Beiträge von Rika im Thema „Fantasy-Sprachen“

    @Xarrot
    Namensgebung mache ich eigentlich mehr von Setting oder der herrschenden Kultur, denn einer (Fantasy-)Sprache abhängig.

    Ich verstehe aber schon, worauf du hinaus willst. Wie oft habe ich schon gelesen, dass eine "Farwena-Leasanya" durch "Heilbronn" stolpert und mit "Heinz" und "Klaus" einen Trinken geht (Namen austauschbar).
    Vieles klingt da oft, wie du sagst, schlicht nicht stimmig.
    Streng genommen ist es ja aber auch wieder nur das berühmte Spiel mit den Klischees:
    Assoziiert man doch, rein sprachlich gesehen, einen perversen Axtmörder eher mit hartem Russisch, denn mit vornehmen Französisch.
    Ich weiß jetzt zwar nicht, ob es eine Statistik zur Muttersprache von perversen Axtmördern gibt, aber es sollte wohl klar sein, was ich will :P

    Klar kann es helfen, wenn man es schafft eine eigene Sprache zu einem Merkmal einer Rasse/eines Volkes werden zu lassen, aber für mich dann doch bitte in Maßen. Genauso verhält es sich, personenbezogen, mit sprachlichen Ticks, Angewohnheiten, etc.
    Gerade als du das Stottern erwähntest, musste ich sofort an Bill aus "Es" denken. So grandios dieses Buch auch war (über die Filme hülle ich mich mal in Schweigen), hat das ständig visualisierte Gestammel doch schon ziemlich an mir genagt, auch wenn es natürlich unrealistisch gewesen wäre, es wegzulassen.

    Aber wenn du sagst, dass du ein Faible für sowas hast, muss ich wohl endlich mal eine deiner Storys lesen. Wer weiß, vielleicht rückt Rika noch von ihrer leicht festgefahrenen Meinung ab ;)

    Wenn es dagegen vor allem darum geht, die Fremdartigkeit eines Fantasy-Volkes dadurch darzustellen, dass man ihm eine andere Sprache gibt, die besonders wie-auch-immer klingt, dann reicht meiner Meinung nach auch die Beschreibung der Wirkung auf einen oder mehrere Charaktere in unserer Sprache.

    Trifft es für mich auf den Punkt.
    Eine eigene Sprache mag in auditiven und audiovisuellen Medien gut funktionieren, in einem Buch empfinde ich es hingegen als störend.
    Klar, einzelne Wörter oder Sätze sind ok, doch wenn die komplette Kommunikation nur über irgendein Kauderwelsch zu ertragen ist, welches mich vielleicht noch ohne Erklärung zurücklässt oder in das ich mich gar erst einarbeiten muss, verliert mich die Geschichte.

    Sicherlich geht bei einer Allgemeinsprache der Realismus etwas flöten, doch kann dieses Problem doch so einfach umschifft werden.
    In meiner Welt werden bspw. ebenfalls verschiedene Sprachen gesprochen, doch das führt bestenfalls nur zu Verständigungsproblemen unterhalb der Protagonisten. Der Leser bekommt das nur dadurch mit, dass der aktuelle POV eine leichte Veränderung des Dialekts oder gar nur so etwas wie "animalische Laute" vernimmt.
    Bei knapp über 125.000 Wörtern habe ich gerade mal ein (!) fremdsprachiges Wort quasi transkribiert und dennoch sollte dem Leser die Andersartigkeit der verschiedenen Völker aufgefallen sein.
    Hätte dann zumindest ohne große, linguistische Vorkenntnisse geklappt ;)

    LG
    Rika