Beiträge von Krahler im Thema „Die Erforschung der Weißen Ruinen“

    "Eine Arena, huh." Tepsrak hatte schon davon gehört. Gladiatorenkämpfe, bei denen man Menschen zwingt, sich zur Belustigung der Menge gegenseitig abschlachten. "Bloss, dass die da nicht den Eindruck erwecken, unfreiwillig hier zu sein. Ganz im Gegenteil." Während ein Shinzik, diesmal nicht die Federkrone, einige Worte sprach, musterte er mit leicht zusammengekniffenen Augen die Krieger ihm gegenüber. Alle fünf waren voll ausgerüstet und je nach Waffe in den Händen verschieden schwer gepanzert. So trug zum Beispiel der mit der Axt eine massive Eisenrüstung, während sich der mit dem Netz einer leichteren aus Leder und Ketten bediente. Das Netz. Es war relativ grobmaschig mit Gewichten an den Ecken, und die eher dünnen Seile schienen mit einem noch feineren Metalldraht umwickelt zu sein. Es war schwach auf die Distanz, aber der Dämon spürte die beissend kalte Aura trotzdem. "Silber! Wieso haben diese Lurche Silberwaffen? Wissen sie etwa von uns?" Das Getöse des Publikums schwellte merklich an, als der Sprecher seine offenbar finalen Worte in die Menge brüllte. Es war unglaublich laut. Mit einem leisen stöhnen legte Tepsrak seine Ohren eng an und schüttelte den Kopf. Für ein Wesen, welches den Atem eines Rehs noch in zehn Metern Entfernung hören konnte, war es ein bisschen zu viel des Guten.

    Es gab keine Übersetzung, aber das war auch nicht nötig. Die Gefährten merkten, dass es losging, als ihre Gegner kampfbereit die Waffen erhoben und sich taktisch im Halbkreis um sie scharrten. Tepsrak kauerte sich sprungbereit hin, und auch Tara und Mithril zogen ihre Waffen. Die Spannung war beinahe greifbar. "Hört zu!", knurrte der Dämon ohne die Krieger aus den Augen zu lassen "Ich gebe euch Rückendeckung, aber haltet mir die Echse mit dem Netz vom Hals!"

    Es juckte. Tepsraks ganzer Körper juckte vor Verlangen, etwas zu tun. Ob nun wegrennen oder die Zähne durch schuppige Haut schlagen, egal, Hauptsache nicht wie die Fliege im Spinnennetz warten, dass etwas passiert. Der Dämon tappte nervös von einer Pfote auf die andere. Irgendetwas an diesem Shinzik beunruhigte ihn. Und es waren noch nicht einmal die feinen Magieadern, die seinen Körper durchzogen, sondern eher das allgemeine Auftreten der Echse. Obwohl er zwei bewaffneten Kriegern und einem Dämon gegenüberstand, und Tepsrak an seiner Sehfähigkeit zweifelte, verströmte nicht eine Faser des schmächtigen Körpers etwas wie Unsicherheit oder Furcht. Der Lurch triefte viel eher vor Überlegenheit, und dies musste einen Grund haben. Auch die beiden Menschen schienen dies zu spüren, denn sie blieben stumm.
    "Wassss denn? Keine Fragen? Jetzt habt ihr die Chancssse auf Antworten, nicht?"
    "Es reicht!" Das Knurren des Schattentigers erinnerte an das Donnern eines drohenden Gewittersturms. "Wir haben keine Zeit für diese Spielchen. Sag uns, was du willst und lass uns gehen!"
    "Wiessso Ssspielchen?" Die Echse setzte ein Gesicht auf, das wohl Traurigkeit darstellen sollte. "Du kränkssst mich, Felid. Ich versuche blossss euch zu helfen."
    Daraufhin meldete sich Mithril zu Wort. "Wie kommt es dann, dass du noch keine einzige unserer Fragen wirklich beantwortet hast? Komm endlich zu deinen Forderungen, wir haben nicht ewig Zeit."
    "Oh, ich ssssehe, ihr sssseid ungeduldig." Der Shinzik verzog den Mund, stand in einer ruckartigen Bewegung auf und fixierte die Gefährten mit starrem Blick. "Na schön. Ihr drei ssseid unrein. Ihr ssseid unrein und ohne Erlaubnisss in unseren Wald eingedrungen. Sssolange wir nicht wissen, ob ihr zum Wohlgefallen des grossen Ssotekh lebt und handelt, können wir euch nicht ziehen lassen oder die Götter würden uns zürnen. Alssso..." Die Echse breitete die Arme aus "... werden wir euch prüfen. Besteht, und ihr habt freiesss Geleit. Sssolltet ihr versssagen, wird der Tod euch den guten Willen Ssothekhs einbringen."
    Stille. Niemand ergriff das Wort, aber was hätte man auch sagen sollen? Der Shinzik hatte mit einer Selbstverständlichkeit gesprochen, als hätte er einem kleinen Kind erklärt, wie man sich das Wams zuschnürt.

    Schritte erklangen in ihrem Rücken. Es war die Echse mit der Federkrone, welche in diesem Moment hereintrat und sich tief vor dem alten verbeugte, ohne den Festgehaltenen auch nur einen Blick zuzuwerfen. Er sprach einige Worte, worauf der Shinzik feierlich nickte.
    "Folgt mir." Federkrone drehte sich um und lief mit schnellen Schritten auf das schwarze Loch zu, durch welches sie in den Kessel eingetreten waren, und wurde von dessen Finsternis verschluckt. Mithril und Tara warfen sich unsichere Blicke zu, aber in Tepsraks Seele rührte sich eine andere Empfindung. Kalt blitzten seine Krallen im schalen Licht der Halle. "Ihr sssoltet gehen. Die Götter warten nicht gern."

    Tepsrak trat aus der Dunkelheit ins Freie. Trotz des blendend hellen Lichtes blinzelte er nicht, sondern liess die blutroten Augen ununterbrochen auf den Echsen ruhen, die rund um den Eingang versammelt waren. Es waren viele. Das leichte Keuchen im Rücken verriet ihm, dass auch Tara und Mithril wieder ans Tageslicht getreten waren und nun hinter ihm standen. Der Dämon versuchte noch nicht einmal, seine Wut zu verbergen. Das Fell hatte er gesträubt, der Schwanz peitschte hin und her und sein lautes, aggressives Knurren lies mehr als nur ein paar der Shinzik erschrocken zurückweichen.
    "Tepsrak, warte!", flüsterte Tara nervös, "Sei nicht voreilig! Wir wissen doch noch gar nicht, was wir tun müssen."
    Der brennende Blick, der er dem Mädchen zuwarf, sprach Bände. Aber er kam nicht dazu, etwas zu erwidern, denn in diesem Moment begann die Federkrone wieder zu Sprechen. Unverständlich, natürlich. Mitten in der Rede stiess er, dem Tonfall nach, einen Befehl aus, woraufhin sich links von der Gruppe ein Tumult erhob. Sechs mit Speeren bewaffnete Shinzik bahnten sich in einer geordneten Zweierreihe den Weg auf sie zu. Die Echsen, an denen die Krieger vorbei gingen, wurden offensichtlich aufgebracht. Sie begannen, beissende Zischlaute auszustossen, riefen laut Wörter und versuchten teilweise sogar, sich der Prozession in den Weg zu stellen. Ohne Erfolg, sie wurden einfach beiseitegeschoben. Aber unter all diesem Getöse konnte Tepsraks feines Gehör noch etwas anderes wahrnehmen: leises Wimmern.

