Beiträge von kalkwiese im Thema „Lichtträger von Tikkun Prolog“

    Okay, dann lese ich mal. :) Ich finde aber, dass du deinen Thread in der Schreibwerkstatt etwas unglücklich platziert hast. Wenn man sich eine Geschichte zum Lesen und Kommentieren raussucht, dann geht man dafür eigentlich in die Schreibforen. Die Schreibwerkstatt dagegen ist für allgemeinere Dinge gedacht, beispielsweise Schreibtechniken. Wenn hier erstmal fünf Threads über deiner Geschichte liegen, kramt sie so schnell keiner mehr raus, weil man aus einem ganz anderen Grund in dieses Unterforum geht.

    Relativ allgeme

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    Die Häuser waren bis auf die Grundmauern niedergebrannt, wenn sie nicht explodiert oder geschmolzen waren.

    Eine Kleinigkeit. Ich finde, ist eine eher persönliche Sache, dass das Wort "explodiert" nicht so gut gesetzt ist. Wahrscheinlich würde ich es so schreiben, dass die meisten Häuser niedergebrannt sind und vereinzelte entweder geschmolzen sind oder von Explosionen zertrümmert wurden. So etwas in der Art. :)

    Die Feuerkugel erhellte, was die Kräfte von der Stadt übrig gelassen hatten.

    Tatsächlich hatte ich bei dem Satz eine große Feuerkugel im Kopf, die über der Stadt schwebte.

    Er ließ die Kugel über die Trümmer schweben.

    Und erst hier wurde klar, dass diese Kugel zu jemandem gehört und der damit das Trümmerfeld untersucht. Die Beschreibung mit der Feuerkugel solltest du am besten so verändern, dass man versteht, dass es eine kleine Lichtkugel ist. Oder, wenn der Teil mit dem Feuer wichtig ist, eine kleine Feuerkugel. Dann hat man auch das Bild von dem im Kopf, was du da ausdrücken möchtest.

    über der sich der Flügel ausbreitete.

    Da der Flügel vorher noch nicht erwähnt wurde, würde ich "der" zu "ein" ändern.

    »Und doch ist er tot.« Trauer schwang in der Stimme seines Gebieters, die ihm immer noch fremd vorkam. Wie sanft er die Worte aussprach. Ihn hatte er schreien gehört, wenn die Offiziere davon sprachen, es sei unmöglich. Wer Befehle missachtete, wurde hingerichtet. Wer gehorchte, starb durch die Hand des Feindes. Sein Tod würde anders sein, er würde leben und doch aufhören, er selbst zu sein. Sein Vater hatte eine andere Zukunft für ihn vorherbestimmt.

    Hier komme ich etwas durcheinander, weil ich irgendwann nicht mehr weiß, ob mir "er" oder "ihn" der eine Charakter oder sein Gebieter gemeint ist. Ich würde da an manchen Stellen die Personalpronomen durch eine Bezeichnung für die Person ersetzen. Einen Namen oder so etwas wie "Der General". Etwas, was für die Charaktere und die Geschichte passt. Was das ist, musst du ja wissen. xD

    Sein Freund musste hier liegen, er wollte sich von ihm verabschieden. Er bahnte sich seinen Weg durch eine Gasse, stieg auf einen Trümmerhaufen. Er atmete tief ein.

    Hier folgen vier Hauptsätze aufeinander, die alle mit dem Subjekt beginnen. Drei davon sind dasselbe Wort. So ähnlich gebaute Sätze lesen sich eher abgehackt und wie eine Aufzählung. Das scheint generell ein Problem mit dem Prolog zu sein, weiter am Anfang ist es mir auch aufgefallen :hmm: Da wirkte es sogar recht passend, weil du die zerstörte Stadt beschrieben hast. Aber auch da war es für meinen Geschmack etwas zu viel.
    Versuche, die Sätze etwas zu variieren. Fange mit anderen Worten an als mit dem Subjekt und sorge damit für Vielfalt, wenn du nicht gerade diesen Effekt erzielen möchtest. :)
    Im weiteren Verlauf der Geschichte ist es recht ähnlich. Dieser Hinweis ist wahrscheinlich der wichtigste, den ich dir in diesem Post gebe.

    Rotschuppe hatte die Kraft besessen, ihn zum Lachen zu bringen, der mit brummiger Stimme lustige Geschichten erzählen konnte.

    Grammatikalisch beziehst du dich im Relativsatz nach dem zweiten Komma mit "der" auf Aneas. Wahrscheinlich sollte der Satz eher so aussehen:
    "Rotschuppe hatte die Kraft besessen, ihn zum Lachen zu bringen, indem er mit brummiger Stimme lustige Geschichten erzählen konnte."
    So sollte alles stimmen. :)

    Sein Tod würde anders sein wie genau anders, wusste er nicht.

    Zwischen den beiden Teilen fehlt ein Komma. Ich würde sogar noch weiter gehen und sie mit einem Punkt trennen. Damit würde die erste Hälfte einen entschlossenen Unterton bekommen. :)


    Furcht hatte er sich bereits als junger Mann abgewöhnt, weil wer sich fürchtete, zögerte.

    Hier verstehe ich den Inhalt des Satzes nicht wirklich. Furcht hatte er sich abtrainiert. Aber die Information am Ende wirkt unvollständig. Hatte er sich als Kind oft gefürchtet? Zu viel Gefürchtet? Zu viel oder zu lange gezögert?


    Wie verändert man einen Schlachter, der aufschlitzte, ohne an das Leben zu denken, das er nahm?

    Du meinst sicherlich einen Schlächter, wegen des Schlachtfeldes. Bei einem Schlachter denke ich eher an jemanden in einem Schlachtbetrieb.
    Außerdem machte der Absatz auf mich leider eher einen pseudotiefsinnigen Eindruck. Solche Widersprüche würde ich eher subtil benennen, weil man sich schnell daran verhebt. Du bist hier eher an der Grenze und noch nicht zu weit in diese Richtung abgedriftet. Es würde also reichen, nur etwas dünner aufzutragen.

    Lange betrachtete er die Leiche, die vollständig begraben werden konnte, für sie kam die Zukunft zu spät.

    Hier kommt die Leiche quasi aus dem Nichts. Was für eine Leiche? Die des Drachen? Die eines Kriegers? Das konnte ich nicht erkennen. :/


    Ich bin leider nicht ganz fertig geworden, muss aber wieder los. Ich hoffe jedenfalls, dass du damit etwas anfangen kannst. Und nochmal: Die Sache mit dem Satzbau ist wahrscheinlich der wichtigste Hinweis.

    P.S. Das hat durchaus das Zeug zu einem coolen Prolog, aber es ist noch nicht ganz da.