Beiträge von Schaffe von Drag

    Danke @Oriane für deinen Kommentar ^^
    Habe deine Anmerkungen gelesen und den Prolog umgeschrieben.

    Und heißt die Hauptstadt nun Drag oder Drak?

    Drag ist die Stadt und Drak die Festung. Ich glaube mit den Änderungen ist das jetzt besser verstädlich. Im ersten Part wird das aber auch noch mal angesprochen.

    Zumindest eine Theorie der Menschen würde ich mir wünschen, wo die Drachen hin sind.

    :hmm: Lass mich bitte wissen ob das mit den Änderungen so auch verständlich ist. Würde hier ungerne die theorie einfügen, da es sonst zu sehr ins Detail ginge für einen klappentext. Zumindest für meinen Geschmack

    Hier mal der erste Teil. Ich werde versuchen diemal wirklich regelmäßig zu posten, kann aber nichts versprechen ;)

    Die Ankunft

    Die Wachen, die auf den beiden einfachen aber dennoch massiven Rundtürmen aus Stein ihren Dienst versahen, konnten den jungen Mann bereits lange bevor er sie erreichte sehen.
    Der Junge, der dort den alten Karrenweg entlang ging, war auf dem Weg in die Hauptstadt, woanders konnte er auch nicht hinkommen, wenn er weiter dieser Straße folgte.
    Als er nahe genug an den Türmen war um ihn genauer zu erkennen, musterten sie ihn.
    Er trug eine schlichte rote Hose und lehmbraune, abgetretene Schuhe, sowie einen langen waldgrünen Umhang aus Filz, wodurch er den Eindruck eines üblichen Reisenden machte, der bereits einen weiten Weg hinter sich hatte.
    Für die Wachen, welche lediglich die Aufgabe hatten im Falle eines Angriffes die Stadt rechtzeitig zu warnen, war er also nicht von Bedeutung. Hätten sie damals gewusst, wer dieser unscheinbare Wanderer tatsächlich war, so hätten sie ihn wohl sofort aus dem Verkehr gezogen. Doch sie konnten nicht wissen das Heikki alles verändern würde. Er wusste es ja noch nicht einmal selbst. Und so gelang es ihm, unbehelligt bis vor das Haupttor der Stadt Drag zu kommen.


    Bereits von weitem hatte er den „Berg der Drachen“ betrachten können. Die erste Königin von Elvir hatte damals den Auftrag gegeben ihren Sitz in diesen Berg zu meißeln.
    Am Fuße des Berges siedelten sich nach der Fertigstellung immer mehr Menschen an so, dass man die daraus entstandene Stadt bald nach dem Namen der Festung „Drak“ benannte.
    Die Festung selbst war, wie gesagt, direkt in den Berg geschlagen worden. Auf Höhe der Mitte des Berges befand sich die Hauptfestung. Von außen konnte man nur die sechs Türme und die Mauern dazwischen erkennen, die gemeinsam einen Gürtel um den Berg bildeten. Sie waren aus weisem Marmor gemauert und mit goldenen Dachschindeln – die mithilfe von Magie noch immer so strahlten wie am ersten Tage – gedeckt.
    Weiter oben, am Gipfel des Berges ragten sechs kleinere Türme in gleichmäßigem Abstand empor. In deren Mitte befand sich ein Steinplateau, welches den Gipfel des Berges bildete.
    Im Gegensatz zum „Gürtel“, besaßen die oberen Türme kein Dach. Stattdessen war in jedem der Türme ein anderes, der sechs Symbole der Elementar-Magien graviert.

    Hinter den Mauern der Stadt konnte man bald die roten Schindeln und die zwei Lapislazuli blauen Türme der Kathedrale von Drag erkennen.


    „Wow!“, viel mehr fiel Heikki in dem Moment nicht ein. Bereits von außen machte die Stadt einen imposanten Eindruck. Er konnte es gar nicht mehr erwarten bis er sie in ihrer vollen Pracht sehen konnte.


    Am Tor angekommen fühlte sich der aus ärmlichen Verhältnissen Stammende, noch kleiner als ohnehin schon. Es war knapp fünf Meter hoch und bestand aus weißem Stahl – welcher deutlich leichter und widerstandsfähiger war als einfacher Stahl.
    Das Tor bestand aus zwei einzelnen Flügeln. Auf jedem konnte man Umrisse aus Gold erkennen. Während auf dem Linken die Silhouette von Alessia, der ersten Königin abgebildet war, konnte man auf dem Rechten die ihres Drachen Rubin erkennen.
    Obwohl die beiden bereits seit Jahrtausenden verstorben waren, konnte man selbst an diesem Tag noch die innige Freundschaft zwischen den beiden erkennen, wenn man ihre Abbildungen sah. Denn das Band das nötig ist um eine Verbindung mit einem Drachen einzugehen, glich dem eines Paares welches sich uneingeschränkt liebte.