    Die Krieger schritten langsam auf die Gefährten zu und blieben vor ihnen stehen. Dann machten die vorderen beiden Echsen je einen Schritt zur Seite und gaben den Blick frei auf das Geschöpf in ihrer Mitte, welches von den mittleren zweien grob festgehalten wurde. Es schien ein Shinzik zu sein, aber sein Aussehen unterschied sich von dem der anderen. Er hatte keine Farbe. Noch nicht einmal wirklich weiss war er, milchig-rosa würde es eher treffen. Fast so, als wären seine Schuppen durchsichtig. Die Arme und Beine schienen zu lang für den kleinen, nur mit einem einfachen Tuch bekleideten Körper und er war sehr mager. Ohne Vorwarnung stiessen die Wächter das Wesen derb nach vorne, wodurch es strauchelte und mit einem erstickten Schrei vor den drei Reisenden auf die Knie fiel. Deutlich konnte Tepsrak die zahlreichen Narben sehen, die den gesamten Körper der zitternden Echse schmückten.
    "Nun denn" wandte sich der Anführer feierlich an die Gefährten "hier issst eure Aufgabe. Dasss Niedere vor euch im Staub, esss trägt die Unreinheit in sssich, die unssserem Volk einsst den Untergang gebracht hat. Beweissst, dasss ihr eure eigene Überwinden könnt, und reinigt unssser Reich von diessem Schmutzzz. Tut esss im Namen desss grosssen Ssotekh, und ssseid euch der Gnade der Götter gewisss."

    Schweigend bahnte sich die Gruppe ihren Weg durch den dichten Wald. Zunächst hatte Mithrill noch einige Male versucht, mit dem Anführer zu reden, jedoch erfolglos. Tepsrak juckte der Pelz und knurrte leise. Er hasste es, wie ihn diese Lurche beobachteten. Auf dem ganzen Weg hatten sie nicht ein mal den starren Blick von ihren... Gefangenen abgewendet. Der Dämon spürte, dass es den beiden Menschen ähnlich erging, auch sie waren extrem angespannt.

    Nach einer gefühlten Ewigkeit traten sie schliesslich aus den Bäumen heraus auf eine kleine Lichtung, in deren Mitte der Anführer stehen blieb. Er atmete tief ein und stiess dann ein Geräusch aus, das Tepsrak schmerzhaft laut in die Ohren stach. Es klang wie eine absurde Mischung aus Schreien und Affengebrüll. Dann war Stille, kurz darauf gefolgt von Rascheln und dem Laut leiser Schritte. Überall um sie herum tauchten nun wie aus dem Nichts unzählige Shinzik auf und versammelten sich um sie herum. Einige waren grosse Krieger mit Speeren oder Bögen in den Händen während andere kaum Kleider auf dem Leib trugen und sich eher im Hintergrund hielten. Auch kleine Geschöpfe konnte Tepsrak erkennen, die auf allen vieren herumrannten und noch nicht viel ähnlichkeit mit Menschen aufwiesen. Die meisten hatten ein grün-braunes Schuppenkleid, aber einige trugen leuchtend rote Zeichnungen auf dem Körper, wie ihm jetzt auffiel. Aus dieser Distanz konnte jedoch nicht einmal Tepsrak bestimmen ob es Farbe war.

    Die Shinzik tuschelten untereinander und deuteten aufgeregt auf die Fremden, verstummten aber schlagartig, als die Echse mit der Federkrone die Hände hob. Er begann laut und irgendwie feierlich in der unverständlichen Sprache zu sprechen, während das Volk andächtig lauschte. Tepsrak, Mithril und Tara wechselten nervöse Blicke. Die Einäugige senkte den Kopf und fragte flüsternd: "Was geht hier vor?"
    "Werden wir wohl noch früh genug erfahren.", knurrte Tepsrak. Die Krallen des Schattentigers blitzten gefährlich im Schein der Morgensonne. "Sollten die Soldaten beschliessen, uns anzugreifen, werden sie es bereuen!"

    Die Speerspitzen funkelten bedrohlich, als die Wesen langsam näher kamen. "Wehrt euch nicht! Im Unterholz um uns herum lauern zwei Dutzend von ihnen.", sagte Marta mit gedämpfter Stimme. Tepsrak knurrte, fuhr aber nach kurzem Zögern doch die Krallen wieder ein, wie auch die zwei anderen ihre Waffen einsteckten. Sollte das stimmen, so wäre der Kampf leichtsinnig und eine Flucht würde vermutlich nur ihm gelingen. Fast erwartete er bei diesem Gedanken, die innere Stimme zu hören die ihm flüsterte, er solle sich nicht um seine Gefährten kümmern und lieber die eigene Haut retten. Aber als sie ausblieb, war er nicht im geringsten enttäuscht. Der Shinzik mit der Federkrone wechselte einige Worte mit den Soldaten und wandte sich dann an die drei umzingelten: "Ffolgt mihr jezzt." Er drehte sich um und lief los. Auch die anderen Echsen setzten sich in Bewegung und zwangen die Gefährten mit den Spiessen, es ihnen gleich zu tun. Der Dämon fügte sich, jedoch nicht ohne leichtem Protest. Falls die Soldaten Angst vor dem wütend knurrenden Riesenpanther verspüren, liessen sie es sich jedoch nicht anmerken und trieben ihn, Tara und Mithrill weiter vor sich her. Aus den Augenwinkeln sah Tepsrak noch, wie Marta Vaunir am Handgelenk packte und ihn ins Dickicht zerrte, bevor auch sie wieder in den Wald eintauchten. Es irritierte in schon, wieso gerade der Elf verschohnt wurde.

    "Was liegt jetzt noch vor uns. Und wer sind die die hier Leben. Sind es dieselben wie die, die die Trommeln gespielt haben?"
    Marta blickte Mithril mit einem amüsiertes Glitzern in den Augen an. "So viele Fragen. Wie wärs, wenn du dich erst entscheidest bevor du den Mund aufmachtst, ich habe nur eine Zunge.", bevor er etwas erwiedern konnte hatte sie sich bereits wieder umgedreht und rührte weiter in ihrem Tee. "Aber wenn ihr Kinder so neugierig seid, in diesem Wald lebt das Volk der Shinzik."
    "Was?!?", rief Vaunir plötzlich.
    "Hmm? Du kennst die Spaltzungen", Marta kicherte wieder, "Das ist unerwartet. Aber gut, dann überlasse ich die Erklärung dir."
    Fünf Augen waren auf den Elfen gerichtet, als er zögerlich zu reden begann. "Ähm, ich habe nur von ihnen gelesen, und ehrlich gesagt hielt ich es immer für einen Mythos. Die Shinzik sollen ein naturnahes Volk von intelligenten, menschenähnlichen Reptilien sein, die seit Urzeiten in einem riesigen Dschungel jenseits der Wüste lebten. Es sind Jäger und leben nach einer eigenen, strikten Religion, weshalb es angeblich nach mehreren kämpferischen Zwischenfällen zu einem Krieg mit den anderen Völkern des Waldes gekommen sein soll. Auch Elfen sollen beteiligt gewesen sein. Aber soviel ich weiss, wurde die Rasse der Shinzik damals ausgerottet."
    "Du hast es recht gut getroffen, Jungchen. Nur das sie ganz und gar nicht ausgestorben sind, wie ihre Trommeln beweisen. Jedenfalls sollten wir diesen Teil unserer Reise am besten schnell hinter uns bringen."
    Die Gruppe sah sich unsicher an.
    "Werden sie uns Probleme bereiten?", knurrte Tepsrak.
    "Nur wenn sie uns finden und als Eindringlinge betrachten. Wir sollten schlafen, dann können wir morgen wieder früh los."
    Nach diesen nicht wirklich beruhigenden Worten begannen seine Gefährten, ihre Waffen zu untersuchen, und auch der Dämon verwandelte sich in seine wahre Form. Nur zur Sicherheit.

