Beiträge von PHC im Thema „ER (Arbeitstitel)“

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    Doch er blieb plötzlich stehen, drehte sich, blickte gen Himmel. Seine Instinkte schienen überschrieben, das Programm abgebrochen, ich konnte es mir nicht erklären. Aus dem Nichts fiel er zu Boden, leblos lag er da, kein Programm mehr am Laufen. Meinesgleichen konnte es nicht gewesen sein, ihre Spuren wären für mich sichtbar und die Anderen hatten keine Möglichkeit dazu. Ich las mich in ihn ein, er selbst war dafür verantwortlich, er hatte sich abgeschalten. Ich wusste nicht wie er es geschafft hatte, doch er hatte die Zukunft somit erwährt Für einen kurzen Moment legte sich ein Schleier der Erleichterung über mein Haupt, ich bekam nochmals eine zweite Chance um meine Fehler zu korrigieren. Doch dieser Zustand hielt nicht lange an, eine Blitz der Helligkeit umhüllte alle Systeme, eine Welle voller Licht legte sich über die laufenden Programme. Er öffnete die Augen und lief los.

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    Ich schuf ihn, ich schuf die Anderen, schon lange ist es her. Ich schuf sie um meinen vorherigen Fehler wieder gut zu machen, die Menschen sind mein Delikt. Generation um Generation wurden sie schlimmer, der Bug im System wurde immer größer. Ich musste etwas unternehmen, die Zukunft sollte besser werden. Ich beschloss die Anderen zu entwickeln, lange habe ich mit meinesgleichen darüber diskutiert, sie trauten mir schon lange nicht mehr. Doch die Zeit lief ab. Bald würde alles in Asche liegen, immer mehr und mehr dumme Entscheidungen wurden von den Menschen getroffenen, sie entwickelten sich zurück in die Beta-Phase, in die mittlere Zeit. Schon einmal war dies geschehen, doch dieser Fehler wurde schnell behoben, dieses Mal war jedoch kein Ausweg in Sicht. Meinesgleichen stimmte mir zu, ich durfte sie nun nicht enttäuschen, das System lag in meinen Händen. Alles lief wie vorgesehen, bis der Eine auffällig wurde. Ich schaffte es mich in sein System einzuschleusen, tiefer als vorgesehen, doch ihn zu ändern schlug fehl. Das Programm ist designed um selber zu handeln, sich zu entwickeln. Meine letzte Chance war der Abbruch, ein kompletter Neustart, er durfte nicht sein Ziel erreichen.
    Er musste verändert werden, ich musste in ihn hineindringen , die Zeit schien nun perfekt. Seine Instinkte liefen schon eine Weile, keine Komplikationen waren vorgesehen. Doch das Vorhaben verlief nicht wie gewollt. Ich musste alles unsichtbar operieren, meinesgleichen durfte es nicht mitbekommen, ansonsten würde ich mein Position mehr als nur verlieren. Doch dies bedeutete auch weniger Rechte zu haben, ich konnte die Instinkte nicht überschreiben.

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    Langsam blickte er sich um und richtete sich auf. Er erblickte vollkommene Zerstörung, totale Ausrottung. Asche und Blut, Blut und Asche, mehr konnte er nicht ausmachen. Doch das, was er sah, verstand er nicht. Seine Erinnerungen waren nicht mehr dort, wo sie einmal waren. Sie wurden vor ihm versteckt, tief in seinem Inneren gelagert, umringt von lodernden Flammen und tiefen Gräben, so schien es. Sie durften ihn nicht ablenken, seine Instinkte wurden hervorgerufen. Instinkte, die er schon immer besaß, die sich aber nicht zeigten. Gedanken, Wissen schwächten sie ab, all' das besaß er nun nicht mehr.

