Beiträge von Cory Thain im Thema „Self-Publishing (Ideensammlung)“

    Im großen und Ganzen geh ich da mit Dir konform, Schreibfeder, ich frag mich allerdings, wieso Du erwartest, dass

    eine Druckerei ... auf einen zugeht....

    Wieso sollte sie das? Wenn ich ein Buch rausbringen will, gehe ich auf die Druckerei zu. Woher sollen die denn wissen, dass du einen bahnbrechenden Bestseller (oder was gleichwertiges) in der Schublade hast?

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    Aber wenn du zu dem Text, der dir unterkommt, eine Meinung mitteilen willst, dann tu das so, dass es hilft.

    Okay, letzter Spruch:
    Wenn ich meine Meinung mitteilen will, tu ich das schon sehr viel genauer als nur "Oh, doll!"
    Es ging um die Texte, bei denen ich keine Lust habe, meine Meinung zu sagen... Oder keine Zeit... oder sie einfach nicht wahrgenommen habe ... oder oder oder. Grade in diesem Forum hier kochen so viele Texte... erwartet tatsächlich irgendwer, dass man (als eigentlich selber Schreibender) alle (alle alle alle) Texte durchliest, hilfreich kommentiert und kritisiert? Wer kann das leisten? Vor allem: Wer will das leisten?

    Lest Ihr alles was kommt? Oder entwickelt nicht auch ihr Vorlieben für bestimmte Stile und Autoren und lest vorrangig die? Habt Ihr dann echt noch Zeit, neben dem Real-Life alle andren Texte zu beackern?

    Wenn ja, bin ich gebührend beeindruckt. =O So. Ich geh jetzt zu Mama, abendbroten.... :D

    Dann hast du keinen Grund, warum du etwas nicht magst?

    Ja, sowas gibt es. Aber meistens kann ich sogar den Grund definieren. Ich will es nur nicht. Verlangst Du jetzt echt von mir, meine Lebenszzeit damit zu verbringen, allen Dingen, die ich nicht mag, auf den Grund zu gehen, die Antipathie zu definieren und dieses dem Verursacher explizit mitzuteilen? Denn darauf läuft es doch hinaus: Wenn ich A meine Kritik (höflich und untermauert) mitteile, hat auch B ein Anrecht drauf, und C und D...

    Verzeihung, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Ich beschäftige mich lieber mit Dingen, die ich erstmal von grundauf mag.


    Dann lässt du jemanden einfach ins offene Messer rennen?

    Kannst Du jeden "retten"? WILLST DU jeden retten? Und wieso kannst Du nicht netterweise annehmen, dass auch dieser Autor sein Publikum finden wird?


    Du sprichst mir und jedem anderen auf der Welt so die Fähigkeit ab, etwas OBJEKTIV zu kritisieren, nach für jeden nachvollziehbaren kritisieren.

    Nein, tu ich nicht. "allerletzter Schrott" ist allerdings ziemlich weit entfernt von objektiv.


    Nur als Beispiel: Du gehst ins Restaurant und kaufst dir ein Steak

    Das ist ja wohl nicht vergleichbar: Eine Bestellung in einem Restaurant wird genau ausformuliert, liefert der Koch etwas anderes, wird reklamiert.
    Ein Buch, eine Geschichte ist nicht aufgrund Deiner Bestellung entstanden... Du hast das Recht, sie nicht zu mögen, sie als "nicht gewollt" zurückgehen lassen... dazu hast Du kein Recht.


    Nein, meine Wertung ist nicht nur für mich gültig, sobald sie andere teilen oder ihre Meinung sich mit meiner überschneidet. Das ist Meinungsaustausch.

    Nun... dann ist sie vielleicht für eine Gruppe gültig... und trotzdem nicht für die gesamte Welt.


    Dann ist der richtige Weg, sie also nicht zu kritisieren?

    Der richtige Weg ist: Prioritäten zu setzen. Ich kümmre mich um die Texte, die ich von Grund auf mag, weil ich auch noch andre Dinge im Leben tun will, als Texten hinterherzustolpern, die nicht auf meiner Welle liegen. Davon gäbs so viele, dass ich zu nix andrem mehr käme...


    Geb mir bis Donnerstag Zeit und ich finde dir (ohne Cherrypicking) etliche Texte, auf die genau das zutrifft.


