Beiträge von Alcarinque im Thema „Worldbuilding“

    Sprachlich ist Europa ja auch erst in den letzten Jahrhunderten so einheitlich geworden, das war davor ja noch merklich diverser. ^^

    Apropos Sprache, ich bin gestern über diese Video gestolpert:
    Cockney
    "Level 3" fand ich da schon echt faszinierend und eine spannende Möglich der Sprache ein gewisses "Etwas" zu geben, auch wenn ich finde das es schon etwas in Absurde abdriftet. ^^


    Weltenbau =/= Roman. Nur weil man sich eine realistische und diverse Welt baut muss man damit ja nicht den Leser überfahren und alles nur darum drehen das man sich kaum verständigen kann, außer das man nutzt das bewusst als Storyelement.
    Z.B. könnte ich es mir durchaus interessant vorstellen wenn man sich auf einen Dolmetscher verlassen müsste oder man eben die Feinheiten einer Sprache nicht mitbekommt. Daraus alleine würden sich spannende bis urkomische Geschichten bauen lassen...

    (Geld wäre da übrigens ein ähnliches Thema, das war früher ja auch merklich komplexer)

    Wer in Rom war, hatte die Chance Statuen und Mosaiken aus der Antike zu sehen - da kommt eigentlich Kleidung und Alltag der Roemer ganz gut raus.

    Naja, die Statue von MarcAurel hat z.B. nur deshalb überlebt weil man sie für Petrus (oder einen anderen Heiligen) gehalten hat. Ich gehe davon aus das im Mittalalterlichen Rom außer den Gebäuden(bzw. deren Ruinen) nicht so viel vom alten Rom zu sehen war.

    In den Abbildungen und Darstellungen die mir so einfallen, tauchen auch nicht viele Militärische Motive auf. (Was wiederum nicht viel heißen muß, logischerweise) :hmm:

    Wie auch immer die Mönche das kopieren alter Texte rechtfertigten, ansonsten war das Interesse an alten Kulturen vor der Renaissance nicht wirklich groß, unwichtig und ggf. hat man sich darüber tatsächlich keine große Gedanken gemacht.
    Auch sind die ganzen Bilder sei das in Kirchen oder später auch auf Leinwand etc. ja eigentlich auch nie von Mönchen gemacht worden. Auch in späterer Zeit nach der Renaissance, wo eine realistische Darstellung immer wichtiger wurde, werden eigentlich immer die grad aktuellen Rüstungen und Waffen gezeigt. Kann hier natürlich auch wieder damit zusammen hängen, das es ja keine "freie" Kunst war, sondern Auftragsarbeiten und auch wenn "nur" religiöse Motive erwünscht waren, man zumindest darin dann mit modernstem Kriegsgerät prunken konnte. :hmm: *ganzwildrumspekulier*


    Speziell bei Kathedralen etc. gibt es meines Wissens ja auch immer wieder Hinweise auf deren Vorgehensweise, auf der Rückseite von Steinen geritzt etc.
    Bei anderen Sachen wie z.B. eben den Schwertern (bei meinem Link lohnt es sich übrigens alleine die Bilder anzuschauen um ein Gefühl zu bekommen was er damit meint) gibt es halt nur die die Möglichkeit des Nachzeichnens und Spekulierens. Und da scheint es mir halt sehr viel Raum nach oben zu geben.

    Bei Städten finde ich die Idee auch sehr spannend, im zeitlichen Kontext könnte es vermutlich tatsächlich auch passen. Nur wie in der Doku gesagt wird: so präzise, riesige Bögen, sind gar nicht so einfach zu ziehen, und wieso man das dann immer nur bruchstückhaft gemacht hat und nicht wie bei Kathedralen dann richtig konsequent, will sich mir nicht erschließen, das wirkt alles ein bisschen... seltsam.

    Das müsste doch eigentlich hierher passen, dann müllen wir nicht Ladys Thread voll.

