Beiträge von Korus im Thema „Sengende Hitze“

    Die Tore auf der Anderen Seite der Arena öffneten sich. Zuerst kamen zwei Männer heraus, die eine lange Eisenkette mit dicken Gliedern voraus trugen und diese in der Mitte der Arena an einer Stange im Boden befestigten. Vey und Takfar schauten sich an. Warum würde man ein Monster festketten? Im nächsten Moment stieß einer der Männer einen schrillen Pfiff aus und er und sein Kumpan retteten sich zu einem kleineren Seitentor, welches sich hinter ihnen schloss. Krallen kratzten über den Steinboden in der Dunkelheit hinter dem Tor. Veyl war angespannt, bereit zum Kampf. Er verletzte ungern andere Lebewesen, aber wenn es keinen anderen Weg gab, seine Freunde zu befreien, so würde er diesen nehmen müssen. Er bemerkte kaum das Jubeln der Menge, oder den Ausrufer. "....Herren und Damen die fürchterliche Bestie, der Mardya Khowr!!" Das Wesen, welches die Arena betrat, machte keine Anstalten, sich lange bewundern zu lassen. Alles was Veyl erkennen konnte, als sich das fast zwei Meter hohe Wesen auf sie stürzte waren die Drachenähnlichen Flügel, sowie die Löwenmähne und der gewaltige, gepanzerte Skorpionschwanz. Der Nomade und der Forscher konnten gerade noch ausweichen, bevor sich die Klauen des löwenartigen Monsters in den Boden Gruben, an eben jener Stelle an welcher sie noch zwei Sekunden zuvor verharrt hatten. Schon im nächsten Moment hieb es mit seinem Stachel nach Takfar, welcher sich gerade noch zur Seite rollen konnte. Plötzlich breitete das Wesen, welches Veyl aus alten verstaubten Büchern als Mantikor kannte sein Schwingen aus. als versuche es zu flüchten, kam jedoch nicht sehr weit, wegen der Kette, welche an einem Eisenring an seinem Hals befestigt war. Takfar und Veyl nutzten den kurzen Moment der Ablenkung, um sich hinter eine paar Felsen zu hocken, die in der Arena lagen."Ich kenne diese Wesen." meinte Veyl aufgeregt."Aber sie gelten als ausgestorben." "Weiß du auch etwas was uns hilft?" fragte Takfar angespannt und lugte kurz um die Ecke des Felsens. Der Mantikor, wütend darüber, dass die Ketten, die ihn an der Flucht hinderten auch seinem Stachel und seinen Klauen standhielten, schabte jetzt wütend im Sand und suchte hinter allen Felsen nach seiner Beute. Veyl runzelte die Stirn und ging in Gedanken alles durch. Sie waren intelligent, manche konnten sogar sprechen. Das Gift ihrer Stachel war tödlich. Sie verschlangen Männer die mutig genug waren, sich ihnen zu nähern in einem Stück. Sie lebten in Wäldern. Er schlug sich mit der Faust gegen den Kopf."Tut mir leid, nichts." Der Nomade wagte noch einen Blick um den Felsen. "Großartig.... Hey wo ist..?" Er konnte den Satz nicht beenden, denn plötzlich tauchte das Monster auf der anderen Seite des Steins auf und schlug diesen aus dem Weg. Ein menschliches Gesicht starrte sie aus der Löwenmähne, doch zu Veyl Überraschung war es kein triumpfierendes Grinsen, sein Maul entblöste nicht die drei Reihen scharfer Reiszähne, von denen Veyl wusste, dass sie da waren. Ganz im Gegenteil, mehr als alles andere wirkte das Wesen irgendwie traurig. Eine Sekunde starrten sie sich an, dann ließ der Mantikor ein Brüllen hören und stürzte sich auf sie. "Ich hab eine Idee. Lenk ihn weiter ab." meinte der Forscher und gallopierte zur Mitte der Arena. "Was?" konnte er den Anderen hinter sich ungläubig rufen hören, bevor er von einem weiteren Brüllen unterbrochen wurde. Veyl untersuchte die Stange, an der die Kette festgemacht war und versuchte, sie loszumachen. Allerdings würde es wohl eine Weile dauern. Er hoffte, dass Takfar so lange durchhielt.

    Der Forscher versuchte, nicht zu sehr darüber nachzudenken, was jetzt aus den Schwarzmagiern werden würde. Keiner der Anwesenden hatte sehr erfreut über diese Wendung des Kampfes gewirkt und als sie den Platz verlassen hatten waren zwei riesige Wächter aufgetaucht und hatten die Bewusstlosen grob weggezerrt. Takfars Einsatz hatte niemand wirklich erwähnt, seine Art der Magie schien in dieser Gegend selten aber nicht ungewöhnlich zu sein. Der Hirschmann erinnerte sich, als Kind auch einmal einen Sandmagier in Bjenar auf dem Markt gesehen zu haben, auch wenn dieser damals nicht halb so imposant gewirkt hatte. "Netter Auftritt" murmelte Veyl, als sie sich aus der Arena schleppten. Sein ganzer Körper schmerzte und er hatte für heute eindeutig genug von roher Gewalt."Hmmm?" murmelte Takfar nur, der ebenso erschöpft war. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte er den Nomaden jetzt wohl genau über seine Fähigkeiten ausgequetscht aber im Moment war auch zufrieden damit sich einfach nur zurück zu ziehen und vielleicht eine Woche lang zu schlafen. Nur leider war ihm dass auch nicht möglich, so viel Zeit hatten sie nun mal leider nicht.

    Der Weg durch die Arena glich einem Netz von Gängen, nicht wirklich groß aber doch verwirrend, wenn man den Weg nicht kannte und da keiner der Beiden wirklich auf seine Schritte achtete geschah es bald, dass sie eine falsche Abzweigung nahmen und bei den Monsterkäfigen landeten. Als ihm die Käfige auffielen fluchte der Nomade leise. Wir sollten nicht hier sein. Veyl nickte zustimmend. Sie wollten gerade umkehren, als ein Krachen durch die Gänge hallte, gefolgt von mehreren Stimmen. Blödes Mistvieh! Bleib stehen! Au mein Auge! Die beiden Verirrten liefen in die Richtung, aus der das Geschrei kam duckten sich allerdings schnell hinter ein paar Käfige, als sie sahen, dass was immer die Wärter bekämpft hatten wohl schon geflohen war. Leiser waren sie deshalb aber nicht geworden. Erdon, Amal! Geht und sucht es! wenn dass Scheißvieh morgen nicht in der Arena ist stecken sie unsere Köpfe auf die Pfähle vor dem Tor! Aber mein Auge! Und angespuckt hat es mich auch! Takfar und Veyl traten langsam den Rückzug an, sie wollten ganz bestimmt nicht in der Dunkelheit der Gänge zwischen Wärter und Biest geraten. Hinter ihnen grollte etwas und sie rannten los. Die Gänge schienen in diese Richtung nur dunkler zu werden und andere Kreaturen knurrten und brüllten sie von den Seiten her an. Plötzlich war Takfar weg. Er musste eine Abzweigung genommen haben ohne das der Forscher es bemerkt hatte. Verunsichert blieb er mitten im Gang stehen und lauschte auf Schritte, aber ihm schien auch niemand zu folgen. Da tauchte wie aus dem Nichts ein Licht auf, einer der Wärter mit einer Laterne. Für einen Moment starrte er Veyl nur verdutzt an. Dann hob er plötzlich die Stimme. ICH HAB IHN,KOMMT!! Veyl wollte sich gerade verteidigen, dass er wohl einen Fehler gemacht hatte und dass er gar nicht hier sein wollte, als ein hässlich knackendes Geräusch ertönte und der Wärter unerwartet zusammensackte und leblos auf den harten Steinboden aufschlug. Seine Laterne erlosch.

    Eine große Gestalt stieg jetzt über den toten Wärter und kam langsam auf Veyl zu, der unfähig war, sich zu rühren. Die klappernden Geräusche auf dem Steinboden klangen fast wie Hufe und als das Wesen vor ihm stand, konnte der vor Angst starre Forsche auch vage den menschlich Oberkörper und das Geweih ausmachen. Für einen Moment starrten sich die Beiden im Dunkeln nur an, dann sagte der größere der Beiden Hirschmenschen etwas in einer Sprache, die Veyl zwar vertraut schien, die er jedoch nicht verstehen konnte. Der Andere schien Veyls Unverständnis wohl zu erkennen, denn plötzlich änderte sich seine Körperhaltung, er trat einige Schritte zurück, zischte irgendetwas ins seine Richtung dass nicht sehr freundlich klang, spuckte noch verächtlich vor ihm auf den Boden und verschwand eilig in der Dunkelheit. Veyl merkte kaum, wie der Nomade zurückkehrte und ihn endlich zum Ausgang der Arena schleifte, der tatsächlich nur einige Gänge von den Käfigen entfernt lag.