    Die Alte stiess einen kurzen Pfiff aus, woraufhin sich der Mantikor erhob, schwerfällig von seinem Ast herunter sprang und auf Marta zutappste. Obwohl das Vieh um einiges grösser war, begann es einen schnurrenden Laut von sich zu geben und rieb bittend den riesigen Kopf an Martas Hand. Diese kam dem Wunsch nach und begann, den Löwenskorpion hinter den Ohren zu kraulen. "Seht ihr? Luan ist ein ganz lieber, nicht wahr mein kleiner? Jaaa, das bist du."
    Abfällig beobachtete Tepsrak die Szene. Dann stiess er hörbar die Luft aus und sprang ebenfalls vom Baum, wobei er sich noch in der Luft verwandelte und sicher auf den Füssen landete. "Dann lasst uns endlich gehen, ich hab die Nase voll von diesem Ort." "Und von seinen Bewohnern.", fügte der Dämon in Gedanken hinzu, wobei er verächtlich das Monster betrachtete, wie es sich von der Kräuterhexe den Bauch liebkosen liess.
    "Gut, die anderen warten schon." Marta erhob sich und ging in Richtung der Hütte, gefolgt von den zwei Gefährten und einem über die beendete Streicheleinheit enttäuschten Mantikor.

    Die Alte hatte recht behalten, Vaunir und Tara warteten tatsächlich bereits auf sie. "Also gut.", begann Marta, "Jetzt da wir alle sind, kann es ja losgehen. Bis zum Ausgang wird es eine Weile dauern, vermutlich so um die fünf Tage, weshalb ich wollte, dass ihr euch vorher ausruht." Während sie die Einzelheiten der Reise erläuterte, ging Luan herum und beschnupperte zutraulich die Fremden, welche sich ihmgegenüber aber seltsamerweise eher zurückhaltend verhielten. Als das Monster sich schliesslich Tepsrak näherte, stiess dieser ein drohendes Knurren aus und zeigte seine Reisszähne. Offensichtlich verwirrt über die Ablehnung legte der Mantikor kurz den Kopf schief und kehrte dann zurück zu Marta, welche ihm sofort wieder eine Hand auf den Kopf legte und sanft streichelte. Es hätte Tepsrak nicht überrascht, wenn das Vieh zu hecheln begonnen hätte, das Verhalten entsprach jedenfalls mehr einem Köter als einer Raubkatze.

    Langsam öffnete Tepsrak die Augen. Sanftes rötliches Licht des kurz bevorstehenden Sonnenaufgangs floss durch Löcher in der Wand der Hütte und ergoss sich über den Boden. Noch leicht verschlafen setzte er sich auf, rieb sich die Augen und blickte sich um. Tara murmelte leise im Schlaf vor sich hin, Vaunir und Mithril schnarchten leicht. Von der Alten war keine Spur zu finden. Der Dämon wartete eine Weile, dann stand er auf und schlich leise nach draussen. Tief atmete er die kühle Luft ein. Wären da nicht die hohen Mauern, könnte man glatt vergessen, wo man ist. Zu friedlich wirkt die kleine Idylle aus Bäumen, umspielt von Vogelgezwitscher. Tepsrak streckte sich kurz, entfesselte dann die Energie seiner Seele und wurde zum schwarzen Tiger. Er rannte los. Ohne Ziel, einfach querfeldein durch den Wald. Genoss das Gefühl der arbeitenden Muskeln seines Körpers. Einige Zeit später kehrte er zurück zur Hütte. Hinein wollte er noch nicht, also kletterte er kurzerhand auf einen der Bäume und machte es sich auf einem der dicken Äste bequem, sodass er den Eingang des Asthaufens im Blick hatte. Langsam kletterte die Sonne über den Horizont, und der rote Himmel wurde blau. Irgendwann bemerkte Tepsrak eine Bewegung, als eine Gestalt aus der Hütte gekrochen kam. Es war Mithril, der sich nun suchend umsah. Nachdem der Dämon mit dem Schwanz gezuckt hatte, um auf sich aufmerksam zu machen, gesellte sich Mithril zu ihm und lehnte sich an den Stamm.
    "Tara macht keinerlei Anstalten aufzuwachen. Was auch immer in diesem Tee war, es scheint stark gewesen zu sein. Und auch Vaunir schläft noch fest, als ob er die halbe Nacht wachgelegen wäre."
    "Mhm." Tepsrak war nicht wirklich zu reden zumute.

    Schweigen. Jeder wartete darauf, dass der andere das erste Wort ergriff. Schliesslich war es Tara, die diesen Schritt machte.
    "Na schön, also ich bin Tara"
    "Mithril"
    "Mein Name ist..." kurzes Zögern "Carn"
    Marta fixierte den Dämon mit ihren schwarzen Augen. Dieser wurde noch immer durch den Dolch abgelenkt, aber Vaunir hatte recht. Auch wenn es Silber ist, um ihn zu verletzen müsste die Alte ihn erst erwischen. Schliesslich stiess er demonstrativ die Luft aus und sagte: "Meinet wegen. Ich heisse Tepsrak. Und jetzt erzähl schon, wieso bist du hier?"
    "Hihi, siehst du? War doch gar nicht so schwer" Marta ging gar nicht erst auf die Frage ein sondern schien im Kopf die einzelnen Namen zu wiederholen. Zumindest bewegte sie stumm ihre Lippen. "Tepsrak? So einen Namen habe ich ja noch nie gehört. Obwohl... der Klang der Sprache kommt mir irgendwie bekannt vor. Ist das... Valoda?"
    "..."
    "Also ja! Deshalb konntest du meinen Dolch spüren. Du bist ein Dämon. Aber egal, nimm endlich diese Kapuze ab, dann erfahrt ihr was ich weiss."