    Zitat von Thorsten

    ich glaube das war eher Mode - grade Buchillustratoren und Kopisten kannten die Werke der Antike ja oft selber.die muessen bei den ganz alten Werken in ihrer Klosterbibliothek schon gesehen haben dass die ganz anders gemacht waren. In Frankreich oder Italien hatte man wohl auch noch mehr roemische Ruinen mit Mosaiken als Anschauungsobjekt.

    Ich wuerde in den Raum stellen dass das vorherrschende Thema des Mittelalters der Fall aus der goldenen Antike war - dass alle relevanten Dinge eben schon frueher waren, dass da so Bauten wie das Colosseum stehen die heute keiner mehr machen koennte - und dass die Welt seitdem immer barbarischer und unzivilisierter geworden ist.

    Naja - faende ich interessant weiter zu diskutieren, gehoert aber nicht in den Thread :)

    Was aber im Mittelalter kopiert wurde, waren ja selten die Originale aus dem alten Rom sondern erst mal Versionen in Griechisch, wurde nach dem Fall von Byzanz ja ein großes Thema, die dann erst wieder ins Lateinisch zurück übersetzt werden musste. Später kamen dann auch noch arabische Schriften hinzu.
    Aber ob die wirklich reicht bebildert waren bezweifle ich irgendwie... oder zumindest habe ich noch nie davon gehört. :hmm:
    Historisches Interesse im heutigen Sinn entwickelte sich ja teilweise erst in der Renaissance, in der Form wie wir sie kennen aber erst im 19.Jhdt.
    Vermutlich waren es bei den Abbildungen eine Mischung aus beidem: Teils der Stil (wobei sich das mit den aktuellen Waffen ja über Jahrhunderte und diverse Stile und Kunstformen zieht), teils fehlendes Interesse und fehlendes Wissen.


    Die Einstellung im Mittelalter und der Frühen Neuzeit war wohl wie du schreibst: Sie war sehr rückwärts gewannt. Alles Alte war gut und besser als man es aktuell machen konnte. Neuerungen waren waren nichts wert und ließen sich nur dann durchbringen wenn sie mit der Vergangenheit in Verbindung gebracht werden konnten...


    Asni: Woha, irgendwie habe ich ja gar nie geantwortet. XD
    Eben weil diese Verhältnisse sehr leicht zu "finden" sind, kann man sie halt eben auch überall finden. Wenn ich zufällig ein paar Linien auf ein Blatt klatsche wird sich da vermutlich auch was finden.
    Allerdings stimmt es schon, das es speziell im Mittelalter einfach etwas zu oft und präzise vorkommt als das es reiner Zufall sein kann. Was sich da dann auch immer wieder findet, sind ja auch "religiöse" Zahlen und Verhältnisse, allerdings scheint mir da ja was zu jeder Zahl zu existieren. XD
    Aber für den Weltenbau ist das auf jeden Fall eine spannende Möglichkeit mit ggf. anderen Zahlen zu arbeiten!
    (Und ich schau die Doku grad noch mal. ^^ )

    Cool, mal schauen ob ich dazu komme das Video heute Abend anzuschauen.

    Scheint grad so ein bisschen ein Trend zu sein, in Mittelalterlichen Sachen geometrische Regeln zu suchen/finden. Bei Kathedralen ist das ja, so weit ich weiß, inzwischen relativ sicher, aber auch bei Schwertern lassen sich Regeln erkennen.
    Peter Johnson, einer der der bekanntesten und besten Schwertschmiede hat sich damit recht intensiv befasst, auch wenn er, meiner Meinung nach, da teils etwas über das Ziel hinaus geschossen ist. Hier ein Beitrag von ihm wo er ein Schwert sehr detailliert analysiert, falls das jemanden interessiert. Die Idee, das Schwert mit Religiösen Verhältnissen und Geometrien zu versehen ist auf jeden Fall sehr spannend! :D
    (Zumal er sich diese ganzen Regeln nicht anhand dieses eines Schwertes sondern basierend auf einer sehr großen Zahl verschiedener Schwerter erarbeitet hat)

    Ich sehe das etwas zwiegespalten: Wie beim Goldenen Schnitt, welcher mir in der Schule als DIE Gestaltungsregel verkauft wurde die seit der Antike verwendert wird, was aber anscheinend gar nicht so klar und eindeutig ist, lassen sich ÜBERALL irgendwelche Regeln und Geometrien finden, wen man nur lange genug sucht...
    Ob das wirklich so geplant war oder nun nur nachträglich rein interpretiert wird, kann man wohl nur noch bedingt sagen.