    Nach kurzer Betrachtung des Tores öffnete es sich, den das Tor von Drag öffnet sich jedem.
    Letztendlich war dies wohl auch der Grund weshalb die Stadt und damit auch die Festung acht Jahre zuvor erobert werden konnte. Der Eroberer von Drak wollte nicht dass ihm dasselbe geschieht, darum stellte er zusätzlich noch Wachen vor und hinter das Tor. Deren einzige Aufgabe war es jedoch auf eine feindliche Armee zu reagieren, weshalb Heikki auch hier problemlos durch konnte.


    Hinter den Toren stockte ihm der Atem. Egal wo er auch hinsah, überall konnte man kleine oder große Darstellungen von Drachen und anderen magischen Wesen erkennen. Doch die Überwältigung verflog schnell wieder, als er sich mitten im Trubel der brechend vollen Straßen wiederfand.
    Überall war Bewegung. Die einen gingen gerade in die Läden, welche sich entlang der Straße befanden, während die anderen gerade heraus kamen. Man sah nur selten, dass es eine der Türen schaffte ganz zuzufallen.
    Heikki stand fassungslos da, denn er war derart viel Menschen auf einen Fleck nicht gewohnt.
    Bisher lebte er an einem kleinen Hof und ging nur selten in ein Dorf um Besorgungen zu machen, da sein Vater und er größtenteils von den Früchten und Tieren um die sie sich kümmerten lebten.
    Dieser neue Eindruck gefiel ihm zweifellos. Denn überall roch es nach den schmackhaftesten Dingen. Frisches Brot, welches in den Backstuben gebacken und vorne draußen angeboten wurde, sowie die wundervollsten Düfte, welche aus den Parfümerien nach außen drangen.


    Als der Reisende den Hauptweg entlang gehen wollte, merkte er schnell dass er nicht vorrankommen würde. Je weiter man in Richtung Stadtinneres ging umso enger und schwieriger weiter zukommen wurde es. Als kein Vorrankommen mehr möglich war musste er sich etwas einfallen lassen. Nachdem sich Heikki einen kurzen Überblick geschaffen hatte – was nebenbei nicht gerade einfach gewesen sein dürfte – entdeckte er eine schmale unbenutzte Seitengasse und hielt direkt darauf zu. Wie ein Korken aus einer Weinflasche blobte er aus der Menschenmasse in die Gasse und konnte sich nur gerade so noch mit seinen Händen an den Hauswänden halten, bevor er zu Boden gestürzt wäre.
    Ihm wurde sofort klar, wieso sich hier niemand sonst aufhielt. Heikki hatte sich direkt in die Alchemistengasse manövriert. Mal abgesehen das Alchemisten nicht ohne Grund in einer kaum besuchten Gasse arbeiten – denn die meisten von ihnen sind recht griesgrämig und nicht gerade erfreut über einen Fremden in „ihrer“ Gasse – roch es außerdem nach Schwefel, Rattenkot und Urin.
    Es nützte nichts, jetzt würde er ohnehin nicht mehr zurück auf den Hauptweg kommen, also hieß es „Augen zu und durch“, oder in diesem Fall eher „Nase zu und durch“. Aber der Umweg lohnte sich, denn nach gerade einmal zehn Minuten war er am Ende der Gasse, die direkt auf den Hauptplatz vor der Kathedrale führte.


    Überraschender Weise war der Kirchplatz beinahe vollkommen leer, umso mehr staunte Heikki als er die Kirche in voller Pracht sah.
    Die Kathedrale von Drag war ein gewaltiges Bauwerk, das in ihrer Größe und Ausstrahlung lediglich noch von der Großen Mauer von Gemma, welche die „Stadt der Kleinen“ schützte übertroffen wurde. Doch sie konnte selbst da problemlos mithalten.
    Man konnte nur die Front sehen den das Glaubenshaus wurde komplett in den Berg gegraben.
    Eintreten konnte man über eines von drei Toren die sich direkt neben einander befanden, wobei das mittlere knapp doppelt so groß war wie die anderen beiden. Rechts und links der Tore befanden sich je sieben Statuen – die Statuen der Drachenwächter, aus deren Gefolge sich die mittlerweile größte Glaubensgemeinschaft der neuen Welt bildete. Diese Glaubensrichtung – welche sich „Die Wächterkinder“ nannte, wurde zu jener Zeit als die Wächter herrschten, mit den verschiedensten Wächterkinder“ nannte, wurde zu jener Zeit als die Wächter herrschten, mit den verschiedensten Aufgaben betraut. Nicht selten kam es auch vor das einer dieser Anhänger den Posten des obersten Beraters des Königs innehatte. Mittlerweile war aber auch das vorbei und die Anhänger kümmerten sich lieber darum von der Rückkehr der Drachen und der Wächter zu predigen.


    Heikki selbst glaubte nicht an eine Rückkehr, für ihn war es logisch das diese schon vor Jahrtausenden gestorben waren und alles andere wie zum Beispiel Reinkarnation, hielt er lediglich für Hokuspokus. Außerdem war er sich sicher, dass selbst wenn sie zurückkehren würden, wohl nur wenige sonderlich begeistert wären. Allen voran die Könige und Königinnen, welche wohl kaum ihre Macht mit Freuden an die Wächter abtreten würden.


