Hier deine Story, wie ich sie geändert hätte:
Eines Tages ging der berühmte Schmied Aher zu einer Taverne, da ihm vom Bürgermeister des kleinen Örtchens, dessen Name auf keiner Karte verzeichnet war, empfohlen wurde, doch dort nach einer Queste zu fragen.
Die Taverne war schnell gefunden, lag wie es Tavernen normalerweise tun an der Hauptstraße und in diesem Fall auch einzigen Straße des Ortes. Sie hatte als einziges Gebäude ein Schild auf dem passenderweise auch nur "Taverne" stand. Ein Ort ohne Namen mit einer Taverne ohne Namen eben.
Dort angekommen verkündetet Aher lauthals sein Eintreffen, was aber offenbar keinen wirklich interessierte, und verlangte nach der Aufgabe.
Aus der Menge - witziger weise war die Taverne so voll, dass wohl noch Besuch aus dem Nachbarort eingetroffen sein musste, aus dem winzigen Ort konnten unmöglich alle Gäste stammen - trat ein Mann hervor mit mittellangen, blonden Haaren und braunen Augen, sowie einem auffälligen Hut.
Er war ohne Kopfbedeckung 184 cm groß und somit etwas kleiner als der stämmige Aher. Mit einer Handbewegung lockte er Aher zu sich und sagte ihm: "Guten Tag, Sie sind also interessiert daran? Bitte folgen Sie mir in das luxuriöse Questzimmer." Immerhin schienen die Zimmer in der namenlosen Taverne Namen zu haben. Vielleicht sogar vielversprechende Namen?
Die Beiden gingen in eine billige Abstellkammer welche, bis auf zwei fast unbrauchbare Holzstühle komplett leer war. Es gab nicht mal ein Fenster. Soviel zu Versprechungen!
"Mein Name ist Everon, wie heißen Sie?", fragte der Mann mit dem Hut fröhlich.
"Schön Sie kennen zu lernen, ich bin Aher", antworte der Schmied.
"Sooo, Sie wissen ja von der Quest, stimmt's?"
"Äh, nein, nicht wirklich. Mir wurde diese nur empfohlen. Außerdem sollten wir uns duzen ..." Der Schmied hielt wenig von der Örtlichkeit aber noch weniger von Förmlichkeiten
"Ach so ist das. Mit dem Duzen bin ich einverstanden und die Queste handelt vom Töten eines gigantischen Drachens."
Aher schaute ihn fragend an: "Kann es sein, dass Du den legendären Drachen meinst?"
"Ja genau den. Aber ich kenne seinen Namen nicht." Der Mann mit dem Hut zuckte nachlässig die Schultern.
"Ich doch auch nicht", erwiderte der Schmied reserviert. Wer kannte schon heute noch den Namen legendärer Drachen?
Everon schob seinen Stuhl näher zum Schmied. Er fing an leicht mit dem Stuhl zu wippen an und wackelte rhythmisch mit seinen Füßen. "Also schön. Wirst du die Quest jetzt annehmen oder nicht?", hinterfragte er nochmal, dieses Mal mit etwas mehr Druck.
"Nein. Keine Lust", entgegnete Aher.
"Ja aber du musst es doch wollen! Du bist doch der berühmte Schmied Aher. Der, der für seine unglaubliche Stärke bekannt ist, welche sogar jede Logik zerstört?"
"Woher weißt du das denn? Und nein, ich will nicht, weil der Weg mehr als 10 km beträgt. Ich bin schließlich Schmied, kein Langstreckenläufer."
Everon machte eine kurze Handbewegung und brennender Text tauchte aus dem Nichts mitten in der Luft auf.
Wegen seines ungünstigen Blickwinkels konnte Aher nicht genau sehen was drauf stand.
"Dort steht's irgendwo. Dieses ganze abgelegte Zeug in der "Wolke" ist wirklich praktisch.", sagte der Questgeber, während er auf eine zufällige Stelle im Text deutete.
Aher stand auf, trat hinter den Mann und schaute an dessen Hut vorbei um den Text lesen zu können. Der Text besagte folgendes:
"Heute Heiltränke 10% Billiger! +++ Die Steuern für Weltenfresser wurde erhöht um 1.2% +++ 12 Ratten vermisst +++ Brot schmeckt wie Brot +++"
Noch viele andere unverzichtbare Nachrichten tauchten auf.
"Ah ja ...", war sein einziger Kommentar dazu.
