Beiträge von Tom Stark im Thema „Wissenschaft in Fantasyromanen“

    Humor ist mitunter nur einen Form von Kritik, siehe Kabarett. Was ich Pratchett hoch anrechne, ist dass er sich durch seine Art an junge, intelligente Leute wendet, die man gerne auch als Nerds oder Randgruppe betrachtet. Habe selten in irgend einer Unterhaltungsliteratur so viele Lektionen über Akzeptanz, echte Freundschaft, Tüchtigkeit trotz Inkompetenz, das Wesen des Bösen, Betrachtung des Göttlichen oder die natürliche Dummheit der Menschen angetroffen.
    Wer's nicht gemerkt hat, bin ein Fan, aber nicht weil ich seine Geschichten so witzig finde, das hat mich zu Beginn sogar etwas verstört.
    Habe aber schnell kapiert, dass die ganzen Personen und kleinen (absurden) Episoden über zum Beispiel Magier die keinen Funken Magie in sich tragen, einen "furchtbaren" Tyrannen der seine Macht tatsächlich nur zum Allgemeinwohl nutzt oder den rechtmäßigen König, der sich dadurch als königlich auszeichnet, dass er NICHT König ist, nur kunstvoll verschnörkelte Metaphern für das reale Leben sind.

    Aber zurück zum Thema.


    Magie ist Technik, die wir (noch) nicht verstehen. Das Motto hat mich schon immer fasziniert, auch wenn ich durchaus damit leben kann Romane zu lesen, wo Magie einfach ist. Punkt!
    Wenn sie nämlich alltäglich ist vor allen Augen sichtbar ist, tun Menschen das, was sie immer bei solchen Sachen tun: Sie aktzeptieren. Für den Menschen ist es vermutlich weitaus leichter zu akzeptieren, dass es ein paar Leute gibt die mit salbungsvollen Formeln dafür sorgen können, dass zum Beispiel ein Auto sich in einen Kampfroboter verwandelt ... (oh, gabs das schon? ^^), als sich einzugestehen, dass durch ihren anhaltenden unbedachten Plastik-Konsum unsere Weltmeere zu einer Gift-Mülldeponie werden.
    Die stadtgroßen Müllinseln sehe ich ja nicht, aber das Auto hat sich VOR MEINER NASE verwandelt! Logisch, glaube ich das.
    Also rein von der Denke des Menschen ist die Anwesenheit von Magie nicht so schwer zu schlucken, wie man das vielleicht im ersten Moment glaubt. In den großen Religionen ist Magie sogar ein fester Bestandteil, wenn man nur an wiederauferweckte Tote denkt, etc ...

    Mir selbst ist die Idee gekommen, als ich (als HOBBY!!!-Physiker) angefangen habe, mich mit für den "gesunden Menschenverstand" völlig unlogischen aber scheinbar doch seriös gemessenen Fakten zu beschäftigen.

    1) Wenn man sehr, sehr schnell unterwegs ist, altert man langsamer, oder der Rest um einen herum schneller, kommt drauf an, wie schnell die sich bewegen.
    HÄ?! *Kopfkratz* Zeit ist nicht überall gleich schnell vorbei? Aberglaube? Magie? Schwachsinn?

    2) Es gibt Orte, an denen ist Gravitation so groß, dass alles einfangen aber nix wieder losgelassen wird. Sogar das Licht wird verschluckt, weswegen man diese Orte eigentlich gar nicht sehen kann ...
    ÖH?! Man kann es nicht sehen, man bekommt nicht mal Messdaten und doch weiß man, dass es da ist? Klingt ein bisschen wie ein Gottesbeweis aus der Theologie, aber nicht nach seriöser Wissenschaft, oder?

    3) Weil das Licht so lange unterwegs ist, kann man viele Milliarden Jahre in die Vergangenheit sehen - ok, nicht direkt bei Sachen vor meiner Nase, aber bei ganz weit entfernten Dingen.
    HM? Wie Fernsehen, oder? Man bekommt eine neue Serie und die braucht natürlich eine Weile bis sie aus dem Englischen endlich auf Deutsch raus kommt, oder wie ist das jetzt zu verstehen?

