Die Geschichte hab ich schon vor einer ganzen Weile für eine Anthologie außerhalb des Forums verfasst und wollte sie jetzt auch hier mal hochladen. Ein paar kennen sie bestimmt schon, weil sie sie mal für mich Korrektur gelesen haben, danke dafür :
"Der Bürgermeyster lässet ferkünden, daß man eyn Jäger suchet. Es solle jedoch nur der for ihn treten, dem es an Erfarung und dem nötgen Können nit mangelt. Außerdem möge er bereyt seyn, auch im Angesiecht des Todes an seynen Eiden, die for dem Bürgermeyster personlich zu leysten sint, festzuhahlten."
So stand es Wort für Wort in roten Lettern auf dem Schild geschrieben, das scheinbar der Dorftrottel persönlich angefertigt und an die Tür des Wirtshauses gehängt hatte. Davor wartete ein bärtiger Mann in der Kleidung des typischen Vagabunds und musterte die Buchstaben, als wäre jeder einzelne Rechtschreibfehler eine Sehenswürdigkeit für sich.
Betrachtete man sich den Fremden aber einmal ebenso genau, wäre einem wohl vor allem der verdreckte, graue Mantel aufgefallen. Das arme Stück Stoff musste früher einmal einer ganzen Horde von Schneidern als Versuchsobjekt gedient haben, die seine Innenseite mit zahlreichen Täschchen versehen hatten. Aus einer weiteren Tasche, die als einzige außen angebracht worden war, ragten zudem ohne erkennbaren Nutzen ein halbes Dutzend Möhren. Die vorübergehenden Dorfbewohner konnten sich nur schlecht einen Reim darauf machen. Entweder dienten sie dem Fremden selbst als Wegzehrung, oder als Bestechungsmittel für Pferde.
Der Nutzen des nächsten Gegenstandes, der in einer schmucklosen Scheide von der Hüfte des Mannes baumelte, war dagegen nur allzu offensichtlich. Für was sonst führt jemand auf der Straße ein Schwert mit sich, wenn nicht für den Kampf? Dazu trug er einen recht gewöhnlichen, wenn auch zerkratzten Lederharnisch, von Schlamm verschmierte Stiefel, sowie eine handliche und mit einem Gurt um die Brust geschnallte Armbrust. Doch das wirklich durch und durch seltsame an dem Fremden, war sein Bart.
Warum? Nun, der als Ralf Mannelig gebürtige Mann hatte seinen Beinamen Feuerbart auch nicht von ungefähr bekommen. Wobei der Grund ein gänzlich anderer war, als manch einer erwarten würde. Rote Haare suchte man an ihm nämlich vergeblich. Doch dafür fiel etwas anderes sogleich ins Auge: Die zu zwei Zöpfen geflochtene Gesichtsbehaarung des werten Herrn Manneligs war hochgradig unsymetrisch. Oder anders gesagt, der linke Zopf hing bei weitem tiefer als der rechte. Diesen Umstand verdankte er zum einen der Flamme einer Kerze, zum anderen seiner eigenen Faulheit. Allerdings spielte gepflegtes Aussehen in seinem Gewerbe ohnehin nur eine sehr geringe Rolle und für das, was er nun vor hatte, sogar gar keine.
Schließlich wandte er sich von dem Schild ab und stapfte mit eiligen, aber entschlossenen Schritten über den von Bauernhäusern umringten Dorfplatz davon.
Weiningen war ein Kaff. Eine andere Bezeichnung wäre wohl nichts als eitle Beschönigung gewesen, denn selbst Ralf Mannelig hatte eigentlich nur der Zufall hierher verschlagen. Weit ab vom Schuss konnte es bis auf Hügel, friedliche Wäldchen und Kühe eigentlich nichts bieten. Selbst den namensgebenden Wein suchte man vergeblich und manch einer munkelte gar, dass das Dorf nur so genannt wurde, weil der Gründer über seine Einsamkeit am liebsten geheult hätte. Somit war auch das Haus des Bürgermeisters, am Ende der einzigen Straße im Ort geradezu ein Abbild des einfachen Lebens, das die Leute hier draußen unweigerlich führen mussten. Wobei selbst besagte "Straße" eher den Anschein eines ausgetretenen Pfades machte, an den sich links und rechts vereinzelte kleine Häuser mit Garten schmiegten. Es wirkte alles so ländlich und friedlich, dass man kaum glauben mochte, was für ein Problem die Menschen nun schon seit drei Monaten plagte ...