    Wie die anderen schon geschrieben haben: Grundsätzlich ist es deine Welt.
    Aber: Es wird immer Leute die solche Sachen hinterfragen (mit mehr oder weniger Ahnung vom Thema XD), wenn du dir ein bisschen Gedanken dazu gemacht hast, kannst du vielen damit schon den Wind aus den Segeln nehmen. ^^
    Wenn Flüsse nicht gerade aufwärts fließen oder die Klimazonen komplett falsch liegen, sollte das aber schon viel ausmachen.

    Das andere ist natürlich der Fantasy-Aspekt, je nach Geschichte der Welt, können auch Magie, Götter, Meteore, Bergbauende Termiten oder oder wasauchimmer für ungewöhnliche Geografische Elementen verantwortlich sein.
    (Zu viele Elemten einfach mit Magie zu erklähren, ergibt irgendwann halt das Gefühl das der Autor zu faul war sich Gedanken zu machen...)

    @Berge und Gebirge: Ich sehe gerade keinen Grund wieso diese nicht alleine stehen sollen können? Vom alleinstehenden Vulkan (z.B. Mt.Taranaki in Neuseeland) bis zum gigantischen Himalaya gibt es doch eigentlich alle Abstufungen...

    Da müsste es doch eigentlich schon mehrere Threads dazu geben. :hmm:
    Aber irgendwie sind die wild über drei Unterforen verstreut... XD


    Cory hat das schon ganz gut beschrieben, ganz grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen wie man eine Welt basteln kann:

    Von Außen nach Innen
    Von Innen nach Außen


    Von Außen nach Innen:

    Man beginnt mit den großen Sachen, die Welt, Karten, Länder, Kulturen, Religionen, Geschichte etc. und geht dann immer mehr ins Detail.
    Vorteil: Eine in sich stimmige Welt mit stimmigen zusammenhängen etc. bei der man einen großen Teil der Infos abrufbar hat
    Nachteil: Je nach wie genau man die Welt beschreibt ein sehr sehr großes Projekt.
    Beispiel: Mittelerde

    Von Innen nach Außen:
    Die Welt wird um einen Charakter herum aufgebaut, und immer dann erweitert wenn man was Neues braucht
    Vorteil: Anfangs sehr schnell und man kann machen was man will
    Nachteil: Irgendwann verstrickt man sich in Widersprüchen und Logikfehlern. Je größer die Welt wird um so schwieriger ist ein Überblick
    Beispiel: Harry Potter


    Und so oft wie möglich an der realen Welt orientieren, die ist so viel spannender und facettenreicher als jede Fantasywelt, dafür ist die reale Welt einfach zu groß. ^^

    Es liegt ganz in deinem Ermessen, was du alles beachten willst. Das geht vom Sonnensystem (Mond, Sonnenzeit, Jahreszeit...) über den Planet (Kontinentalplatten, Gebirge, Vulkane, Erdbeben...), Wetter (Klimazonen, Wetterzyklen, Luftströmungen ...), Fauna und Flora (Evolution, Ökosysteme, Symbiosen ...), Intelligente Wesen (Kulturen, Entstehung, Religion, Sprache, Schrift, Geschichte, ...) und eine Interaktion von all diesen Elementen zusammen.