    Rechts von den Toren waren die Statuen der ersten Wächter in Nischen, welche den Torbögen glichen, aufgestellt. Links waren die Drachen der Wächter gespiegelt aufgestellt – So gehörte die Wächterin, deren Nachbildung ganz links aufgestellt war, zum Drachen ganz rechts.
    Der große Platz vor der Kathedrale war mit Pflastersteinen ausgelegt und in der Mitte des Platzes erhob sich ein wunderschöner Brunnen.
    Dieser bestand aus drei nach obenhin kleiner werdenden Ebenen, welche – wie so vieles in der Stadt – mit Darstellungen von Drachen in den verschiedensten Posen verziert waren. Auf der Spitze des Brunnens thronte die Statue eines beeindruckenden Drachen, auf dessen Rücken man eine Frau erkennen konnte.
    Er wusste sofort, dass es sich dabei nur um die Allererste unter den Hütern und die erste Königin von Kalun handeln konnte. Denn auch wenn er nicht dem Glauben folgte, so war Heikki dennoch ein großer Fan der Legenden und Geschichten welche ihm sein Vater erzählte. So wusste er auch dass die Königin einst gemeinsam mit den sechs anderen Wächtern ihrer Zeit für Frieden in den damals von Krieg überrannten Reichen sorgte.


    Plötzlich durchfuhr es den Reisenden wie ein Blitz. Wegen all der beeindruckenden Gebäude der Stadt hatte er vollkommen vergessen, weshalb er eigentlich nach Drag gekommen war.


    Inhaltsverzeichnis
    letzter Part
    nächster Part

    Ja, aber am besten vergisst man alles wieder was man in der alten Version gelesen hatte. Karint heißt jetzt anders. Zudem ist die ganze Welt jetzt anders aufgebaut, selbst der Hauptcharakter hat jetzt endlich einen eigenen Namen und ist nicht mehr "nur" nach mir benannt :P .

    Ich habe mit meiner Geschichte von vorne begonnen. Ja ich weiß "nicht schon wieder" und "kann der Typ sich mal entscheiden". X(
    Aber zu meiner Verteidigung: Ich habe nun eine Vorgeschichte, welche ich während dieser Geschichte auch immer weiter ausbauen werde. ^^
    Ich habe die Erzählform wieder in die erste Variante geändert, (Ja, jetzt verstehe ich auch, wieso nicht viele in der "Ich"- Form schreiben.) :rolleyes:
    Außerdem habe ich die Geschichte komplett überarbeitet und weit mehr ausgeschmückt als meine ersten beiden Versuche. ;)

    Hier gibt's erstmal den Prolog/Klappentext :D (ich denke er ist mir im Gegensatz zu meinem aller ersten Versuch besser geglückt)

    Und ich hoffe ihr werft nicht mit Steinen nach mir, weil ihr glaubt ich wechsle die Erzählform, wie manch einer seine Socken. :/

    Inhaltsverzeichnis


    PROLOG


    Wenige Jahre nachdem die ersten Menschen aus Adem, der alten Welt, in die neue Welt Norah flüchteten und das Portal versiegelt wurde:

    Die Menschheit vermehrte sich von Jahr zu Jahr und bald schon war nicht mehr genügend Platz in der Stadt Primus Neo. Nach den Drachenkriegen erweiterte die erste Königin, Alessia, das Reich der Menschen. Sie ließ im Berg der Drachen die Festung "Drak" errichten, welche ihr und allen die danach kommen sollten als würdiger Sitz dienen würde.

    Ihr war klar, dass auch dieser Platz eines Tages nicht mehr reichen würde. So teilte sie die Bevölkerung durch Sieben. Ein Teil würde mit einem der sechs Drachenwächter - welche die Heerführer während des Krieges waren - in Primus Neo bleiben. Ein weiterer würde sich mit ihr zum Drachenberg begeben, um die neue Hauptstadt Drag, im Fürstentum Alun, zu errichten. Die verbleibenden fünf Teile sollten sich an fünf weiteren Orten, rund um den großen Hügel ansiedeln.
    Sie ernannte die Wächter zu ihren Fürsten und rief als Königin das Reich Elvir aus.

    Jahrtausende vergingen und die Menschen lebten in Frieden und Harmonie. Als ihre Verbündeten, die Drachen spurlos verschwanden, wuchsen die Sorgen in der Bevölkerung.

    Über die Jahrzehnte gerieten diese jedoch, durch die Glaubensgemeinschaft der "Drachenkinder", in Vergessenheit. Bis sich die Menschen nicht mehr erinnern konnten und nur noch in Legenden und GEschichten von ihnen redeten.


    Dennoch keimte im Verborgenen ein Samen voller Neid und die Menschen, denen der Zugang zur Magie verwehrt blieb, erhoben sich gegen die Magier und somit auch gegen die Fürsten.
    Ein Fürst nach dem anderen fiel und von den Nachkommen der glorreichen Drachenwächter waren bald nur noch drei übrig. Fürstin Amelia, die Gebieterin über das Fürstentum Berivan im Südosten, blieb selbst nach Jahren noch immer standhaft. Ihr Reich war vor allem für seine geschickten Handwerker bekannt.

