Hallo Ippon, hallo Geweihter, hallo Formorian, hallo Miri,
eure Postings sind von mir genau gelesen worden. Ich will, wie ihr, Spass haben und gut unterhalten werden.
Die Bedenken von Verrissen und harten Kritiken sind verständlich.
Wie sehr einem Kritik zu schaffen macht, liegt oft an der eigenen Einstellung.
Ich habe vor kurzem eine sensible Person getroffen, die schon einiges an Kränkungen erlebt hatte und sich nichts vormacht,
dass sie auch in Zukunft noch einiges abkriegen wird. Sie hat gelernt, mit Schmerz besser umzugehen.
Sie kann sich an manches erinnern, als ob es gestern erst passiert wäre, und doch ist sie gut drauf und lacht viel.
Ich sehe das so: Was ist schon ein versauter Tag, im Vergleich zu einem versauten Leben?
Es hat seinen Grund, warum ich hier und anderswo für mehr Fehlerkultur und -toleranz werbe.
Einen Verriss gibt es vorallem dann, wenn der Text völlig verunglückt ist.
Aber wann ist das schon der Fall? Ich würde sagen eher selten.
Viele Schreiber bereiten sich ja vor. Das Risiko dürfte eben eher gering sein.
Während bei Horrorgeschichten das Risiko wiederum höher sein kann, weil da oft schluss mit lustig ist.
Es ist sehr wohl möglich jugendfrei zu erzählen, und doch können die Inhalte echt problematisch sein.
Wenn es kein Problem ist, sowas zu lesen, macht der Autor irgendwas falsch.
Darum gibt es auch entsprechendes Feedback. Es sollte dem Leser immer möglich sein eigene Empfindungen mitzuteilen,
solange man sich dabei benimmt.
Ich verstehe zwar die Bedenken dieser Community, dennoch werde ich als souveräner Kritiker von meiner Einstellung nicht abweichen.
Hier sind einige Erfahrungswerte, wie Verrissen und harten Kritiken die Schärfe genommen wird:
-Sie sind das, was man von ihnen denkt. Einstellung ist alles.
-wer sich zur Schwäche bekennt, gewinnt Stärke.
-Man kann ehrlich sein und den anderen respektieren. Jeder hat ein Recht auf die Wahrheit.
-Ein Verriss gehört dazu, weil es eine Tatsache ist und nicht weil man sie toll findet.
-In dem man sie ständig einkalkuliert, werden sie einem auch nicht fertig machen.
-bei Schmerz hilft Medidation und Selbstliebe.
-giftige, persönliche Texte am frühen Morgen lesen.
-sich selbst und dem Kritiker verzeihen.
-aufhören immer gut sein zu wollen, die Muse ist launisch, jeder vergeigt mal so richtig und das wir auch nie anders sein.
-man kann nicht genug Fehler machen.
Hier sind noch zwei praktische Beispiele:
Meine Freundin Wolfsrufer hatte mal in einem Textkritikforum so richtig vergeigt.
Prompt geschah das, was viele Anfänger so fürchten: Jede Menge harte Kritik.
EIn paar von uns tat das hinterher auch leid. Aber wir waren uns im klaren, welchen Nutzen wir daraus ziehen konnten.
Kritik ist Ärger der sich lohnt. Und es fiel uns wirklich nicht immer leicht das zu tun. Deswegen wird sich meine Aktivität da auch in Grenzen halten. Ein Verriss geben strengt an.
Später war ein weiterer Text zum Abschuss frei gegeben.
Obwohl sie eine Freundin von mir ist, und selbst eine strenge Moderatorin, lies ich mich nicht davon abhalten, selbst ihr einen Verriss zu geben.
Schonungslos ehrlich teilte ich ihr mit, dass ihr Text eine Zumutung war. Zeile um Zeile musste ich mich vorwärts kämpfen, was ein Grund mit ist, warum ich heute anders darüber denke. Und nein, es machte mir keinen Spass. Sie hatte es höflich, professionell zur Kenntnis genommen und sich bei mir bedankt. Hätte sie aber protestiert, wäre es ein Beweis gewesen, dass sie ihre eigene Medizin nicht verträgt.
Von dieser Sorte Kritiker gibt auch einige. Darum werden sie in solchen Foren besser vor Flames und Shitstorms geschützt.
Man kommt da nicht so einfach rein.
Es verging dort einiges an Zeit, sie kam wieder und präsentierte einen Text wie ich ihn noch nie gelesen hatte.
Da zeigte sie, wie schön Fantasy sein kann. Ich war geflashd.
Ich kam aus dem Schwärmen kaum noch raus und sie würdigte meine Unbestechlichkeit.
Echt, ihr hätte das auch lesen sollen, dann hättet sehen können, wie sehr sich solch ein Ärger lohnen kann.
Jeder, der nicht aufgibt wird am Tag X seine Sternstunden haben. Ich war so voller Freude, und selten so glücklich.
Ein Freund von mir hatte in einem Jahr zwei sehr schwere Schicksalsschläge.
Ich bitte um Verständnis, dass ich da nicht näher darauf eingehen möchte.
Er ist ein richtiger Kämpfer und ein Stehaufmänchen, dass Inspiration für eine Heldengeschichte bringt.
Doch in dem einen Jahr konnte man seine Leistungen gar nicht ernst nehmen.
Gerecht ist, dass jeder eine Sechs kriegt, der überhaupt nichts leistet. Hart, aber fair.
Kühn sagte er zu seinem Lehrer: "Ich gehe mit ihnen eine Wette ein. Um eine Flasche Kognac.
Wenn ich das nächste Mal wieder eine Sechs kriege, haben Sie die Wette genommen.
Ansonsten gewinne ich."
Der Lehrer hielt dagegen: "Du wirst wieder eine Sechs kriegen."
Mein Kumpel lies sich nicht beirren und bestand auf die Wette.
Er bekam wieder eine Sechs und schenkte dem Lehrer den Kognac.
Back to Topic.
Ganz werden Verrisse nie verschwinden,
aber mit der Zeit werden auch Zartbesaitete lernen,
dass die Verrisse sie nicht umbringen können.
Sensibilität ist eine Stärke.
Euer Mad Bull