    Veyl fühlte sich ziemlich schuldig, diese eher kränklich wirkenden Gegner anzugreifen, doch der Kampf war schon fast wieder beendet, bevor er sich überhaupt überwinden konnte, loszulegen. Die beiden Riesen hatten sie schon nach wenigen Minuten in Grund und Boden gerammt und auch die Zwerge wirkten überraschend flink. Der Hirschmensch fragte sich, wie ihre Gegner es überhaupt so weit geschafft hatten, andererseits war er allerdings auch kein besonders guter Kämpfer. Die nächste Runde würde sicher nicht so gut laufen. Nach ein paar weiteren Kämpfen, die die sechs Teams bestritten fanden sich der Nomade und der Forscher schließlich im Finale zwei weiteren Teams gegenüber, diesmal im Dreikampf. Ihre Gruppe war stark geschrumpft nur noch Takfar, Veyl und einer der Zwerge. Wenig Überrascht erkannten sie die fünf übrigen Krieger des 1 Teams, das 6 Team schien jedoch nur noch aus zwei Männern zu bestehen. Die Beiden waren in dunkle Kutten gehüllt deren Kapuzen ihre Gesichter verdeckten. Takfar dachte, dass sie darunter sehr schwitzen mussten. Sie wirkten beunruhigend, doch im Moment sorgte sich Veyl mehr um die großen Kerle, die schon gehässig in ihre Richtung grinsten. Sie wirkten wahrscheinlich wie leichte Beute. Veyl schluckte. Der Ausrufer begann langsam herunter zu zählen

    Dunkelheit war über die Stadt hereingebrochen, als die beiden Gladiatoren sich endlich zu dem Treffpunkt aufmachten. Wortlos schritten sie durch die inzwischen fast volkommen leeren Straßen. Veyl studierte nebenbei sein Notizbuch, in dem er hastig den Sandtroll, sowie die Wüstenfische skizziert hatte. Wesen, die er einerseits lieber in ihrem natürlichen Lebensraum studiert hätte, andererseits vielleicht aber auch lieber gar nicht angetroffen hätte. Takfar schien noch immer in Gedanken darüber, wie knapp seine letzte Runde ausgefallen war. Über der gesamten Stadt schien eine drückende Stille zu liegen nur unterbrochen von einzelnen Geräuschen, die aus den bewaldeten Teilen der Stadt drangen. Die Klänge von Gezwitscher sowie vereinzelte Brülllaute, die denen des Sandtrolls sehr ähnlich waren. Veyl wollte sich nicht vorstellen, wie sich die Bestie gefühlt haben musste, als man sie in einen winzigen Käfig gesperrt hatte.

    Das Denkmal, an dem der Ausrufer sie hatte treffen wollen, bestand aus einer kleineren Säule die von einem runden und flachen Brunnen umgeben war. Der Rand des Brunnens war mit diversen Monsterköpfen verziert, darunter Chimären, ein Mantikor und Veyl erkannte sogar ihren Freund den Troll wieder. Doch bis auf ein Päärchen, welches sich auf der anderen Seite des Brunnens eng umschlungen hielt, war der Platz leer. Er ist nicht gekommen. meinte der Nomade frustriert .Großartig! Einfach Großartig! Er fluchte in einem Dialekt, der dem Hirschmenschen unbekannt war. Vielleicht sollten wir warten. meinte dieser, hoffnungsvoll aber nicht minder frustriert. Takfar nickte. Gut, wir gehen nicht bevor wir Informationen haben. Er hockte sich auf den Rand des Brunnens und starrte wartend über den Platz. Veyl entdeckte eine Inschrift auf der Säule die er interessiert betrachtete. Ein Teil davon schien bereits abgebrochen zu sein. .... großer Held, der die Stadt vor unzähligen ........... darunter vor allem vor den Schatten........ aber auch anderen Gefahren und Bestien. Er erschlug die vier Sandtrolle, die die Handelswege blockierten. Bezwinger des Sanddrachen Ygtransal. Beindruckend, nicht wahr? Veyl fuhr herum und griff zu dem Schwert, dass er aus der Arena hatte. Er war zwar kein Meister, aber verteidigen konnte er sich immer noch. Takfar war ebenfalls aufgesprungen und hatte bereits eines seiner Messer gezückt. Der Fremde schien die Bedrohung nicht wahrzunehmen und plauderte weiter. Schade das das Meiste davon wahrscheinlich falsch ist, wenn man bedenkt wie diese Stadt ihre Geschichte behandelt. Es war der junge Mann, der eben noch mit der Frau zusammen gewesen war. Von dieser fehlte jetzt jedoch jede Spur, wie der Gelehrte mit einem kurzen prüfenden Blick über den Platz feststellte. Inzwischen hatte sich der Andere eine Kapuze über den Kopf gezogen.

    Also gut, Spione seid ihr schon mal keine. Er zuckte mit den Schultern. Oder einfach nur keine sehr guten. Ihr wollt also mehr über die Magierwacht erfahren. Bevor Einer der Beiden auch nur den Mund öffnen konnte unterbrach er sie schon. Gut, aber zuerst solltet ihr wissen, dass ihr verdammtes Glück hattet nur die richtigen Leute zu fragen. Leute die die falschen Leute fragen, verschwinden schnell. Der Nomade verdrehte die Augen und auch Veyl wurde leicht ungeduldig. Sie hatten einen anstrengenden Tag hinter sich und wollten jetzt nur noch die Informationen. Komm endlich zur Sache. Was ist die Magierwacht? Was haben sie mit Schwarzmagiern zu tun? Warum warum wurden unsere Freunde verhafte und wohin hat man sie gebracht? Sie konnten sehen wie der Fremde unter der Kapuze das Gesicht verzog. Tja das ist wohl die Eine-Millionen-Gaji-Frage was? Als Takfar ihm einen mordlustigen Blick zuwarf, beeilte er sich hinzuzufügen.Hey tut mir leid, über eure Freunde habe ich keine Informationen. Aber die Magierwacht.... naja.... es ist eigentlich kein Amt... kein offizielles zumindest...... Aber ab und an verschwinden Menschen. Manchmal nachts, manchmal am hellichten Tag. Aber nachher hat niemand etwas gesehen. Und diese Menschen haben immer nur eine Sache gemeinsam... Sind es Schwarzmagier? fragte Veyl. Der Andere nickte. Entweder dass, oder sie verhalten sich immerhin wie welche. Takfar blickte ihn fragend an. Aber wiso? Mein Freund meint, es hätte hier nie große Probleme mit ihnen gegeben. Der Fremde stieß ein heißeres Lachen aus. Das liegt daran, dass man sie beseitigt, bevor sie zu einem werden können. Vor fünfzig oder sechzig Jahren gab es fast mehr von ihnen als von der normalen Bevölkerung. Aber der Emir war.... naja....besorgt deswegen. Mein Meister neigt zu sagen, dass er auf seine alten Tage etwas gaga war. Alles danach ist nur Theorie. Die Schwarzmagier begannen zu verschwinden aber es gab nie eine Ankündigung, das die Ausübung schwarzer Magie verboten sei. Eine Magierwacht wurde nie offiziell ins Leben gerufen und laut unseren Verbindungen im Palast des Emirs existieren dazu nicht einmal Dokumente.