Der Schmied setzte sich wieder auf seinen Platz und nahm sein Schwert zur Hand, was zuvor scheinbar ohne irgendwelche Halterung an seiner Seite festgeklebt war.
Everon bemerkte, dass die Klinge knapp 92 cm lang sein musste: "Interessante Wahl. Sagt vielleicht sogar was über Dich aus."
"Was meinst du damit?" Der Schmied musterte den merkwürdigen Questgeber fragend.
Ahers Frage wurde ignoriert während Everon weiterhin die Waffe begutachtete: "Ein wunderschönes Bastardschwert."
Ein paar Sekunden vergingen ehe Aher kapierte, dass Everon von seinem Schwert sprach. "Typisch Zauberer", dachte er abfällig, "können ein Langschwert nicht von einem Bastardschwert unterscheiden, Hauptsache, dumm daherreden!"
"Ich frage nun zum letzten Mal", sagte Everon, "ob Du nun die Quest machen willst oder nicht."
Mit seiner unglaublichen Kraft warf der Schmied sein Schwert gegen die Wand. Der Aufprall war so heftig, dass ein Krater in der Wand zu sehen war und seine Waffe wurde in zahllose Schrapnelle zerlegt, die sich im Raum verteilten. "Tut mir leid. Ich habe leider keine Waffe", sagte er schlicht.
"Das ist kein Problem." Ein Riss im Raum entstand und Everon zog ein Schwert heraus. Er warf es Aher zu, welcher es mit einer Hand fing und direkt danach sofort zerquetschte.
"Ok, war wohl ein schlechtes Schwert", kommentierte Everon trocken.
Er wandte sich zum Portal, griff hinein und warf eine Unmenge an Waffen hinter sich, während er sagte: "Hier, irgendeines dürfte wohl passen."
Aher konnte nicht antworten, da er zu sehr damit beschäftigt war dem Sperrfeuer aus fliegenden Klingen auszuweichen.
Nur wenige Sekunden später waren genau 133 Waffen im Raum verteilt, manche von ihnen hatten sogar die Tür zum Schankraum durchbohrt.
"Warum willst du überhaupt, dass jemand die Quest macht?", versuchte der Schmied es nun auf andere Weise.
Everon drehte sich wieder zu Aher: "Ah danke, dass Du fragst. Siehst Du, der Drache hat meine Familie getötet. Also suche ich jemanden, der ihn umbringt."
"Du bist doch ein Materialmagier, richtig?" Denkarbeit war nicht so Ahers Metier. Seine Muskeln saßen woanders.
"Fast. Ich bin ein Materialmagier, welcher auch einen Pakt mit der Unterwelt gemacht hat um unsterblich zu werden." Die Selbstgefälligkeit des Magiers war unüberhörbar.
"Warum machst Du es dann nicht selbst?" Ahern hatte langsam genug von der ganzen Posse.
"Daran habe ich gar nicht gedacht." Das klang beinahe glaubhaft.
"Aber macht es überhaupt noch Sinn, dich zu rächen? Du kannst damit Deine Familie nicht wiederbeleben." Ahern wunderte sich selbst über seine philosophische Ader
Everon überlegte kurz. Er schob seinen Hut zurecht, seufzte kurz und sagte: "Du hast vollkommen recht. Vergessen wir die Sache einfach."
Aher und Everon gingen aus dem Raum und verabschiedeten sich.
Wenige Wochen später wuchs der Drache immer weiter und weiter.
Im Laufe seines Wachstums wurde die komplette Erde vom Drachen vernichtet, welcher kurz danach an Altersschwäche starb.
Nur Everon als Unsterblicher überlebte natürlich.
Im Weltraum schwebend fing er ein nicht hörbares Selbstgespräch an. Erstens hört man im All keine Geräusche und zweitens , wenn es keiner hört, gibt's dann überhaupt ein Geräusch? "Ach ja, der Drache war ja Nidhöggr, der Weltenfresser. Ich wusste doch, dass ich irgendetwas Wichtiges vergessen hatte. Naja egal."
Mit einer Handbewegung erschien ein gigantischer Feuerball. Nach nur wenigen Sekunden hatte sich das Feuer gelegt und eine neue Erde entstand innerhalb weniger Minuten. Der Magier teleportierte sich ohne zu zögern in die nächstbeste Taverne und fing wieder an zu warten. Irgend ein großer Held würde bald kommen.
Doch Moment, es war ihm, als hätte er schon wieder etwas Wichtiges vergessen ...