Zu Kapitel 3:
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Es bot einen guten Blick auf den Hinterhof des Krankenhauses, der zu zwei Seiten von dem Gebäude selbst und zu zwei Seiten von einer kleinen Mauer begrenzt wurde.
Versuche, die Dopplung hier irgendwie zu vermeiden. Mir mag dazu gerade nichts Gescheites einfallen, aber vielleicht versuchst du eine andere Umschreibung.
Ich schätze sie alle im Alter zwischen sieben und zehn.
schätzte
Ich hatte die vergangene Nacht nicht vergessen und er vermutlich genau so wenig.
genauso
„Gut“, antwortete ich, da er wohl nicht aufhören würde zu fragen,
Punkt statt Komma.
„Nun, weißt du…“, der Arzt suchte nach Worten, schließlich sagte er:
Hier würde ich das zweite Komma eher zum Punkt machen und einen neuen Satz beginnen.
„Lassen Sie bitte offen. Ich erinnere mich wieder! Ich lauf schon nicht weg!“
Dr. Rexroth zögerte einen Moment. Dann kam er wieder herein und legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Du musst mir versprechen, dass du dich benimmst. Dann lass ich die Tür auf.“
Hier war ich genauso verwirrt wie die anderen. Ich weiß, im aktuellen Teil kommt ansatzweise eine Erklärung, aber das geht doch zu schnell und ohne wirkliches Zögern. Bei einem Patienten, der sicher nicht ohne Grund eingeschlossen wurde, wäre es trotz aller Hoffnung auf Besserung immer ratsam, nicht zu vertrauen. Da reicht ein "Ich lauf schon nicht weg." nicht aus.
Zu Kapitel 4:
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Als ich trank_ bemerkte ich, dass die Jungen am Boden neugierig zu mir herübersahen.
Komma
„Heute Nacht, gestern Nacht und in der Nacht davor!“, sagte sie und klang dabei wie ein Grundschüler, der etwas aufzählen musste.
Kein Fehler, aber eine Anmerkung: Du verwendest wahnsinnig viele Ausrufezeichen. Ich habe jedes Mal das Gefühl, angebrüllt zu werden. Geh sparsam mit den Dingern um, denn auch wenn das Mädchen sich über ihn lustig macht und dabei vielleicht nicht gerade leise ist, reicht ein Punkt auch vollkommen. Ansonsten kannst du auch gerne statt "sagte" "grölte" oder ähnliches nehmen. Erfüllt seinen Zweck sogar noch besser (gut, nicht unbedingt hier an der Stelle, aber ich hoffe, du verstehst, worauf ich hinaus möchte).
[...] ein Mädchen, etwa in meinem Alter, auf dem Boden. Sie hatte lange violette Haare und war ganz in schwarz gekleidet.
Mädchen ist grammatikalisch sächlich, das heißt: nicht sie, sondern es. (Und nebenbei: Bei "in [Farbe] gekleidet" wird entsprechende Farbe immer groß geschrieben.) Geh noch einmal genau über deinen Text, ich habe dir jetzt nicht jede Stelle herausgesucht.
Egal, was sie sagte, es klang stets_ als würde sie einen anlügen und sich darüber freuen, dass man nicht dahinterkam.
Komma.
Dieser zögerte kurz, lies dann aber von mir ab.
ließ
Wenn dieser Jonathan stand, überragte er den Doktor um gut dreißig Zentimeter.
Bei genaue Angaben dieser Art wäre ich immer vorsichtig. Du könntest auch gut schreiben, er überragte ihn um mehr als einen Kopf - erfüllt seinen Zweck auch, zumal du ja dann auch noch sagst, dass er zu ihm aufblicken muss.
Die Unsicherheit. Woher kamen die Bilder? Was fehlte mir? Wo war Julia?
Ich gebe Phi und den anderen recht, hier ist noch gewaltig Potential nach oben. Wie zeigt sich die Unsicherheit? Schwitzende Hände? Flatterndes Herz? Innere Unruhe?
Anscheinend hatte man mich nicht in der Intensivstation untergebracht, denn ich sah in keinem der Räume Beatmungsgeräte oder sonstige medizinische Apparaturen.
Ich weiß ja nicht, ob du schon einmal auf einer Intensivstation warst, Arkadius war es sicher noch nie. xD' Schon allein vom Aufbau der Zimmerflucht wäre deutlich, dass es keine sein kann, da muss man nicht erst nach Apparaturen Ausschau halten. Kinderlachen und Musik wäre auch eher unangebracht. Außerdem könnte er da nicht so einfach herumspazieren. ^^''
Ob meine Eltern mich besucht hatten, als ich ausgeknockt gewesen war? Hatten sie womöglich all die Bilder aufgehängt?
Auch hier gebe ich Phi recht: Warum kommt ihm der Gedanke erst jetzt? Außerdem hat er den Gedanken und puff - ist er schon wieder verschwunden. Macht er sich da nicht mehr Sorgen, wo sie stecken könnten und warum ihm niemand genauer Bescheid gibt? Da fehlen mir noch einige Gedanken seinerseits.
