Je nachdem, wie du Fragen beantwortest, kannst du daraus z.B. Ortswechsel (oder lange Abwesenheiten von gestaltwandelnden Nebencharakteren) erklären: ein Werwolf möchte sein Junges vielleicht lieber in einem entfernten Wald gebären als in einer Großstadt.

    Deine Variante zwei zieht auch nach sich, dass ein schwangerer Mann in unserer aktuellen Welt aufsehenerregend wäre, d.h. in der Geschichte liegt da Konfliktpotenzial. Das kann gut für die Geschichte sein, wenn die Geschichte davon lebt, oder schlecht, wenn sie eigentlich einen anderen Konflikt fokussieren möchte, aber wegen einer ungünstigen Entscheidung des Autors plötzlich einen schwangeren Mann enthält, der den Leser ablenkt. Aus dieser Perspektive würde ich sagen, dass Variante eins die bessere Option ist, weil sie spannendere Konflikte ermöglicht. Allerdings finde ich das Ausgangsproblem sehr exotisch und keinesfalls spannend genug, um dazu überhaupt viel schreiben zu können :hmm:

    Meine Charaktere haben im Prinzip noch gar keine Technik und vieles beruht auf Mythen, Geschichten, Wissen der Vorfahren etc. Da würde ein genaues Wissen über Sterne und co einfach nicht reinpassen.

    Ich hab in den letzten Tagen ein bisschen über die kulturen Folgen von mehrern Monden nachgedacht. Ich hab zwar noch keine abschließende Antwort, aber wenn man sich so Dinge wie Stonehenge oder manche Bauten von Azteken und Maya ansieht, dann dienten die oft der Kalendermessung (Stichwort Kalenderbauten). Dafür spielt zwar die Sonne die größere Rolle, aber dennoch wäre es vielleicht spannend, wenn es Priester oä gäbe, die mithilfe von Erdwallanlagen und steinernen Säulen versuchen, bestimmte Konstellationen der Monde vorherzusagen.

    "House of Chains" - Buch Nr. 4 in der Reihe The Malazan Book of the Fallen von Steven Erikson. Bin jetzt zu einem Viertel durch (250 von grob 1000 Seiten). Mir gefällt das wieder richtig gut. Der Schreibstil passt irgendwie zur Entwicklung des bisher einzigen Hauptcharakters, vom eher naiven, stumpfen, aber taktisch klugen "War-Leader" der Teblor zu einem etwas kritischer denkenden, aber dennoch im Strudel der Ereignisse gefangenen... ja, was eigentlich? Man hat den Eindruck, dass Karsa Orlong sich um den Auserwählten eines Gottes handeln wird, aber ob das so kommt? Ich bin gespannt ^^

    Ich mag zur Abwechslung mal die Erzählweise, die sehr viel weniger personal ist (manche würden das vielleicht als "angestaubt" oder "no-go" bezeichnen, weil es sehr viel mehr "tell" als "show" ist) als ich das z.B. bei Abercrombie oder Martin schätze.

    Insgesamt finde ich die Balance wichtig. Einen Zwerg möchte ich gerne als Zwerg erkennen, aber ich möchte auch, dass ein Charakter ein Individuum ist und sich nicht ausschließlich über seine Rasse definiert, und diese Rasse ebenfalls kein Monolith ist.

    Das finde ich immer einen wichtigen Punkt: man wandert bei der Neu-/Umgestaltung von etablierten Rassen irgendwie immer zwischen Klischees (z.B. Zwerge leben unterirdisch, sind Bergleute, Handwerker oder Krieger oä. aber nicht feinsinnige Musiker, begabte Landwirte oder - Gott bewahre - Weintrinker!) und definierenden Merkmalen (z.B. Zwerge sind dem Körperbau nach eher kleiner als Menschen, dafür umso bärtiger). Dabei ist es meiner Meinung nach nicht unbedingt klar oder eindeutig, welches Merkmal definierend oder Klischee ist. Bartlose Zwerg*innen funktionieren (für mich) genauso gut wie bärtige Zwerg*innen, wenn auch vielleicht nicht in jedem Kontext gleich gut.

    So ganz glücklich bin ich mit dem Gegensatz von Klischee vs definierenden Merkmalen nicht. Vielleicht passt besser: wenn reines Klischee angesprochen wird, ist der Wiedererkennungswert so hoch, dass es nervt oder langweilt. Je weniger Klischee angesprochen wird, desto weniger erkennt man die dargestellte Rasse noch als solche und desto naheliegender ist es vielleicht, diese als etwas anderes zu bezeichnen. :hmm: Und irgendwo dazwischen liegt für jede Geschichte das richtige Maß an Bewahrung des Bewährten und Neuinterpretation des Veränderlichen. ^^

    Ich wollte Zwerge, die nicht (mehr) unter der Erde, sondern in der Luft leben, auf mit Ankern befestigte Flugschiffen, auf denen sie seit Generationen leben, weil, und jetzt kommt der schlechte Gag, einer der alten Oberzwerge nach einer eher hektischen Flucht vor Jahrhunderten den geheimen Zugang zu ihrem unterirdischen Reich vergessen hat.

    Vermutlich stehe ich hier alleine mit der Meinung, aber für mich ist diese Beschreibung so glatt und stimmig, dass ich sofort glauben könnte, dass es das so oft in fantastischen Werken gibt, dass man das ebenfalls als Klischee auffassen könnte. Mir kam sofort die Assoziation zu dem Zwerg in dem Hack-n-Slay-Spiel Sacred, der mit seinem Helikopter im Wald abgestürzt ist (und dann als Charakter des Spielers allerlei Abenteuer erlebt). Auch im schon genannten Tabletop (bzw. PC-Adaptionen) Warhammer gab es irgendwann mal Zwergenhelikopter. Ich will sagen: Zwerge, die mit technischen Hilfsmitteln wie Luftschiffen, Zeppelinen oder Dampf betriebenen Helikoptern fliegen können, passen für mich super gut ins Klischee von technikaffinen Zwergen.

    Das "Vergessen des geheimen Zugangs zum unterirdischen Reich" empfinde ich als eine gute Mischung aus tragischer Geschichte mit humorvollem Augenzwinkern.

    Recht überlegt schwingt meinem Gefühl nach in vielen Geschichten zu und über Zwerge eine tragische Komponente mit. Der Verlust von Moria an Balrog und Orks in "Der Herr der Ringe" kommt mir da in den Sinn. Oder auch ein verlorener fünfter (oder siebter?) Stamm in "Die Zwerge" von Markus Heitz (ist super lange her, dass ich das gelesen habe) :hmm: Als "klischeehaft" würde ich das jetzt aber irgendwie nicht bezeichnen, vielleicht aber auch nur, weil mich das selbst nicht zu einer Reaktion alá "Seufzt, schon wieder..." animiert.