    Im Süden blieb die Hauptstadt des Fürstentums Kantum nach wie vor uneinnehmbar. Dies lag zum einen an der Führung Fürst Gilberts, zum anderen aber daran, dass sich die Stadt zum größten Teil unter Tage befand und von einer enormen, magischen Mauer umgeben war.
    Der Dritte war König Magnus selbst. Der direkte Nachkomme Alessias konnte sich lange gegen seine Widersacher verteidigen. Doch nach vier Jahren musste er mit seinem Sohn doch die Flucht ergreifen.

    Drak, die Drachenfeste, welche bisher noch jedem Kampf standhielt, war gefallen und mit ihm das Königreich. Wäre Mina, die Prinzessin von Alrun vor Ort gewesen, hätte die Hauptstadt vielleicht standgehalten. Doch die erfahrene Kriegerin war seit Tagen an der Front und verteidigte dort ihre Heimat. Als sie Tage nach der Eroberung zurückkehrte, traute sie ihren Augen kaum, als sie die feindlichen Banner an den Mauern der Stadt sah.
    Wütend und voller Rachsucht begann sie damit, eine Armee aus Magiern zusammenzustellen, um Drag zurückzuerobern.

    Wie angesprochen, Hier der zweite und zugleich letzte Teil meiner Kurzgeschichte:

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    Kleine Warnung vorweg: Wer ein Happy-End bevorzug, sollte die Geschichte mit dem ersten Teil abschließen

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    Von da an, ging es sehr schnell. Aufgrund meines Erfolges im Verhör, wurde Ninas Fall, mir zugeteilt.
    Da wir, während den Ermittlungen, keine Beweise finden konnten, die auf ihre Schuld hindeuten würden, galt die Unschuldsvermutung.
    Somit würde sie, vor Gericht, von allen Punkten freigesprochen worden, solange sie als Kronzeugin, gegen ihren Vater und seine Partner, aussagt.
    Nach einigen weiteren Befragungen, die sie über sich ergehen lassen musste, wurde sie ihrem Anwalt übergeben. Damit war der Fall für mich und den Rest unserer Einheit eigentlich abgeschlossen. Wenn das Leben nur nicht seine eigene Wege hätte.


    Eine Woche vor der Verhandlung, bekam mein Chef einen Anruf von Ninas Anwalt. Er bat ihn, mich

    zu ihm zu schicken, um bei der Sitzung anwesend zu sein. Da ich der Einzige war, mit dem sie bisher gesprochen hatte und seine Mandantin sich strickt weigerte, auch nur ein Wort zu sagen.
    Zugegeben, ich war durchaus überrascht von der Anfrage. Zugleich freute ich mich jedoch auch Nina wiederzusehen. Auch wenn ich nicht sonderlich viel Zeit mit ihr verbrachte, waren die wenigen Stunden, in denen ich sie befragte, eine Erholung für mich. Denn sie waren abwechslungsreich und nicht derart langweilig und trostlos, wie die anderen Tage.
    Da der Fall entsprechend wichtig war, sagte mein Chef zu und schickte mich sofort zur Kanzlei des Anwaltes.


    Dort angekommen, wartete er bereits vor der Tür auf mich.
    „Schnell, kommen sie. Die Frau will einfach nicht reden und macht mich damit langsam wahnsinnig.

    Eine solch sture Mandantin hatte ich noch nie gehabt. Vielleicht haben sie mehr Glück.“
    Er schob mich regelrecht durch die Tür, in das kleine Büro.
    Es war nicht viel darin. An der rechten Seite war ein Regal das die gesamte Wand ausfüllte und mit allerlei Gesetzesbüchern überflutet war.
    Links war ein Fenster und in der Mitte des Raumes befand sich ein großer Schreibtisch mit einem Stuhl dahinter und zwei davor. Auf einem der vorderen beiden Stühle saß Nina. Ihr langes, dunkles Haar hing, bis zur Mitte ihres Rückens, über die Rückenlehne des Stuhls hinunter.


    Wortlos setzte sich der Anwalt auf seinen Stuhl, hinter dem Tisch, während ich ebenso still, neben Nina Platz nahm und zu ihr schaute. Als sie registrierte, dass sich jemand neben sie gesetzt hatte, starrte sie wütend in meine Richtung. Doch ihr Ausdruck änderte sich schlagartig als ihr bewusst wurde, dass ich es war. Er änderte sich in ein Lächeln, dessen strahlen nur noch von ihren azurblauen

    wurde, dass ich es war. Er änderte sich in ein Lächeln, dessen strahlen nur noch von ihren azurblauen Augen übertroffen werden konnte. Zuerst wusste ich nicht, wie ich mit dieser Reaktion umgehen sollte. Aber als sie leise meinen Namen flüsterte, wurde es mir schlagartig klar.
    Der Grund wieso ich da war, wieso sie nur mit mir redete und mit ansonsten Niemanden. Das war nicht mehr nur einfaches Vertrauen. Es war weitaus mehr.