    Und das wars? fragte Veyl? Und wenn es so gefährlich ist, wiso riskieren du oder dein Meister überhaupt so viel und erzählen uns Außenseitern davon? Der junge Mann schüttelte den grinsend den Kopf. Wie schon gesagt, wenn ihr Spitzel seid, dann seid ihr keine besonders Begabten. Außerdem ist die Geschichte noch nicht zuende. Nach dem Tod des alten Emirs hörte das Verschwinden plötzlich auf. Es hat erst in den letzten Monaten wieder begonnen. Die Magierwacht hat einfach mal eine dreißigjährige Pause eingelegt. Dafür sind in den vergangen Monaten bereits fünundzwanzig Menschen verschwunden, mit euren Freunden siebenundzwanzig, und dass sind nur die Fälle, von denen wir wissen. Es könnten weitaus mehr sein. Er sah kurz aus als wolle er noch etwas hinzufügen, als sein Blick sich auf einen Punkt in der Ferne fixierte.Lauft. murmelte er. In einiger Entfernung konnten sie eine gepanzerte Gruppe Stadtwachen ausmachen, die die drei jedoch noch nicht entdeckt hatten. Takfar wollte seine Messer zücken, doch der Kapuzenträger schüttelte den Kopf.Zu viele. Geht. Schnell. die Beiden nickten und verließen den Platz durch eine Seitengasse. Hinter sich konnten sie Rufe durch die Gasse hallen hören, gefolgt von dem Klirren von Waffen. Da ist er. Untersucht den Platz. Er war bestimmt nicht allein. Sie beeilten sich und schafften es, zu ihrer eigenen Überraschung, unbeschadet zurück zur Arena.Das ergibt keinen Sinn. meinte Veyl, als sie wieder in ihrem Zimmer waren. Was meinst du? Ich habe heute viel sinnloses gehört. fragte Takfar. Wenn diese Schwarzmagier so mächtig sind, dass man sie fürchten muss, wie konnten sie von ein paar Menschen einfach so verschleppt werden? Ich meine sie müssen sich doch wenigstens gewehrt haben. Der Andere runzelte die Stirn. Vielleicht eine Art geheime Waffe?

    Als Veyl ihn ansprach beruhigte sich der Ausrufer sichtbar. "Gut,aber ich kann euch nur warnen. Fremden die zu viele Fragen stellen ist hier noch nie viel Gutes widerfahren. Ich.." Er schreckte zusammen als ein Wachtrupp an der bewachsenen Überdachung vorbei marschierte, unter der sie saßen."Hier ist es nicht sicher, trefft mich bei Sonnenuntergang an der Säule des Almakhlas." Als sich der Ausrufer erhob wollte Takfar ihn aufhalten, doch Veyl hielt ihn zurück.Denkst du, dass er wirklich zurück kommt? fragte der Nomade, der Forscher zuckte mit den Schultern.Zumindest weiß ich, dass er uns überhaupt nichts erzählen wird, solange er sich bedroht fühlt. Takfar nickte verständnissvoll.Das ist auch wieder wahr. Ich hoffe nur, dass wir nicht die ganze Stadt nach ihm absuchen müssen. Noch ein Vermisster käme uns jetzt sehr ungelegen und die Zeit rennt uns auch davon. Plötzlich hallten Glockenlaute über den Platz.Veyl und Takfar sprangen beide auf. Ein alter Mann der am Nachbartisch Tee schlürfte meinte ruhig." Ganz ruhig Jungs, dass ist bloß die Arena, die Kämpfe haben wohl endlich begonnen. Wenn ihr allerdings mitmachen wollt, solltet ihr euch lieber beeilen." Takfar und Veyl blickten sich kurz an, sprangen dann auf und stürmten los. Im Vorbeilaufen warf der Hirschmensch noch hastig zwei Gaji für den Tee auf die Theke, wobei der fast mit einem Stuhl zusammenstieß.

    Einige Minuten später kamen die Beiden völlig fertig in der Arena an und wurden noch hastig einer der Gruppen zugeteilt. Anscheinend waren alle Kämpfer für den Anfang in vier Teams aufgeteilt. Sie wurden in Gängen unter die Arena geführt, die an einem großen Gittertor endeten, die von Felsen bedeckte Fläche dahinter schien riesig.Während ein Ausrufer auf einem Podest im Zuschauerbereich eine Art Vorrede zu halten schien, versuchte Veyl, seine Nerven zu beruhigen. Die Kämpfer um ihn herum wirkten grimmig und entschlossen und er wollte sich nicht vorstellen, wie es auf der Gegenseite aussah. [b]Keine Sorge meinte der Nomade hinter ihm. Diese Männer sind so groß, sie werden nicht einmal merken, dass du da bist. Veyl nickte und hatte bereits sein Schwert gezogen. Er wollte den Anderen gerade darauf ansprechen ob er vorhatte, seine stark gepanzerten Gegner nur mit Wurfmessern zu attackieren, als die Tore geöffnet wurden, und sie von der Menge auf dem Kampfplatz gedrückt wurden.
    Seinen Freund hatte Veyl schon nach wenigen Sekunden aus den Augen verloren und stand jetzt ziemlich unbemerkt zwischen den Kämpfenden. Der Staub der Arena der von den Gladiatoren aufgewirbelt wurde beschränkte seine Sicht und alles was er tun konnte, war hier und da einer Axt oder auch einem seiner bewusstlosen Gegner auszuweichen, ein paar mal wurde er auch an der Tierseite getroffen, aber dass Kettenhemd wehrte dass schlimmste ab, auch wenn es immer noch weh tat. So schaffte es es bis hinter einen der größeren Brocken, die im Stadion verteilt lagen und hielt weiter Ausschau nach Takfar, als plötzlich ein gepanzerter Kerl, ein Schwer schwingend auf ihn zustürmte. Veyl duckte sich weg. Gerade rechtzeitig, so dass das Schwert an der Stelle an der eben noch sein Kopf gewesen war in einer Spalte im Felsen stecken blieb.

    Veyl schlief unruhig in dieser Nacht, all seine Gedanken kreisten um die Arena. Ja anfangs war es ihm wie eine gute Idee vorgekommen. Essen, ein Dach über dem Kopf und die erfüllung eines Wunsches, ob es nun einfach nur eine Umschreibung für "Ihr bekommt viel Geld wenn ihr gewinnt" oder tatsächlich etwas ganz spezielles war konnte auch nicht schaden, wenn sie ihren Freunden helfen wollten. Nur der Weg dorthin würde nicht leicht werden. Vely war nie ein Kämpfer gewesen und der Gedanken die Anderen Wettstreiter zu verletzen die ja auch nur ihr Glück suchten, behagte ihm gar nicht. Diese Bedenken teilte er am nächsten Morgen mit dem Nomaden, während des Frühstücks. ...Ich meine, wenn es sein muss kann ich kämpfen und hier muss es schließlich sein, aber ich bin eigentlich eher jemand, der sich aus solchen Dingen herausredet. Ich meine ich fange einen Satz an und hoffe dass ich ihn irgendwie sinvoll und logisch bis zum Ende durchbringe,aber kämpfen? was wenn ich jemanden umbringe der eine Familie oder so hat? Takfar, der müde seiner Schüssel voll schleimförmiger Nahrung herumstocherte hatte es den Versuch dem Gespräch zu folgen schon lange aufgegeben. Zwei Männer, so groß wie Bären und mindestens doppelt so breit stampften in schweren Rüstungen am Tisch vorbei. Und? was wünscht du dir, wenn wir gewonnen haben? Der andere zuckte mit den Schultern. Ein Schloss voller Jungfrauen, damit ich mir die Zeit im Ruhestand gut vertreiben kann. Du? Doch die Beiden wurden von Veyl unterbrochen. Wünsche? heißt das, dass man sich wirklich alles wünschen darf? Die Beiden blickten sich kurz überrascht an, der eine Grinste breit, aber es war kein freundlicher Gesichtsausdruck Natürlich, was denkst du sonst, warum jemand diesen Mist hier machen würde? Für Ruhm ganz bestimmt nicht, der ist in einer Stadt die schon so viele Helden hervorgebracht hat nichts wert. Wer das Finale überlebt, dem wird jeder Wunsch erfüllt. Er klopfte Veyl und Takfar auf die Schulter, so heftig, dass die Beiden fasst in ihr Essen fielen und fügte etwas abwertend hinzu Nicht als ob das etwas ist, worüber ihr euch Gedanken machen solltet. Dann wandte er sich um und er und sein Kumpan verschwanden laut lachend, er murmelte noch etwas davon, dass sie nicht einmal die Quezkatzen die man in der Vorrunde auf sie hetzen würde überstehen würden. Veyl wandte sich wieder an Takfar. Weißt du was? Vergiss was ich gesagt habe

    Danach rüsteten sie sich im Waffenraum aus, Veyl bekam ein Schwert, das sich trotz der Größe doch recht leicht anfühlte und ihm gut in der Hand lag. Auserdem bekam er eine Art übergroßes Kettenhemd, dass er sich über seine Tiehälfte zog, Es fühlte sich seltsam an, aber es würde ihn im Kampf schützen und weniger beim Laufen blockieren als die Decke und die Taschen, von denen er nur eine mit ein paar Heilkräutern bei sich behielt. Takfar suchte sich mehrere kleine Dolche heraus, sie wirkten verschieden, aber er meinte, dass sie genau die richtige Größe zum werfen hatten. Danach machten sie sich mit den Anderen Teilnehmern auf den Weg zu den Vorentscheidungen. Eine Teilnehmerin, eine junge Elfe neben ihnen plapperte unerlässlich von den letzten Spielen und wie es im Finale immer irgendetwas neues gab .... und ein anderes Mal hat man die ganze Arena geflutet und eine große Seeschlacht veranstaltet, ein mal haben sie sogar einen Drachen aus dem Norden herangeschafft, der die Finalisten noch attackiert hat, während sie sich bekämpften, aber er ist leider ausgebrochen und hat die Stadt angezündet. Sie seufzte, Takfar nickte bloß zustimmend, wie er es schon seit fünf MInuten tat und Veyl tat weiterhin sein bestes sie einfach zu ignorieren.

