Beiträge von Klimbim im Thema „Konstruktive Kritik - Wie macht man sie?“

    Noch ein kleiner Beitrag meinerseits für Leute, die meinen, keine Kritik schreiben zu können. Dieser Post soll für euch sein.


    ---


    Offenbar ist hier allgemein die Meinung, dass man Ahnung oder Erfahrung mit etwas haben muss, um ordentliche Kritik oder gutes Feedback geben zu können.

    Leute, das ist Quatsch. Fast alle hier sind totale Laien in dem, was wir hier tun - Schreiben. Und doch funktioniert das mit dem Rückmeldung geben ganz gut. Auch wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr kein Plan hat, wie man gut schreibt (ist eh total subjektiv), wenn ihr mit deutscher Grammatik gar nicht klarkommt, Kommas nicht im Griff habt ... ihr alle könnt gute, hilfreiche Kritik schreiben.

    a) Beschreib, wie dein Kopfkino aussieht. Welche Bilder gehen dir durch den Kopf, wenn du eine spezielle Szene liest? Ist sie lebendig oder eher öde? Könnt ihr den "Hintergrund" sehen, lassen die Worte die Welt 3-Dimensional wirken? Oder hört die Umgebung hinter den Figuren sofort auf, weil keine Tiefe der Landschaft da ist? Wie sehen die Figuren aus? Wurden sie beschrieben und wenn ja, ging die Beschreibung auf? Stimmt das Bild oder gibt es noch Lücken?

    Ein Autor hat mit einer Szene meistens ein Ziel, und es kann sehr hilfreich sein, wenn du ihm sagst, dass er das Ziel erreicht hat- oder eben nicht. Dazu musst du gar nicht wissen, was es denn für ein Ziel ist. Sag einfach, was du siehst oder denkst beim Lesen.

    b) Magst du die Charaktere? Ein Autor hat idealerweise eine Idee, was sein Charakter in den Lesern auslösen soll. Ist er sympathisch, mysteriös, einschüchternd, freundlich, lustig, nervig, gemein, hinterhältig? Soll ein Leser erschrecken, wenn sein Name erwähnt wird? Oder soll er sich freuen, wenn er die Bühne betritt?
    Sag ihm, wenn du eine Figur besonders gerne magst, und sag auch, warum. Erkläre, warum du einen Chara nicht ausstehen kannst, warum du dieser Person nicht traust, warum du hoffst, dass XYZ nicht stirbt (oder eben doch).

    Es ist wichtig, dass der Autor weiss, wie seine Figuren ankommen und ob sie richtig dargestellt werden.

    c) Kapierst du alles? Ist etwas seltsam beschrieben und du kommst nicht mit? Sag es. Ist alles wunderbar und der Lesefluss hat gepasst? Sag es. Überleg dir beim Lesen ständig, was ein Satz in dir auslöst, und wenn du stolperst, versuch herauszufinden, warum, und dann sag das.

    Mach dir solche Gedanken und schreib sie nieder. Der Autor wird dir sehr dankbar sein, und du selbst wirst unendlich viel daraus mitnehmen und lernen und profitieren können.

    Schreibt Kritiken, seid ausführlich, seid ehrlich, hinterfragt euch und die Texte, und wachst daran. Jeder kann kritisieren.

    Vielleicht meinen wir ja die selbe Seite federfeuer.de

    Hab mich da auch mal kurz umgesehen :)

    Mal davon abgesehen dass ich unser Forum viiiiel hübscher finde ( :love: ) fand ich den Rest überhaupt net schlimm (?). Der einleitende Text ist etwas... extrem vielleicht, aber ich wünsche mir hier auch manchmal, dass gewisse Neulinge sich darüber im Klaren wären, dass wir durchaus ehrliche und somit manchmal auch weniger positive Feedbacks geben. So mancher hier hat das Forum nach ein, zwei "niederschmetternden" Rückmeldungen zum Text wieder verlassen, was ich enorm schade finde (dann wiederum - wenn du deinen Bauch bepinselt haben willst, such dir was anderes :rolleyes: ).

    Die wenigen Antworten bei Federfeuer, die ich las, waren nicht gemein. Oder übermässig hart. Oder zerschmetternd.

    Sondern ehrlich. Ich habe nicht alle Meinungen geteilt, muss ich auch nicht. Was ich mit meinen Texten und den Kritiken davon anfange, ist immer noch meine Sache.

    Ganz ehrlich, am einfachsten wäre es für alle Anwesenden immer noch, wenn man zu seiner Geschichte schreibt, welche Art von Feedback gewünscht ist. Und wenn ich mir "Röstungen" wünsche, sag ich das auch.

    Lehrer kommt in die Klasse. Klaus schaut verlegen auf, hoffentlich keine Fünf.
    Der Lehrer sagt: "Klaus gute Idee." Klaus denkt nur, aber...aber...aber...

    Ja, aber wir SIND hier keine Lehrer. Sondern Laien, die ein Hobby teilen und einander helfen wollen, voranzukommen. Ich denke genau dasselbe wie Klaus, wenn mein Chef mir Feedback gibt. Er ist mein Vorgesetzter, es ist quasi sein Job, mich vor allem auf das zu verbessernde hinzuweisen.

    Hier ist es anders oder sollte es zumindest sein. Der Ton macht die Musik etc. pp. blabla.

    Hinzu kommt: Klaus MUSSTE seine Klausur/seinen Aufsatz schreiben, etwas, das ihm offensichtlich nicht liegt (währen Lene Aufsätze liebt und die Rückmeldung gar net abwarten kann :rolleyes: ). Aber wer sich hier anmeldet und seine Werke vorstellt, von dem erwarte ich auch einen gewissen Willen, Kritik, auch oder besonders negative, anzunehmen und damit zu arbeiten.