    "Oh, alle paar Jahre, erzählt zumindest Quezalcoatl, aber ich habe seit Jahrhunderten keine mehr zu Gesicht bekommen."
    Aufmerksam beobachtete Tepsrak die Alte, wie sie genüsslich den Tee schlürfte und munter vor sich hin plauderte. "Jahrhunderte? Ist das eine Metapher oder meint die das ernst?!"
    "Ja ja, aber genug von mir. Erzählt lieber von euch, meine Geschichte kenn ich schon."
    "Genau das würde uns aber interessieren. Wir kennen ja noch nicht mal den Namen unserer Gastgeberin." Tepsrak konnte die Schärfe in seiner Stimme nicht vollkommen unterdrücken. Das Weib wante sich zum ersten mal ihm zu.
    "Oh, mein Fehler. Marta. Mein Name ist Marta, glaube ich jedenfalls." Ihre schwarzen, lichtlosen Augen musterten ihn genaustens. "Weisst du mein Junge", sprach sie mit der knorrigen Stimme einer alten Frau, "es ist unhöflich, im innern eines Hauses das eigene Gesicht zu verdecken. Sei doch so gut und nimm die Kapuze ab."
    "Und das sagt gerade die, die eine Silberklinge im Gewand versteckt.", sagte er mit eiskalter Stimme. Überraschung und Anspannung blitzte in den Augen seiner Gefährten auf, aber das Weib begann blos zu kichern.
    "Thihihihi, du hast ein gutes Gespür für Silber wies scheint, mein Junge." Sie zog ihre rechte Hand aus der Falte ihres Kleides, in der ein kunstvoll verzierter, etwa dreissig Zeintimer langer Dolch lag.

    Tepsrak schoss herum. Er war so in den Gedanken um den Kampf mit Quezalqoatl vertieft gewesen, dass er das Herannahen des Fremden erst bemerkt hatte, als dieser bereits vor ihnen stand. Sich innerlich für die Unachtsamkeit schelltend setzte er zur Verwandlung an, erstarrte dann jedoch ruckartig und zog sich stattdessen seine Kapuze tief ins Gesicht, um seine Augen zu verdecken. Der, oder eher die Fremde, wie sich nun zeigte, war eine kleine alte Frau, deren beinahe schwarzen Augen im Kontrast mit den schneeweissen Haaren standen. Ihre linke Hand umfasste mit sicherem Griff einen Gehstock, während die rechte in den Lumpen, welche ihre Kleidung ausmachte, verborgen war. Trotz der ausgemängelten Gestalt schien sie in um einiges besserer Verfassung zu sein als der letzte Mensch, dem die Gruppe begegnet war. "Wen haben wir den da?" In den Augen seiner Gefährten lag Unsicherheit, aber schliesslich war es Vaunir, welcher die ersten Worte über die Lippen brachte.
    "Wer bist du?", fragte er zögerlich. Das Weib machte einen schnellen Schritt auf die Gruppe zu und Tepsrak musste sich heftigst am Riemen reissen um nicht vor ihr zurückzuweichen. Ein Schaudern durchlief seinen Körper und er knurrte leise. Sogar auf diese Entfernung spürte er die beissende Aura des verhassten Metalles. Das Silber, welches die Alte bei sich trug, war offenbar sehr rein. Jedenfalls zu rein, als das es gewöhnlicher Schmuck sein könnte.

    Mit einem wütenden Brüllen stürzte sich Tepsrak auf Quetzalcoatl, welcher sich ihm nun vollständig zugewandt und sich drohend aufgeplustert hatte. Zwar sah der Dämon aus den Augenwinkeln, wie Vaunir Tara half und beide sich danach um Mithril kümmerten, aber er realisierte es nicht. In seinem Geist drehte sich alles nur noch um eines: Töte!
    Die Schlange stiess ein lautes Zischen aus, welches in den Ohren schmerzte, und versuchte, dem Angriff auszuweichen, was ihr jedoch nur zur Hälfte gelang. Anstatt in ihre Kehle gruben sich Tepsraks Krallen in das Fleisch oberhalb des Flügelgelenks. Der riesige Kopf schoss auf ihn zu, aber er hatte sich schon wieder mit einem Sprung rückwärts in Sicherheit gebracht.
    "Kch kch kch, für so einen Wurm bist du aber ganz schön unbeholfen und langsam. Du musstest halt nie körperlich kämpfen, hab ich recht? Wie langweilig, da macht es ja gar keinen Spass." Quetzals Federkrone richtete sich zitternd auf und das wütende Zischen schwoll an.
    Stimmt.”, sprach er mit zorniger Stimme und griff an, wenn auch nicht mit einer physischen Attacke. Tepsrak Jaulte vor Schmerz auf, als sich der Geist der Schlange wie ein Pfeil in seine Seele bohrte. Er brüllte und stürzte sich rasend wieder und wieder auf die gefiederte Schlange, welche zwar um einiges grösser war als der Schattentiger, ihm aber in Geschwindigkeit und Beweglichkeit deutlich unterlag. Jedoch verletzten die scharfkantigen Schuppen den Dämon bei jedem seiner Angriffe, wodurch beide nach kurzer Zeit aus unzähligen Wunden bluteten.

    Je länger der Kampf dauerte, desto übermächtiger wurde Tepsraks Blutdurst. Durch eine Finte gelang es ihm, der Schlange von hinten auf den Rücken zu springen und sich bei den Ansätzen der Flügel festzukrallen.
    “Diese Schwingen sind eine Schande! Würmer haben gefälligst zu kriechen!”, knurrte er bösartig und rammte mit aller Kraft seine Zähne den Muskel des Gelenks, bis sie auf Knochen stiessen. Quetzals schmerzverzerrter Schrei gepaart mit dem Geschmack vom Blut des Feindes liessen seine Mordlust geradezu überschäumen. Tepsrak spürte regelrecht, wie sein Blut kochte. Mit einer theoretisch unmöglichen Verrenkung des Halses versuchte die Schlange verzweifelt, ihren Angreifer mit der Schnauze zu fassen zu kriegen. Was sie auch tat, sie erwischte seine Rumpfseite. Es war nicht tief, aber der Schmerz, der ihm durch den Körper fuhr, riss auch noch die letzte Mauer in seinem Geist nieder und der Dämon verlor endgültig die Kontrolle. Schwarzes Blut strömte durch seine Adern und eine Kraft stieg in ihm auf, welche er mit einem Brüllen ausbrechen liess. Hellblaue Flammen, denen von der Verwandlung nicht unähnlich, umspielten seinen gesamten Körper, wobei sie an den Pfoten, der Schwanzspitze und dem Nacken besonders stark hervortraten. Das kalte Feuer trat auf Quetzal über... Nein, der Dämon lies es auf Quetzal übertreten. Er kontrollierte es! Deutlich konnte er sehen, wie die Magieadern von den Flammen verzehrt wurden und eine nach der anderen erlosch. Die Schlange wand sich vor Qual, weigerte sich aber beharrlich, zu Boden zu gehen. Je mehr der Lichtadern zu Asche zerfielen, desto schwächer wurden die geistigen Attacken. Mit der letzten erlosch auch das Feuer, welches die Schlange umspielte, während Tepsrak noch immer umzüngelt wurde.
    Verwirrt und orientierungslos zuckte der Kopf der Schlange hin und her, ohne ihre Magie war sie verloren. Plötzlich ertönte ein Surren und ein Pfeil bohrte sich in den seitlichen Brustkorb der Bestie, gefolgt von zwei weiteren. Instinktiv wandte sich Quetzal dem neuen Angreifer zu, woraufhin Tepsrak die kurze Unaufmerksamkeit ausnutzte und sich auf die nun ungeschützte Kehle stürzte, welche er mit wenigen Krallenhieben zerfetzte.
    “Verrecke!”
    Der Schrei des Biestes wurde zu einem Gurgeln, als ihm das eigene Blut in die Lunge floss und das edle lavendelfarbene Schuppenkleid befleckte. Tepsrak sprang ab und schaute mit einem fiesen Lächeln im Gesicht zu, wie Quetzalcoatl hustend und würgend nach Atem rang und nach kurzer Zeit röchelnd zusammenbrach, eine stetig grösser werdende Blutlache unter ihm.
    Der Dämon stiess ein triumphierendes Gebrüll aus. Er atmete schwer, seine Muskeln zitterten vor Anspannung und aus der Bisswunde im Rumpf, genauso wie aus den vielen kleinen Schnitten, sickerte langsam dunkles Blut.