"... und Hörner hatte es, wie ein Stier!" Bürgermeister Martin wirkte auf Ralf Mannelig überhaupt nicht wie eine Amtsperson. Auf den ersten Blick hätte er den kräftigen Mann mit der Halbglatze, dem struppigen Bart und der rauen Stimme eher für einen Holzfäller gehalten. Wobei, in einem solch abgelegenen Dorf war es wahrscheinlich gar nicht so ungewöhnlich, wenn auch der Bügermeister mal ein wenig Hand anlegte. "Aber fragen Sie unseren Fritz, dem ist das Vieh doch glatt über den Acker getrampelt!"
Mittlerweile hatte sich mit etwas um die vierzig Einwohner das komplette Dorf vor dem Häuschen seines Bürgermeisters eingefunden und bildete eine aufgeregt schwatzende Traube um den Fremden. Tatsächlich hing das Schild vor dem Wirtshaus schon seit zwei Monaten dort, allerdings war Ralf Mannelig bisher der erste Jäger, der sich in dieses entlegene Örtchen verirrt hatte.
Weiningen sei der Heimsuchung eines teuflischen Wesens verfallen, so klagten die Leute. Ein gehörntes Biest, das des Nachts bei Vollmond auf dem Hügel außerhalb des Dorfes gesichtet wurde. Für Ralf Mannelig klang das zwar schwer nach dem üblichen Hinterwäldlergeschwätz, doch hatte der Bürgermeister noch rechtzeitig das Wort "Lohn" fallen lassen, um sein Interesse zu wecken. Nun stand er übertrieben aufmerksam nickend da, während die Umstehenden abwechselnd auf ihn einredeten. Wenn er dafür bezahlt wurde sich mit einer Spukgestalt zu prügeln, die vermutlich ohnehin nur dem Suff irgendeines Kerls entsprungen war, dann bitte sehr! Leichter ließ sich Geld dieser Tage wohl kaum verdienen.
"Ja ... ja ... und äh ... groß war es auch noch", stimmte der Mann namens Fritz hastig stotternd seinem Bürgermeister zu.
Die harte Feldarbeit hatte ihm ein dürres, aber sehniges Äußeres beschert, also nichts ungewöhnliches für einen Bauern. Sein Verhalten wirkte auf Ralf Mannelig dagegen schon eher verdächtig. Denn während alle anderen hoch erfreut schienen, dass sich nun endlich jemand des Monsters annahm, sah Fritz so aus, als wäre er am liebsten im Boden versunken. Wahrscheinlich wuchs der ganze Unsinn hier gerade auf seinem Mist, was Ralf Mannelig in seiner Vermutung, dass dieses Ungeheuer nichts als ein Hirngespinst war, noch weiter bestätigte.
In diesem Moment meldete sich ein weiterer Mann zu Wort.
"Und vergiss nicht die Hufe, Fritz, seine Hufe! Ich sag euch ja, das ist der Teufel persönlich, der da auf dem Hügel nachts um die alte Eiche tanzt!" Der Kerl war groß, muskulös, bärtig und wenn es hier nicht noch einen zweiten Bürgermeister gab, diesmal auch tatsächlich Holzfäller. "Wenn ich nur wieder an dieses Gebrüll denke, läuft`s mir schon kalt den Rücken runter ..."
Auch diesmal nickte Ralf Mannelig bloß verstehend, bevor er einen kurzen Moment schwieg und dabei ein Gesicht machte wie ein Student, der gerade an einer besonders verworrenen Rechenaufgabe sitzt.