    In meiner Anwesenheit fühlte sie sich scheinbar sicher, so war es dem Anwalt möglich doch noch an Informationen zu kommen mit denen er, sie vor Gericht vertreten würdekönnen. Nachdem ich jede der Fragen, die ihr gestellt wurden, mit einem Nicken in ihre Richtung bestätigte, gab sie eine – wenn auch sehr schüchterne – Antwort. Sie schien all diese Zeit so hilflos und zerbrechlich, dass ich anders

    konnte als mich in sie zu verlieben. Und ich war mir sicher, dass sie genauso fühlte.

    Da alles funktionierte, wenn ich anwesend war, wurde ich auch zu den restlichen Sitzungen gebeten. Zuletzt sollte ich, dann auch noch während der Verhandlung, als moralische Stütze für Nina dienen.


    Der Prozess war ein voller Erfolg. Nina wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen und ihr Vater, sowie seine Anhänger, mussten sich für Betrug, Diebstahl, Mord und organisiertes Verbrechen in mehreren Fällen verantworten. Ihr Strafmaß: Lebenslänglich.


    Doch nun bildete sich ein neues Problem. Nina war frei und benötigte somit keinen Schutz mehr –

    zumindest war das die Meinung des Gerichts. Damit wurde nicht nur ihr Begleitschutz wieder abgeordert, sondern auch die Wohnung – welche sie bis zur Verhandlung gestellt bekam – wurde nun zurückgefordert.
    Ihr altes Heim – das Gebäude, in dem Martin auch seine Geschäfte leitete – war vom Staat, als Beweismittel, konfisziert worden.
    Dies sorgte dafür, dass sie nun also keinen Ort mehr hatte, wo sie hinkonnte und damit zwangsläufig auf der Straße gelandet wäre.
    Kurzerhand bot ich ihr an, bei mir zu bleiben, bis sie eine eigene Wohnung gefunden hatte.
    Zuerst war es nur für ein paar Tage. Doch dann wurden es schnell Wochen, Monate und Jahre.
    Als ich, nach zwei Wochen, herausfand, dass sie noch nicht einen Finger gerührt hatte, um eine

    Wohnung zu finden, stellte ich sie zur Rede. Daraufhin entschuldigte sie sich und sagte, sie hätte keine gesucht, da sie nicht von mir weg wollte. An diesem Tag küssten wir uns zum ersten Mal.

    Die Zeit verging, während ich mich beruflich immer weiter hocharbeitete und sogar kurz vor meiner Beförderung zum Hauptkommissar stand. Nina und ich, hatten nach drei Jahren geheiratet und etwas später eine Tochter bekommen, die mittlerweile zehn Jahre alt geworden war.


    Alles schien perfekt, doch dann traten Fälle auf, die mir stark bekannt vorkamen. Sie ähnelten dem Muster welches Ninas Vater anwandte. Darum setzte mein Chef mich auf den Fall an. Auch wenn ich damals nur den letzten Hinweis beitrug, war er von meinem Können überzeugt und traute mir zu, diesen Fall, in Windeseile, zu lösen.
    Das tat ich auch, doch mit einer derartigen Wendung hätte ich damals, nie rechnen können.


    Alle Beweise die wir fanden, führten uns zurück zu Martin Richard Lurtiner, doch dieser saß seit

    seiner Verurteilung ein und war auch nicht geflohen. Um mich davon selbst zu überzeugen, entschied ich mich, ihm einen Besuch abzustatten.
    Als ich ihm, dort im Besucherraum, gegenüber saß, erkannte ich ihn kaum wieder. Die Jahre hinter Gittern taten seiner Erscheinung nicht besonders gut. Seine Falten und grau-weißen Haare zeugten davon, wie alt er geworden war.


    „Was führt Sie zu mir, Herr Oberkommissar?“, begrüßte er mich, überraschend freundlich.
    „Was können Sie mir dazu sagen?“, erwiderte ich, während ich ihm die Bilder der Tatorte und Beweismittel vorlegte, die ich mitgebracht hatte.
    „Dass Sie dümmer sind als ich dachte, wenn Sie wirklich glauben, dass ich das getan habe“, er hob

    seine Arme und deutete um sich, „falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte, ich sitze hier wohl oder übel fest!“
    „Ich habe doch gar nicht gesagt, dass wir Sie verdächtigen würden“, gab ich kühl zurück.
    „Ich bitte Sie, als würde ich nicht erkennen, dass da jemand versucht in meine Fußstapfen zu treten“, er fing an zu schmunzeln, „Aber zugegeben, ich muss schon sagen, dass es mich stolz macht zu sehen was aus ihr geworden ist.“
    „Was meinen Sie damit?“, fragte ich neugierig nach.
    „Verstehen Sie es immer noch nicht? Nun gut lassen Sie es mich erklären und nebenbei zerstöre ich auch noch alles woran Sie dachten zu glauben“, er starrte mich mit seinem verschlagenes Grinsen an,

    während er mir erzählte, wer hinter den Verbrechen stand.
    Als wir fertig waren, war ich geschockt. Ich konnte nicht glauben, was mir Ninas Vater da gerade erzählt hatte. Er verabschiedete sich mit den Worten: „Ach, und richten Sie meiner Enkelin, doch bitte meine Grüße aus, Herr Kommissar.“
    „Woher…?“, mehr bekam ich nicht mehr raus.
    Woher zum Teufel, wusste er von seinem Enkelkind.
    Doch ich hatte keine Zeit mich darum zu kümmern. Ich musste schnellstmöglich den Informationen nachgehen, die mir Martin gegeben hatte.