    "Tepsrak! Siehst du Magie um diese Schlange herum?!?" Vaunirs Ruf riss den Dämon zurück in die Realität. Er hatte unbewusst versucht, seinen Geist gegen die Aussenwelt und insbesondere gegen die Schlange abzuschirmen, jedoch ohne grossen Erfolg.
    "Ja, da ist etwas. Wie sonst sollte sie in unseren Köpfen wühlen können?"
    "Dann hör zu, ich habe eine Idee. Kennst du vieleicht... Nein, bist du verwandt mit einem Dämon namens Harax? Harax dem Seelenverschlinger?"
    Unerwartet wandte sich Tepsrak dem Elfen zu. "Was? Woher kennst du diesen Namen?!"
    "Unwichtig! Sag, ist er einer deiner Vorfahren?"
    Tepsrak wurde nachdenklich. "Vermutlich. Aber seine Geschichte ist zu alt um sicher sein zu können. Ich glaube ich weiss, worauf du hinaus willst, und das gefällt mir nicht." Er erwiederte den fragenden Blick des Elfen. "Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ich die Fähigkeiten von Harax besitze, schliesslich kann ich genau wie er Magie sehen. Aber wenn, dann sind sie noch nicht erwacht. Sie schlummern in Tiefen meiner Seele, zu denen mein Bewusstsein keinen Zugriff hat. Die einzige Möglichkeit wäre, dass ich..." Tepsrak schüttelte den Kopf, "Es wäre zu riskant." Plötzlich brach Mithril mit einem stummen Schrei zusammen, über ihm der Kopf der gewaltigen Schlange.
    "Da siest dus! Du weisst, dass es wahr ist! Auch wenn du es verleugnen willst, du hörst ihre Stimme und spürst ihre Verzweiflung. Das Leiden deiner eigenen Mutter."
    Tepsrak betrachtete die Szene. Sah, wie die Gruppe aus gestandenen Kriegern von nichts weiter als den Worten einer Schlange in die Knie gezwungen wurde. Tara, Mithril, Vaunir... Sie hatten von seinem Verrrat erfahren und waren trotzdem an seine Seite geeilt um ihm zu helfen. Er selbst wurde in ihre dunklen Geheimnisse eingeweiht, aber es störte ihn nicht mehr. Im Gegenteil, Tepsrak spürte eine neue... Verbundenheit mit seinen Gefährten. Er wusst, dieses mal würde er nicht wegrennen.
    "Nein, du hast recht.", sprach er entschlossen zu Vaunir. "Ich haben keine andere Wahl, wenn wir das hier überstehen wollen. Sorge du dafür, dass die anderen beiden den Weg zurück in die Gegenwart finden und, ich bitte dich", der Dämon blickte dem Elfen ernst in die Augen, "falls sich mein Blut plötzlich schwarz färben sollte, dann flieht und bringt soviel Abstand zwischen euch und mich wie nur irgendwie möglich. Sollte ich nicht mehr zu mir finden können, wird es hässlich werden." Der Dämon wartete weder auf eine Antwort noch gab er eine Erklärung ab, stattdessen wandte er sich der gefiederten Schlange zu.
    "Hey! Quezal! Lass von dem Menschen ab und rede gefälligst mit mir!" Die kalten eisblauen Augen trafen auf den brennenden blutroten Blick. Tepsrak spürte den bohrenden Geist, aber wehrte sich nicht mehr dagegen. Er liess es einfach zu, genau wie die Welle des Hasses, die in seiner Seele aufschäumte. Für den Bruchteil einer Sekunde zuckte die Schlange erschrocken zurück. Der Dämon lachte. "Was ist den los? Wieso plötzlich so zurückhaltend? Du kannst meine Gedanken lesen, also solltest du doch wissen, was ich vorhabe."
    "Du willst deinen Urinstinkten freien Lauf lassen und wieder zur blutrünstigen Bestie werden, die du seit deinem Verrat unterdrückt hast?! Du weisst genau, dass das nicht funktionieren wird. Du wirst bloss die Kontrolle verlieren und Amok laufen."
    "Ich will das Rätsel lösen. Ich will meine Freunde beschützen. Solche frommen Wünsche bringen uns hier nicht weiter. Was wir gegen dich brauchen, ist Mordlust. Primitiver Hass, in dem deine falschen Worte jämmerlich ersaufen und dem du nichts entgegenzusetzen hast. Ich bin ein Dämon. Meine Natur ist die des Bösen, also tu mir den Gefallen und Schrei, wenn ich dich töte." Tepsrak liess den letzten Wiederstand seiner Seele fallen und stürzte sich laut brüllend auf die Gefiederte Schlange, einzig getrieben von einem alles verschlingenden Blutdurst.

    ”Ihr könnt ja ein Stück voraus gehen und nachsehen, wie gross dieser... Park ist. Ich seh mir das mal genauer an, auch wenn es wahrscheinlich nicht so schlimm ist.”, sagte Tara und deutete dabei auf ihren Knöchel. Carn betrachtete die Einäugige kurz, legte dann seine Stirn in Falten und schüttelte den Kopf.
    "Nein, wir sollten uns nicht trennen, wir wurden schon zu oft angegriffen. Setz dich erst mal hin.”
    Der Elf trat zu Tara und begann, ihren Fuss zu befühlen. Derweilen stand Tepsrak etwas abseits und starrte in den seltsamen Wald hinein. Irgendetwas stimmte nicht, und es war nicht nur die Tatsache, dass sich hier, wer weiss wie weit unter der Erdoberfläche, ein Ökosystem befand. Er blickte nach oben in den Himmel. Seit sie die Ruine betreten hatten, hatten sie die Treppen fast ausschliesslich nach unten geführt, und irgendwie schien der Himmel zu nah zu sein, fast so, als könnte man die Hand ausstrecken und ihn berühren. Aber wie gesagt, dass war es nicht, was den Dämon beunruhigte. Ein seltsames Gefühl hatte ihn beschlichen, schwach und unmöglich zu beschreiben, und er meinte, ein beinahe unmerkliches, silbernes Schimmern zwischen den Bäumen wahrnehmen zu können, wie der Schein von Magieadern. Aber die Quelle war zu weit weg um sie lokalisieren zu können. Tepsrak wandte sich wieder seinen Begleitern zu. Carn erklärte Tara gerade, dass sie sich beim Sturz wohl den Fuss verstaucht habe und gab ihr einige der schmerzstillenden Kräuter.