"Also ...", begann er schließlich und spielte dabei fast schon übertrieben nachdenklich mit seinem längeren Bartzopf. "... Hörner, Hufe, groß, nachtaktiv und schauerliches Gebrüll, das klingt mir alles doch schwer nach einer ... ruberus Bovis!" Gott sei Dank wusste hier keiner dieser Hinterwäldler, was Latein war! Hätte man die Grütze einmal übersetzt, die sich Ralf Manneligs Gehirn so hastig zusammengewürfelt hatte, wäre dabei nämlich die furchterregende "rote Kuh" herausgekommen. "Aber keine Sorge! Mit der hatte ich schon öfters zu tun ... die sind recht verbreitet in dieser Gegend."
"Also nehmen Sie den Auftrag an?" Der Bürgermeister hielt sogar den Atem an, während er auf die Antwort des Jägers wartete.
"Aber natürlich! Ich kann doch so liebe Leut wie euch nicht einfach schutzlos einer rubus Boftis ausliefern!", meinte Ralf Mannelig großspurig und ringsherum stießen die Einwohner von Weiningen erleichterte Seufzer aus.
Freudestrahlend ergriff der Bürgermeister die Hand des Jägers und schüttelte sie überschwänglich, während gleichzeitig aus allen Richtungen die Dankesbekundungen der Leute auf ihn einprasselten wie Kanonenfeuer. Nur der Bauer Fritz wirkte, als hätte ihn eben jene Kanone ihre Kugel mit Wumms in die Magengrube gefeuert. Wie er da so stand, bleich und dürr konnte der arme Kerl einem fast schon leid tun können. Doch als Vagabund wie er im Buche steht, hatte sich Ralf Mannelig noch nie sonderlich viel aus Dingen wie Mitgefühl gemacht und anfangen würde er damit jetzt auch nicht. Wenn man sich schon im Alkoholrausch Untiere ausdachte, musste man eben mit ihnen leben.
"Nun, Herr Mannelig, ich hoffe ein halbes Dutzend Groschen sind als Vorschuss angemessen?" Mit diesen Worten förderte Bürgermeister Martin einen Stoffbeutel zu Tage, aus dem er sich einige Münzen in die Hand schüttete und abzuzählen begann. Was sollte man dazu noch sagen?
"Aber freilich, so soll es sein!" Gut gelaunt nahm Ralf Mannelig seine Bezahlung an und verzichtete als Zeichen der Höflichkeit sogar darauf den Betrag nochmals nachzuprüfen.
"Natürlich bekommen sie auch ein Zimmer in der Herberge gestellt, nur für ihr leibliches Wohl müssten Sie dann selbst sorgen", fügte der Bürgermeister noch hinzu, während er den Beutel wieder an seinen Gürtel festband.
Ralf Mannelig versuchte derweil fast krampfhaft sein Grinsen nicht ganz so dreckig aussehen zu lassen. Dank seines üppigen Bartwuchses funktionierte das wohl auch ganz gut, denn eine junge Frau mit braunen Locken und Sommersprossen warf ihm sogleich einen äußerst vielsagenden Blick zu. Der Jäger senkte daraufhin scheinbar verlegen den Kopf, obwohl er sich lediglich mit Mühe das Kichern verkneifen musste. Schließlich gab er mit einem höflichen Nicken zu verstehen, dass für ihn soweit alles geklärt war.
"Dann auf eine erfolgreiche Hatz, Herr Mannelig!", rief der Bürgermeister und klatschte gut gelaunt in die rauen Hände.
"Oh, das wird es! Ich will mich auch sogleich an die Vorbereitungen machen. Eine rubeus Bovris sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen! Am besten geht man sie mit einem langen und harten Speer an ..." Bei diesen letzten Worten warf Ralf Mannelig der jungen Frau einen ebenfalls äußerst vielsagenden Blick zu.
Schließlich verabschiedete er sich vom Bürgermeister und den Dorfbewohnern, um eiligen Schrittes zum Wirtshaus zurückzukehren. Es galt nun keine Zeit mehr zu verlieren. Vermutlich würden ihn seine Vorbereitungen sogar noch bis in die Nacht hinein beschäftigen ...
