Beiträge von jon im Thema „Self-Publishing (Ideensammlung)“

    Doch, es ist ein Fan-Artikel - nur ausgewachsene Fans (oder Leute, die sich aus anderen Gründen mit dem Tolkien-Fandom oder mit dem Werk Tolkiens beschäftigen) haben ein Interesse an so einem Buch. Ein "normales" Buch wie z. B. ein Rügen-Krimi kann auch Leute anlocken, die bislang noch nie einen Krimi gelesen haben, und erst recht Leute, die zwar schon Krimis gelesen haben, denen aber Rügen egal ist.

    Kein Problem, mein Beitrag soll ja auch kein Überreden zu SP sein, Rael. Deine Gründe sind stichhaltig. Ich sage ja: SP nicht nicht für jeden Autor etwas. Und, wie an deinen Beispielen zu sehen, auch nicht für jedes Buch.

    PS: Was den Aufwand angeht: Es kann dir auch beim Verlag passieren, dass deren Lektor mit dir noch kräftig an dem Buch schrauben will. Und die Länge: Auch da könnte durchaus die Ansage kommen "Gern, aber nicht 900 Seiten." (Ich hab grade mal so ein Ziegelstein-Buch in die Hand genommen, das wegen seiner Unhandlichkeit eigentlich nicht mehr ordentlich lesbar ist. Und dann reingeschaut: 614 Seiten. Deines wäre ein halb mal dicker. Das ist als Print dem Leser eigentlich kaum nicht zumutbar. Als E-Book schon.)

    Die Frage ist völlig normal. Es kursieren so viele Infos rund ums SP im Netz, dass man sich wirklich erstmal einen Grobüberblick verschaffen muss.

    Wenn man sozusagen ein komplettes Selfpublishing macht, dann läuft das so, wie du sagst.
    Du musst vor dem Druckenlassen noch entscheiden, ob du die Bücher völlig allein verkaufen willst (über deine Internetseite oder am einem Marktstand) und ergo keine ISBN brauchst, dann musst du nur mal rechecherieren, ob die Deutsche Nationalbibliothek trotzdem ihre Pflichtexemplare haben will. Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob es irgendwelche Stellen gibt, denen du den Verkaufspreis melden musst, immerhin gilt in Dtl. die Buchpreisbindung.
    Wenn du im Buchhandel (on- oder offline) eine Chance haben willst, brauchst du eine ISBN (wo man die herkriegt, ist zu ergoogeln).
    Und dann muss du den Vetrieb organisieren. Dafür gibt es Vertriebsdienstleister (da ich das so nicht mache, kann ich wieder nur auf google und SP-Gruppen verwiesen). Oder du nimmst selbst mit den Händlern Kontakt auf (amazon, Thalia etc. sowie der Buchladen vor Ort) - Amazon hat da z. B. mehr oder weniger standardisierte Verfahren. Achtung! Bei der Buchpreisgestaltung die Händler-Spannen nicht vergessen! Auch wichtig: Es gibt Listen bestellbarer Bücher von Großhändlern, die die Buchläden vor Ort nutzen, wenn ein Kunde kommt und nachfragt!
    Je nachdem, was du da nutzt, kommt die (steuer-)rechtlich einwandfreie Abwicklung (z.B. Wie sehen Rechnungen aus? Wie entrichte ich die Umsatzsteuer? Gewährleistung etc.) des Vertriebes dazu.
    All das kann man so machen. Vorteil: Durch das "Auflage-Drucken" kannst du den Verkaufspreis etwas günstiger halten. Nachteile: Wo die Bücher lagern? Hoher kaufmännischer Aufwand.

