Beiträge von Asni im Thema „Geschlechterbezeichnungen bei Nicht-Menschen“

    Vielleicht sollte ich hier nochmal anmerken, dass es mir NICHT ums Gendern geht, sondern um rein praktische Überlegungen.

    Wie macht ihr es, wenn ihr bei Nicht-Menschen ein Geschlecht darstellen wollt?

    Ich versteh gerade nicht, was du genau meinst. ?( Gendering ist doch genau der Begriff für die Frage danach, wie Geschlecht in der Sprache abgebildet wird. Zumindest in seiner Grundessenz.

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    Sie [die Begriffsbildung Gendering] bezeichnet auf einer allgemeinen Ebene die Analyse bzw. Berücksichtigung des Geschlechter-Aspektes [...]. Außerdem steht das Wort für einen geschlechterbewussten Sprachgebrauch, der im Interesse der Gleichstellung der Geschlechter mit Modifikationen der herkömmlichen Sprache einhergeht.

    Dass die "Modifikationen der herkömmlichen Sprache" zuweilen nervig sein können, steht vielleicht auf einem anderen Blatt. Manchmal hat das ja den Anschein, dass einem das Gendering aufgezwungen wird (was ich sehr schade finde, weil die Grundüberlegung dahinter ja doch irgendwie nachvollziehbar und unterstützenswert ist: Gleichberechtigung und so ^^

    Die beiden Haupttechniken sind die Sichtbarmachung beider Geschlechter durch Beidnennung sowie die Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen.

    Das finde ich vielleicht noch einen hilfreichen Gedanken. Anstatt zwischen Zwerg und Zwergin zu unterscheiden, könnte man wie schon angesprochen auch von der Zwerg und die Zwerg schreiben... hm... also vom Prinzip her zumindest. In diesem Fall würde ich das nicht machen. Aber interessant wäre es vielleicht, diese Sprachproblematik als Teil der Hintergrundstory mit in eine Geschichte aufzunehmen. Z.B. könnten die Wesen (Feen, Zwerge, Elfen, Zukutai,...) in ihrer eigenen Sprache nicht zwischen verschiedenen Geschlechtern unterscheiden, sondern einfach von "Lebewesen des Volkes der Zukutai" sprechen. Menschen dagegen würden evtl. versuchen von der Zukutai und die Zukutai oder die Zukutain zu sprechen, was für eine(n) Zukutai verwirrend wäre.

    Das kann ich nicht sagen, weil ich tatsächlich nur die deutsche Übersetzung kenne und nicht das Original ...

    Nur ne blöde Frage: Schreibt Sapkowski als Pole nicht auf polnisch? Kannst du Polnisch? Das fände ich ja mal außergewöhnlich und cool!

    Also Amazonen sind für mich ausschließlich weiblich.

    Für mich auch. Vor allem daher, weil der Name ja nichts mit einer geographischen Herkunft zu tun hat, sondern für die Mitglieder einer sozialen Gruppe verwendet wird / wurde, die einfach nur aus Frauen bestanden hat (oder haben soll; ist doch eher eine Sage aus der Antike, wenn ich nicht ganz falsch liege...).

    Zwerge haben selbstverständlich Zwerginnen an ihrer Seite, wobei Zwergenfrau , vielleicht heute nicht mehr ganz politisch korrekt, durchaus traditionell auch geht.

    Ich stimme @Skadi im Grunde zu, dass man das mit dem Gendering auch übertreiben kann. Aber warum man überhaupt auf die Idee kommt, das zu machen zeigt im obigen Zitat der erste Satz recht schön.

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    Warum haben (männliche) Zwerge selbstverständlich weibliche an ihrer Seite? Die Kritik ist, dass sprachlich vermeintlich immer die männliche Weltsicht als selbstverständlich angesehen wird. Dadurch wird dann auch mit ausgedrückt, dass Frauen genauso selbstverständlich keine Rolle spielen. Wenn das nur auf sprachlicher Ebene passieren würde, dann wäre meiner Meinung nach jegliches Gendering überflüssig. Aber ein Blick in die Welt zeigt schon, dass das eben nicht so ist. Mit der sprachlichen Diskriminierung geht leider oft auch weiterführende Diskriminierung einher. Und, wie neurologische Studien mittlerweile vermehrt zeigen, schafft Sprache eben auch (wahrgenommene) Realität.

    Ich will dir, @Tom Stark, da jetzt gar nichts unterstellen, aber der Satz war einfach eine Steilvorlage für einen ganz kurzen Exkurs :)
    Und sorry schon mal dafür, dass ich wahrscheinlich wieder eine Diskussion losgetreten habe, die wohl zu nichts führt...

    P.S.: Ich sehe mit Zwergenfrau überhaupt kein Problem ^^

    Tja, und dass Shakespeare damals (aber nicht er allein) wie auch viele Autoren heutzutage munter Feen, Trolle, Faune und Kobolde mit Elfen in einen Topf werfen ... könnte mir vorstellen, dass so ein stolzer Elb aus Lothlotrien mit Schnellfeuerbogen das sicher mit dem einen oder anderen Pfeil Richtung Autorenschaft zu würdigen wüsste.

    Hm... Hat Tolkien mit seiner Darstellung der verschiedenen Fantasy-Völker dank seines Erfolgs nicht erst diese strikte Kategorisierung geschaffen? Von wegen eine Fee ist ein kleines, nettes Wesen mit Flügelchen (wobei da Disney wohl die größere Schuld trifft) und ein Elf / Elb ein Übermensch mit spitzen Ohren... Ich bin mir ziemlich sicher, dass es diese Unterteilung vorher nicht so gab. Die Visualisierungsmöglichkeiten im 20. und 21. Jahrhundert tun ihr übriges, um das Erscheinungsbild weiter zu verfestigen.
    Es kam ja schon öfter in verschiedenen Diskussionen auf, dass z.B. in der germanischen / deutschen Mythologie und Sagenwelt Zwerge und Alben / Elfen wie etwa Alberich aus dem selben Topf kommen bzw. in ihrer Darstellung durchaus sehr viele verschiedene Facetten haben. Für mich persönlich ist das auch eher eine Bereicherung als ein Vergehen an den "Gesetzen" des modernen Fantasy-Genres. Für mich entsteht das Phantastische auch erst da, wo statt einer klaren visuellen Darstellung ein Hauch von Mystik und träumerischen Unklarheiten verwendet wird.


    So, jetzt hab ich ganz viel eher off-topic geschrieben... :pardon: ... jetzt zurück zum eigentlichen Thema:
    Ich habe dieses Problem einmal von vorneherein umgangen, indem es in einer Rasse nur Männer gibt, die sich quasi parasitär mit Menschenfrauen fortpflanzen.
    Ansonsten spricht meiner Meinung auch nicht so viel dagegen, etwas politisch unkorret eine männliche Fee als "die Fee" zu bezeichnen. Das Deutsche hat (oder vielleicht bald hatte) ja eigentlich grammatisches Geschlecht, d.h. "der Betriebsrat" könnte auch nur aus Frauen bestehen... sollte er auch, wenn man ihn als Ganzes/Gruppe betrachtet und er tatsächlich nur aus Frauen besteht; ist mir nur gerade so eingefallen :) ... Andersherum gab es auch im Deutschen Bezeichnungen wie "die Männin" mal tatsächlich. Meine Synthese aus allem, was ich mir bisher überlegt habe, ist: Macht das, wie ihr wollt und wie es für euch gut klingt.