Gute Beiträge, @Sandlov! Ich kommentiere mal. Nicht als Verbesserung oder Angriff, sondern weil mir gerade etwas dazu einfällt
Da muss ich mir von einem Betaleser (männlich) anhören, dass Männer nicht weinen. Warum eigentlich nicht, mal davon abgesehen, dass es Männer gibt, die echt meinen, dass Männer nicht weinen. Männer müssen hart sein, sonst sind sie keine Männer!
Da kann ich nur den Kopf schütteln. Vielleicht hatte das mal eine sinnvolle Funktion, dass Männer eher hart waren... oder andersherum: vor allem die harten Männer überlebten. Daraus aber abzuleiten oder unreflektiert das als "Das muss so sein" anzunehmen ist aber völlig unnötig.
Und ja, er will die Welt retten.
Und niemand kommt auf den Gedanken, dass dieser Wille auch die Ursache dafür sein könnte, dass die Welt überhaupt erst gerettet werden muss.
Will der Leser wirklich noch diese Superhelden, diese Alleskönner?
Bei Kant (irgendwo in der Metaphysik der Sitten) ist der Alleskönner ein Zeichen des Barbarischen. Ob er das da positiv (im Sinne von unverdorbener Naturverbundenheit) oder negativ (im Sinne von ungebildeter Hinterwälder) sieht, weiß ich leider nicht mehr. Aber ich finde es bermerkenswert, dass man das auch einfach mal aus verschiedenen Perspektiven sehen bzw. beleuchten kann.
Auch wenn viele diese Interpretation ablehnen, so trägt jede Geschichte doch ihren Teil dazu bei, Rollenbilder für Frauen und Männer zu formen und "mit Inhalt zu füllen". Insofern würde ich sagen, dass AutorInnen da eine große Verantwortung zukommt und es nicht nur um die Frage "Sind Klischees nicht langweilig?" geht.
Bzgl. der LeserInnen: Naja, psychologisch gesehen lesen viele eher das, was ihr Weltbild bestätigt und glauben das leichter und unreflektierter. Stichwörter dazu: Fake-News (Ist das auch eine Form von Fantasy? Oder schaffen die auch Realität?) und Verschwörungstheorien.
Auch wenn man das Rad nicht neu erfinden kann, man kann ihm eine andere Verkleidung geben.
Hm... hier würde ich ersteinmal nicht zustimmen, vor allem, weil ich nicht finde, dass Geschichten und Klischees Räder sind. Aber nach reiflicher Überlegung muss ich doch irgendwie dir zustimmen . Ein Rad hat eine Funktion, für die es optimiert ist. Klischees haben auch Funktionen bzw. können dazu eingesetzt werden, diese zu erfüllen. Ich denke, dass sie auch deswegen so beliebt sind. Man kann schnell und einfach a) eine funktionierende Story schreiben (Der Waisenjunge, der aus mysteriösen Gründen der Auserwählte ist, bekommt den Auftrag, den bösen Feind, der die Welt bedroht und unterjochen will, zu besiegen. Dabei hilft ihm ein alter, weiser Mann. Als er erfolgreich zurückkehrt bekommt er zur Belohnung die junge, bildhübsche Prinzessin geschenkt... äh... zur Frau meine ich.) und b) die Story schnell mit oberflächlichem Leben füllen, weil jeder belesene Leser diese sehr schnell erkennt. Schon wenn ich diese Beschreibung aufschreibe, denke ich gleichzeitig an Herr der Ringe (Was ist eigentlich mit Frodos Eltern?), Harry Potter (Der ist doch aus ein Waise, oder?), Die Zauberer, Die Zwerge... und kann mich gar nicht dazu entscheiden, welche Story eigentlich mehr Klischees verwendet. Was nicht heißt, dass diese Geschichten schlecht sind oder lieblos aus Klischees zusammengeklebt! Gerade Der Herr der Ringe und Harry Potter sind wohl eher Geschichten, die zwar Klischees verwenden, aber soviel Neues mit ihnen anstellen, dass es nicht so wichtig ist, dass es sich um ein Rad handelt.