    Genau hier liegt meiner Meinung nach der größte Vorteil, wenn man auf Print-on-Demand-Dienstleister wie BoD oder tredition zurückgreift (es gibt auch andere Nicht-Abzocker / ob es auch [seriöse] Auflage-druckende Dienstleister gibt, weiß ich). Denn hier läuft das so:
    Du kümmerst dich um den Text, um den Buchsatz und das Cover (ganz oder soweit, dass du den oft auf den Plattformen angebotenen Cover-Generator nutzen kannst), lädtst diese Druckdaten hoch und den (fast ganzen) Rest macht der Dienstleister. Er stellt die ISBN zur Verfügung, kümmert sich ums Listing bei den großen Händlern und im VlB (Verzeichnis lieferbarer Bücher), liefert die Bücher aus, kümmert sich um die Abrechnung (du musst nur ermitteln, ob du Umsatzsteuer-pflichtig bist oder nicht) und zahlt dir in regelmäßigen Abständen deine Marge aus … Genau in die Verträge schauen! Meist werden z. B. auch die Pflichtexemplare verschickt.
    Nachteil: Da on-demand gedruckt wird, sind die Verkaufspreise oft ein bisschen höher und vom Gewinn (Preis - Druck&Materialkosten - Handelsspanne), den das Buch erzielt, behält sich der Dienstleister etwas ein. Deshalb sind diese Dienstleister auch durchaus daran interessiert, dass die Bücher verkauft werden, obwohl sie vorab eine Gebühr verlangen (BoD classic ca 20 Euro; tredition ca. 150 Euro).

    Man kann bei den meisten dieser Dienstleister auch Zusatz-Pakete buchen, wie Lektorat, Korrektorat, Werbe-Zusatz-Pakete etc. In jedem einzelen Fall sollte man prüfen, ob man dieses Geld ausgeben will. (Hier schlagen Abzocker gern zu, indem sie viel Geld für wenig gute Leistung haben wollen.)

    Apropos Werbung: Es gibt natürlich auch Dienstleister, deren Spezialgebiet Werbung & Public Relations für Autoren ist. Das muss man sich dann aber echt leisten können, für den völligen Anfänger ist das eher nichts (obwohl der es am ehesten brauchen könnte).


    Zitat von LadyK

    (sein wir mal ehrlich, die wenigsten, die den Wunsch an ein eigenes Buch haben, sind vermögend genug um das zu schaffen)...

    Das stimmt so nicht. Es gibt massenhaft SP-Bücher da draußen - so viele "Vermögende" gibt es in Deutschland gar nicht. Und man findet immer wieder Bücher von Leuten, die (an ihrer Vita erkennbar) defintiv nicht in Geld schwimmen. Im Extremfall (also wenn du alles alleine stemmen kannst), kostet dich das Veröffentlichenn bei BoD z.B. gerade mal 20 Euro, bei tredition 150 Euro.
    Aber du hast natürlich insofern recht, dass es mit Blick auf den Verkaufserfolg nicht verkehrt ist, sich das Cover vom Profi machen zu lassen (ab 60 Euro bis hoch zu "Oh! Teuer!"). Wer es nicht kann und richtig machen will, engagiert einen Setzer (Preise kenne ich nicht). Sehr empfehlenswert ist immer ein Korrektorat (ab 1 Euro je Normseite - je nach Korrektor und Ausgangsqualität des Textes). Und auch ein Lektorat sollte drin sein (ab 3 Euro pro Normseite, meist aber eher etwas mehr // Das ist vermutlich der teuerste Part an der ganzen Sache *); wer das absolut nicht stemmen kann, sollte wenigstens kompetente Betaleser um Hilfe bitten.
    (* neben den Druckkosten, wenn man Auflage druckt. Aber das muss man ja nicht, siehe oben. // Die Preise sind ganz grobe Richtlinien vom "freien Markt" und nach oben offen.)

    Wie gesagt: Man kann all diese Kosten minimieren, wenn man dafür in Kauf nimmt, dass das Buch als laienhaft erkannt wird (weil man es eben doch selbst nicht so gut hinkriegt) und sich deshalb schlechter verkauft.

    Spoiler anzeigen

    (Ich persönlich schätze es sehr, wenn man Büchern nicht anmerkt, dass an Lektorat und Korrektorat gespart wurde. Siehe die Diskussion oben über die überduchschnittlich häufig schlechte Qualität von SP-Büchern. Bei Satz und Cover bin ich nicht direkt mäklig, aber wenn es da schlecht aussieht, beeinflusst das natürlich den Erst- und den Gesamteindruck.)

    Und wie auch schon mal erwähnt: So ein Projekt macht man nicht in drei Wochen, da ist Zeit, ein bisschen zu sparen oder sich eventuell Geld zu leihen (aus meiner Sicht eine riskante Option, aber es gibt sie). Auch Ratenzahlungen kann man bei freien Lektoren, Korrektoren und Grafikern anfragen. Und - wie gesagt - als SPler ist man normalerweise an keinen Termin gebunden, man kann sich als0 auch an den aktuellen finanziellen Umständen bei seiner Arbeit ausrichten.