    Als Veyl aufwachte, hoffte er für eine Sekunde halb, diese Reise und seine drei Begleiter wären vielleicht nur die Einbildungen einer von Alkohol getränkten Nacht, aber leider kannte er sich selbst gut genug um zu wissen, das er so viel Alkohol wahrscheinlich nicht einmal überleben würde. Außerdem wirkte die Lehmmauer nicht wie die eines der Gebäude die im Norden so weit verbreitet waren. Blieb nur noch die Frage, wo seine drei nicht eingebildeten Begleiter geblieben waren.Sind sie etwa noch in dieser Zelle? Er merkte dass er auf etwas Hartem, aber trotzdem irgendwie gepolstertem lag und als Veyl sich mit etwas Mühe aufrappelte, sah er, dass es wohl seine Sachen waren, zumindest was davon übrig war, also die Decke und zwei Taschen, die eine Pfanne, sein Notizbuch und fünf Goldstücke beinhalteten. Er fühlte sich etwas schuldig, dass er den Dolch verloren hatte, aber es gab im Moment Dinge die wichtiger waren. Er musste die Anderen wieder finden.

    Gerade, als er seinen spärlichen Besitz zusammengesammelt hatte, bog Takfar um die Ecke. Weder Shira noch Taon waren bei ihm. Kein Gutes Zeichen Wo sind wir? fragte Veyl, obwohl sie sicher nicht fernab jeglicher Zivilisation befanden. Die Kulisse sprach dagegen. Von dem was ich gesehen und gehört habe, scheinen wir immerhin noch in Quez zu sein. Er brachte ein müdes Lächeln zustande Das ist immerhin ein Anfang, jetzt müssen wir nur noch herausfinden, ob Shira und Taon auch noch in der Stadt sind. Veyl musterte ihn unsicher Du hast sie nicht zufällig gesehen als du... wach warst? Der Nomade schüttelte den Kopf. Ich wollte mich nicht zu weit entfernen während du geschlafen hast. Aber ich schlage vor, wir machen uns nun lieber schnell auf den Weg.

    Veyl hätte sich nie denken können, je eine so große Stadt zu besuchen, er hatte auf seiner Reise ein paar gesehen, aber Quez war gigantisch besonders, wenn man jemanden suchte und der Hirschmensch war sich zu ersten Mal bewusst wie klein er eigentlich war. Sie durchstreiften einen großen Teil des Östlichen Viertels, sprachen mit Anwohnern, ob diese ein Mädchen mit schwarzem Umhang oder einen kränklich wirkenden jungen Mann gesehen hätten und Takfar schlug sogar vor, eine der Stadtwachen zu fragen die jedoch nur grimmig den Kopf schüttelte und meinte sie hätte besseres zu tun als nach zwei Ausreißern zu suchen. Keine Spur, nichts. Als sie sich gegen Abend erschöpft an einem Brunnen bei einem kleinen Platzt mit irgendeinem Denkmal niederließen, fühlte der Forscher sich wie ein Versager und auch der Nomade wirkte erschüttert. Zwei Menschen können nicht einfach spurlos verschwinden. meinte Veyl. Oh mein Freund, dann hast du noch nie einen Wüstenkricher zuschlagen sehen, da verschwindet für gewöhnlich gleich eine ganze Karawane spurlos. Veyl gab sich mühe über den schwachen Witz zu lächeln, aber auch Takfar blickte jetzt ernst drein. Um ehrlich zu sein, ich würde lieber die Suhera nach Vermissten durchsuchen. Das hier. er mache mit dem Arm eine Ausschweifende Bewegung. Es ist einfach nicht meine Welt. Sie saßen bzw lehnten ein paar Minuten schweigend nebeneinander, während sich immer mehr Menschen auf dem kleinen Marktplatz um einen Ausrufer scharten. Müssen wohl wichtige Nachrichten sein kommentierte Veyl. Keiner von beiden achtete weiter auf den Lärm, Beide hätten sich in diesem Moment einfach gerne nur zurückgezogen. Doch dann erhob der Ausrufer seine Stimme.

    Bürger von Quez, freudige Nachrichten. Wie ihr wisst, haben sich Verräter hinter unsere Mauern geschlichen, um Zwietracht unter uns zu sähen und die uns alle verseuchen werden, mit ihren grausigen Ritualen und ihrer schwarzen Magie. Veyl blickte zu Takfar an, der sich nun auf den Brunnenrand gestellt hatte, um über die Menge zu spähen, die zu tuscheln begonnen hatte. Sie dachten Beide dass Gleiche. ...Doch fürchtet euch nicht mehr, liebe Leute von Quez, wir haben zwei der Verschwörer fassen können. Diese Abscheulichkeiten werden sich vor den Göttern erklären müssen. Sie werden bestraft werden, für das was sie tun. In einer Woche, als großes Endspektakel der Spiele zu Ehren des Sulu fi aljann. In der Menge waren Jubelrufe lauter geworden und gegen Ende war der Lärm so stark, dass Veyl sich nicht sicher sein konnte, ob er den Marktschreier richtig verstanden hatte. Schockiert blickte er zu Takfar auf. Doch der Nomade schien in der Menge noch etwas entdeckt zu haben und als Veyl seinem Blick folgte konnte er gerade noch eine dunkle Gestalt, ähnlich dem Mann der sie angegriffen hatte, zwischen den bunten Gewändern der jubelnden Menschen untertauchen sehen.

    Veyl erinnert sich noch, wie zuerst Taon und dann Shira zusammengeklappt waren. Als ihm schwarz vor Augen wurde schien der Nomade noch zu einem halbwegs aufrechten Stand fähig gewesen zu sein, aber dass hatte sich wohl auch schnell geändert. In Veyls Kopf schwirrten unzählige Fragen herum. Darunter Wo sind wir? Was war das? Ist das worin ich mich da gerade abstütze Erbrochenes? Was wollte dieser Mann? War er ein Schwarzmagier? Oder ein Nekromant? Schwach konnte der Forscher sich erinnern von ihnen gehört zu haben. Von Menschen die durch Opferrituale und mit Blut Leichen auferstehen lassen konnten oder zumindest etwas in dieser Art, sein Schädel brummte zu sehr, zum Nachdenken. Er war von dieser Technik immer gleicherweise fasziniert und angeekelt gewesen. Vielleicht würde er Taon auch danach fragen, wenn sie hier herauskamen, und der Nekromant dazu bereit war. Im Moment wirkte er nicht, als ob er viele Fragen beantworten konnte und der Hirschmann glaubte auch nicht, dass er viele Stellen konnte.

