Jerim blickte Noah nachdenklich hinterher, als der wieder im Keller verschwand. Cifer hatte nicht vollkommen unrecht. Noah war schon mehrmals ohne Erklärung verschwunden um dann irgendwann später wieder aufzutauchen. Wenn er nur an Dunedin dachte... Aber jeder von ihnen hatte Geheimnisse und Noah hatte schon oft genug Seite an Seite mit ihm gekämpft. Damals als sie sich kennengelernt hatten, war er ihnen gegen dutzende von Wachen zur Hilfe gekommen, ohne sie je zuvor gesehen zu haben. Und das obwohl sie selbst mit ihm nur zu dritt und damit heillos in der Unterzahl waren. Zudem war das noch lange vor diesem allem gewesen. Vor den Seelensteinen, den Dämonen und ihrem Kampf gegen den Untergang der Welt. Nein. Was auch immer er vor ihnen verbarg, es war kein Verrat. "Seine Geheimnisse sind seine Sache", beschloss er, "Er wird sie mit uns teilen, wenn er dazu bereit ist." Dann eilte er den anderen nach, die bereits in der Dunkelheit hinter der Tür verschwunden waren. In ihr verbarg sich eine Treppe, die hinab in die unteren Gewölbe führen musste. Kein Licht beleuchtete den kühlen Stein um ihn herum, so dass die hallenden Schritte seiner Kameraden seine einzige Orientierung waren. In seiner Hand ließ er eine helle Kugel aus reiner Energie aufflackern. Vor ihm wurden die Körper seiner Gefährten sichtbar und dahinter eine hölzerne Tür. Nur Glück so schien es schien sie noch in den Angeln zu halten und sie ließ einen schmalen Spalt offen, der nichts als weitere Dunkelheit verkündete.
Serin trat hinter Noah in das Gewölbe. Das Licht aus Jerims Hand erhellte weitere Steinwände und allerhand Fässer und Kisten. Hier musste sich das Lager der Taverne befinden. "Ob noch Essen übrig ist", fragte er sich, hielt sich jedoch davon ab nachzusehen. Was immer Noah ihnen zeigen wollte, Überraschungen hatten in der letzten Zeit selten etwas gutes verlautet. Angesichts dieser Erkenntnis zog er zwei seiner Dolche und rückte näher an Lynn, die neben ihm stand. Er konnte ihren Atem in der allgemeinen Stille, einzig und allein durchsetzt von dem Geräusch tropfenden Wassers, dessen Ursprung er nicht ausmachen konnte, hören. Er hatte sich geschworen, sie vor allem zu beschützen, was sie bedrohte. Nicht, dass sie wehrlos wäre, aber er könnte es sich selbst nicht verzeihen wenn ihr etwas zustieß. "Was genau wolltest du uns nun zeigen Noah", fragte Jerim irgendwo hinter ihm und seine Stimme hallte tausendfach von den steinernen Wänden wieder.