Beiträge von Verraeter im Thema „Klischees-gut oder schlecht?“

    Nachdem ich beinahe den halben Thread in Zitate gepackt hätte, verzichte ich jetzt einfach ganz drauf.

    Es wurde schon ein paar mal angesprochen, aber ich finde auch dass man einen ganz großen Unterschied Zwischen "Klischee"/"Dem Leser vertrauten Bildern" und qualitativ minderwertiger Beschreibung machen muss.

    Ob eine Person gut oder schlecht aussieht, wird erst dann wirklich wichtig, wenn es die einzige Definition von ihr ist. Ein Versuch, Klischees zu durchbrechen in dem man die Protagonisten einer Liebesgeschichte hässlich macht ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt, wenn es das einzige Merkmal bleibt.

    Am Ende bleibt doch alles wieder beim selben Satz hängen: "Give me the same, but different."

    Egal ob ich jetzt eine Romanze, Heldenreise, Operette in Fantasy, Sci-Fi oder im modernen Tokyo ansiedle muss ich doch alle potenzielle Kundschaft erst mit vertrautem in meine Geschichte locken und gleichzeitig genug verändern um mit meiner Geschichte einen Mehrwert zu erzielen.

    Und je nach Genre erwarten Leser einfach besondere Klischees. Fantasy ohne jedwede Magie zum Beispiel mag ich nicht lesen. Sie muss gar keine große Rolle spielen - G.R.R.Martin hat das sehr eindrucksvoll bewiesen - aber nicht umsonst gibt es im Prolog des ersten Buches ein Monster im Wald was all uns Fantasy-Freunden sofort sagt: "Ich weiß weshalb ihr hier seid. Genießt diesen Augenblick, wir kommen später darauf zurück und bis dahin werdet ihr die anderen Qualitäten meiner Geschichte schätzen gelernt haben."

    Ein Autor der es nicht schafft das alte in neue Gewänder zu hüllen ist es schlicht und ergreifend nicht wert zu lesen. Und genau die sind es, die jedes Genre in ein schlechtes Licht rücken. Fantasy mit der ewig gleichen Heroes Journey, Sci-Fi und ihr Technobabbel die jedes Problem mit einer neuen Deus Ex Machina lösen, Romantik in der alle Frauen wunderschön und alle Männer stinkreich sind oder der Horror, der sich mit stumpfen Gewaltphantasien auslebt. Jedes Genre hat sie - und doch schafft es auch jedes Genre die selben Klischees in unvergessliche Szenen zu hüllen. Nur eben nicht jeder Autor.