    Er konnte spüren, dass der untere Teil seines Körpers irgendwie auf der Seite lag, in einer ganz und garnicht angenehmen Position, außerdem schienen seine Taschen und wahrscheinlich auch die Decke verschwunden zu sein. Zu einem anderen Zeitpunkt hätte das den Forscher wahrscheinlich peinlich berührt, aber im Moment war es nicht das größte Problem. Ihm war übel und er war sicher, wenn er jetzt die Augen öffnete würde er sich wahrscheinlich übergeben müssen. Ein Klappern begleitet von Stöhnen brachte ihn dann doch dazu und für einen kurzen Moment schien sich alles zu drehen. Zumindest alles, was man in dem schwachen Licht erkennen konnte. Ein schmales vergittertes Fenster ließ das Licht der grellen Wüstensonne nur spärlich in die Zelle fallen. An den Formen im Halbschatten konnte er erkennen, dass die Geräusche wohl von Shira gekommen waren. Er wollte versuchen sich aufzurichten, kam aber nicht weit. Seine, inzwischen tauben, Hinterläufe waren zusammengekettet und ebenfalls an der Wand befestigt. Kurz schoss ihm durch den Kopf, dass er in dem Gehege der Elfen damals wenigstens mehr Auslauf gehabt hatte, und hasste sich sofort für den Gedanken daran, und für den Gebrauch von Wörtern wie Gehege und Auslauf. Es war ein Gefängnis gewesen und er war auch bestimmt kein Tier (oder zumindest nicht ganz), dass Auslauf brauchte. Und er würde auch ganz bestimmt nie mehr so lange irgendwo festsitzen. Veyl hätte gerne nach seinen Begleitern gefragt, aber er war sicher, dass seine Stimme versagen würde, bevor er auch nur ein Wort herausbrachte. Sein Hals fühlte sich, als ob er die letzten Stunden nur mit Würgen verbracht hätte. Und was, wenn die Anderen ihn irgendwie für das hier verantwortlich machten? Schließlich hatte er sie mehr oder weniger gebeten, ihm zu folgen. Naja und er hatte ihnen Geld gegeben. Hatte er diese Leute etwa dafür bezahlt ihm hierher in die Gefangenschaft oder sogar in den Tod zu folgen? Keiner von ihnen wirkte im Moment besonders lebhaft.

    Er versuchte gerade, seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken, vielleicht auf die sonnigen Tage die er in den Bibliotheken, Laboratorien und botanischen Gärten der Universität verbracht hatte oder auch auf die letzten Wochen, mit seinen Reisegefährten, auf die wandelnden Kakteen und die vielen anderen Wunder der Suhera, als eine leise und heisere Stimme die Stille durchbrach. Seit ihr wach? es war Takfar, der noch übler klang, als Taon aussah. Die Magie oder was auch immer das gewesen war musste auch ihn ebenfalls hart erwischt haben. Shira brachte ein zittriges ja zustande und Taon gab ein brummenden Geräusch von sich, als ob er zu müde zum Sprechen war. Veyl wollte ebenfalls gerade die Funktion seiner Stimmbänder testen, als von draußen schwere Schritte zu hören waren. Jemand näherte sich ihrer Zelle.

    Veyl nickte erfreut über die Zustimmung der beiden Gefährten. Er musterte Taon und wunderte sich, ob auch er noch weiter mit ihnen kommen würde, aber falls der junge Mann sich schon entschieden hatte, so machte er keine anstalten, seinen Reisebegleitern das Ergebnis mitzuteilen. Doch als sie sich schließlich erhoben, um zum Waldtor aufzubrechen folgte er ihnen wortlos. Vieleicht heiß das, dass er weiterhin folgen würde, aber es fiel Veyl schwer, seine Gedanken zu erraten.

    Am Straßenrand zwischen den nicht mehr ganz so dicht gesähten Hütten gab es weitere Händler, die meisten packten ihre Waren wegen der nahenden Dämmerung bereits zusammen, darunter auch einen Vogelfänger der bunte Vögel in engen Käfigen anbot. Größtenteils völlig unbekannte für Veyl. Trotzdem rümpfte der Hirschmensch beim Anblick der Käfige nur die Nase. Es ist barbarisch Tiere so zu halten.
    Sagt der Mann der einen winzigen Piepmatz quer durch die Wüste schleppt. meinte Takfar. Also erstens ist er mir freiwillig gefolgt und zweitens habe ich ihn durchgebracht, oder? Er ist eben
    treu. Wann hast du deinen Begleiter zu Letzt gesehen? Als sie diskutierend den Stand passierten, krächzte irgendwo ein Rabe, Veyl vermutete, wahrscheinlich irgendwo zwischen anderen Tieren am Stand. Komisch. kommentierte Taon der sich endlich entschlossen hatte, sein Schweigen zu brechen. Die sollten doch so weit im Süden nicht vorkommen. Keiner von ihnen bemerkte wie Shira bei dem Geräusch zusammen gezuckt war und niemand sah die schwarz vermummte Gestalt, die ein paar Stände weiter lehnte und sie fixierte.

    Es ärgerte Veyl ein wenig, so kurz vor dem Ziel noch einmal abgebremst zu werden, aber was sollten sie tun? Die Wachen konnten schließlich nichts für die Gesetzte. Ein Stück von ihrem Lager entfernt hatte eine kleine Karawane, etwa fünfzehn Mann ihr Lager aufgeschlagen. Der Anführer lud die Neuankömmlinge ein, sich zu ihnen ans Feuer zu setzten und teilte seine restlichen Vorräte mit ihnen auf. Es war eine stark gesalzene Suppe in der undefinierbare Brocken herum schwammen und Veyl entschloss sich, trotz seine eher neugierigen Natur, den Inhalt seiner Schale unbemerkt im Wüstensand verschwinden zu lassen. Ane Schweinerei is des. maulte der Anfürer mit einem breiten Akzent, der für Veyl wie der eines Nordmannes klang. De ham a Glück wenn i denen ihr Scheißtor nit einrenn. Wir san foscht verreckt in da Wüschtn. Ana vo' uns hot do irgen so a Kaktusgesöff gschlirft. Wia müssn den schnell zu am Heila schoffn, sonst packt der des nimma longe. Aus einem der Zelte klang leises Stöhnen und eine beruhigende Frauenstimmen. Außerdem schien jemand etwas von Mammutherden und Schneestürmen in der Wüste zu faseln. Der Forscher glaubte, in der Dunkelheit eine verlegene Röte auf Taons Gesicht zu erkennen, aber wahrscheinlich war es bloß der Feuerschein. Takfar zuckte mit den Schulter und stand auf. Kann auch bloß ein Sonnenstich sein. Das passiert hier draußen öfters. Damit verschwand er im Zelt. Die Nacht bekam Veyl wenig Schlaf, einerseits wegen der Aufregung, dem Ziel so nahe zu sein, andererseits, weil die Nordmänner entschlossen, die Nacht noch durchzufeiern. Sie hatten sogar einen Barden, aber leider keinen besonders talentierten. Seinen Mitreisenden schien das Schlafen ähnlich schwer zu fallen.

    Am nächsten Morgen schleppten sie sich geradezu durch das Tor. Die Wächter am Tor musterten sie eingehend, als sie sie passierten. Willkommen in Quez. murmelte einer der Beiden gelangweilt. Bitte haltet euch an die Gesetzte und genießt euren Aufenthalt. Hinter dem Tor wartete bereits ein breiter Platz auf die Reisenden, Von dort aus hatte man einen wunderbaren Ausblick auf den Palast der Stadt, der leicht erhoben auf einem Hügel lag. Und zu ihrer Rechten können sie nun Nordtor bewundern dass im Jahr 20 nach den Sandkriegen im Gedenken an den Reiterkönig Hchal erbaut wurde.... erzählte gerade ein Mann einer Gruppe von Leuten die ihm staunend über den Platz folgten, offensichtlich eine Reisegruppe. Ganz schön groß hier die Stadt. meinte Shira staunend, und Veyl stimmte ihr zu. dafür, dass so Quez abgelegen lag, war die Stadt nicht nur riesig sondern auch sehr belebt, auf der Suche nach einem Gasthaus, wo sie etwas richtiges Essen konnte überquerten sie viele Marktplätze einige mit verzierten großen Brunnen, in denen Kinder herum plantschten. An den überdachten Marktständen, boten Händler fremdartige Gewürze und Früchte an, andere widerum handelten sowohl mit Ausrüstung für den Urwald, aber auch mit Glücksbringern, die Böse Geister fernhielten. Haben sie nun die einmalige Gelegenheit, eine Tomate zu kosten!..... Kakao!frischer Kakao!... Mit dieser Paste aus Stierpiss... äh Säften, halten sie Mücken fern und bleiben munter und frisch. Und nehmen sie doch gleich noch diese Karten, so verlaufen sie sich nie wieder. Dazwischen gab es auch immer wieder Reiseführer die Touren in die Ruinen im Dschungel anboten, oder einfach nur Führungen durch die Stadt, die an ihrer Südostseite größtenteils mit dem Wald zu verwachsen schien auch wenn diverse Stadtpläne sagten, dass es dort ebenfalls Mauern gab. Schließlich ließen sie sich in einer Art Bar nieder, die nur aus einem Gestell aus Holzbalken bestand, jedoch von einem Dach aus Ranken bedeckt war, es waren einige runde Tische mit Hockern aufgestellt und in einer Ecke standen ein paar Männer an einem Fass und warfen Messer auf einen der Balken. Eines der Messer erwischte beinahe Taon, der gerade noch aus der Wurflinie springen konnte. Shira wollte ihr Schwert ziehen, doch Veyl hielt sie davon ab, während Takfar ihnen in einer fremden Sprache ein paar Beschimpfungen zubellte. Der Typ der geworfen hatte, ein großer mit Narben und Tatoos übersähter Kerl machte grinsend eine entschuldigende Geste. Doch dann stupste einer seiner Freunde ihn an, flüsterte irgendetwas und deutet in Veyls Richtung. Als sich die Gefährten ein einem freien Tisch niederließen und stellten, merkten sie nicht, wie die Männer sie noch immer musterten . Ringsherum konnten sie die Händler sowie die Marktschreier hören, die Neuigkeiten bekanntmachten. ...ist es desweiteren untersagt, ein Reittier unter dem Einfluss von Alkohol zu steuern, dies schließt Pferde, Esel, Kamele und Elefanten mit ein. Beim Verstoß gegen .... Takfar zahlte ihnen ein Runde von irgendeinem starken Schnaps, an dem der Hirschmensch sich hustend verschluckte, Shira lachte, während Taon ihm ebenfalls grinsend auf den Rücken klopfte. Der Nomade hingegen brach in schallendens Gelächter aus, dass die Blicke mehrerer Leute auf sie lenkte.