    Du merkst das gar nicht mal, hm? Das ist genau das, was ich versuche, die ganze Zeit zu erklären!
    Ich bin mir sehr sicher, dass Du "etliche Texte" finden wirst, die Deiner Meinung nach grottig sind. Ja. Durchaus. Aber das ist DEINE MEINUNG (Oh, je, jetzt brüll ich ihn schon an... X/ ) Verstehst Du?
    Der Text ist nicht grottig.
    Du FINDEST ihn grottig.

    Das ist ein meilenweiter Unterschied.

    Wenn du jemanden nicht ehrlich kritisierst, riskierst du nur, dass er dasselbe von anderer Seite und deutlich weniger einfühlsam zu hören bekommt.

    Erstens: Wieso nimmst Du pauschal an, dass andre per se "weniger einfühlsam" sind. Noch weniger als "Schrott" und "grottig" geht ja wohl kaum.
    Zweitens: Wieso willst Du mich (oder andere) dazu "zwingen", meine Zeit mit Dingen zu verbringen, die ich nicht mag? Ich sag doch auch nicht: Geh Ballettt tanzen! Geh Würmer züchten! Geh Briefmarkengummierung ablecken! Hm? Es gibt so viele Texte, bei denen Textarbeit Spaß macht, weil sie mir gefallen... Ich werde nicht dafür bezahlt, meine Zeit mit Dingen zu verbringen, die mich nicht ansprechen... Auch wenn Du es als Deine hehre Aufgabe betrachtest: ICH mach das aus Spaß an der Freude und möcht mir das nicht verderben lassen, indem ich mich zu irgendwas zwinge.


    Ich klink mich jetzt hier hochoffiziell aus. ^^ Du darfst das ruhig voll grottig finden! :rolleyes:


    Hinzufug, weil wegen meines Tippens entstanden:

    Aber – und hier bin ich mit Myrtana auf einer Wellenlänge - ich halte es für wichtig, dieses Einflussnehmen zu versuchen. Eben nicht alles mit "Geschmackssache" zu entschuldigen. Nein, es gibt echte Fehler und Schwächen - nicht nur in Sachen Rechtschreibung und Grammatik, Satzbau, Semantik und Logik, sondern auch in Sachen Figurenzeichung/-führung, Spannungsbögen, Plot, Glaubwürdigkeit, Sound … Die Schmerzgrenze mag da varrieren, das stimmt, doch das macht die Sache nicht automatisch gut.

    Ja, es ist vollkommen okay, zu kommentieren und zu kritisieren. Aber doch bitte nicht bei jedem einzelnen Text, der auf dieser Welt geschrieben wird. Schon allein der beschränkten Zeit wegen muss ich auswählen... und warum bitte sollte ich dann Texte wählen, die mir nicht zusagen? Warum (verdammt nochmal) darf ich nicht an den Texten arbeiten, die mich freundlich anhopsen?

    Gefallen sie dir nach Maßstäben des Geschmacks nicht oder sind sie in Hinblick auf handwerkliche Fertigkeiten schlecht? Ist der Plot miserabel, klischeehaft und undurchdacht?


    Das ist an der Stelle völlig egal: Wenn mir ein Aspekt derart gegen den Strich geht, isses halt so.
    Was ich meine ist: Ich gehe dann nicht hin und sag: Dein Projekt ist grottig! Lass es Dir ja nicht einfallen, dass zu publizieren!

    Warum machst du aus dem, was ich geschrieben habe, den Appell, möglichst viel als Scheiße abzutun?

    Wo bitte hast Du denn DAS herausgelesen??? Hier hast Du mich völlig (völlig völlig) falsch verstanden. Mein Apell lautet: Lass es in Frieden, wenns Dich nicht anspricht. Und das ganz besonders, wenn Du siehst, dass es andre durchaus anspricht. Das ist nämlich die Stelle, wo das Recht auf den eigenen Geschmack JEDEN betrifft, nicht nur Dich.


