Beiträge von Rael im Thema „Klischees-gut oder schlecht?“

    Ich glaube, dass es ganz ohne Klischees auch nicht geht, naja geht schon, aber die Frage ist für mich doch eher, wieviel Klischee verträgt eine Story? Oder auch ab wann wird es fad?

    Ich habe nichts gegen gutaussehende Protas, aber ich persönlich mag superlative in diesem Zusammenhang nicht so gerne, besonders dann, wenn das alles ist, was diese Person ausmacht. Ein hübsches Gesicht - Eine Hülle, nicht mehr. Wenn man sich dann darauf noch fokussiert, sitze ich eher mit rollenden Augen vor dem Text.^^ Ich habe etliche Love Stories gelesen, die sich darauf gründen, das beide einfach nur heiß aussehen, so das wars dann aber auch schon.^^ Nicht falsch verstehen, ich liebe Love Stories. Ich les das unglaublich gerne und vor allem dann, wenn ich die Charakterentwicklung nachvollziehen kann. Wie schwer das tatsächlich ist, merkt man erst, wenn selbst versucht sowas mal zu schreiben. :whistling:

    Das Problem bei einer Prohpezeiung ist meiner Meinung nach eher, dass man ohnehin weiß, wie das ganze ausgehen wird. Man fühlt sich dann lediglich bestätigt, was dem ganzen irgendwie die Spannung nimmt. Was nicht heißen soll, dass es nicht trotzdem spannend sein kann. Ich glaube es kommt eher auf die Umsetzung an.

    Genauso, wie bei einem Prota, der naiv und unwissend plötzlich zum Dreh und Angelpunkt der ganzen Story wird. (Ich muss jetzt hier eigentlich die Schnauze halten, weil ich genau das auch gemacht habe ... :rolleyes: hoppla ^^ )
    Ich habe dieses Klischee aber bewusst gewählt, weil ich keine andere Möglichkeit sah, meinen Lesern die Welt zu erklären. Ich glaube auch, dass das der Grund ist, weswegen die Protas häufig die gleichen Charakteristika aufweisen. Denn hier lernt der Leser gemeinsam mit dem Prota die Welt kennen und kann Fragen stellen, die auch den Leser interessieren. Soll nicht heißen, dass es nicht auch anders geht, aber das muss ja jeder für sich selbst entscheiden.

    Wie gesagt, ich glaube, dass es etwas damit zu tun hat wieviele Klischees man einbaut und wie vorhersehbar, sprich langweilig die dann sind. Krampfhaft alles zu vermeiden, nur um etwas "neues" zu machen, ist glaube ich auch nicht der richtige Weg. Zum Beispiel wende ich lieber das Klischee "Lasst den bösen plaudern, bevor er stirbt" an, um nicht eine Möglichkeit zu verpassen Hintergründe preis zu geben. Denn damit wäre ja auch niemandem geholfen.

    Wenn du gerne Klischees nutzt, dann mach das doch. Am Ende ist es deine Geschichte, und die muss dir gefallen. Wenn du dich verbiegst, um es anderen recht zu machen, kann das auch gehörig schief gehen. Du wirst ohnehin niemals ein Konstrukt haben, dass allen Lesern gefällt, das ist schier unmöglich.

    Lg
    Rael