Immer wieder gab es Momente, in denen Vaunir wieder bewusst wurde und feststellte, dass er sich in einer völlig neuen Stelle in diesem verfluchten Wald befand. Einmal hatte er den meterlangen Leichnam Quetzalcoatls gesehen, einmal den von Martha - in seiner geistigen Umnachtung hatte er sogar einmal gedacht, Khumulus zu sehen. Dann war ihm aber klar geworden, dass er den Geist nie wieder sehen würde und war haltlos in Tränen ausgebrochen. Dann war seine Erinnerung wieder verschwunden. Wo war er? War er besessen? Natürlich. Die Kraft. Er war unwürdig. Wie hatte er das nur tun können?
Und dann kamen die Momente, in denen der andere Vaunir erwachte. Er war im Moment noch schwach, aber langsam, ganz langsam begann er, seinen Schlangenkörper zu entknoten und leise und hintergründig in die Gedanken des Elfen zu kriechen.
Du bist mächtig. Du bist unaufhaltsam. Alle werden dir zu Füßen liegen. Kehre in dein Dorf zurück, wo deine alten "Freunde", diese erbärmlichen Verräter, immer noch leben. Wenn du dich ihnen jetzt zeigst, werden sie nicht anders können, als sich vor dir zu verneigen ...
Die Stimme des anderen Vaunir war sanft, wiegend, wie ein Schlaflied, aber sie erfüllte ihn auch mit Zorn gegenüber seinen Feinden und mit Stolz auf seine Macht. Er fühlte sich beinahe glücklich. Beinahe. Das Glück schwebte immer ein Fingerbreit außerhalb seiner Griffweite und entfernte sich, wenn er versuchte, es zu erhaschen.
Dann verschwand alles wieder. Kurz war es Vaunir, als schwämme er im Nichts, in einer unendlichen Schwärze. Als er die Augen öffnete, wusste er auch, woran das lag. Er war in seinem Sinnenschwund in einen Tunnel gelangt, jedenfalls klang es danach, der Kühle und dem Echo, das sein Kleiderrascheln verursachte nach zu urteilen.
Er richtete sich auf und stellte fest, dass er Tunnel einen Steinboden hatte, aber eine runde Form. Die Wände waren nichts als lockere Erde. Kurz massierte er sich die Schläfen. Im Momen schien alles mit ihm in Ordnung zu sein. Keine flüsternde Stimme, die ihm Macht und Triumph versprach, keine Umnachtungsanfälle. Sie kündigten sich vorher immer mit einem Kribbeln in seinem Hinterkopf an.
Nach ein paar unsicheren Schritten kam er auf die Idee, ein Licht heraufzubeschwören, das ihm den Weg erhellte. Er wusste nicht, wohin der Tunnel führte, aber irgendwo musste ein Ausgang sein.
Hallo?, rief er zögerlich. Aber wahrscheinlich war es zwecklos, zu rufen. Er spürte keine Menschenseele. Dann blickte er nochmal auf den Boden und sah, warum das so war. Er konnte die Magie fließen sehen, die die übernatürlichen Sinne beschränkte. Dieser Tunnel war alt, und vermutlich sehr gefährlich.