    Langsam aber stetig bahnte sich die Gruppe ihren weg durch den Wald. Tara, mit dem abgebrochenen Ast eines Baumes als behelfsmässige Krücke unter dem Arm, lief in der Mitte zwischen Carn und Mithril, während Tepsrak die Nachhut bildete. Nervös wanderte der Blick des Dämons durch die Gebüsche. Eine eingestürzte Mauer hatte die Truppe einige Zeit zuvor gezwungen, abzubiegen und den weiteren Weg quer durch das sommerliche Grün zu suchen. Je weiter sie in den Wald eindrangen, desto stärker wurde das seltsame Gefühl von Tepsrak. Es war sehr schwer zu beschreiben, es fühlte sich an, als würde etwas in seinem Geist herumwühlen und seine Gedanken durchsuchen. Das Bild von sich windenden Schlangen erschien vor seinem inneren Auge. Schuppige Würmer, die durch jede Ritze drangen und züngelnd auch den hintersten Winkel seiner Seele durchforsteten. Ein schaudern lief Tepsrak über den Rücken und er strich sich mit der Hand über die Stirn. Er hatte Kopfschmerzen. Gerade als der Dämon seine Begleiter fragen wollte, ob es ihnen gleich ergehe, trat die Gruppe unvermittelt aus dem Dickicht heraus auf eine Lichtung. In ihrer Mitte erhob sich ein riesiger Baum mit dicken, knorrigen Ästen und einer ausladenden Krone. Lichtadern umspielten den Giganten.
    "Passt auf! Ich sehe Magie.", knurrte Tepsrak. "Wir sollten von hier verschw..."
    "Willkommen, Eindringlinge." Eine tiefe, männliche Stimme ertönte in seinem Kopf. Sie war laut und mächtig, aber zugleich auch ganz sanft. Die Gruppe erstarrte, offenbar konnten die anderen die Stimme auch hören.
    "Kommt näher, ich habe auf euch gewartet."
    Unschlüssig blickten sich die Begleiter gegenseitig an und machten dann einige zögerliche Schritte auf den Baum zu. Plötzlich bewegte sich etwas und eine riesige, lavendelfarbene Schlange glitt dem Stamm entlang herunter und richtete sich vor den Gefährten auf. Ein Flügelpaar aus glänzend silbernen Federn spross aus dem geschmeidigen Körper und eine Federkrone schmückte den Kopf der Kreatur, welche die Menschen an Grösse um einiges überragte. Tepsrak verwandelte sich bedrohlich knurrend in seine wahre Dämonenform zurück und stellte sich instinktiv schützend vor die verletzte Tara. Die Magieadern, die er vorhin fälschlicherweise dem Baum zugeschrieben hatte, durchzogen den gesamten Körper der Riesenschlange.
    "Mein Name ist Quetzalcoatl", erklang wieder die dröhnende Stimme in ihren Köpfen. "Ich bin ein Wächter dieses Ortes und ich werde nicht zulassen, dass Schwachgeistige weiter als bis hierher vordringen."
    Tepsraks Knurren schwoll an, aber trotz der bedrohlichen Worte machte die Schlange keinerlei Anstalten, die Gruppe anzugreifen. Stattdessen fixierte sie das Raubtier mit starren, nichtssagenden Augen. Ein leicht amüsierter Unterton hatte sich in Quetzalcoatl's Stimme geschlichen, als er weitersprach: "Wahrhaftig! Das verkörperte Misstrauen in der Form eines Dämons. Aber wer kann es dir schon übelnehmen, denn schliesslich schliesst doch jeder von sich selbst auf andere, nicht wahr... Tepsrak?"
    Erschrocken wich der Dämon einen Schritt zurück. " Was zum... !? Woher weisst du... ?"
    "Oh, mein Wissen umfasst noch einiges mehr, Sohn des Zëmes und zukünftiger Alpha des Usara-Clans. Obwohl, letzteres dürfte sich wohl mit deinem Verrat erledigt haben."
    Die riesigen eisblauen Augen der gefiederten Schlange schienen in sein Innerstes hinein zu blicken und das Gefühl, welches er schon seit dem betreten des Waldes mit sich trug, wurde geradezu überwältigend. Sein Kopf fühlte sich an, als würde er gleich zerbersten unter dem Druck der forschenden Schlangen. Sein Herz begann zu rasen und der Schweiss lief ihm aus allen Poren.
    "Ich... ich habe nichts Unrechtes getan!", stammelte Tepsrak. Das Denken viel ihm immer schwerer.
    "Nichts Unrechtes getan? Du hast deine eigene Familie verraten und bist danach wie ein Feigling weggerannt!"
    Bilder erschienen unvermittelt vor seinen Augen: Cravies zerfetzter Leichnam, dahingerafft durch die Silberklingen der Menschen... Sein Vater, rasend vor Wut und Trauer über ihren Tod... Er selbst, wie er mit blutbeschmierten Krallen und Zähnen vom Schlachtfeld flieht und seine Familie im Stich lässt... Der höllische Schmerz, als der Alpha ihm mit den Zähnen die Schulter zerfetzt und ihn aus dem Clan vertreibt...
    Tepsraks Körper verliess plötzlich alle Kraft und er brach vor seinen Gefährten zusammen. Schweratmend und unkontrolliert zitternd lag er auf dem Waldboden, unfähig, den quälenden Bildern zu entkommen, die von der Schlange in seinen Geist gepflanzt wurden.
    "Ich hatte... keine Wahl. ...Ich konnte nicht... konnte sie nicht alle... töten."
    "Wieso denn nicht? Im Gegensatz zu all den unzähligen Menschen davor hättest du damals sogar einen Grund gehabt."
    "Nein... Diese Bauern... traf keine Schuld."
    "Sie waren es, die deine Schwester ermordet haben."
    "Das waren... die Jäger... nicht die Menschen." Er zwang sich das Bild des alten Magiers ins Gedächtnis und klammerte sich daran fest. Der Mensch, der ihm das Leben gerettet hatte. Ihm, dem Dämon.
    "Ich bereue... meine Tat nicht!", sprach Tepsrak und versuchte mit aller Kraft aufzustehen. Vor einer Schlange würde er sicher nicht im Dreck liegen!

