Beiträge von N. Kalinina im Thema „Jäger der Nacht“

    Kisa So, ich hoffe, ich mach das hier jetzt auch richtig. (Blutiger Frischling im Forum...)

    Ich habe gerade die beiden Prolog-Teile gelesen und will hier mal meine Eindrücke zu Papier bringen.

    New Orleans, 1925. Die "goldenen" 20er und der Geburtsort des Regtime. Interessante Zeit, spannendes Setting. Man konnte die Jazzmusik quasi hören. Reizt zum Weiterlesen. Mich hat es aber etwas "gestresst", dass der gesamte Prolog (beide Teile) in Kursiv geschrieben ist. Liegt aber vor allem daran, dass ich selbst nicht gerne längere Textstellen in Kursiv verfasse. Klar, nichts zeigt einen Rückblick so deutlich wie kusive Textstellen, aber dadurch verliert der Text auch irgendwie seine Wirkung. Ich als Leser distanziere mich dirket etwas, weil ich direkt denke, "naja, nicht so wild. Liegt ja alles in der Vergangenheit." Es wirkt nicht aktuell.

    Im Verlagswesen rät man Autoren an, Flashbacks ruhig in normalen Schriftblöcken zu verfassen. Eben weil kursive Schrift für das lesende Auge überreizend wirkt. Aber das ist lediglich eine kleine Formsache - und Dank deinen Absätzen ist es noch gut zu lesen. Der Prolog generell fängt sehr spannend an. Die versprochene Spannung wird direkt eingehalten. Mir gefallen auch die Namen der bis dato vorgestellten Charaktere, wobei Tamsyn und Therrie sehr ähnlich klingen. Das ist gerade als "Frischling" am Anfang recht verwirrend. Ich habe kurz gebraucht, bis ich die Namen nicht mehr verwechselt habe. Aber da komme ich locker noch rein 8)

    Doch Tamsyn wusste selbstverständlich, dass diese Gerüchte der Wahrheit entsprachen, schließlich war sie selber einer. Ein Vampir. Eine Jägerin der Nacht, wie Therrie es immer so schön ausdrückte.

    Hier hätte ich das "selbstverständlich" weggelassen. Es wirkt beim Lesen überflüssig. Für den Leser ist es eben nicht selbstverständlich, dass Tamsyn es besser weiß. Wir sehen ihr ja nicht in den Kopf. Ich finde, dass "... doch Tamsyn wusste, dass diese Gerüchte nicht der Wahrheit entsprachen. Immerhin war sie selbst ein Vampir..." besser. Da ist man als Leser eher überrascht. Immerhin wird hier offenbart, dass es Vampire wirklich gibt. Und sie eben kein Humbug sind.

    Er war ein über Jahrtausende alter Dämon, der sich mit einem gefallenen Engel, einem Schwarzenengel, zusammen getan hatte und so, die neue Rasse der Vampire erschaffen hatte.
    Therrie gehörte noch mit zu der ersten Generation dieser Vampire. Je mehr Generationen weiter gereicht wurden durch das trinken von Blut, wurde das ursprüngliche reine Vampirblut immer mehr verwässert. Sodass die neuen Vampire alle nicht mehr so eine Macht inne hatten, wie die erste Generation.

    Zu viel Infos, meiner Meinung nach. Natürlich, als Autor will man den Leser an die Hand nehmen und ihm die Welt erklären, die man mit so viel Liebe kreiert hat. Der Trick ist, und da habe ich auch immer unglaublich Mühe mit, diese ganzen Informationen so einzubauen, dass sie den Leser nicht aus dem Lesefluss reißen. Zudem würde ich bei "Therrie gehörte noch mit zu der ersten Generation..." das "mit zu" weglassen. "Therrie gehörte noch zur ersten Generation" klingt irgendwie knackiger.

    Egal ob nun sterblich oder unsterblich. Sie hielt die Augen immer offen und suchte sich jemanden der sie interessierte, aber in den meisten Fällen endete es damit, dass sich dieser Jemand, als Vampirjäger herausstellte und ihr nach dem Leben trachtete, der weil er von Ridley oder Marcel eliminiert wurde.

    Dieser Satz fängt unglaublich gut an, weil, wer kennt das nicht? Da ist der Kerl von Interesse mal eben ein Vampirjäger. (Super trockener Humor :)) Jedoch wird der Satz gegen Ende verwirrend. Fehlt da nicht irgendwas?

    Natürlich schrie jeder von ihnen schmerzerfüllt auf

    Hier würde ich das "natürlich" weglassen. Das nimmt dem Satz irgendwie seine Brutalität. Und es geht ja gerade brutal zu.

    So. Das waren mal die kleinen Stellen, die mir beim Lesen aufgefallen sind. Beim Rest kam ich sehr flüssig durch. Mir fehlt noch eine gewisse Sympathie für Tamsyn, aber wie gesagt, ich habe erst beide Prolog-Teile gelesen. Wobei diese Distanz auch irgendwie gewollt wirkt. Sie wirkt taff und unnahbar - beobachtet aus der Ferne. Ich habe eine gewisse Hass-Liebe zu Vampiren. Es gibt einfach zu viele Schmonzetten und vorhersehbare Romanzen und Vampire sind irgendwie immer superheiß und alle wollen sie und so weiter. Ich bin also gespannt, wie es hier weitergeht und hoffe auf frischen Wind.

    Ich lese gleich mal weiter :)