    Also meinte der Forscher nachdem sich alles etwas beruhigt hatte, und er sich ein kühles Fruchtgetränk bestellt hatte. Hat jemand Lust, noch weiter in den Dschungel einzudringen, oder wollt ihr eure Bezahlung? Er fürchtete sich fast schon vor den Antworten, irgendwie schmerzte Veyl der Gedanke, sich schon so schnell wieder von seinen Begleitern zu trennen, doch ehe einer von ihnen etwas sagen konnte, räusperte sich eine Frau am Tisch neben ihnen. Entschuldigt wenn ich mich einmische, aber ihr braucht eine Erlaubnis des Emirs, wenn ihr in den Urwald eindringen wollt. Veyl war verwirrt Was denn? gehört der Wald außerhalb der Mauern etwa auch ihm? Sie zuckte mit den Schulter. Angeblich gab es in letzter Zeit zu viele Besucher, die Teile der Ruinen gestohlen haben, als ob einer Steine klauen würde. sie schien das Ganze selbst lächerlich zu finden. Aber wenn ihr mich fragt, geht da irgendetwas ganz anderes vor sich. Shira lehnte sich interessiert vor. Und was? die Frau zuckte wieder mit den Schultern und senkte die Stimme. Ein Kumpel von mir wohnt nahe der Mauer, er sagt, dass Nachts immer Leute rausgehen, die vor Sonnenaufgang zurückkommen, vollkommen verschwitzt und fertig. Ich würde sagen, dass sie entweder etwas suchen, oder der Emir hat beschlossen, dass sie ihm da draußen seinen Sommerpalast bauen sollen. Sie schreckte auf, als eine Gruppe Wachen unter das Dach traten, sie kurz musterten und dann direkt zur Bar traten. Und vergesst nicht den Turm zu Ehren des Gaba dem 4. zu besuchen, von da aus sieht man die ganze Stadt. sagte sie beinahe übertrieben laut, und war verschwunden.

    Beruhig dich, es ist alles gut. murmelte Veyl, der von ihrem unruhigen Murmeln geweckt worden war, sanft. Niemand wird dir wehtun. Zumindest solange wir nicht auf Räuber treffen. Er schluckte den letzten Teil. Sie wirkte nicht, als ob sie solche Geschichten jetzt gebrauchen konnte. Langsam beruhigte sich ihr Atem und sie nahm die Hand von ihrem Schwert, aber ihre Augen flackerten noch immer furchtsam, ihr Geist wirkte noch immer abwesend. Veyl blieb noch eine Weile neben ihr, auch wenn die Position für ihn ungemütlich war und blickte in die Glut, die von ihrem Feuer übrig geblieben war. Taon lag etwas entfernt, er konnte nicht erkennen ob er noch schlief und Takfar war verschwunden, vielleicht blickte er sich noch einmal in den Hütten um oder er plante ihre Route für den nächsten Tag. Bis zum Sonnenaufgang würde es noch einige Stunden dauern, aber fürs erste genoss Veyl die kühle Nacht, die so stark im Kontrast zu den heißen Tagen stand. Er war selbst gerade erst aus einem Traum aufgewacht, allerdings keinem bösen. Geht es wieder? fragte der Hirschjunge nach einer Weile, als das Mädchen wieder etwas entspannter wirkte.Ja, danke. murmelte sie, ohne ihn anzusehen. Der Traum hatte sie wirklich mitgenommen. Also... willst du darüber reden? Mir geht es meistens besser wenn ich jemandem davon erzähle. Shira schien kurz zu überlegen, winkte dann aber ab. Danke, aber ich glaube es geht schon wieder. Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande. Leg dich nur wieder hin. Das werde ich auch machen. Damit ließ sie sich wieder auf ihren Schlafplatz zurückfallen, und tat so als versuchte sie zu schlafen. Veyl war von Shiras Aussage nicht überzeugt, wollte sie jedoch nicht weiter drängen. Na gut ... wie du meinst.... also... wenn du es dir anders überlegst, weißt du wo du mich findest. Damit zog er sich zurück.

    Die restliche Nacht verlief überraschend normal. Er schaffte es ziemlich schnell wieder einzuschlafen und träumte, wie schon so viele Male zuvor von dichten Wäldern die er nie in seinem Leben gesehen hatte, voller fremder Pflanzen und Tiere, wo das Licht zwischen den Bäumen tanzte, trotz dem dichten Blätterdach. Am nächsten Morgen erwachte er relativ spät, alle Anderen waren schon auf den Beinen und sogar Shira wirkte so ausgeschlafen, dass er sich fragte, ob das mit ihrem Albtraum letzte Nacht auch nur geträumt hatte. Der Nomade hatte, wie er später erzählte, die Stunden vor Sonnenaufgang tatsächlich auf Erkundungstour verbracht und zusammen mit seinem Falken noch ein paar Schlangen erwischt. Glücklicherweise hatten sie noch genug getrocknete Früchte, der Forscher machte sich allerdings Sorgen was er machen sollte, wenn sie ihnen doch ausgehen würden. Nach dem Frühstück brechen wir auf. Achtet darauf, dass ihr nichts zurücklasst. riet ihnen Takfar. Zu Mittag schritten sie bereits wieder durch den Sand. Sie durchquerten Ruinen die wohl vor langer Zeit einmal Hütten gewesen waren. Das waren Bauern. erklärte der Nomade. Das Land war fruchtbar, aber sie haben mit ihrer Landwirtschaft den Boden ausgelaugt. Das Wetter war so klar, dass es schien, als könnte man von einer höheren Position die ganze Wüste überblicken. In der Ferne konnte man eine Art Felsmassiv erkennen. Was ist das? fragte Taon, der die meiste Zeit eher zurückhaltend gewesen war. Das Suhera Plateau. Die Nomaden nennen es Njmh Sq. Sie glauben, dass es vor langer Zeit vom Himmel fiel, einige sagen, dass die ersten Menschen von dort aus in die Welt hinaus zogen. er spuckte aus Aber jetzt leben da nur Banditen. Wir können froh sein, dass wir in die andere Richtung gehen.

    Auf dem Rückweg hatte Veyl sein Notizbuch herausgeholt und eifrig begonnen darin herum zu kritzeln und Notizen zu machen, während er die Kakteen skizzierte. Am liebsten wäre er den eigenartigen Pflanzen selbst gefolgt und wäre er allein gewesen, so hätte er dies auch getan, aber immerhin warteten Taon und Shira bei den Hütten auf sie und schließlich war Veyl es gewesen, der die Beiden überhaupt in diese Reise mit hineingezogen hatte. Während er weiter über die Kakteen nachdachte wurde dem Forscher unangenehm bewusst, dass er einige von ihnen ziemlich übel verstümmelt hatte. Takfar der, ebenfalls in Gedanken verloren, neben ihm herschritt, schien Veyls Gedankengang erraten zu haben. Keine Sorge. murmelte er .Sie werden es schon verkraften. Der Hirschmensch nickte und packte das Notizbuch in die einzige Tasche, die er nicht in der Hütte gelassen hatte. Was glaubst du wohin sie wandern? Der Nomade zuckte mit den Schultern. Wahrscheinlich irgendwohin, wo ihnen keiner die Arme abschneidet, nur weil er kurz vorm verdursten ist. Er ließ seinen Blick über den klaren Nachthimmel schweifen. Die Sterne über ihnen waren helle Nadelstiche und Veyl bemerkte überrascht, dass unter ihnen sogar ein zwei Sternbilder waren, die er kannte. Ich hätte nicht gedacht, dass die Wüste so lebendig ist. Hast du so etwas je gesehen, seit du sie durchwanderst? fragte der Forscher interessiert. In einiger Entfernung konnten sie schon die Hütten ausmachen. Anscheinend hatten die anderen Beiden ein Feuer in einer der Hütten entzündet. Rauch drang aus einer Art Loch im Dach und der Eingang war hell erleuchtet. Ein Schatten, Veyl vermutete dass es Shira war, lehnte im Eingang. Er winkte ihr zu, nicht sicher ob sie sie gesehen hatte.

