Beiträge von Klimbim im Thema „Meinungsfrage“

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    Der Wind peitschte heulend durch das zerklüftete Talan-Gebirge, dass sich sichelförmig und imposant um die Ruinen der uralten Magierakademie Quereng-Sower erhob. Dunkle Wolken brauten sich an ohnehin schon grauen Himmel zusammen und verdrängten die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
    »Halt!« [Komma] ertönte lauthals aus der forderen vorderen Reihe. Die Karavane aus Sklaven und Sklaventreiber Sklaventreibern kam langsam zum stehen Stehen. Gradur blickte auf und kniff seine mit Schmutz und Blut verkrusteten Augen zusammen_ als erblicke er zum ersten mal Mal das Licht der Welt. Die Ketten an den Handschellen an seinen mittlerweile blutig aufgescheuerten Handgelenk Handgelenken klapperten dabei etwas, als er versuchte_ mit dem Handballen den Schweiß von der Stirn zu wischen.
    Langsam ließ er sich auf einen Stein nieder und presste ein Stück Stoff, welches er von seinem Gewand abgerissen hat, auf die klaffende Wunde an seinem Oberarm. Schmerzerfüllt ließ er sein Kopf in den Nacken rollen und biss sich auf die Zähne. Unfähig_ die Umgebung wahrzunehmen_ verspürte er das schleichende Gefühl einer drohenden Bewusstlosigkeit. In dem Moment_ als er die Augen für einen Moment (Wortwiederholung) schloss, durchzuckten bruchstückhaft Bilder der letzten Nacht wie Blitze seinen Kopf. Die Erlebnisse schienen sich in seinem Kopf (Wortwiederholung) festgebrannt zu haben, und doch wusste er nicht_ was passiert war.Die Gedankengänge waren so durcheinander und wild, das dass ihm beinahe übel wurde.

    Sodele. Meinen beiden Vorpostern kann ich in zwei Punkten zustimmen:


    Manche Sätze sind noch etwas banal und einfach gehalten.

    Das muss nicht negativ sein (auch wenn banal oft so aufgefasst wird). Ich finde es im Gegenteil bewundernswert, wenn eine Geschichte mit ganz ganz einfachen Sätzen auskommt und dennoch Eindruck hinterlässt. Du kommst diesem Ergebnis sehr nahe, allerdings solltest du mehr auf die exakte Wortwahl achten. Ich weiss, das ist nicht unbedingt etwas, auf das man als Neu-Schreiberling achtet :) also, ob du jetzt kurze oder lange oder einfache oder komplizierte Sätze machst :S darum hier vor Allem dieser Tip: Achte auf die Adjektive. Es wirkt jeweils etwas unbeholfen, wie du sie nutzt:

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    Der Wind peitschte heulend durch das zerklüftete Talan-Gebirge, dass sich sichelförmig und imposant um die Ruinen der uralten Magierakademie Quereng-Sower erhob.

    Die Gedankengänge waren so durcheinander und wild, das ihm beinahe übel wurde.


    Sei dir bewusst, welche Adjektive du wie einsetzt, um ein bestimmtes ... "Gefühl" im Leser zu erreichen. Zur Übung empfehle ich solche einseitige Kurzgeschichten, mit denen du ein bestimmtes, gefühlsmässiges Ziel zu erreichen suchst. Also, zum Beispiel Angst oder Trauer oder Spannung oder Neugierde. Sei probierfreudig mit Worten, experimentiere und schau, was wie wirkt.
    Es hilft auch, einen Text erst mal ein paar Tage liegen zu lassen und dann noch einmal kritisch selber zu lesen, um zu merken, womit du welche Wirkung erreichst.

    Du versuchst alles sehr gut zu beschreiben, ohne dich an diesen Dingen festzubeißen, was ich gut finde.

    Sehe ich auch so, schön ausgedrückt ^^ Auch wenn du, wie eben gesagt, teils recht unsicher wirkst, besitzt dein Text trotz der unschönen Vorgänge des Protas eine sehr schöne, angenehme Leichtigkeit.