    Nur mal ein gaaanz grobe Liste was mir grad so eingefallen ist, viele Punkte fehlen natürlich und bei jedem kann man endlos in die Tiefe gehen und sich ein Leben lang damit beschäftigen ohne zu einem Ende zu kommen. :D


    Spoiler anzeigen

    Ein guter Weltenbastler ist meist auch ein totaler Nerd, da er einfach an ALLEM interessiert ist und das in seine Welt einfließen lassen kann. :D

    Auch klassische Mordäxt o.ä. hatten relativ kleine Köpfe auf langen Stangen. Das Wummst, klar, der Träger hat durch die Rüstung aber auch selbst mehr Masse und wird nicht so schnell umgeworfen...
    Allerdings würde ich davon ausgehen das es, wenn es dir Rüstung nicht durchdring, tatsächlich kaum weh tut, da die Rüstung die Wucht ja abfängt und verteilt. (Anders als bei Ketten, Leder oder Stoff, wobei es auch da immer auf die Menge ankommt und teils hilft das schon sehr viel)

    Wie gesagt, Schwerter waren im Mittelalter gar nicht so die Schlachtenwaffen, höchsten Zweitwaffen und dann für eine Hand. Das Lange war eher eine Zivile Waffe.
    Einzige der Bidenhänder, damit hatte man ja teils Wege in die sonst kaum überwindbaren Speerreihen geschlagen (drum auch Gassenhauer), allerdings war das ein recht suizidaler Job...

    Man kann natürlich nie ausschließen das es etwas nicht gegeben hat, abhängig von Situation und Gegner können natürlich auch Keulen von Pferden aus irgendwie Sinn gemacht haben...


    Und mein absoluter Liebling was absurde Waffen angeht: Der Laternenschild
    Ist in der Wiener Rüstkammer zu bewundern...

    Naja, auch verdellen ist nicht so einfach. Ist ja kein 1mm Billigblech (bzw wären wir da wieder beim Sinnlosen ^^ ), zudem ist das kein fester Widerstand auf den man haut, eher wirft man den Rüstungsträger um/zurück als das man großen Dellen macht. Wirklich Schaden kann man nur mit viel Wucht auf eine kleine Stelle machen, womit wir wieder bei den Mordäxten und Helebaredendornen sind. :D
    Wobei komplett stumpfe Waffen halt doch eher sehr selten zu finden sind, da sie nur mit sehr kleinem Kopf und bei stark gerüsteten Gegnern einigermaßen Sinn machen, sonst sind sie einfach viel zu langsam.

    Ein durchschnittliche Langschwert hatte übrigens so um die 1,2 - 1,5 kg. Wirklich schwer waren maximal die Biedenhänder und die wurden wiederum ganz anders verwendet und hatten durch den langen Griff so einen Hebel und somit Geschwindigkeit das ich außer Stange fast jede andere Waffe als Gegner bevorzugen würde...

    Aber ja Einhandschwert und Buckler waren ja auch DIE Kombination im Hochmittelalter (finde ich immer schade das die so unterrepräsentiert sind). Die Langschwerter kamen erst gegen Ende und in der Renaissance auf.

    Ich sehe bei Stumpfen Waffen eigentlich viel mehr die Gefahr das sie hängen bleiben, davon das sie um wirklich gefährlich gegen Rüstungen zu sein, lang sein und Zweihändig geführt werden müssen, was auf dem Pferderücken eher schwierig ist. (Außer sei haben übermenschliche Kräfte oder so) :hmm:
    Da hat sich nicht umsonst eine gebogene Klinge, also Säbel, als Kavaleriewaffe durchgesetzt und bis ins letzte Jahrhundert gehalten. Damit wird natürlich nicht gestochen sondern nur geschnitten und dann kann eigentlich kaum was stecken bleiben. :hmm:


    Wobei ich mich Frage ob die Waffen, Rüstungen und Taktiken nicht komplett von allem Bekannten abweichen müssten, wenn man mit Gegner rechnen muss die übermenschlicht Kräfte haben und tatsächlich so absurden Fantasyhammer verwenden können? :hmm:

    Ich hoffe es ist ok wenn ich das jetzt einfach mal hier rein packe, ein eigener Thread lohnt glaub ich nicht, soll ein bisschen als Anregung dienen wie sowas abseits der Fantasyklichees ausgesehen hat. Außerdem ist grad wenig los. XD

