Beiträge von Tom Stark im Thema „Beschreibung der Prota“

    Ich will daher zumindest das Geschlecht erwähnen, aber ich habe keine Ahnung wie ich das machen soll ohne dass es sich aufgesetzt liest. Einen Spiegel hat sie in ihrer ersten Scene nicht.

    Ich habe vor einiger Zeit ein an sich ziemlich durchschnittliches Buch in der Hand gehabt, in dem der Autor dennoch ein paar lustige Einfälle hatte. An ein paar dieser Sachen wurde ich erinnert, als ich von Deinem Problem laß, @Feron.
    Ein paar gebe ich mal wieder, so gut sie mir im Gedächtnis haften blieben.

    Es kam nicht sehr oft vor, aber gerade hier und jetzt wünschte sie sich einen Penis. Im Stehen sah man einfach die Skorpione leichter, auch wenn man sonst mutterseelenalleine war und in einer gottverdammten einsamen Wüste an den Straßenrand pinkelte.

    Alles Mist. Die durchschnittliche Frauenuniform war mir zwei Nummern zu klein, die Männer im Lager schienen hingegen wohl alles Riesen zu sein? Ich bestehe ja nicht auf maßgeschneiderte Sachen, besonders wenn ich sie mir unerlaubt ausborge, aber ist es denn zuviel verlangt, dass man darin weder wie eine Stripperin noch wie plötzlich um zehn Zentimeter geschrumpft daherkommt?

    ... das kam daher, dass ich ohnehin immer kleine Männergröße kaufte. Manchmal ist es von Vorteil Riesenfüße zu haben ...

    Mit der Zeit gingen mir zwar die ständigen Anspielungen auf den Keks, dass die Dame wohl irgendwo um die 1.90 (?) groß war, dafür aber ziemlich schlank, aber zumindest beim ersten Mal fand ich es sehr nett verpackt. Vielleicht gab Dir das auch etwas Inspiration.
    Achso, ich war mir übrigens ziemlich sicher, dass der Roman von einem Mann stammte, auch wenn der Autor eher nach Autorin klang - soweit ich mich noch erinnere. Männer beschreiben Menschen irgendwie etwas anders als Frauen, legen ihre Schwerpunkte anders.
    Vielleicht ist das auch in Hinsicht auf eine mögliche Selbstbeschreibung deines Protas ein lohnenswerter Gedanke.

    Meiner Ansicht nach ist es wichtiger den Leser mit dem Charakter, also der Einstellung des Protas zu verlinken. Das Aussehen oder vielmehr besondere körperliche Merkmale kommen dann ins Spiel, wenn sie wichtig werden.
    Wenn ich meinem Leser die Welt durch die Augen meines Protags präsentiere, dann hat eben auch genau die Welt vorrang. Sich selbst schaut man ja auch eher selten an, und wenn dann nur bei besonderen Anlässen. (Anzug zur Festlichkeit, Verwundung, morgendlicher Blick in den Spiegel, usw.)
    Beiläufige Hinweise wie "auf meinem nächsten morgendlichen Fünfkilometerlauf traf ich sie wieder ..." liefern Bilder. Die sind natürlicher als harte Fakten wie "meinen 185 cm fitnessgestählter Luxusbody", obwohl das durchaus mit einer Portion Selbstironie schon wieder amüsant ist.

    Mein allgemeiner Rat wäre daher: Lass die Umwelt auf deinen Prota reagieren (oder ihm auf sie) und vermittle dabei die notwendigen Einzelheiten.

    Bsp:

    "Ich kam mir lächerlich vor in diesem Aufzug, aber wenn man schon Urlaub auf einer Wildwest-Ranch machte, gehörten unbequeme Stiefel und diese seltsamen Überhosen dazu, in denen man ganz logisch auch nur breitbeinig daher staksen konnte, als hätte man sich gerade in die Buchse gemacht. Auf die nachsichtig grinsenden Gesichter der heimischen Cowboys war ich wirklich nicht gerade scharf. Wenigstens gehörte zu der Kluft ein breitkrempiger Hut, der mein Gesicht vor der Sonne schützte und meine leidende Miene verdeckte. Nichts desto trotz schwitzte ich jetzt schon, wie ein Yeti in einer Sauna..."

    umschriebene Fakten: ungewohnter Cowboy-Aufzug, untersetzt gebaut, Hitze nicht gewohnt (und/oder körperlich unfit), kein besonders ausgeprägtes Selbstvertrauen, aber immerhin mit genug Selbstironie gesegnet um nicht weinerlich zu wirken