    Tepsrak schaute von oben herab zu, wie Carn seine Ausrüstung überprüfte. Er hatte sich zurück in seine Dämonenform verwandelt, war auf den Stumpf der ehemaligen Säule gesprungen und hatte sich dort, ganz in Katzenmanier, hingekauert um alles im Blick zu haben. Er wusste einfach nicht, ob er die Menschen dafür bewundern oder eher verachten sollte, dass sie ihre fehlende Kampfkraft mit künstlich hergestellten Waffen überbrückten. Aber einen Vorteil hatte es schon, dass er seine Klingen nachwachsen lassen konnte. Als der Elf alles überprüft hatte, legte er sich auf den harten Stein. Ebenso seine Begleiter, und in der Dunkelheit der Halle ertönten schon bald die ruhigen Atemzüge von schlafenden Seelen. Auch der Dämon hatte es sich auf seiner Säule bequem gemacht, jedenfalls soweit das auf kantigem Fels möglich sein soll, und schenkte seinem Körper etwas Ruhe. Den Kopf auf die Pfoten gebettet, den Schwanz um den entspannten Körper gewickelt und die Augen geschlossen. Einzig die aufmerksam gespitzten Ohren verrieten die Wachheit seines Geistes. Tepsrak dachte nach. Über die jüngsten Ereignisse, diesen Ort, und... auch über seine Begleiter.
    “Bei unserer Unterhaltung vorhin, als Carn seinen wahren Namen verriet, wollten sie auch meine Geschichte erfahren. Obwohl das natürlich nicht sehr vertrauensfördernd war, verheimlichte ich sie, aber was hätte ich auch anderes tun sollen? Ich verleugne meine Vergangenheit zwar nicht und renne auch nicht vor ihr weg, aber meine Begleiter misstrauen mir noch immer. Und zwar einiges mehr, als sie es untereinander tun. Also wer weiss wie sie reagieren würden, würden sie erfahren, wieviel Blut an meinen Krallen klebt und wieviele Seelen meine Zähne schon zerrissen haben. Schliesslich sind es Menschen.”
    Der Dämon öffnete seine Augen einen spaltbreit und betrachtete die Körper seiner Gefährten. Sein schwarzes Fell war jetzt in der Dunkelheit praktisch unsichtbar und die weissen Tigerstreifen machten es allgemein schwer, ihn anzuvisieren, denn sie verwirren den Blick des Betrachters. Obwohl er es nicht ohne Grund tun würde, konnte er sich einen Gedankengang nicht verkneifen: Dass es ein leichtes wäre, sie nun zu töten. Genau das aber schien auch einer seiner Begleiter erkannt zu haben.
    “Ich weiss, dass du wach bist.”, knurrte Tepsrak leise. “Du brauchst dich nicht schlafend zu stellen.”

    Sie blickten dem fliehenden Knochenhaufen nach, als sich Mithril zu Tepsrak umdrehte und ihm seine Hand anbot.
    "Vielen Dank für die Rettung. Es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe." Überrascht betrachtete der Dämon den Menschen, in dessen Blick etwas wie aufkeimendes Vertrauen zu liegen schien. Nach kurzem Zögern ergriff er die dargebotene Hand und schüttelte sie.
    "Komm jetzt. Wir haben ein Tor anzuheben." Tepsrak nickte nur und folgte dem Menschen zum grossen Eisengitter, hinter dem die anderen beiden warteten. Nachdenklich betrachtete er die dicken Metallstangen. Als normalem Lebewesen wäre es auch ihm unmöglich gewesen, sich hindurchzuquetschen, egal, ob Mensch oder Raubtier. Aber als er sah, wie Mithril stürzte, hatte er sich verwandelt und konnte sich in den knappen zwei Sekunden, in denen er keine feste Körperform besass, zwischen den Stangen hindurchmogeln. Wäre er aber zu langsam gewesen...
    "Hey, Kätzchen! Hör auf zu träumen und hilf uns lieber!"

    Erschöpft schleppte sich die Gruppe weiter durch die Gänge. Das Fallgitter war zu schwer gewesen, als dass die vier es hätten anheben können, weshalb sie auf Vaunirs Feuermagie zurückgreifen mussten. Sie hatten es zwar geschafft, die Metallstangen stark genug zu verbiegen um sich durchzwängen zu können, aber die erneute Anstrengung hatte den Elfen und seinen Geist viel Energie gekostet. Als die Stille schliesslich zum wer-weiss-wievielten Mal von Mithrils Gähnen durchbrochen wurde, war es genug.
    "Suchen wir uns einen geschützten Rastplatz.", sagte Tepsrak. "Wir sollten mal unsere Lage besprechen. Und vieleicht täte uns etwas Schlaf, oder zumindest Ruhe, auch nicht schlecht, wir sind schon lange unterwegs."
    Niemand hatte etwas dagegen, und so fanden sie nach kurzer Suche eine grössere Halle, deren Decke von mehreren, mit Ritzereien verzierten Säulen gestützt wurde. Eine von ihnen war in vergangenen Tagen eingestürzt, Trümmer bedeckten den Boden. Auf ihnen liessen sich die Gefährten nieder.

    Tepsrak funkelte die Einäugige an. Ihr unerwarteter Einwurf und der scharfe Unterton der Frage hatte ihn kurz aus der Fassung gebracht. Er fing sich wieder und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.
    "Stimmt. Ihr wisst nichts über mich. Und diese Tatsache beruht momentan auf Gegenseitigkeit, wie ich finde. Ich kenne weder eure Herkunft, noch eure Ziele, und wies scheint, ...", er warf einen Seitenblick auf Vaunir, "... kenne ich nicht mal eure richtigen Namen."
    "Komm schon, Kätzchen! Tu uns den Gefallen." In Taras Stimme lag eine Härte, die er bisher noch nie von ihr wahrgenommen hatte.

    "Ihr wollt wissen, wer ich bin? Das kann ich euch sagen, aber wer garantiert euch, dass ich auch die Wahrheit spreche?" Tepsrak verzog seinen Mund zu einem schiefen Grinsen, sodass seine spitzen Reisszähne hervorblitzten und begann, unterschwellig zu kichern. "Schliesslich bin ich ein Dämon, nicht wahr? Als die Verkörperung des Bösen sollte mir das Lügen, genau wie alles andere Niederträchtige, im Blut liegen." Er hörte wieder auf zu lachen und musterte seine Begleiter mit ernstem Blick, einen nach dem anderen. "Also glaubt mir oder glaubt mir nicht, wenn ich sage, dass ich keinen Groll gegen euch Menschen hege, auch wenn ich allen Grund dazu hätte. Meine persönliche Vergangenheit braucht ihr momentan noch nicht zu kennen, aber eines kann ich euch sagen. Wäre meine Geschichte auch nur ein wenig anders verlaufen als dass sie ist, hätte ich euch vermutlich bereits bei unserem ersten Aufeinandertreffen getötet."

    Keiner sprach ein Wort. Alle Augen waren auf den Elfen gerichtet, dessen Nervosität offensichtlich war. Das leichte Zittern der Hände, der Schweissfilm auf der Stirn, das schnelle und oberflächliche Atmen... Tepsrak hatte genug Zeit bei Menschen verbracht um die Signale ihrer Körper deuten zu können, und Carn, oder wohl eher Vaunir, war wohl selber nicht ganz überzeugt von seinen Worten.
    "Das muss aber eine verdammt grosse 'kleine Krise' gewesen sein, wenn du nicht nur weggerant bist sondern deine gesamte Identität verfälscht hast.", knurrte der Dämon argwöhnisch. Neu erwachtes Misstrauen stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    "Er gibt zu, vorhin gelogen zu haben und tischt uns noch im selben Atemzug eine neue Lüge auf? Was hat dieser Elf verbrochen, dass er es um jeden Preis geheimhalten will?!"
    Carn/Vaunir schien krampfhaft nach einer Erwiederung zu suchen, als
    unvermittelt Tara die Stimme erhob: "Es irritiert mich zwar auch, dass
    du uns belogen hast, aber ich muss dir zustimmen. Keiner von uns hat
    gross etwas über seine Vergangenheit preisgegeben. Gerade über dich...",
    sie wandte sich an Tepsrak, "... wissen wir rein gar nichts, da du erst
    später zu uns gestossen bist."

