@Ralath unterhaltsam und tatsächlich manchmal wahr, deine Analayse
ABER, wer einen Krieg anfängt nur um einen Mann zu stürzen, oder wer sein ganzes Volk in einen Krieg stürzt nur um seine Familie zu beschützen ist nicht "gut".
Es gibt das tolle Sprichwort, dass das Böse gedeiht, wo das Gute wegsieht. Der Punkt ist aber, dass das wirklich Gute ganz besonders in der oft überhöhten Sicht des Fantasy, nicht wegsehen kann bei so etwas. Mag es also sein, dass ein "Guter" getäuscht werden kann um gegen einen anderen "Guten" in den Kampf zu ziehen, ja sicher. Aber sobald es ihm bewusst ist, dass er zu Bösen gezwungen wird, obliegt es genau diesem "Guten" sich auch und gerade schmerzhaft weiterhin für das Gute zu entscheiden.
Anders ausgedrückt: Einzig der besessenen König in deinem Beispiel ist weiterhin der Gute. Alle anderen entscheiden sich aus vielleicht verständlichen Gründen zu Bösewichtern zu werden.
@Ralath Ich fürchte, du bist in eine ganz moderne (deutsche?) Falle getappt. Nur weil es "menschlich" ist zu handeln, wie man handelt, ist es noch lange nicht ok. Ich will gar nicht den großen moralischen Zeigefinger herausholen, zumal moralische Werte durchaus in der Zeit sich ebenso wandeln, wie die Zivilisationen selbst. Aber es ist eine der stillschweigend geschluckten Erklärungsversuche warum sehr, sehr viele die Augen wegen des Leids einer Minderheit und der Bosheit einer mächtigen Elite "machtlos" waren.
Nein, waren sie eigentlich nicht. Aber es war menschlich, nicht Leib und Leben auch das ihrer Familie zu riskieren. Zu Guten oder gar Heiligen macht es sie das aber auch im Nachhinein nicht.
Wir tendieren nur heute dazu hinzuzufügen: Ja, aber auch nicht zu den Bösen.
Und da lügen wir uns, fürchte ich, in gewaltig die Tasche!
Sogar Christus, den wir als einer der moralischen Stützpfeiler der "christlichen Abendlandes" selbst als nicht-hardcore-Christ ruhig bemühen dürfen, ließ seine Anhänger schon mächtig schlucken, als er ihnen alles aufgezählt hat, was es braucht um "gut" zu sein, bzw. einem Platz im Himmelreich zu haben. Entweder man ist das erduldende Opfer, oder man tut aktiv Gutes, auch und gerade wenn es wehtut.
Heute würde er wohl twittern: #wirdieGuten? Sorry, Leute, aber wenn ihr die Guten sein wollt, dann verhaltet Euch entsprechend! Logisch ist der andere Weg bequemer, wurde nie bezweifelt!
Daher muss der Gute in der Fantasy ganz oft reichlich persönliche Opfer bringen. Und daher erscheint er uns oft auch als nicht "real" und übermenschlich.
Zusammengefasst: Mir tun zwar auch die Opfer in Fantasy-Romanen leid, aber so ein echter Fantasy-Guter, der muss den Druck abkönnen ohne vom "rechten Pfad" abzukommen .