    Der anfangs noch steinige Weg unter ihren Füßen verwandelte sich über den Tag hinweg in richtige Dünen. Takfar ging mit schnellem Schritt voran, doch Veyl hatte keine Probleme ihm zu folgen. Der Sand machte seinen Hufen weniger Probleme, als er gedacht hatte. Außerdem war er glücklich, dass sich die Räuberin, oder eher Magierin, doch entschlossen hatte, mit ihnen zu kommen. Auch wenn sie vielleicht selbst nicht viel über Magie wusste. Taons Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Sag mal stört dich der Vogel garnicht? Veyl dachte, er meinte den Falken, bis ihm auffiel, dass der Spatz, der sonst in seinem Geweih saß um ihn herum flatterte. Der Forscher hatte nicht gemerkt das er noch da war. Nein nein, der folgt mir schon eine Weile. winkte er ab. Flieg lieber wieder zurück Kleiner. murmelte er dem Vogel zu, der es sich jetzt auf seiner ausgestreckten Hand gemütlich machte. Hier wirst du eine Weile keine Bäume sehen. Doch natürlich hörte der Spatz nich auf ihn und blieb einfach sitzen. Veyl zuckte mit den Schultern. Er ließ sich etwas zurückfallen um neben ihrem neusten Mitglied zu laufen. Also.. wie heißt du überhaupt? fragte er. Shira. sagte sie, nach einem kurzen Zögern. Veyl. Unser Schlangenfänger da he it Takfar und unser kränklich wirkender Begleiter ist Taon. stellte er die Andern vor. Also wie lange hast du deine Waffe schon? Hast sie selbst hergestellt?

    Als die Angreiferin das Schwert zog, verschwand die Angst, die Veyl eben noch vor ihr gehabt hatte und wich dem Entdeckerdrang. Der Hirschjunge hatte in seinem Leben, besonders an der Universität, schon viele magische Waffen gesehen, viele verzaubert mit heller Magie, einige wenige befleckt mit dunkler. Doch ihm war nie eine Waffe untergekommen wie diese.Dennoch kam ihm das Material dieser fast kristallartigen Waffe bekannt vor. Er musterte die Zeichen darauf und bemerkte, dass ihre Angreiferin diese ebenfalls auf den Handrücken besaß. Er fragte sich ob zwischen den Beiden eine enge Bindung bestand, schließlich hatten sie es hier, offensichtlich, mit keinem normalen Menschen zu tun. Konnte es sein, das dies der Schwarzmagier war, von dem Taon erzählt hatte? So in gedanken verloren beachtete Veyl weder den plötzlich in ihm aufkeimenden Fluchtinstinkt noch, wie seine beiden Begleiter noch weiter vor Ihr zurück wichen. Er verharrte an Ort und Stelle und deutete mit fragendem Blick auf die Klinge. Das... das ist Schattestahl, oder? Ich habe nie eine so große Waffe gesehen, die aus diesem Material bestand. Wo hast du soviel davon gefunden? Bist du ein Schwarzmagier hätte er gerne hinzugefügt, als ihm klar wurde wie dämlich er sich gerade anhören musste, sowohl für die Räuberin als auch für seine Begleiter. Aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, daß die Beiden ihn musterten, als hätte er den Verstand verloren. Wer weiß, vielleicht stimmte das ja auch aber andererseits war es nicht so, dass er täglich auf Schwarzmagier traf, oder?

    Veyl und Takfar blickten sich an. Beide waren überrascht über das plötzliche Angebot des Fremden. Und noch viel mehr interessierte Veyl dass, was er über schwarze Magie erzählt hatte. Die Gelehrten hatten Veyl wenig über Magie erzählt, aber vor Schwarzmagie hatten sie ihn besonders gewarnt. Und gerade deshalb interessierte ihn diesesThema am meisten. Von mir aus könnt ihr mitkommen wieviel verlangt ihr für eure Dienste ... ähm. Erst jetzt viel ihm auf, dass der Fremde ihnen garniert seinen Namen genannt hatte.Taon, und den Preis können wir später aushandeln. antworte dieser. Der Hirschmensch nickte. Gut, mein Name ist Veyl. Er deutete auf den Nomaden. Und das ist Takfar, er kennt sich in der Wüste aus.... offensichtlich. Der Nomade räusperte sich. Entschuldigt wenn ich ungeduldig bin, aber ich möchte diese Stadt lieber schnell verlassen. Er wandte sich um, ohne auf eine Antwort zu warten und marschierte die Straße hinunter. Die Anderen beiden beeilten sich, ihm zu folgen, Veyl war so hastig, dass er beim wenden beinahe eine Vase von einem Verkaufstisch stieß. Der Händler dem der Stand gehörte rief ihm ein paar wüste Beschimpfungen hinterher. Er hörte sie nicht. Er war gespannt auf dass, was ihn draußen in der Wüste erwarten würde. Und irgendein kleiner Teil in ihm hoffte sogar ein wenig, dass sie diesem Schwarzmagier begegnen würden. Vielleicht würde ihm Taon auch etwas davon erzählen, wenn er ihn fragte.

    Also hör mal beschweterte sich Veyl gerade bei dem Nomaden Mag ja sein, dass dir der anatomische Unterschied nicht aufgefallen, aber ich bin zur Hälfte ein Hirsch und kein Pferd. Hirsche sind nicht zum Reiten gemacht. Der Halbhirsch kümmerte sich nicht darum, ob er den Nomaden mit seiner Wut verscheuchen würde oder ob er eigentlich dankbar sein sollte seine Tasche zurück zu haben normalerweise gehörte er nicht zu den Menschen... Wesen die leicht explodierten, doch jetzt fühlte er sich inseinem Stolz verletzt. Und ich schwöre dir bei allen Göttern und Sternen sollte das noch einmal vorkommen dann trete ich dir so in den...! Ein tippen auf seiner Schulter riss ihn aus seinem Wutanfall. Mit noch immer hochrotem Kopf drehte er sich um. Ähm ja? fragte er, jetzt etwas ruhiger nachdem er den leicht verstörten Blick des Händlers neben ihnen bemerkt hatte. Ihm entging auch das Grinsen nicht, dass Takfar noch immer zu unterdrücken versuchte. Ihr habt mich vorhin umgerannt... oder geritten. Veyl musterte sein Gegenüber. Der arme Kerl wirkte wirklich etwas mitgenommen. Veyl wurde jetzt verlegen. Oh Mist... Tut mir leid. Kann..kann ich das irgendwie wieder gutmachen?

    Ich..ähm also von mir aus können wir gleich aufbrechen. antwortete Veyl verdutzt über die rasche Zustimmung des Nomaden. Wir müssten nur noch auf den Markt, um Vorräte zu besorgen. Sein letztes Wasser hatte er auf dem Weg durch die Steppen verbraucht. Tskfar nickte. Gut, aber wir sollten nicht zu viel mitnehmen. Er nahm die Flasche und bot Veyl einen Schluck an. Als der Hirschmensch ablehnte, zuckte er nur mit den Schultern und leerte den Rest der Flasche in einem Zug.
    Also... meinte Veyl, als sie die mit bunten Girlanden geschmückte Hauptstraße hinauf liefen Seit ihr als Nomade aufgewachsen oder sei ihr in einer der Städte aufgewachsen? Versuchte er den Anderen in ein Gespräch zu verwickeln. Die Sonne stand bereits weit im Westen und die Straßen waren wieder voller geworden. Veyl entdeckte in der Menge viele seltsame Gestalte, wobei er natürlich auch nicht ganz unbehelligt blieb. Er war es gewohnt angestarrt zu werden. Viel mehr Sorgen machte der Hirschjunge sich um seine Taschen auf seinem Rücken. Für Diebe waren diese und ihr Inhalt leichte Beute besonders in der Menschenmenge.