    Beunruhigt betrachtete Tepsrak die Seidenkokons. "Das gefällt mir nicht. Ganz und gar nicht, wir sollten schleunigst von hier verschwinden", murmelte er gerade laut genug, dass ihn seine Begleiter hören konnten. "Das sagte ich doch gerade.", erwiederte Tara spitz und die Gruppe schlich vorsichtig rückwärts zurück in Richtung Eingang, als ein leises Kratzen an der Decke ertönte. Eine Bewegung im Augenwinkel, und der Dämon warf sich mit einer unnatürlichen Geschwindigkeit zur Seite. Keinen Wimpernschlag zu früh, die beiden schwarz-glänzenden Klauen hatten seinen Hals um Haaresbreite verfehlt. Mit einem wütenden Knurren schlug Tepsrak die Kreatur die ihn angegriffen hatte von sich und verwandelte sich in seine wahre Form zurück. Seine Begleiter hatten den Angriff natürlich mitbekommen und ebenfalls ihre Waffen gezogen. Das Monster schlug derweilen hart auf dem Boden auf und stiess ein erschrockenes Zwitschern aus, ein Geräusch, dass so gar nicht zu seinem Aussehen passen wollte. Acht dornenbesetzte Beine mit je zwei Sichelkrallen sprossen aus dem ebenfalls stacheligen Körper, und das schwarze Glänzen des Chitinpanzers stand im krassen Gegensatz zu den acht bösartig rot leuchtenden Augen der Riesenspinne. Wobei Riesenspinne noch eine Untertreibung war, das Vieh hatte die grösse eines Kalbes. Es rappelte sich wieder auf und klackerte dabei laut mit den Kieferklauen, welche offenbar nicht nur zum festhalten der Beute geeignet schienen.
    "Das ist eine Nachthetzerspinne.", presste Carn zwischen vor Anspannung zusammengepressen Zähnen hervor. "Lasst euch auf keinen Fall von ihr beissen, ihr Gift lähmt innert Sekunden jeden Muskel im Körper, bis man ihr völlig hilflos ausgeliefert ist."
    "Das hatte ich auch nicht vor, oder wolltet ihr euch etwa beissen lassen?!", knurrte Tepsrak aggressiv und schickte sich an, sich auf das Monster zu stürzen. Ein weiteres Zwitschern in seinem Rücken liess ihn jedoch innehalten. Eine ganze Horde weiterer Spinnen hatte sich an der Decke, den Wänden und dem Boden breitgemacht und musterten die Eindringlinge nun erwartungsvoll. Instinktiv schloss sich die Gruppe zum Kreis zusammen um der Überzahl an Gegnern gewachsen zu sein. Tepsrak spürte, wie sein Blut vor Kampfeslust zu kochen und der Speichel zu fliessen begann in Erwartung, seine Zähne in lebendes Fleisch zu rammen. Bösartig knurrend lies der Dämon seine Krallen im Feuerschein aufblitzen.

    Die Gruppe lief weiter durch die Ruine. Wie immer etwas vor seinen Gefährten bewegte sich Tepsrak, die Schultern angespannt. Noch nicht einmal er hatte vorhin etwas wahrnehmen können, aber was, wenn Tara wirklich was gesehen hatte? Der Dämon war nich gewillt, völlig unvorbereitet von einem Gegner überfallen zu werden.
    Nachdenklich betrachtete er die Lichtadern in den Mauern. Den Verdacht hatte er schon länger gehabt, um genau zu sein, seit Carns erstem Ausraster, und die Übersetzung der Schriftrolle hatte ihn noch darin bestärkt.
    "Diese Magie erweckt den Wahnsinn in Lebewesen, stärkt ihn und lässt ihn ausbrechen. Ich selbst spüre es, das immer stärker werdende Verlangen, meinem Urinstinkt nachzugeben. Das ist nicht gut, wenn ich die Kontrolle verliere..."
    Tepsrak erschauderte und ein blauer Schein huschte über die Wände, als seine rechte Hand zu einer Raubtierpfote wurde. Er fuhr eine seiner Krallen aus und zog sie mit einer ruckartigen Bewegung über seinen linken Handrücken. Das Blut, welches aus dem eben entstandenen Riss hervortrat, hatte die Farbe eines in der Sonne liegenden Rubins. Beruhigt verwandelte er seine Pfote wieder in eine Menschenhand zurück und ignorierte gekonnt die verwirrten Blicke, welche ihm von Tara und Mithrill zugeworfen wurden, während Carn mit abwesendem Blick offenbar mit seinem Geist sprach.
    "Und sowieso, was mache ich, wenn wir das Artefakt gefunden haben? Gehe ich wieder zurück zu meiner Familie?"
    Gedankenverloren griff er sich an die Schulter, fühlte die grosse Narbe unter den Fingern, glaubte fast, wieder die scharfen Zähne des Alphas zu spüren, wie sie seine Muskeln zerfetzen.
    "Zurück zum Clan meines Vaters? Nein, ganz sicher nicht! Schliesslich bin ich ein Geächteter."
    Verstohlen blickte er zurück zu seinen Begleitern.
    "Schon noch Interessant, dass ich jetzt bereits zum zweiten Mal von Menschen gerettet wurde. Ob der alte Magier wohl noch lebt?"
    “Sagt mal”, begann der Dämon. Seine eiskalte Stimme durchschnitt die Stille mühelos. “Bei unserer ersten Begegnung, wieso habt ihr mir da geholfen? Einem verletzten, in die Enge getrieben Raubtier. Ich habe mich euch gegenüber eindeutig feindselig verhalten, trotzdem legtet ihr die Waffen nieder. Warum habt ihr das getan?"

    Das Tor in der Mauer öffnete sich mit dem unangenehm lauten Geräusch von aufeinanderschabendem Gestein. Der Gang, der dahinter zum Vorschein kahm, war etwas breiter als die bisherigen und besass eine leichte Neigung nach unten. "Na dann, wollen wir?", fragte Tepsrak, wieder in seiner menschlichen Form. Vorsichtig lief die Gruppe über den staubigen Boden. Carns Feuerball hüllte die weissen Wände der Ruine in tanzendes Licht.

    Langezeit passierte nichts erwähnenswertes, bis sie in eine kleine Halle traten. Eine der Wände war in vergangenen Tagen eingestürzt und Geröll bedeckte einen grossen Teil des Bodens. "Ich schlage vor, wir legen eine kurze Rast ein." Mithrils Stimme durchbrach die Stille. "Draussen dürfte die Sonne mitlerweile untergegangen sein." Auch wenn es keiner zugegeben hätte, waren sie doch froh über den Vorschlag. Während sich Tara, Carn und Mithril im Kreis auf kleinere Geröllsbrocken setzten, kletterte Tepsrak etwas Abseits mit katzenhafter Anmut auf einen mannshohen Felsen und liess sich dort im Schneidersitz nieder. Mit rot leuchtenden Augen, in welchen sich der Feuerschein spiegelte, beobachtete er aufmerksam die drei Gestalten.