Letztendlich dauerte es ganze zwei Wochen, womit nicht Ralf Manneligs Treiben gemeint ist. Doch erst nach zwei Wochen zeigte sich der nächste Vollmond über dem Wäldchen, das in der Nacht nurmehr aus grotesken, schwarzen Schemen zu bestehen schien. Die krumme Gestalt der einsamen Eiche hingegen, die mit ihrem Wurzelwerk die gesamte Hügelkuppe für sich zu beanspruchen schien, badete geradezu im Licht des Mondes. An ihrem Stamm ruhte derweil ein Mann mit einem seltsam ungleichmäßigen Bart, das Kinn matt auf der Brust und die Hände auf dem Bauch darunter gefaltet.
Allgemein wirkte Ralf Mannelig nicht sonderlich gefechtsbereit. Es sei denn, die angeknabberte Möhre neben ihm barg noch irgendwelche unangefressenen Geheimnisse in sich. Von außen mochte es vielleicht wirken, als wolle der Jäger mit seinem Schauspiel vom Schlafenden nur etwaige Feinde in Sicherheit wiegen, doch dem war nicht so. Ralf Mannelig schlief tatsächlich. Er rechnete ohnehin nicht damit, dass sich dieses kuriose Monstrum noch als echt herausstellte. Da konnte er auch getrost Schlaf nachholen, von dem er in den letzten Nächten nicht allzu viel abbekommen hatte. Doch trotz seiner fast laienhaften Unachtsamkeit war Ralf Mannelig bei weitem noch nicht der größte Hornochse in dieser Nacht.
Kurz nach Mitternacht begann sich im nahen Wald nämlich etwas zu regen. Der Neuankömmling schien sich keinerlei Mühe zu geben, sein Kommen in irgendeiner Art und Weise zu verbergen. Stattdessen hörte man die schweren Schritte schon von weitem im Gehölz knacken, begleitet vom lauten Schnauben einer großen Kreatur, das selbst der letzte Trottel nicht überhören konnte. Es sei denn, er schlief, wie ein gewisser Ralf Mannelig. Dem fuhr der Schreck dafür gleich doppelt in die Glieder, als sich über ihm plötzlich jemand zu Wort meldete.
"Äh ... Gu- guten Abend, Herr Jä- äh ... Mannelig" Zwar klang die Stimme in keinster Weise furchterregend, doch der Angesprochene zuckte trotzdem derart zusammen, dass er mit dem Hinterkopf gegen die Eiche knallte.
"Wer-?"
"Ähm ... Ich muss sie wohl um Verzeihung bitten, dass ich sie hier bei ihrer ... äh ... Arbeit störe, aber ich müsste ihnen da wirklich dringend etwas gestehen ...", so sprach die Kuh und blickte den verdatterten möchtegern Jäger dabei aus großen, schwarzen Augen an.
"Wer sind Sie ... du ..." Ralf Mannelig schien sich nicht ganz sicher zu sein, ob er ein Huftier nun eigentlich duzen oder siezen sollte.
Glücklicherweise erlöste ihn die Kuh sogleich von seiner Qual der Wahl und ergiff selbst von neuem das Wort: "Nun ja ... äh ... das ist schwer zu erklären. Sie erkennen mich in dieser Gestalt sicherlich nicht mehr aber ... äh ..." Tatsächlich! Dieses ständige, auf die Dauer wahrhaft nervtötende Gestotter beim Sprechen weckte Erinnerungen an gar nicht mal so weit zurück liegende Ereignisse. Aber das war ja wohl nicht möglich! "Ich bin`s, der Fritz, der Bauer."
Dieser Traum wurde langsam ziemlich seltsam. Andererseits fühlte sich der Schmerz an seinem Hinterkopf etwas zu echt an, um bloß dem übermüdeten Vorstellungen eines Schlafenden zu entspringen. Vielleicht sollte er sich einfach nochmal gegen die Eiche werfen?
"Was bei Gott ... Ihr seid ja eine sprechende Kuh!"
