Beiträge von Kyelia im Thema „schlechte Buchübersetzungen oder künstlerische Freiheit?“

    Das Thema hatte ich letztens mit einer alten Schulfreundin. Sie hat sich darüber beschwert, dass in ihrer Buchreihe immer die englischen Ortsnamen verwendet wurden und plötzlich mitten in der Buchreihe jemand auf die Idee kam, das einzudeutschen - wohl aufgrund eines Verlagwechsels. Wir haben eine ganze Weile darüber philosophiert, warum und wie jemand auf eine solche Idee kommt. Und dabei haben wir bemerkt, dass es häufig so ist, dass gerade Namen unter den Übersetzungen teils leiden müssen. Nicht immer ist die Übersetzung schlecht, gerade bei Städtenamen im Fantasy Genre. Aber manchmal weiß ich einfach nicht, ob man es dem Durchschnittsleser einfacher machen will, die Namen auszusprechen, oder aber jemand der Meinung ist, es klingt besser.
    Aber hat man nicht zumindest im Englisch-Unterricht immer gesagt bekommen, dass Namen nicht übersetzt werden? Aber was ist mit der Freiheit der Übersetzer? Haben sie diese? Können sie sich das Recht erlauben, zu ändern, was der Autor festgelegt hat?

    Je weiter wir uns in diesen Thema hineingesteigert haben, desto mehr Sachen sind uns dabei in die Hände gefallen. So wurden in der Vergangenheit und werden auch immer noch auch häufig Titel von Büchern (und Filmen) verändert. Gerade bei Filmen. Da wird aus "Captain America - The Winter Soldier" - "The Return of the First Avenger" oder aus "Taken" -"96 Houres" Oder die Erstauflage von Jason Bourne aus dem Jahre 1980. Da wurde aus dem Englischen Original "The Bourne Identity" auch "Der Borowski-Betrug" <-- wus?
    Ich denke, ihr wisst, was ich meine. Nicht immer ist eine solche Kreativität schlimm, aber bei manchen Buchtiteln wirklich merkwürdig, wenn nicht sogar lästig.
    Generell scheinen Titel oft im Mittelpunkt der Übersetzer-Kreativität zu stehen. Bekannt ist mir das noch bei der Twilight Reihe. ^^
    Aber sind wir mal ehrlich? Die Titelwahl ist für viele das Schwierigste am ganzen Buch, etwa zu finden, das den Inhalt wieder gibt und dennoch die Leute zum Lesen animiert. ich bin selbst kein Profi, was solche Sachen angeht und würde es mir auch nie zutrauen, den Titel eines anderen Buches zu kritisieren, wenn ich selbst keine besseren Alternativen weiß. :D

    Nun muss man dazu sagen, dass auch Übersetzer nur Menschen sind und sie können ebenso Fehler machen, wie der Autor. Im Grunde bringen sie ein wenig ihre eigene Note hinein, ihre eigene Kunst und verbessern vielleicht sogar noch Sachen, die selbst dem Autor und dessen Lektoren nicht aufgefallen sind. Sicherlich wird deshalb auch nichts ohne Grund geändert und angepasst - eben auch um es markttauglicher zu machen und manchmal gibt es auch keine schönen Übersetzungen in die Deutsche Sprache, weshalb dann der Übersetzer selbst tätig werden muss. Und mit Sicherheit ist er nicht der einzige, der sich dann darüber den Kopf zerbricht. Aber gerade bei Namen sehe ich das als Leser an einigen Stellen etwas kritisch. Vor allem, wenn sie mitten in einer Reihe einfach eingedeutscht werden und man selbst erstmal überlegt, was nun gemeint ist. :hmm:

    Kennt ihr solche Bücher? Was denkt ihr über solche Änderungen und Anpassungen, oder vielleicht sogar Fehler in der Übersetzung von Dialogen? Sind es für euch überhaupt Fehler, oder seht ihr es nicht so eng? Und lest ihr lieber das Original um solchen "Fehlern" aus dem Weg zu gehen, oder greift ihr ausschließlich zu der Deutschen Variante?

    Ich muss sagen, ich habe schon einige solcher Bücher gelesen. Fehler passieren und Fehler sind in Ordnung. Natürlich ist es ärgerlich und nervig, wenn sich der Name plötzlich ändern und schon einige Male habe ich den Rotstift zumindest in der Hand gehalten, wenn ich auch nichts verändert habe. Aber wenn die Buchreihe an sich gut ist, oder der Einzelroman, dann lasse ich mich von solchen Sachen nur ungern vom Lesen abhalten. Und hey, manche deutsche Titel sagen sogar mehr aus, als die englischen.

    Aber ist die "künstlerische" Freiheit wirklich immer gerechtfertigt?

    LG, Kyelia