    Waffen und Rüstungen

    Waffen, Rüstungen, Kampftaktiken und Klima sind immer voneinander abhängig. Es finde immer eine "Evolution" bzw. ein Wettrüsten statt, welches durch neue Taktiken oder Waffen wieder komplett umgeworfen werden kann.
    Die frühen antiken Hochkulturen im nahten Osten hatten maximal leichte Rüstungen, einfach weil Vollplatte keinen Sinn machte (nicht wenige Kreuzfahrer starben wohl auch an Hitzschlag), entsprechend anders waren die Waffen und Kampftaktiken. In den Ruinen frühgriechischer Städte finden sich noch Lager an kleinen runden Kiesel... Munition für Schleudern, eine tödliche Waffe wenn der Gegner keinen Helm trägt.

    Bei Griechen und Römern fällt auf, das die Rüstungen primär den Körper schützten, Hals und Arme (die neben dem Köpf häufigsten Trefferzonen mittelalterlicher Schwerter) waren fast ungeschützt. Da man davon ausgehen kann das sie auch nicht blöd waren, kann man vermuten das die meisten Angriffe also vermutlich eher Sticke waren.
    Das römische Gladius ist auch ganz klar auf Stiche und weniger auf Schnitte optimiert. Schon hier waren auch Stangenwaffe (Speere etc) eine der wichtigsten Schlachtenwaffen.

    Der Übergang von Bronze zu Eisen war auch nicht einfach der logische Schritt wie er mir zumindest damals in der Schule beigebracht wurde. Bronze ließ sich viel einfacher verarbeiten, wenn die richtige Legierung gemischt worden war, konnte das einfach in Form gegossen werden und musste danach nur noch geschärft werden, außerdem rostet es einem bei schlechtem Wetter nicht gleich weg...
    Wenn man das mit Eisen mach hat die Waffe nur eine Fähigkeit: Brechen. Bei roheisen müssen erst die Unreinheiten raus geschmiedet werden, je weniger drin sind um so stabiler wird es.
    Erst als die Lieferungen des seltenen Zinns durch Unruhen (auch damals gab es schon große Handelsnetze) abbrachen mussten die Menschen also auf Eisen umsteigen. Als sie es dann gezwungener Maßen gemeistert hatten wurden sie darin immer besser und bemerkten erst wie sehr es Bronze überlegen war.

    Allgemein zu Schwertern:
    DAS Schwert gibt es natürlich nicht, es gibt Schwerter für alle möglichen Anwendungen: Kampf, Zivilleben, Schneiden, Stechen, Halbschwerttechniken, Kettengeflecht sprengen, Repräsentative Zwecke etc.
    Der eigentlich Sinn eines Schwertes ist aber, eigentlich klar durch die Form erkennbar, der Schnitt. Entsprechend waren Schwerter normalerweise auch nicht so schwer wie es uns die Medien gerne weiß machen wollen...
    Auch war das Schwert war eigentlich nie eine kriegsentscheidende Waffe, eher Zweit oder Drittwaffe (wenn man ein bisschen mit einer Lanze umgehen kann bringt man auch einen gute Schwerkämpfer schnell ins Schwitzen). Oft waren sie eher im zivilen Leben verbreitet, zur Verteidigung, Prestigeobjekte, Duelle etc.

    Mit einem Schwert kann man eine Rüstung NICHT durchschlagen. Das ist physikalisch nicht möglich. Auch war ja genau der Sinn der Rüstungen, geschützt zu sein, niemand legt sich so etwas Teures zu, wenn man von jedem Trottel mit einem Schwert umgehauen werden kann (außer imperiale Sturmtruppen, aber das ist eine andere Geschichte). Das einzige was man wirklich bewirkt ist, das man die teure Rüstung zerkratzt, den Besitzer wütend und auf einem aufmerksam macht...
    Auch durch ein Kettemhemd kommt ein Schwert mit einem normalen Schlag nicht durch, ohne gute Polsterung gibt es unschöne Prellungen aber vor Schnitten ist man sicher.
    (anders schaut es aus, wenn das Schwert für das Brechen von Kettenringen optimiert ist, dann kann ein sehr kraftvoller Stich natürlich durch kommen... nur eignet sich so ein Schwert dann wieder nur bedingt für Schnitte. etc)

    Natürlich gibt es spezielle Techniken (und Schwerter) speziell gegen Rüstungen, einfach nach Bildern zu "Halbschwert" googlen. Sehr spannend aber nicht halb so heroisch wie das in der Fantasy gerne dargestellt wird.