    Die Wahrheit über den wahren Täter, brach mir das Herz.

    Am nächsten Tag blieb ich zuhause. Unsere Tochter war in der Schule und meine Frau kam für gewöhnlich am Vormittag von der Arbeit, da sie meist nachts arbeitete – zurückblickend hätte ich da bereits stutzig werden müssen – doch die Liebe macht nun mal blind. Als sie gegen zehn Uhr nach Hause kam, war sie sichtlich überrascht.
    „Hi Schatz, du bist zuhause? Hast du heute gar keinen Dienst?“, begrüßte sie mich fragend.
    „Ich bin gerade im Dienst, Nina!“, antwortete ich, während mein Herz stechend schmerzte.
    „Was meinst du damit?“
    Sie versuchte die Unschuldige zu spielen. Das konnte sie gut, immerhin hatte sie mich ganze zwanzig Jahre lang getäuscht.
    Ich stand auf und sah ihr direkt in die Augen.
    „Sei ehrlich, Nina! War alles gelogen? Hat dir alles was wir hatten, wirklich so wenig bedeutet?“
    Wut, Trauer und Enttäuschung, all diese Gefühle kamen mir gerade hoch. Ich versuchte sie so gut es

    ging zu unterdrücken, doch es gelang mit nur zum Teil.
    „Nein! Schatz, ich liebe! Ich habe dich immer geliebt!“, nun begannen auch ihr die Tränen übers Gesicht zu rinnen, „Glaub mir bitte.“
    Ihre Stimme wurde immer leiser während sie auf mich zukam und mich umarmte.
    „Es tut mir Leid, Nina“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Mit diesen Worten kamen zwei Kollegen in unser Haus und legten ihr Handschellen an.
    „Tu mir das nicht an! Bitte! Ich flehe dich an!“, schrie sie während sie abgeführt wurde. Sie weinte. Sie wusste, dass ich nicht anders konnte. Ich bin Polizist. Ich war es, als ihr Vater verhaftet wurde, als ich sie Heiratete und ich bin es auch in dem Moment, als sie von meinen Kollegen abgeführt wird.
    Mein Herz war gebrochen und niemals würde es sich davon erholen.


    Die nächsten Jahre vergingen langsam und trostlos. Kurz nach der Verhaftung meiner Frau, ging mein

    Chef in Pension. Ich wurde daraufhin befördert und übernahm seinen Posten. Ein schwacher Trost, für all das Leiden.
    Auch wenn ich erfolgreich im Beruf war, schlugen die Ereignisse auf mein Privatleben. Ich begann damit, meine Tochter zu vernachlässigen. Meine Freunde hatte ich vergrault und als wäre das alles noch nicht schlimm genug, lies ich all meinen Frust auf der Arbeit aus. Ich machte zwar meine Arbeit, doch war ich nicht besonders beliebt, auf meiner Dienststelle.
    Eines Tages wurde es sogar so schlimm, dass ich den Frust zuhause ausließ. Meine Tochter war bereits 18 Jahre alt und versuchte mir immer zu helfen, obwohl ich mich nicht um sie scherte. Ich erhob meine Faust und schlug sie. Ich erstarrte zu Eis. Sie schaute mir direkt in die Augen, ohne auch nur ein Wort zu sagen ging sie auf ihr Zimmer, packte ihre Sachen und ging durch die Tür. Die einzige Träne die sie während all dem vergoss war, als sie aus dem Haus ging und sich mit einem:

    „Ich liebe dich!“, verabschiedete.
    Für immer.


    Die nächsten Tage kam ich nicht in die Dienststelle. Als einer meiner Männer kam, um nach mir zu sehen, da ich mich nicht abgemeldet hatte, fand er mich, mit immer noch dem selben Ausdruck im Gesicht, auf dem Sofa sitzen. Ich reagierte jedoch auf nichts mehr.
    Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits verstorben.


    Auf meiner Beerdigung waren genau drei Leute. Meine, mich immer noch liebende Tochter, ein Polizist, der alles dafür gegeben hätte woanders zu sein und die Frau, die er begleiten musste: Nina.


    Auf der ganzen Welt gab es nur noch zwei Menschen die mich liebten und mehr hätte ich auch nie gebraucht. Doch ich musste zuerst alle um mich herum enttäuschen und sterben, um das zu begreifen.


    Wie immer, freue ich mich über eure Meinung :D

    Danke @LadyK und @Rainbow für das Feedback. Ich werde mich morgen an die Überarbeitung machen.