    Zitat von Asni

    aber eigentlich sollte so etwas das Lektorat machen.

    Nein, das was du da beschreibst, darum kümmert sich das Korrektorat. (Das als Tipp für Selfpublisher: Stil, Aufbau, Klang etc. = Lektor/ Rechtscheibung, Grammatik = Korrrektor. Ist auch ein Preisunterschied.)
    Aber mal grundsätzlich: Klar sind diese Fehler die, die man ehesten als Fehler akzeptiert (auch wenn der Autor behauptet, das wäre unwichtig), aber wenn das alles stimmt, kann es trotzdem ein grottiger Text sein.

    Vom jedem einzelnen Text ist genauso wenig die Rede wie vom Zwingen. Aber wenn du zu dem Text, der dir unterkommt, eine Meinung mitteilen willst, dann tu das so, dass es hilft. "Nicht mein Stil" ist eine überflüssige Info für den Autor. "Ich mag das gleichförmige Tempo nicht", ist schon sinnvoller, dann kann der Autor (vor alem, wenn das mehrfach kommt) überlegen, ob er daran was ändern möchte. (Umgekehrt auch: "Ich mag das Tempo." ist auch hilfreicher als "Ich mag den Text".) Es geht nicht darum, möglichst viele Texte zu kritisieren (das enthält auch Positives), sondern die, zu denen man etwas sagt, etwas nützliches zu sagen.

    * Das betrifft Autorenforen wie dieses. Bei Rezensionen dient so eine "Analyse" eher dem potentiellen Leser (obwohl auch Autoren mit solchen Feeback arbeiten).

    Zitat von Myrtana222

    Der Autor hat auch inhaltlich die volle Entscheidungsgewalt.

    … das meinte ich (u. a. ) mit "volle Entscheidungshoheit über Text".


    Zitat von Cory Thain


    Würde der Autor sein Werk für "schlecht" bis "grottig" einschätzen, hätte er es anders geschrieben, oder gar nicht.
    Das ist ein Dilemma mit den Menschen: Jeder hat einen andren Geschmack
    und jeder hat auch eine andre "Schmerzgrenze". Was den einen zum Würgen
    bringt, ist dem anderen sein strahlender Stern, den er gern am Himmel
    des Buchhandels sehen mag.

    … oder er hätte es so geschrieben, weil "es raus musste" und er's nicht besser kann. So jemand, der im Nachhinein derart selbstkritisch, würde aber auch keine Verlag kontaktieren. Manche hoffen, dass ein Lektor oder Ghostwirter den Text noch retten kann. Und wenn der Autor sich täuscht und das Werk gar nicht so verkorkst ist, wie vermutet, dann kann man es vielleicht sogar wirklich retten.
    Aber davon abgesehen: Das ist genau das Dilemma. Wer soll entscheiden, welches Werk auf den Buchmarkt darf und welches nicht? Bislang hatten die echten Verlage da ein Machtwort mitzureden (wobei auch sie den Regeln des Kapitalismus folgen müssen und deshalb Werke rausbrachten und -bringen, die gelinde gesagt entbehrlich gewesen wären). Man kann über das Sinken der Qualität(*) jammern (und weiß Gott, ich tue das oft), aber in der Praxis kann man eben nicht mehr tun, als durch Kritik Einfluss zu nehmen zu versuchen. (Wobei meiner Erfahrung nach die Autoren der schlimmsten veröffentlichten Werke zugleich auch die in dieser Hinsicht am komplettesten vernagelten Typen sind. Zum Glück findet die aber auch kaum bis keine Käufer.)
    (* … und das berührt das Thema des Geschmackes ja nur. Manchmal werden Ideen höher als Geschichten bewertet und oft Plots höher als das Erzählhandwerk. Da kann ich als Textmensch vor meinem Rechner auf- und niederhopsen vor Ärger, ändern werde ich das - so im Großen - nicht.)