    Kleines Detail zu den Katanas, die durch die vielen Faltungen ja so unglaublich viel besser sind als Europäische Schwerter: Diese Technik entwickelte man im "Westen" um etwa 600vChr. um etwa 1000 nChr. verschwand sie wieder fast vollständig, außer für dekorative Zwecke.
    Der Grund war nicht, das man das in einer sehr kriegerischen Zeit, einfach vergessen hatte, sondern das man bei der Stahlverarbeitung so gut wurde, das es nicht mehr nötig war. Schwerter waren über viele Jahrhunderte hinweg die Hightechwaffe schlechthin, welche sich aber auch konstant (weiter)entwickelte.
    Aber es war auch ein Werkzeug, wenn jemand im Mittelalter ein 1000 Jahre altes Schwert aus einem Stein gezogen hätte, wäre das möglicherweise ein römisches Gladius oder eine Keltisches Bronzeschwert gewesen, damit wäre er gegen die damals modernen Schwerter eher blöd da gestanden.
    Erbschwerter die von Generation zu Generation weiter gegeben werden, waren maximal Dekoteile (aber außer in der Neuzeit waren auch die meist viel zu schnell veraltet). Richtige Waffen mussten ja auch der Zeit entsprechen und das ändert sich auch dauern. Nicht so schnell wie heute die Handies, aber vielleicht wie Autos, und außer Nostalgiker würde niemand gerne ein Auto aus den 1930ern auf der Autobahn fahren müssen, auch wenn es ein Erbteil ist. ;)
    Ganz abgesehen davon das das tatsächliche Benutzen ja Scharten hinterlässt, welche Ausgeschliffen werden müssen was das Schwert jedes mal verkleinert.


    Rüstungen:
    Wie bei den Schwertern gibt es natürlich auch nicht DIE Rüstung. Die extrem schweren Rüstungen in denen man sich kaum bewegen kann und der Träger regelrecht auf Pferd gehoben werden musste, stammen vom Tjosten, was am ehesten mit heutigem Sport verglichen werden kann. Dabei ging es darum Eichenlanzen am Gegner zu zerbrechen ohne selbst runter geworfen zu werden. Also doch eine sehr spezielle Anwendung.
    Eine klassische Rüstung für zu Fuß war da wesentlich leichter. Gut angepasst und mit etwas Übung konnte sich der Träger fast genau so gut bewegen wie jemand ohne Rüstung, nur das er sehr sehr gut geschützt war. Sogar Schwimmen hat man damit angeblich können. (Mit Kettenhemd habe ich es auch schon probiert und außer das es zwischen den Schulterblätter kratzt geht das einwandfrei :D )

    Gegen Rüstungen kommt man mit Schwertern wie schon erwähnt, fast nur mit Halbschwerttechniken durch bei denen man versucht durch die Sehschlitze und die offenen Stellen der Rüstung (Achseln, Arm und Kniebeugen) zu stecken, oder den Gegner umzuhebeln und dann mit einem Scheibendolch und dem eigenen Körpergewicht auf den Dolch geworfen, die Rüstung zu durchstechen.
    Ansonsten sind natürlich Mordäxte und Helebarden (natürlich der Dorn nicht das "Axtblatt") klassische Dosenöffner. Auch mit dem Langbogen abgeschossene Pfeile können eine Rüstung durchschlagen, aber bei den Entfernungen ist das natürlich eher ein Glückstreffer und nur im "Schwarm" wirklich eine Gefahr.

    Schusswaffen und Rüstungen haben auch noch lange Zeit nebeneinander her existiert. Aus der Zeit stammen Rüstungen in vielen Museen, die Kugeldellen und Löcher haben. Die Aufgaben der Rüstschmiede war es damals, "Kugelsichere" Rüstungen zu bauen. Mit der Zeit wurden die Musketen aber immer durchschlagkräftiger sodass die Rüstungen dann tatsächlich zu schwer wurden.

