Beiträge von Genesis im Thema „Lovecraft“

    Da gebe ich auch mal meinen Senf dazu: Ich habe vor ein paar Monaten mit Lovecraft angefangen, indem ich ein Buch las, dass ich Jahre vorher mal nebenbei zum Geburtstag bekommen habe, aber nie gelesen habe. Die Geschichten drehten sich vor allem um Randolph Carter und das Traumland. Diese gefielen mir schon ziemlich gut, jedoch habe ich mir bald darauf "Der Fall Charles Dexter Ward" entdeckt, welches mir noch wesentlich besser gefiel. Seitdem war ich ein Fan dieses Autors.

    Nun habe ich mir die Sammelbände geholt, Chronik des Cthulhu Mythos I&II, "Die lauernde Furcht" (andere Geschichten von ihm, nicht Cthulhu-Mythos), fehlen tut nur noch "Der Silberne Schlüssel" (Geschichten um Randolph Carter und so). Bin fast fertig mit dem ersten Band, in dem einige sehr gute Geschichten waren wie "Cthulhus Ruf", "Die Farbe aus dem All", "Die usik des Erich Zann" oder gerade noch am Lesen: "Der Flüsterer im Dunkeln". Nun bin ich endgültig großer Fan von ihm und schon gespannt auf den zweiten Band, da dort die beiden sehr beliebten Geschichten "Berge des Wahnsinns" und "Schatten über Innsmouth" drin sind, sowie natürlich andere.

    Was macht ihn so besonders? Die Atmosphäre. Der nüchterne Stil, der gleichzeitig durch starke und auch wertende Adjektive dennoch Charakter erhält und eine wirklich gruselige Stimmung aufbaut. Der Spannungsbogen. Das schaurige Universum. Die Tatsache, dass viele Dinger der Fantasie des Lesers überlassen werden, ja, das macht ihn so einzigartig, vermutlich noch viele andere Dinge. Der Stil ist leicht verständlich und sehr sauber - Ich lese zwar deutsche Übersetzungen, habe aber mal kurz in das englische Original von "Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath" geschaut und habe festgestellt, dass die Übersetzungen perfekt gelungen sind und vom Flair nichts verloren geht. Dennoch werde ich sicher mal, sobald ich alle seine Geschichten verschlungen habe, ausgewählte Werke, sprich die, die mir besonders gut gefielen, in Originalsprache lesen. Das muss bei so einem großen Autor und einigen so großen Geschichten schon mal sein.
    Zum Spannungsbogen: Der baut sich immer sehr kontinuierlich und eigentlich ohne Pausen auf, da es immer mehr Hinweise auf etwas Übernatürliches, ein übernatürliches Grauen gibt und es entstehen immer mehr Verbindungen untereinander, bis es am Ende einen "Knall" gibt, d.h. die Geschichten arbeiten sehr gezielt aber dennoch kunstvoll auf den Höhepunkt hin, der eben gewöhnlich sehr finster ist.

    Und die Adjektive sind so eine Sache für sich, bzw. generell die Wortwahl, übrigens einer meiner Gründe das Werk mal auf Englisch zu lesen wollen irgendwann: Ich würde gerne mal ein paar düstere, böse klingende englische Adjektive mehr lernen.
    Da sind bekannte Wörter, die man durch Lovecraft mit ganz anderen Augen liest: grotesk, Blasphemien bzw. blasphemisch, namenlos, entsetzlich... (Wesenheit oder so), infernalisch... Oder eben ganz eigene Wörter wie Kakofonie, kakodämonisch, stygisch und noch mehr.
    Ausmachen tun ihn aber auch die Kombinationen, wenn eben auf einmal eine "namenlose Blasphemie widerwärtig in eine Flöte bläst" (sinngemäß) o.Ä., Dinge werden auf eine Weise beschrieben und grauenvoll dargestellt, auf die man so gar nicht gekommen wäre.

    Kurzum: Ich bin ein großer Lovecraft-Fan und habe noch viel Stoff vor mir.

    Edit: Achja und klar ist, dass Lovecraft das gesamte Horror-Genre beeinflusst hat, aber darüber hinaus auch etliches anderes, vieles in der Popkultur was mit Horror, Phantastik etc. zusammenhängt.