    Aber – und hier bin ich mit Myrtana auf einer Wellenlänge - ich halte es für wichtig, dieses Einflussnehmen zu versuchen. Eben nicht alles mit "Geschmackssache" zu entschuldigen. Nein, es gibt echte Fehler und Schwächen - nicht nur in Sachen Rechtschreibung und Grammatik, Satzbau, Semantik und Logik, sondern auch in Sachen Figurenzeichung/-führung, Spannungsbögen, Plot, Glaubwürdigkeit, Sound … Die Schmerzgrenze mag da varrieren, das stimmt, doch das macht die Sache nicht automatisch gut.

    Und ich halte es auch für wichtig, klare Worte zu benutzen. Zwischen

    Zitat von Cory Thain


    Deine Geschichte ist voll der Müll und das Papier nicht wert, auf dem sie steht.


    versus


    Mir sagt Deine Geschichte nicht zu, sie ist stilistisch nicht das, was
    ich gern lese. Deshalb ziehe ich es vor, sie nicht weiterzulesen...

    spannen sich aber WELTEN. Das erste ist ein reines Abwatschen und Runtermachen, das Letzte reinster Euphemismus (es sei denn, es ist wirklich nur ein Stil, den man nicht eben mag). Niemandem – niemandem niemandem niemandem! - hilft es dabei, besser zu werden, wenn er gesagt bekommt, der Text sei nur nicht nach dem Geschmack dieses einen Lesers. (Es gibt z. B. viele Texte, die sind gut, aber nicht mein Geschmack, und Texte, die sind z. B. stilitisch mein Geschmack, aber z. B. in Sachen Plot nicht gut. Am ehesten merkt man es bei Humor: Ein Text kann stilstisch top sein - wenn einem der Humor nicht zusagrt, war's das. Das muss man bei einer sinnvollen Textkritik unterscheiden.)


    … aber mal ehrlich, wir bewegen uns hier längst nicht mehr im Thread-Thema "Selfpublishing - Ideensammlung".

    Also dann! Fangen wir damit an, die Begriffe festzulegen.
    Mit echter Verlag ist jede Firma gemeint, die den Autor dafür bezahlt, dass sie dessen Text veröffentlichen darf, und die weder vorab noch nachträglich Zuschüsse oder Gebühren oder sonstwas von Autor verlangt. Alle anderen Firmen bezeichne ich hier als Dienstleister, egal ob sie sich selbst so nennen oder nicht, ob sie seriös sind oder nicht (dazu später mehr).

    Zitat von Myrtana222

    Zuerst: Was ist Self Publishing? Kurz gesagt bedeutet Self Publishing, dass ein Autor sein Werk nicht unter einem klassischen Publisher wie einem Verlag veröffentlicht, sondern sich selbst um die Veröffentlichung seines Buchs kümmert. Dabei nimmt er auch die Produktion des Buchs in die eigene Hand.

    Jain. Den letzten Satz streichen! Nein, auch ein SPler muss das Buch nicht selbst drucken oder selbst die Konvertierung zum E-Book machen - er kann für beides Dienstleister nutzen.
    Kurz: Wenn der Autor Geld zahlt, betreten wir den Bereich des SP; selbst wenn man sich "nur" in eine Anthologie einkauft (zugegeben eine Grenzform, so fing es aber z. B. mit dem Frielingverlag mal an).

    Zitat von Myrtana222

    Was sind die Vorteile und die Nachteile eines selbst veröffentlichten und produzierten Buchs?

    Nein, das ist nicht die Frage, denn es gibt keine Vor- oder Nachteile "des Buches", vor allem keine, die sich aus dem reinen Umstand des SP ergeben.
    Es gibt eventuell Verkaufsnachteile, wenn ein Buch schlecht geschrieben ist, schlecht/nicht lektoriert ist, schlecht/nicht korrigiert ist, das Cover/der Klappentext/der Druck … schlecht gemacht ist. All das ist bei SP nicht zwangsläufig der Fall. Und es kommt andererseits auch bei echten Verlagen vor (wenn auch nicht in der selben Häufigkeit wie im SP-Bereich). Also: Nicht SP bringt Vor- oder Nachteile "ins" Buch, sondern gute oder schlechte Arbeit.