    Wo ist jetzt der Unterschied zwischen diesem Forum und einen Buch, das auf dem Markt angeboten wird? Hier sind Autoren, die lernen und sich entwickeln wollen,

    ... und auch hier gilt: Es steht nirgendwo in ehernen Lettern gemeißelt, dass diese noch lernenden Autoren lernen sollen, wie DU ein Buch haben willst. Sie bekommen gesagt, was stilistisch nicht ganz sauber ist und ein paar Kommas geschenkt. Was sie draus machen, liegt nicht in Deiner Macht.

    Was ich gesagt habe, ist, dass man kritisieren soll und diese Kritik untermauern und begründen soll.

    Nein, hast Du nicht! Du hast gesagt:

    Das sind die mir wichtigsten Kritikpunkte am Self publishing. Es hat nun einmal den Markt für den allerletzten Schrott geöffnet,

    (Hervorhebung von mir) Das ist weder sachlich, noch hilfreich, noch untermauert.


    Aber Cory, wir sind Autoren! Es ist unsere Aufgabe, darüber zu entscheiden, was gut und schlecht ist,


    Du hast es immer noch nicht verstanden, oder? Du entscheidest nicht, was gut und schlecht ist. Du entscheidest nur, obs DIR gefällt oder nicht. Und diese Wertung ist nur für Dich gültig. Nicht für mich und nicht für User X, Y oder Z.


    Sollen wir alles gutheißen, was existiert?

    Willst Du alles negieren, was nicht in Deine Schublade passt? Nur weil es sich nicht in Deinem Horizont abspielt, bedeutet es nicht, dass es nicht in die Welt gehört...


    Kritik zu üben heißt nicht, die eigene Meinung über die anderer zu stellen.

    Genau das tust Du aber: Du bezeichnest Dinge als Schrott, als schlecht, als grottig. Das ist aber nur Deine Meinung. Und kein Wert-Urteil, dem gefälligst andere zu folgen haben...

    Und Cory, das sage ich jetzt mit viel Respekt: Du kristisierst mich doch gerade auch, mich und meine Meinung, und du kritisierst es scharf. Das ist doch gut! Vielleicht sorgt es für ziemlich viel Spannung, aber jetzt sind wir dabei, unsere Meinungen gegeneinander abzuwägen und gewinnen doch beide davon.

    ^^ Joa! Weil ich denke, dieser Text ist es MIR wert. Wäre er das nicht für mich, wäre ich einfach nur ruhig und ließe dich reden... ;)

    Siehst Du, @Myrtana222, Du tust genau das, was ich versucht habe zu erklären.

    Du hast absolut und unbestritten ein Recht darauf, einen Text, ein Bild, einen Was-weiß-ich nicht zu mögen. Du hast sogar das Recht, es richtig schlecht zu finden. Und Du hast das unbedingte Recht, Deine Meinung kundzutun! Dafür ist dieses Forum ja da.
    Aber kannst Du das dann bitte auch anders formulieren?

    Zitat

    Deine Geschichte ist voll der Müll und das Papier nicht wert, auf dem sie steht.

    versus


    Mir sagt Deine Geschichte nicht zu, sie ist stilistisch nicht das, was ich gern lese. Deshalb ziehe ich es vor, sie nicht weiterzulesen...

    Welchen Kommentar würdest Du zu Deinen Geschichten lieber lesen wollen? Mit welchem würdest Du achselzuckend weitermachen und welcher würde Dich tierisch ärgern? Na?

    Es gibt hier im Forum etliche Geschichten, die mir absolut nicht zusagen. Aber dann muss ich sie nicht lesen. Ich sehe aber, dass es Leser für diese Geschichten gibt (der Forentechnik sei Dank). Und diese Leser halten die Geschichte für wertvoll genug, sie weiter zu lesen und zu kommentieren. Und genauso ist es mit Papier-Veröffentlichungen. Ich sehe im Buchladen, was der Typ vor mir im Körbchen hat.

    Wer liegt hier falsch? Ich mit meiner Abneigung? Oder "die andren", die diese Dinge trotz der nicht so tollen Qualität (in meinen Augen) lesen?

    ICH sehe mich nicht als den Maßstab für Literatur. Ich bin nur der Maßstab für das, was ich selber von mir gebe.

    Und Du, @Myrtana222, bist auch nicht der Maßstab für Literatur. (so leid mir das grade für Dich tut)

    Du und ich: Wir entscheiden nicht, was schlecht ist! Wir entscheiden nur, was uns nicht gefällt. Daraus ein allgemeingültiges Urteil für alle Anderen abzuleiten, ist in meinen Augen eine ganz böse Art von Arrgonanz...


