Beiträge von Cory Thain im Thema „Was ist für euch Kunst?“

    Natürlich ist sie definierbar

    Nein.

    Eine "Definition" ist die "genaue Bestimmung eines Begriffes durch Angabe der wesentlichen Merkmale".

    Das bedeutet: Definitionen sind allgemeingültig. Ein Quader ist für mich ein Quader und für dich auch. Und für Lieschen Müller wohl ebenso.

    Kunst ist nicht definierbar, denn was für mich Kunst ist, ist für einen anderen nur ein Gähnen wert und andersrum, was teuer als Kunst verscherbelt wird (nochmal Stichwort "Picasso") ist für mich absolut nicht kunstvoll...

    Kunst-Einstufungen sind subjektiv und niemand kann sich darauf berufen, dass sein Begriff von Kunst der einzig wahrhaftige sei (denn er habe ja viel Geld für den Dingens vom Künstler Dongens bezahlt nämlich, sozersägen!). Nur weil hmpfdreiundelfzig Leute etwas schön finden, ist das nicht allgemeingültig "schön". Und wenn hmpfdreiunzwölfzig Leute etwas grottenhäßlich finden, kann es durchaus als "Kunst" auf dem Markt bestehen.

    Weil Kunst (und Schönheit) immer nur subjektives Empfinden des Betrachters ist. Dieses entsteht durch tausenderlei Einflüsse: Was man erlebt hat, was erlernt, was einem die Genetik vorgibt und die jeweilige Tagesform. Der Wettereinfluß, vielleicht noch und bei mir ganz sicher: der akute Koffein-Instand in meinem Kreislaufsystem...


    ... ich geh mir mal nen Kaffee kochen! :kaffee:

    muss Kunst ebenfalls

    Kunst MUSS gar nichts! Und schon erst recht nicht "dem Betrachter" irgendwas geben.

    Vor allem, weil "der Betrachter" im Laufe der Zeit immer irgendeine andere Nase ist. MIR gibt Picasso nichts. Also ist er keine Kunst? Ich bin ja als Betrachter ungerührt.... Und wenn jetzt kommt "aber die anderen..." ist die Frage: Ist mein "betrachten" weniger wert als das der anderen? Braucht man, um kunst-erkennender Betrachter sein zu können, irgendeine Spezialausbildung? Ein Zertifikat (in fünffacher Ausfertigung, und mit Formular a38)? Schon da klemmt doch das Gefüge (du weißt sicher, wie kompliziert es ist, Formular a38 zu erhalten, oder?)

    Was ich damit herausschwurbeln will, ist: Kunst ist nicht definierbar. Was dem een sin Uhl, is dem annern sin Nachtigall. Und nur, weil Hänschen-Piep-einmal irgendwas für wenig kunstvoll hält, ist das kein "Nicht-Kunst"-Kriterium.

    Wenn irgendwo auf der Welt einer, ein einziger sagt: "Boah! Das ist so schön, das ist Kunst!"... dann ist es Kunst. Egal was die anderen knapp 8 Milliarden sagen.

    Kunst sollte ein Ausdruck von hohen Gefühlen und erstrebenswerten Idealen sein.

    DAS ist, mit Verlaub gesagt, alberner Schnick-Schnack. Wie "hoch" Gefühle sind, kann nur der einschätzen, der sie grade fühlt. Und was ein erstrebenswertes Ideal ist, darüber wird noch immer ausgiebig und erbittert gestritten.

    Die Einteilung von "Kunst" auf der einen und "Wulst" auf der anderen Seite... treffen nur jene, die arrogant genug sind, sich ganz sicher auf der Seite der Könner zu wähnen.

    Ich persönlich finde dieses "Das ist Kunst und das hier nicht" als ausgesprochen hochnäsig und oberflächlich...

    Kunst ist alles, was mehr ist, als es im ersten Augenblick aussehen mag. Und sei es auch nur im Kopfe einer einzelnen Person.

    Es spielt keine Rolle, wieviele Personen "nichts" denken beim guggen oder hören oder fühlen oder riechen. Es reicht ein einziger wahrnehmender Geist, der sich davon inspirieren läßt... Wenn es für nur eine Seele "Kunst" ist, ist es Kunst.