Ich stehe auf "fremde" Sprachen in fantastischen Texten, allerdings sollten solche Passagen umgehend übersetzt werden oder sich auf einzelne Worte beschränken, deren Sinn man erkennt oder sich über kurz oder lang zusammenreimen kann.
Hart wird es, wenn wie bei HdR Sindarin auch noch eine eigene Schrift hinzu kommt. Da verliere sogar ich die Lust.
Deswegen kann ich zwar ein paar Sindarin oder Klingonische Sätze sagen, könnte sie aber nicht "orginalgetreu" schreiben.
Der Klassiker:
Heghlu'meH QaQ jajvam! (Heute ist ein guter Tag zum Sterben)
Selbst bei dieser Art es zu schreiben muss ich Copy-Paste nutzen.
Wenn man solche Texte laut liest, erzeugt das oft eine erstaunliche Andersartigkeit, die ich sonst zu den alternativen humanoiden rassen nicht immer herstellen kann.
Da in meinen Texten oft die keltische Sagenwelt als Fundament zugrunde liegt, versuche ich so gut es geht gälische Begriffe einzubauen, halte mich aber nur in Ausnahmefällen mit kompletten Sätzen auf. Diese machen (unübersetzt) ohnehin nur Sinn, wenn der Leser gar nicht verstehen soll, was der Sprecher gerade von sich gibt. Nach dem Sinn einem Leser einen längeren Text vorzusetzen, welchen der gar nicht verstehen soll, will ich gar nicht erst fragen.
Was ich aber viel mehr ablehne als bruchstückhafte Fantasy-Sprache sind seitenlange Gedichte oder Gesänge.
In Latein hatte ich für alle zeit genug davon.
Arma virumque cano, Trojae qui primus ab oris. (Pentameter, glaub ich - alles viel zu lange her)
...usw
(Vom Kampfe und Tapferkeit singe ich Euch nun, von Troja, welche die Stolzeste unter den Städten war ...)
ein bisschen frei, aber ich denke der Sinn haut hin ...
Ihr seht, eine Zeile als Beispiel ist erträglich und man kann sich gut vorstellen, wie der römische Sänger diese Verse auf dem Forum Romanum skandiert hat.
Jede weitere Zeile wäre zu viel und höchstens für Romanisten noch interessant.
Zuletzt der andere Klassiker, tut euch mal Gefallen und sprecht ihn laut und stellt euch vielleicht den tonfall vor, wie man ihn von Hitler-Ansprachen kennt:
ash nazg durbatulûk,
ash nazg gimbatul,
ash nazg thrakatulûk,
agh burzum-ishi krimpatul
und natürlich heißt das, wer hätte es nicht erraten als Fantasy-Spezialist:
Ein Ring sie zu knechten,
sie alle zu finden,
ins Dunkel zu treiben
und ewig zu binden
... so und jetzt sagt nicht, Ihr hättet Euch nicht wenigstens ein kleines bisschen, wie der dunkle Herrscher Sauron gefühlt, als er mit seiner schwarzen Magie die Ringe verzauberte.