    Auch vermittelt dieser kurze Text, ohne allzu viele Beschreibungen zu benötigen, das Gefühl einer grösseren Welt. Dass da noch mehr ist, das man entdecken soll. Ich weiss nicht, wie viel du diesbezüglich planst - aber ich schätze, du bist definitiv auf dem rechten Weg :D

    Ich wage zu behaupten, dass dein vieles Nachgrübeln über dein Schreibtalent dein grösster Feind ist. Was nicht heisst, dass du dein Schreiben nicht ernst nehmen und einfach Texte hinklatschen sollst. Aber vertrau deinem Gefühl für Sprache, für Worte und ihre Wirkung. Lies deinen Text mehrmals mit einiger Zeit Abstand dazwischen (hilft auch, gewisse Flüchtigkeits- und Fallfehler zu finden) und mach dir bewusst, was deine Worte in dir bewirken. Und was du im Leser bewirken willst. Sei streng, aber nicht ZU streng- lade den Text bei Unsicherheit lieber hier hoch und bitte die nette Forengemeinschaft um Hilfe. Ehrliche Anfragen für selbige wurden noch nie abgeschlagen :) Erlaube dir, selbstsicher zu sein, lass dich herausfordern, fordere dich selber heraus, und überwinde diese Angst vor dem Perfektionismus. Perfektionismus kann etwas Wunderbares sein, wenn du dich traust, nicht perfektes vorzuzeigen und es mithilfe von anderen zu perfektionieren :) Nur so wirst du richtig richtig gut.

    Noch ein persönlicher Tip: Ich habe enorm viel dadurch gelernt, fremde Texte zu lektorieren und zu kommentieren. Ich habe mich mit diesen Sätzen auseinandergesetzt, musste Worte finden, um zu beschreiben, WARUM dieses Detail im Text gut oder nicht gut war, und konnte die Tips, die ich anderen gab, auch bei mir selber umsetzen. Ich schätze mal, ich hätte nie so viel gelernt, wenn ich nur meinen Kram hätte kommentieren lassen und nur damit gearbeitet hätte (bin halt schrecklich stur ^^ ). Auch als relativer Neuling, fürchte dich nicht davor, hier zu lesen und deine Gedanken zu diesen Texten in Kommentare zu packen. Die User werden sehr dankbar sein, und auch du wirst mehr lernen, als es dir bewusst sein wird :)

    In diesem Sinne - Viel Spass noch hier und viel Erfolg auch :D

    LG Klim :crazypilot:

    Das mit dem Talent ist so ne Sache. An sich mag ich das Wort nicht.

    Manche Menschen haben ein Gespür für Worte. Wissen, was wie zu sagen ist, um den grössten Eindruck zu hinterlassen. Andere haben dieses Gespür für Musik, für Sprachen, für Zahlen, für Farben und Formen. Mal mehr, mal weniger ausgeprägt.

    Dieses Gespür, dieses Talent, ist NICHTS wert ohne Übung und Erfahrung.
    Ich kann noch so begabt sein für Musik, noch so sehr ein musikalisches Talent haben, wenn ich nicht Klavier übe, werde ich nie Pianistin. Und das ist harte Arbeit.
    Ich kann noch so sehr sprachbegabt sein, wenn ich keine Sprachen lerne, ins Ausland fahre und übe übe übe, werde ich nie davon Gebrauch machen.
    Ich kann noch so sehr Talent fürs Schreiben haben- wenn ich nicht schreibe, wird es sich nie entfalten.

    Also solltest du, statt dich zu fragen, ob dein Talent ausreicht, um zu schreiben, verflixt nochmal einfach damit anfangen. Vom Drübernachdenken wirst du auch nicht klüger, glaub mir.
    Hinzu kommt, dass all diese musischen Künste oftmals Geschmackssache sind. Manche halten einen Ken Follett für das Höchste, was Schreibtaltent angeht, andere mögen Tolkien lieber, andere Pratchett. Sie alle sind gut, grossartig sogar, was ihr Genre angeht, aber nicht jeder mag alles.

    Darum - schreib. Wenn du unsicher bist, fang mit Kurzgeschichten/Kurztexten an. Wir alle versuchen, in unserer Kritik klar, offen und ehrlich zu sein. Wir sagen, wo unsere Kritik auf persönlichem Geschmack basiert und wo es wirklich technische Rückmeldungen sind, die allgemein gelten. Lies diese Rückmeldungen, nimm sie ernst, denn es sind meistens wirklich gute Anregungen. Und schreib schreib schreib. Werde besser, übe, lerne, lass dich kritisieren, verbessere weiter. So funktioniert das mit so ziemlich allem.

    That said - werde ich mich mal an den Text wagen :)