    Falls Kommentare in der Form nicht erwünscht sind, einfach Bescheid sagen

    LadyK, keine Ahnung was du meinst, konstruktive Kritik und Verbesserungsvorschläge sind doch nichts schlechtes. Außerdem, wenn mich die Meinung der anderen nicht interessieren würde, würde ich es ja nicht ins Forum stellen. ;)

    Rainbow der "Aha-Effekt" wäre für den zweiten Part angedacht. Damit bin ich aber noch nicht ganz fertig geworden. Ich hoffe, dass ich es noch diese Woche schaffe.
    Die Tatsache, dass man durch das Geschehen gehetzt wird, liegt daran, dass die ganze Geschichte zu Beginn, eher ein Lückenfüller war, da ich mit meiner Mainstory nicht so gut weiter komme. Da ich es allerdings schade fände, wenn diese Geschichte nur auf meiner Festplatte verstaubt, habe ich sie veröffentlicht, um gleichzeitig auch noch Verbesserungsvorschläge und Korrekturen einzuholen, um mich selbst und meinen Schreibstil zu verbessern. :D

    @Miri Erst mal ein großes Dankeschön. Ja die Kommas und ich sind so ein bisschen auf Kriegsfuß.

    Natürlich könnte man die Geschichte auch einfach so stehen lassen. Aber in meiner Grundidee war sie zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht fertig und ich weiß ganz genau, dass mir das ansonsten keine Ruhe lassen würde ^^

    Hab jetzt mal alles so weit ausgebessert und bin auch auf deine Anmerkungen eingegangen. Habe an passenden Stellen etwas geändert oder Beigefügt, womit ich deine Fragen hoffentlich erklären bzw. Beantworten konnte.

    So da ich gestern Abend mal wieder ne Idee im Kopf hatte, habe ich schnell mal was aufgeschrieben. Vielleicht kommt noch ein Zweiter Teil, ich finde es so einfach etwas unfertig.

    Spoiler anzeigen


    Zehn Jahre. So lange war unsere Einheit bereits auf der Spur vom Drogenbaron und Waffenschmuggler Martin Richard Lurtiner. Nun gut, ich selbst war erst seit wenigen Jahren bei der Einheit, drei um genau zu sein. Zudem war ich eher ein Schreiberling als ein vollwertiger Polizist. Ich weiß nicht, ob man mir nicht zutraute ein Haus zu stürmen oder ob sie glaubten, meine Fähigkeiten wären im Innendienst besser geeignet. Bisher hatten wir nichts von ihm keinen Namen, kein Foto, rein gar nichts. Aber mit meinen jungen 25 Jahren war ich es, der an den entscheidenden Tipp kam, der in identifizierte. Nun haben wir alles Vorbereitet, um sein Hauptquartier zu stürmen. Auch ich durfte dieses Mal dabei sein, jedoch nur als Beobachter und nur in der Nähe unseres Kommandanten, auf dessen Befehl nun alle warteten.

    Da war er. Alle Einheiten stürmten das Gebäude und nach nur wenigen Minuten kamen unsere Leute mit knapp zwei Dutzend Männern aus dem Gebäude. Die Beweise, welche im Gebäude sichergestellt wurden, würden reichen um alle für eine sehr lange Zeit wegzusperren.
    Zum Schluss war da aber noch eine Frau, sie wehrte sich im Gegensatz zu den anderen Festgenommenen nicht und ließ sich erhobenen Hauptes abführen. Mir stockte der Atem als ich sie erkannte. Sie war es, sie war diejenige die sich wenige Tage zuvor mit mir traf und mir die Informationen übergab. Ich fragte meinen Kommandanten, wer das sei und seine Antwort überraschte mich zweifellos. „Lurtiners Tochter!“, sagte er kühl „Armes Ding. Ihr Vater hat sie wahrscheinlich dazu gezwungen mitzumachen.[b]“

    Ich erholte mich schnell von der Überraschung und erklärte meinem Vorgesetzten die Situation. Nun war er derjenige dem die Verwunderung ins Gesicht geschrieben stand.

    Nachdem wir abrückten und wieder im Revier waren, gingen die Verhöre los. Es waren vier Verschiedene Polizisten bei ihr, um ihr Informationen herauszulocken. Doch keiner hatte Glück, sie sagte nicht ein Wort, noch nicht einmal ihren Namen gab sie preis.
    Ich selbst war bei jeder Vernehmung im Observationsraum und nach der vierten gescheiterten Befragung, bat ich darum sie vernehmen zu dürfen. Nach anfänglicher Ablehnung, konnte ich meinen Chef überzeugen, indem ich ihm klar machte, dass sie mir eher vertrauen würde als einem anderen. Außerdem fragte ich ihn, was wir schon zu verlieren hätten, wenn ich es versuchen würde. Darauf wusste er dann natürlich keine Antwort mehr und erlaubte mir mein Glück zu versuchen. Er erklärte mir noch, mit welchen Strafen sie, unter welchen Umständen, zu rechnen hätte und schickte mich los.