    Dann kommt oben schon die Frage nach den Auswirkungen von SP, das ist aber ein völlig anderes Thema. Ich antworte deshalb auch erst später darauf. Hier an der Stelle geht es erstmal noch um Vor- und Nachteile des Selfpublishings. Für Leser und Autor.

    Nehmen wir als erstes den Autor.
    Vorteile bei SP sind z. B.:
    + Der Autor ist nicht auf das "Wohlwollen" eines anderen angewiesen, dass sein Buch überhaupt erscheint.
    + Zwischen "Autor hat Manuskript fertig" und "Buch erscheint" geht es meist viel schneller als bei echten Verlagen (aber nicht immer, ich arbeite grade für einen echten Verlag, der da unglaublich fix ist).
    ++ Der Autor hat die Oberhoheit über den Zeitplan, er kann sich Termine setzen und diese auf Teufel komm raus einhalten, muss es aber nicht.
    + Der Autor hat die volle Entscheidungshoheit über Text, Titel, Ausstattung, Cover etc.(es sei denn, er entscheidet sich für einen Dienstleister, dem er diese Entscheidungshoheit(en) abtritt)
    + Der Autor hat die Entscheidungshoheit darüber, wo sein Buch potentiellen Käufern nicht angeboten wird (wo es angeboten wird, darüber entscheiden die Buchhändler maßgeblich mit) (es sei denn, er entscheidet sich für einen Dienstleister, der seinerseits solche Ausschlusskriterien hat)
    Nachteile bei SP sind z. B.:
    + Der Autor muss für alles selbst sorgen.
    ++ Dazu muss er sich erstens klar machen, was alles dazugehört (vom Schreiben und Textoptimieren bis zu Werbung, Vertrieb und rechtlichen und steuerrechtlichen Fragen).
    ++ Er kann alles "selbst machen" (okay, eine eigene Druckerei haben die allerwenigsten) oder sich Dienstleister suchen, die eines oder mehrere dieser Dinge für ihn erledigen.
    +++ Dabei besteht sowohl das Problem, gute bzw. passende Dienstleister zu finden, als auch das Problem, dass diese Dienste bezahlt werden müssen.
    ++ All das kostet zudem Zeit und Arbeit.
    + Es besteht keine Garantie, dass sich die Kosten amortisieren und man schließlich Gewinn macht.
    + Bei rechtlichen Problemen steht mal allein da (also muss z. B. gegebenfalls selbst einen Anwalt und/oder die Strafe zahlen).
    Kurz: Der Autor wird zum Unternehmer und das ist nicht jedermanns Sache. Da kommen Dienstleister ins Spiel, die in unterschiedlichem Maße auch diese Dinge regeln bzw. entscheiden. Man muss sich andererseits aber eben den passenden Dienstleister aussuchen.

    Was bringt Selfpublishing dem Leser?
    Vorteile:
    + Es gibt viel mehr Bücher, auch welche, die echte Verlage gar nicht bringen würden - mehr "Entdeckungen" warten auf einen.
    + Im E-Book-Bereich sind SP-Bücher oft deutlich günstiger (zumindest im Vergleich zu E-Books aus deutschen echten Verlagen).
    Nachteile:
    + Ohne die "Kontrolle" durch echte Verlage kommen viele schlecht gemachte Bücher auf den Markt. Man kann einige an den Leseproben erkennen, aber nicht alle. - Die Auswahl wird noch schwerer.
    + SP-Print-Bücher sind manchmal teurer als entsprechende Bücher aus echten Verlagen.


    Ich springe mal zu

    Zitat von Myrtana222

    Wie erkenne ich unseriöse Dienstleister und wie unterscheide ich sie von seriösen?