    Veyl war überrascht, wie klar der Mann trotz der halbleeren Flasche an seiner Seite wirkte. Ich bin Veyl. beantwortete er die Frage und fügte noch hinzu.
    Ein Forscher aus dem Norden,aus Dunedin. Von der weißen Universität, vielleicht habt Ihr von ihnen gehört dass sind.... er biss sich auf die Zunge, wahrscheinlich würde der Nomade ungeduldig werden, wenn er weiterplauderte Verzeiht meine Abschweifung, naja wie auch immer, nicht so wichtig, ich habe gehört dass Ihr euch in der Wüste auskennt und wollte fragen, ob ihr mich hindurchführen könnt. Es wäre mir wirklich wichtig.
    Seine Stimme hatte gegen Ende an Tempo zugenommen. Der Andere schwieg und nahm noch einen Schluck von seinem Getränk. Der junge Hirschmensch fasste dies als eine Einladung auf, weiterzusprechen. Er kramte seine Notizbuch hervor, seine Hände zitterten etwas, vor Aufregung. Hier.
    Er blätterte ein wenig in den Skizzen und Notizen herum, bis er die Doppelseite mit der Karte der Wüste, den Sternbildern und den Orientierungspunkten gefunden hatte, und legte das Buch vor Takfar auf den Tisch. Dieser Weg soll nach Quez führen, der riesige Dschungel südlich der Wüste... was Ihr wahrscheinlich sowieso wisst...weshalb diese Erklärung völlig unnötig war... Er bremste sich erneut. Ich muss dorthin. Der Nomade schwieg noch immer.Ich...ich kann auch bezahlen. meinte Veyl, dessen Stimme sich jetzt beinahe überschlug. Er hatte in den letzten Jahren viel verdient, meist mit einigen kleineren Entdeckungen. Bitte lass das nicht wieder eine Sackgasse sein dachte er.

    Veyl wischte sich den Schweiß von der Stirn. Die Mittagssonne brannte heiß auf den kleinen Marktplatz und obwohl er in einer Wüstenstadt aufgewachsen war, musste er sich erst wieder an die Hitze gewöhnen. Die Straßen der Stadt waren voller Händler, Musiker und Gaukler, über den Straßen hingen rote und goldene Girlanden die im sanften Wind flatterten. Die Bewohner von Saonjem, der Stadt am Rande der Wüste, feierten die Ankunft einer der Karawanen aus dem fernen Süden, die erste seit Monaten, so hatte Veyl gehört, die es fast vollkommen unbeschadet durch die Wüste geschafft hatte. Langsam schlenderte der Hirschjunge über den Marktplatz, die verschiedenen Waren begutachtend. Eigentlich hatte er vorgehabt, mit dem Karawanenführer zu sprechen, vielleicht würde dieser ihn mitnehmen, wenn sie in ein paar Tagen wieder abreisten. Doch der Mann war schon kurz nach der Ankunft mit einigen Männer, vermutlich Söldnern, in einer einem der Steingebäuden, einer Kneipe, verschwunden. Veyl wollte sie nicht stören, deshalb blieb nichts anderes übrig, als draußen in der Hitze zu warten. Auf seinem Weg sprachen ihn immer wieder Händler an, manche in fremden, ihm unbekannten Sprachen, andere in den Dialekten der Umgebung in der er selbst aufgewachsen war. Die meisten ignorierte er. Nach einer Weile traten die Männer wieder aus der Schenke und trennten sich, der Karawanenführer lehnte sich an eine der mit Weinreben überwucherten Mauern im Schatten. Veyl schritt auf ihn zu. "Kann ma helfn?" nuschelte der Mann und musterte sein Gegenüber interessiert." Ähm ja, ich wollte fragen wann ihr demnächst wieder abreist". Der Mann verschränkte die Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf."Und lass mich ratn, als nächstes wills du wissn, ob du mitkomm darfst, stimms?" Sein Ausdruck war jetzt spöttisch und sein Atem stank nach Wein, aber Veyl hatte nicht vor sich einschüchtern zu lassen, zumindest vorerst nicht. "Jarlar, Tud mir leid, dafür bissu zu spät, sin keine Ausflüge mehr geplant." Jetzt war es Veyl, der die Arme verschränkte.Und warum nicht? Der Karawanenführer schüttelte erneut den Kopf, diesmal wirkte er wütend ."Es war immer schwer, durch di Wüste su kommn, aber dismal habn wir unsre erfahrensten Begleiter, drei Händler un Waren im Wert von hunderten Goldstücken verlorn. Mich krigt da keina mehr raus, ich steig auf die Schiffahrt um. Un du solltest das auch machn, du überlebst da drausn keine swei Tage." "Aber.. " setzte Veyl an "Jalar, Lass mich in Ruhe." nuschelte der Andere wütend und griff nach dem Säbel, der an seiner Seite hing. Das reichte für Veyl als Ablehnung.

    Niedergeschlagen machte der Hirschjunge sich auf den Weg, die Straße hinunter, zu dem Gasthof in dem er untergekommen war. Unterwegs holte er sein Notizbuch hervor und durchblätterte es, bis er die Seite mit der Karte fand. Er erinnerte sich an die Nacht, in der ihm ein Reisender in einer Schenke die Geschichte von Quez erzählt hatte. Von dem riesigen, weitgehend unerforschten Dschungel, tief im Süden, am anderen Ende der Wüste. Er hatte ihm Orientierungspunkte in der Karte verzeichnet und ihm von Sternen erzählt, denen man angeblich folgen musste, wenn man diesen Ort erreichen wollte. Veyl hatte vorgehabt, die Karte dem Karawanenführer zeigen, denn wer kannte die Wüste besser, als jemand, der sie ständig durchquerte? Tja, diese Hoffnung war nun zerschlagen, aber vielleicht gab es noch andere Menschen in der Stadt, die sich damit auskannten. Ein Räuspern riss Veyl aus seinen Gedanken, er schaute von seinem Buch auf und erblickte einen der Musiker vom Marktplatz vor sich."Entschuldigt, aber ich habe euer..äh Gespräch vorhin mitbekommen und ich kann dir vielleicht helfen. Oder besser gesagt, ich kenne jemanden, der helfen kann." Veyl musterte ihn neugierig "Wen?" Der Musiker deutete auf eine schattige Gasse."Geh da lang, am Ende der Gasse gibt es eine kleine Spelunke. Der Name ist Takfar. Wenn du Glück hast, ist er noch in der Stadt." Veyl dankte dem Mann und ging los. Das erste Stück der Gasse war eng, doch zu seiner Erleichterung blieb er weder stecken, noch verfing er sich in einer der tief hängenden Wäscheleinen. Jetzt musste er nur noch diesen Nomaden finden.

    Die Spelunke wirkte kalt und ungastlich, der Eingang war schmal und Veyl hätte sich beim Eintreten fast den Kopf gestoßen.Im inneren der kühlen Schenke fand Veyl heraus, das die Suche wohl seine geringste Sorge sein Würde. Der Schankraum war leer, bis auf den Wirt und einen anderen Gast, einen Nomaden der an der Theke saß. Vielmehr beunruhigte ihn die Flasche, die neben ihm stand. Veyl konnte die Aufschrift nicht lesen, doch er kannte die Form und wusste, dass solche Flaschen für gewöhnlich einen starken Schnaps enthielten. Er stöhnte innerlich auf. Der Versuch mit einem Betrunkenen ein vernünftiges Gespräch zu führen war heute schon einmal fehlgeschlagen, ein zweites Mal war mehr, als er vertragen konnte. Veyl atmete tief durch. Auch wenn das hier vermutlich ein weiterer Fehlschlag sein würde, er würde sich nicht davon abbringen lassen. Langsam ging er auf den Nomaden zu und versuchte möglichst entspannt auszusehen. Der Versuch schlug fehl, als er fast über einen der niederen Hocker stolperte, den er nicht gesehen hatte und sich eine Tischkante in die Seite rammte. Falls der Mann ihn bemerkt hatte, so machte er keine Anstalten es zu zeigen. Als er die Theke erreichte hatte der Hirschjunge bereits alle Schmerzenstränen erfolgreich bekämpft. "Verzeihung?" fragte er, während er sich die schmerzende Seite rieb. "Seid ihr Takfar?"