    4) Unser Universum, also quasi der Raum in dem unser Alles drinsteckt, bläst sich wie ein Luftballon auf und zwar schneller als das Licht (so ungefähr). Das ist zumindest eine Erklärung, warum es bei uns nachts nicht immer taghell ist. Das Licht der fernen Sterne braucht länger zu uns, als wir vor ihm "davontreiben".
    Heilige Scheiße ...!

    5) Quarzuhren funktionieren deswegen so gut, weil wir die Schwingungen von ATOMEN als Taktgeber nutzen können.
    *lange Denk-Pause* Wir nutzen also Schwingungen von Dingen, die wir kaum sehen können und fast nicht messen können? Klingt beinahe so, als würde man einfach mal ein Pentagramm auf den Boden malen und hoffen das Tentakelmonster was da raus kommt, macht auch das was man will...

    6) Und dann sind da die zumindest eifrig angedachten Quantenprozessoren, die eines Tages die Rechenleistung aller Hochleistungsrechner weltweit zusammen haben sollen und in einen stecknadelkopfgroßen Chip passen.
    Gut, warum nicht. Die ersten Computer brauchten ganze Stockwerke eines Hauses. Die Rechenleistung beim ersten Mondflug liefert heute ein Werbe-Geschenk-Taschenrechner von Aldi. Warum also nicht?

    7) Es gibt bereits Roboter für den Haushalt, die ein Bisschen an R2D2 erinnern, die auf Sprachkommando gerade behinderten Leuten eine gewaltige Hilfe sind, von den Chips, die Blinde wieder sehen oder völlig Taube wieder hören lassen, ganz zu schweigen.
    Klar gibt's schon, warum auch nicht?

    8) Es gibt eine wachsende Anzahl an Menschen, die sich bewusst elektronische/technische "Helfer" implantieren lassen. Eine Kreditkarte am Handgelenk, Magnete in den Fingerspitzen, Sicherheitschips in der Handfläche um die Alarmanlage des Autos nicht mehr manuell ausschalten zu müssen ...
    ...
    Ok, sagen wir's doch mal so. Wenn ich mir einen Menschen direkt aus der "Aufklärung" holen könnte, der eigentlich fest davon überzeugt ist, dass Mensch aus sich heraus, ohne auf einen Gott angewiesen zu sein ... usw blabla, der müsste einfach an Magie glauben, zumindest solange bis ihm aufgeht, dass diese "Magie" einfach Fakten der Realität ausnutzt, die ihm schlicht noch unbekannt waren.


    9) Nicht Physik, aber nicht weniger real, ist das was ein geübter Profiler aus für uns bedeutungslosem In-der-Nase-Popeln ablesen kann. Man denke an die sogenannten "Tells" beim Pokern, wo man sehen kann ob jemand blufft (tja, PRO 7 bildet manchmal doch). Man denke an die Mentalisten, die einem auf der Bühne sagen, welche von den 32 Karten man sich ausgesucht hat, allein nur weil sie unsre Mimik so genau lesen können, wie unsereins die EM-Ergebnisse.
    Tja, ich wette diese Art von "Magier" gibt es schon sehr, sehr lange und sie sind einem heute beinahe genauso unheimlich wie vor 1000 Jahren - solange bis sie einem ihre Tricks erklären. Dann ist plötzlich alles ziemlich "entzaubert" und manchmal schon langweilig banal.


    Nun etwas, was eigentlich auch in unserem Zitateraten-Thread stehen könnte und was das Ganze oben meiner Ansicht nach perfekt zusammenfasst:
    Vor 1500 Jahren hat jeder Mensch gewusst, dass die Erde der Mittelpunkt des Universums ist. Vor 500 Jahren hat jeder Mensch gewusst, dass die Erde flach ist und vor 15 min. haben Sie gewusst, dass die Menschen auf diesem Planeten unter sich sind. Stellen Sie Sich nur mal vor, was Sie noch alles wissen - morgen.
    (Men in Black,- Agent K.)


    Daher, wenn man mich fragt, ob ich an Magie glaube?
    Unbedingt!
    Das heißt aber nicht, dass ich auch jedem MENSCHEN glaube, der mir sie weismachen will ...