Aus der Ich-Perspektive zu schreiben verlangt viel, vor allem viel Innenleben. Und erst recht Gefühl, denn als Leser ist man auf die Sicht dieser Person beschränkt. Wenn ich dann nicht ansatzweise nachvollziehen kann, was in ihm vorgeht, dann fällt es im Laufe der Zeit unsagbar schwer, Taten nachzuvollziehen.
Manche behaupteten, sie habe sich umgebracht, aber es war wahrscheinlicher, dass man sie eingewiesen hatte.
Und spätestens an der Stelle hätte es bei ihm beginnen können zu rattern. Entweder ist er ein ganz gescheiter Blitzmerker *hüstel* oder sein Kopf ist ärger in Mitleidenschaft gezogen als bisher angenommen. (Ja, ich denke und hoffe, dass du darauf noch eingehen wirst.)
Ihre Reaktion provozierte mich, doch ich bemühte mich, dies zu verbergen. Sie war die Art von Mensch, die es genoss, andere zu provozieren, das sah man ihr an.
Wie provoziert es ihn? Was löst es in ihm aus? Dröhnen im Kopf, Kloß im Hals? Ballt er die Hände zu Fäusten, runzelt er die Stirn oder zieht er die Brauen zusammen, weil er sich denkt: Was für einen Dünnpfiff labert die da eigentlich?
Ihre Worte machten mich wütend.
Wie? Klar reicht manchmal auch einfach ein "er ist wütend", aber gerade in dieser Situation verschenkst du viel Potential, sein Innenleben, von mir aus auch seine Verwirrung deutlicher zu machen.
„HÖR AUF ZU LACHEN!“
Das Paar, das aus dem Aufzug gekommen war und jetzt bei einem der Jungs am Boden saß, schaute zu mir herüber. Sofort lief ich rot an. Ich hatte nicht schreien wollen. Der Mann nahm seinen Jungen auf den Arm und die Familie verließ den Raum.
„Muss schön sein, wenn die Eltern einen besuchen“, sagte das Mädchen mit gespielter Sehnsucht. „Meine Eltern haben mich nie besucht. Zum Glück. Ich hasse sie.“
Hier hat mich der Umschwung im Tonfall des Mädchen etwas aus der Bahn geworfen. Erst lacht es noch über ihn, dann bezieht es sich plötzlich auf die Eltern. Entweder du schiebst noch etwas über den Umschwung hinein oder du lässt Arkadius selbst merken, wie die Stimmung für den Moment umschwingt. Lass das Mädchen seufzen, sich eine Träne aus den Augen wischen oder sonstiges.
Nebenbei: Am Anfang traut er sich nicht aus dem Zimmer, aber nur Bruchteile später beschließt er, nach seiner Schwester zu suchen und geht einfach hinaus? Hier fehlt wieder ein Zusammenhang, von mir aus auch ein kleiner innerer Monolog oder ein Streitgespräch, a la "Ich muss wissen, was hier los ist blablablabla."
Zu Kapitel 5:
Hier habe ich weitaus weniger zu bemängeln. Es sind deutlich mehr Gefühle drin, aber wie Kyelia auch schon sagte: Luft nach oben ist immer.
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An der Tür wurden wir von einem jungen Mann abgepasst, der zügig den Gang entlang kam.
entlangkam
Die Großen gaben sich Mühe, mich nicht direkt anzusehen, während die kleinen weniger subtil waren.
Hier musst du dich entscheiden. Entweder die Attribute beziehen sich noch direkt auf die Leute aus dem vorherigen Satz, dann gehören beide klein, oder aber du bist konsequent und schreibst beides groß.
Daraufhin warf mir der Junge einen schockierten Blick zu und drängte das Mädchen_ mit ihm zu verschwinden.
Komma
Mein Blick war auf das Bett gerichtet, an dessen Kopf – und Fußende dicke Lederriemen mit Metallschnallen angebracht waren.
Kopf- und Fußende - kein Leerzeichen.
Ich konnte nicht schon_wieder davonlaufen, oder doch?
Leerzeichen
Wieder und wieder drückte ich den Knopf, als würde es dann schneller gehen und hinter mir hörte ich schon die Schritte des Jungen.
Auch hier bietet sich wieder eine super Stelle, um näher auf sein Innenleben einzugehen. Zittern ihm die Hände, geht sein Atem schneller?
Ansonsten ist das alles mysteriös. Arakdius war also mal in einem anderen Zimmer untergebracht? Und ein Experiment? So geheim scheint das aber wirklich nicht zu sein, wenn sie das auf offener Flur besprechen. Hm.
Er ist definitiv in einer psychiatrischen Klinik, aber die Umstände sind noch immer suspekt. Ich würde gerne noch etwas mehr spekulieren, aber mir sprintet die Zeit etwas davon, von daher komm ich darauf dann beim nächsten Kapitel wieder zurück.