    Als ich in den Verhörraum trat, drehte sie sich in meine Richtung und als sie mich sah, sah ich Erleichterung in ihren Augen. Der Raum war nicht sonderlich groß. Ein Tisch aus Aluminium, drei Stühle und die Einwegscheibe an der Wand waren alles was es darin gab. Auf dem Tisch befand sich ein simples Diktiergerät, welches ich direkt einschaltete, als ich mich hinsetzte. Mit jedem Schritt, den ich weiter auf den Stuhl zuging, nahm ihre Erleichterung ab und ihr Blick began Enttäuschung auszustrahlen. Neben ihr saß der Anwalt.

    „Setzen Sie sich“, wies ich sie an und sie tat wie gebeten wenn auch ungern. Dies war nicht zu übersehen.
    „Ich stelle Ihnen jetzt ein paar Fragen, bitte beantworten Sie sie wahrheitsgemäß.“
    Gott, ich hasste diese steife Fragestellung, aber die Behörden wollten es so.
    „Wie lautet ihr vollständiger Name?“, fing ich an.
    Keine Antwort.
    „Wann wurden sie geboren?“
    Wieder Keine Antwort.
    „Sind oder waren sie jemals in kriminelle Machenschaften verwickelt?“
    Erneut keine Antwort. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte. Ich sagte meinem Chef, sie würde mir vertrauen, aber so wie ich diese Standardfragen herunterlas zweifelte ich selbst daran mir vertrauen zu können. Kein Wunder, dass es mir also so vorkam, als wäre ihre Enttäuschung bereits lange in Hass und Wut umgeschlagen.
    „Zum Teufel mit dem Dreck!“, rutschte es mir raus. Ich bat den Anwalt kurz mit vor die Tür zu gehen, um etwas mit ihm persönlich zu besprechen.
    Als er draußen war schloss ich die Tür und drehte den Schlüssel im Schloss. Dann ging ich zum Tisch, schaltete das Diktiergerät aus und nahm den Stuhl auf dem eben noch der Anwalt gesessen hatte. Diesen klemmte ich unter Türklinke und setzte mich darauf. Zwar saß ich nun nicht wirklich gerade, da die zwei vorderen Beine einen guten Zentimeter Luft zum Boden hatten, aber was solls.

    „Jetzt können wir frei reden. Wärst du nun so freundlich meine Fragen zu beantworten?“
    Sie schwieg weiter, doch ihre Mundwinkel waren wieder nach oben gewandert.
    Mein Chef raste vermutlich bereits vor Wut, denn man konnte sehr gut hören wie jemand lautstark gegen die Einwegscheibe hämmerte. An der Tür stimmte der Anwalt mit ein.
    „Keine Sorge wir haben Zeit. Der Schlüssel steckt noch, also müssen sie zuerst jemanden organisieren der die Tür aufbricht. Das wird dauern“, beruhigte ich sie.
    Sie begann etwas zu kichern.
    „Oh, also an den Stimmbändern liegt es schon mal nicht wie mir scheint. Willst du also einfach nur nicht mit mir reden?“
    Wieder schwieg sie.
    Es vergingen fünf Minuten, ohne dass jemand von uns etwas sagte.
    Dann griff sie nach den Formularen, die ich mit in den Raum genommen und auf dem Tisch abgelegt hatte. Mit dem darauf liegenden Stift, began sie ihre Daten ausfülle.
    Nach weiteren fünf Minuten schob sie das Formular wieder dorthin zurück wo es war.
    Ich musste schmunzeln. Mein Plan ging auf. Ich stand auf und ging zurück zum Tisch, setzte mich ihr gegenüber und kotrollierte ihre Angaben
    „Nina… Der Nachname fehlt noch. Ich werde ihn selbst nachtragen wenn es dir nichts ausmacht.“
    Ich nahm den Stift und wollte gerade anfangen zu schreiben, als sie mich am Handgelenk packte, mir in die Augen starrte und sagte: „Ich habe keinen Nachnamen!“
    Ich konnte sie nur zu gut verstehen und entschied mich den Namen nicht vor ihren Augen einzutragen.
    Auf Nachfragen bestätigte sie, dass sie an keiner Aktion ihres Vaters beteiligt war. Er wollte sie lediglich in das Geschäft einführen und brachte ihr erst das Rechnungswesen bei. Als sie bemerkte was ihr Vater da eigentlich machte, meldete sie sich anonym bei der Polizei, sie hätte Informationen über Drogenbaron Lurtiner und willigte ein sich zu treffen.
    Ich stand auf und ging zur Tür.
    „Was passiert jetzt mit mir?“, fragte sie bedrückt.
    „Wenn du wirklich an nichts beteiligt warst, dürftest du wohl freigesprochen werden. Sieht also gut aus. Den Rest erklärt dir dann der Anwalt. Tu mir einen Gefallen und sprich mit ihm. Er wird dich immerhin vor Gericht verteidigen.“
    Ich drehte den Schlüssel zurück und öffnete die Tür. Vor mir standen der Anwalt, ein Handwerker und mein Chef, dem ich mit den Worten: „Der Nachname fehlt noch“, das Formular in die Hand drückte.
    Der Blick meines Chefs war unbezahlbar. Er sagte nicht ein Wort als ich einfach an ihm vorbei marschierte, mich an meinen Arbeitsplatz begab und an meine übrige Arbeit machte.