    Und das, was hier im Forum im "Kleinen" gilt, gilt auf dem Buchmarkt im "Großen". Solange Autor XXX auch nur ein Buch verkauft, ist es vollkommen egal, wie grottig ICH es finde (oder Du!).


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    Und noch mal die Sache mit dem Geld: Ja, es ist unfair, dass der eine kann und der andere nicht. Das wissen wir alle, spätestens, wenn wir uns was wünschen, was schlicht und ergreifend zu teuer ist, wird es uns bewußt. Aber ist ein Literatur-Forum tatsächlich der Ort für diese Klage? Was kann bestenfalls passieren? Dass alle einstimmen in das Gejammer. Ändern wirst Du hier auf dieser Ebene, auf dieser Plattform nichts. Da musst Du Deine Worte schon in andre Zielgebiete lenken... (das wars, was mein Pamphlet oben ausdrücken sollte, sorry, wenns nicht so rüberkam).

    Ich bin mir jetzt gerade nicht ganz sicher, ob diese... ich nenn es mal "Marktdurchdringung" von Selbst-Veröffentlichern ein wirklich so neuartiges Phänomen ist.

    Wir haben hier wohl ziemlich deutlich herausgearbeitet, dass jemand mit viel Geld mehr Möglichkeiten hat als jemand mit wenig oder ohne Geld.
    Aber war das nicht von jeher so? Geld öffnet Türen, die ohne Geld manchmal nicht mal zu sehen sind. Selbst im Mittelalter konnten Künstler nur an die Öffentlichkeit treten, wenn sie den entsprechenden pekuniären Hintergrund hatten. Ein Hänschen Müller, der während seiner trostlosen Arbeit als Heftlmacher davon träumte, Bilder zu malöen, eine Liesel Meier, die während der Heumahd Geschichten erfand... all diese Kunstwerke werden uns für ewig verborgen bleiben. Recherchiert doch mal nach den großen Künstlern... da war kein Habenichts dabei, keiner, der seinen Lebensunterhalt verdienen musste...

    Die Möglichkeiten, heutzutage selber an die Öffentlichkeit zu treten, sind technisch besser denn je. Fast jeder hat einen PC oder ähnliches zu Hause, um seine Texte einzutippen (um zur Literatur zurückzukehren). Finanziell jedoch bleibt alles beim alten: Wer hat, der kann.

    Dafür nun die heutige Zeit verantwortlich zu machen, ist, glaub ich, am Thema vorbeigedacht.


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    Und hier dazu:

    Der einzige Bezug wäre, dass der Autor vielleicht so selbstkritisch sein könnte, sein Werk für so schlecht zu halten, dass er er aus "gesellschaftlichem Verantwortungsbewusstsein" gar nicht veröffentlicht.


    Würde der Autor sein Werk für "schlecht" bis "grottig" einschätzen, hätte er es anders geschrieben, oder gar nicht.
    Das ist ein Dilemma mit den Menschen: Jeder hat einen andren Geschmack und jeder hat auch eine andre "Schmerzgrenze". Was den einen zum Würgen bringt, ist dem anderen sein strahlender Stern, den er gern am Himmel des Buchhandels sehen mag.

    Wer sagt uns, dass nicht auch unser Sternchen, das kapitelweise im Rechner schlummert, anderen das kalte Grausen bringt?

    Wer gibt uns/mir das Recht, zu bestimmen, was GUT ist und was gefälligst unter der Decke zu bleiben hat? Wer erhebt uns in den Rang des allwissenden Literatur-Gottes, auf die Höhe des allein-seeligmachenden Geschmacks, ins Zentrum der (lesenden) Welt?
    Der Mensch an und für sich ist unterschiedlich. Und niemand und keiner ist das "Herz der Kunst". Es wird immer jemanden geben, der "dagegen" ist, weil es seinem Geschmack nicht entspricht... und nicht einer von uns hat das Recht, ihm das zu verbieten.

    Wir können nur auf unserer Ebene, unserem Level künstlern und produzieren... und dann hoffen, dass es jemanden gibt, dem es gefällt.