    Das ist ein typisches Problem, vor dem jeder Unternehmer steht. Lösung: Man muss das Angebot prüfen und sich gegebenenfalls Referenzen einholen. Letzteres geht in dem Fall relativ leicht: nach dem Anbieter googeln, bei richtig schwarzen Schafen finden sich negative Berichte. Es gibt auch Warnlisten zur ersten Orientierung. Oft genutzte Anbieter mit zufriedenen Kunden sind auch ermittelbar. Tipp: Selfpublisher-Foren z. B. auf Facebook!
    Findet man nichts oder traut man den Google-Ergebnissen nicht, kann man sich ein konkretes Angebot einholen (es gibt oft Preisrechner und Preislisten schon auf den Homepages; wenn nicht, ist das schon ein erstes Warnsignal) und dieses auf Angemessenheit und "passt das zu mir?" abklopfen (dazu muss man sich - Los des Unternehmers! - "ein wenig" mit der Materie beschäftigen) und mit anderen Angeboten vergleichen. Auch ein Hinweis: Unseriöse Firmen machen gern unhaltbare Versprechungen (siehe Selfpublisher-Bibel: http://www.selfpublisherbibel.de/autoren-tipp-s…werden-sollten/).
    Ich sage es hier und jetzt nochmal: Das alles ist immer eine Einzelfall-Prüfung! Weder die Eigenbezeichnung Verlag noch der pure Tatsache, dass Geld gefordert wird, sind belastbare Kriterien. Es gibt noch nicht mal eine Art "magische Grenze" bei den Kosten - es kommt immer darauf an, was der Dienstleister für einen wie gut macht und wie sehr man das haben will.


    So, und jetzt die andere Frage:

    Zitat von Myrtana222

    Welche Auswirkungen hat die schon seit einer ganzen Weile anflutende und allem Anschein auch nicht abschwellende Welle an selbstpublizierten Büchern auf den Büchermarkt, auf den Literaturkonsum an sich?

    Das ist sehr komplex und streift jede Menge Unterthemen. Es gibt Auswirkungen auf die echten Verlage, auf die Autoren selbst, auf den stationären Buchhandel; der Literaturkonsum hat qualitative und quantitative Seiten; einiges ist zahlenmäßig erfassbar (wenn auch nicht für jeden, man braucht Zugang zu den Daten), anderes ist eher eine Frage von Ansprüchen und Wertungen.
    Ich nehme mal etwas davon heraus: Die superleicht gewordenen Möglichkeiten zum Selfpublishing hat große Mengen Bücher auf den Markt gespült, die nicht gut, schlecht, sehr schlecht oder sogar grauenhaft sind. Nicht gute und schlechte Bücher gibt es aber auch aus echten Verlagen, nur anteilig nicht so viele. Und in diesem Bereich findet auch etwas statt, was mich stört: das Sinken von Leseransprüchen. (Das Phänomen ist mit den berüchtigten Sendungen im Fernsehen vergleichbar.) Und das wiederum strahlt auf andere Entwicklungen aus … Aber das ist Stoff für ganz eigene, umfangreiche Diskussionsfäden.

    Was an dieser Stelle wichtig ist: Dieses Thema hat NICHTS mit der Frage zu tun, vor der ein Autor steht, wenn er über die Veröffentlichung seiner Texte nachdenkt. Der einzige Bezug wäre, dass der Autor vielleicht so selbstkritisch sein könnte, sein Werk für so schlecht zu halten, dass er er aus "gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein" gar nicht veröffentlicht. Aber das ist wieder ein anderes Thema …

    Ich habe z. B. tredition genutzt. Das ist nicht die günstigste Variante (BoD ist deutlich günstiger), aber mir gefielen die Qualität und Dreifach-Ausgabe; ich würde dort auch wieder hingehen (hab aus finanziellen Gründen mal BoD ausprobiert).
    Man zahlt einmalig ca. 150 Euro, dafür werden E-Books (versch. Formate), Soft- und Hardcover-Bücher in den Handel gebracht. Man kann einen Covergenerator nutzen, das Hochladen des Buchblockes ist recht einfach, es gibt ISBNs und um den Vertrieb und die Abrechnung muss man sich nicht kümmern. Der Ladenpreis ist für on demand okay (man kann daran schrauben und damit seine Marge variieren), man kann (muss aber nicht) Bücher zum Autorenpreis ordern. Man kann kostenlos Reziexemplare an die Presse schicken lassen (steht auf der Homepage - probiert habe ich das nicht.) Der Support ist nett und trödelt nicht.
    Man kann Zusatzpakete kaufen; leider gehört ein Probedruck dazu (60 Euro) und auch die Neuauflage ist fast so teuer wie die Erstausgabe (eine Fehlerkorrektur bei den Print-Büchern ist aber kostenlos). Korrektorat gibt es für 2 Euro pro Normseite (das zahlt man sonst auch; hab es nicht getestet). (Weiteres auf der Homepage.)