"Nicht ganz, eigentlich ein Stier, aber ..." Ein Ausdruck tiefer Trauer trat plötzlich auf Bauer Fritzs Gesicht. Jedenfalls hätte Ralf Mannelig es traurig genannt, allerdings kannte er sich mit der Mimik von Kühen nun auch nicht sonderlich aus. "Seht mich doch an! Seht was aus mir geworden ist! Ich bin eine Werkuh!"
Auf diese dramatische Offenbarung folgte eine kurze Stille.
"Ich dachte, ihr wäret ein Stier ..." Eine bessere Erwiderung fiel Ralf Mannelig in diesem Augenblick auf Teufel komm raus nicht ein.
"Ja ... naja ... äh ... aber Werstier klingt irgendwie dämlich, dacht ich ..."
"Ich will euch ja nicht beleidigen, aber Werkuh?! Ich meine wie ... wie?!" Langsam stand Ralf Mannelig auf, um sich den Bauer in Tiergestalt einmal von allen Seiten zu besehen. Das konnte doch nur ein Scherz sein!
"Ich weiß es doch auch nicht!" Hätte er sie nicht zum Stehen benötigt, hätte der vom Schicksal gebeutelte Fritz nun vermutlich verzweifelt seine Hufe über dem Kopf zusammengeschlagen. "Es ... es war so seltsam ... Ich erwachte einfach eines Nachts in meinem Bett mit diesem unstillbaren Hunger nach ... nach Gras. Es zog mich einfach nach draußen und kaum, dass ich zur Türe hinaus war, da wurde ich plötzlich ohnmächtig. Als ich endlich wieder erwachte, stand über mir wie heute der Vollmond am Himmel und ich ..." An dieser Stelle versagte Bauer Fritz die Stimme glatt den Dienst, während stattdessen eine Art Schmatzen aus dem breiten Stiermaul drang, das vielleicht ein Schluchzen sein mochte.
Ralf Mannelig hingegen stand erst ratlos daneben, überwand sich dann aber zumindest dazu, den Stiernacken tröstend zu tätscheln. Schließlich brachte der Jäger doch noch einen Satz zustande: "Aber warum denn Werkuh?"
Aus irgendeinem Grund fing sich Fritz bei dieser Frage tatsächlich wieder.
"Äh, naja ... Ich dachte eben, wenn ich mich schon wie einer dieser Werwölfe bei Vollmond verwandle, kann ich mich auch so nennen, wisst ihr?"
Nein, Ralf Mannelig wusste in diesem Moment scheinbar gar nichts mehr. Seine Welt hatte schlichtweg einen Salto gemacht und war dabei leider auf dem Kopf gelandet. Für einen Mann, der sonst mit der gefahrvollen Jagd auf Großwild sein Geld verdiente, benötigte er von daher ziemlich lange um sich wieder zu erholen. Zuletzt trat Ralf Mannelig mit schweren Seufzen einen Schritt zurück. Der Jäger wusste nur noch eine Sache, die er hier tun konnte.
"Ich hätte da vielleicht eine Lösung, für unser beider Problem ...", meinte er vorsichtig. "Haltet einen Augenblick still."
"Ich ... Ich danke euch! Ich befürchtete bereits für den Rest meines Le- "
Der Bolzen traf den Stier sauber ins Auge. Einen Moment stand er noch stocksteif dar, dann kippte sein massiger Körper einfach um. Ralf Mannelig seufzte erneut, diesmal vor Erleichterung und blickte sich verstohlen um. Niemand war hier. Die Eiche stand so einsam wie immer auf der Hügelkuppe und reckte ihre Zweige dem Mond am Himmel entgegen. Zuletzt wandte er sein Augenmerk dem Körper des toten Stiers selbst zu.
Am besten war es wohl, wenn er einfach nur den Kopf als Beweis seiner erfolgreichen Jagd mitnahm und den Rest irgendwo im Wald versteckte. Hoffentlich hatten sich die Wölfe nicht ebenfalls in Gras fressende Kühe verwandelt und würden dieses Problem für ihn lösen. Fast hätte sich Ralf Mannelig beim ungewollten Gedanken an Rinderbraten übergeben und es sollte lange, sehr lange dauern, bis er es wieder wagte auch nur ein Kotelett anzurühren ...