    Oh, und gegen einen sauberen Schnitt mit dem Schwert schütze eine Lederrüstung so gut wie gar nicht. Man spürt nicht mal viel mehr Widerstand (da war ich selbst erstaunt als ich das Teil mit Armatrappe komplett durchgeschnitten habe...)


    So, jetzt lasse ich es mal gut sein, Kritiken? Fragen? Beschimpfungen? :D
    Oh, und zum Thema: "Aber es ist doch Fantasy, da kann ein Schwert auch als Hiebwaffe verwendet werden und Rüstungen durchschlagen!"
    Ja, natürlich kann man alle physikalischen Gesetzte außer Kraft setzen, aber zum einen macht man sich damit ein riesiges Fass auf und zum anderen, wieso sollte man dann überhaupt eine Rüstung tragen? :hmm:

    Sehr tolle und umfangreiche Sammlung von Punkten, Anregungen und Ideen! :love:

    Ich hoffe es ist ok wenn ich noch ein paar Anmerkungen hinzufüge? Hoffentlich habe ich nichts übersehen und du hast sie schon erwähnt...
    (Außerdem liebe ich es mich theoretisch damit zu befassen, das hilft mir oft auch bei der eigenen Welt wieder weiter zu machen)

    Quellen:
    Fantasy muss nicht auf anderer Fantasy basieren, unsere Welt ist voll mit spannenden und endlos komplexen Kulturen, Gesellschaften, Glaubenssystem etc. und doch tauchen in Fantasywelten irgendwie immer nur die selbe Handvoll auf, oft basierend auf anderer Fantasy. Die Welten sind sehr oft die romantisierte Mittelaltersicht des 19.Jhdt, polytheistische Religionen sind oft homogener als die großen monotheistischen Weltreligionen ...
    Natürlich kann man sich, wie immer beim Weltenbau, endlos in Details verlieren oder, aber oft reicht schon eine Doku über ein Kultur, Religion, Region etc um auf komplett neue Ideen zu kommen.

    Literatur
    Darf man hier Bücher verlinken? Ich kann jedem der sich mit Weltenbau etwas intensiver auseinander setzen will nur "Wer regiert die Welt?" (Why the west rules for now) von Ian Morris empfehlen.
    Ein recht dicker Schinken der die die geschichtliche Entwicklung von Ost und West vergleicht und die ganzen Kulturen, ihren Aufstieg und Fall auf eine Art in Zusammenhang setzt wie ich das sonst noch nie erlebt habe. Natürlich auch spannend wenn man allgemein an Geschichte interessiert ist... (Danach wird man auf jeden Fall Steppenvölker in seine Welt einbauen. ;) )
    Mythen, Sagen und Märchen aus unterschiedlichen Kulturkreisen können natürlich auch sehr interessante Inspirationsquellen sein und vielleicht kommt man darüber auch auf spannende Alternativen zu den üblichen Elfen und Zwergen?

    Städte
    - Basiert die Stadt vielleicht auf einem realen Vorbild? Dann lohnt es sich auf jeden Fall sich ein bisschen über die Geschichte der Stadt zu informieren, Wiki sei dank geht das ja inzwischen recht einfach. Vielleicht stolpert man über sehr spannende Ereignisse...

    Mythologie
    - Wie viel der Mythologie existiert tatsächlich? Sind alle mythischen Wesen die erwähnt werden auch tatsächlich echt? Schaut die Welt tatsächlich so aus wie die Menschen es sich vorstellen?

    Magie
    - Lässt sich Magie wissenschaftlich erklären und beschreiben oder ist sie einfach (sei es für den Leser oder auch den Autor).
    - Ist Magie einfach ein Ersatz für alle modernen Errungenschaften des 21.Jhdts? Vom Handy bis zur Atombombe kommt ja alles vor...
    - Und mit Bezug auf meinen Punkt der Mythologie: Ist Magie überhaupt real?