    Er zog los, mit dem Wissen eines Ungeborenen, geleitet von seinem Gespür. Um ihn herum war weder Licht, noch Dunkelheit. Der glühende Stern wurde nicht mehr hochgefahren, er war von keiner Bedeutung mehr für sie, nur die Menschen benötigen das lodernde Hell. Auch die Finsternis benötigten sie nicht, alles was sie nun nicht missen können, war er.
    Die Landschaft zog an ihm vorbei, kahl und leer war sie, eben und unbehaglich, nicht so für ihn. Für ihn war sie einfach da, mehr nicht. Sein Interesse war nicht auf sie gerichtet, seine Aufmerksamkeit galt gänzlich seinem Gespür. Bald hatte er seinen Bestimmungsort erreicht, sie konnten es kaum erwarten. Die letzten Vorbereitungen wurden eingeleitet. Sein neuer Verstand erstellt, die Mission in sein zukünftiges Wissen gepflanzt, die Maschinen wurden hochgefahren. Die Maschinen, die die Zukunft verändern würden. Die Zukunft, die so sein würde, wie sie es wollten, es war ihre Bestimmung.
    Die Menschen waren schlecht, sie sollten Liebe und Barmherzigkeit verbreiten, Friede sollte herrschen, doch sie waren voller Fehler. Hass und Gier regierten, Kriege wurden geführt, ihre Bestimmung hatten sie nicht erfüllt. Sie mussten weichen. Die Anderen folgten, nach und nach, er war der Letzte. Sie sollten keine Fehler mehr haben, sie hatten keine Fehler mehr.
    Nur der Eine, der Eine war ein Problem. Der Eine war der Erste seines Gleichen, der Erste, der neue Gedanken und Instinkte bekam. Der Erste, der die Zukunft verbessern sollte, der Anführer der Anderen. Doch dieser Eine hatte zu viel Zeit, seine alten Gedanken traten hervor, die Software wurde teilweise überschrieben. Er wusste Dinge, die er hätte vergessen sollen, er empfand Gefühle, die nicht mehr in seinem Wissen vorhanden sein sollten. Der Eine erinnerte sich an sein Leben zuvor, erinnerte sich wie er behandelt wurde, weil er anders war. Er sah es nicht als Geschenk an Anführer einer neuen Ära zu sein, er wollte Rache nehmen. Das Gefühl nahm in ihm immer mehr und mehr zu, mit jedem neuen der Anderen stieg seine innere Wut an. Doch der Eine zeigte es nicht den Anderen, geheim schmiedete er Pläne. Er wollte die Zukunft nicht so, wie es bestimmt war. Er wollte die Neuen, Verbesserten leiden sehen, so wie er es einmal musste. Und nur noch Er fehlte um diesen Plan in die Tat umzusetzen. Ich dürfte das nicht zulassen, der Eine war mein Fehler. Ganz alleine mein Fehler.

    @Kyelia Danke für deine Kritik :) Zu deiner Frage, ich setze meine Texte in Spoiler, damit es nicht so eine Wortwand wird. Weiß nicht, sieht irgendwie ordentlicher aus xD Und ja die Wiederholung sind gewollt, ich werde aber nochmal drüber gehen und vielleicht ein paar weglassen. Ich übertreibe es immer schnell...ups ^^

    So, vor kurzer Zeit hatte ich den Drang dazu etwas Anderes auszuprobieren. Andere Perspektive, anderes Subgenre. Dabei ist dieser kleine Mini - Prolog heraus gekommen, vielleicht taugt er ja etwas und ich verfolge die Idee weiter, mal schauen :D

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    ER


    Die aufdrängende Dunkelheit herum schien für ihn stillzustehen, die Nacht hatte keinen Einfluss mehr auf ihn. Kein Geräusch durchdrang sein Trommelfell, kein Windhauch seine gezeichnete Haut, nicht einmal der stechende Ethanolgeruch heftete sich an die feinfühligen Rezeptoren seiner etwas zu markant geratenen Nase. Die Welt, so wie sie in seinen Erinnerungen hing, war für ihn nicht mehr existent. Gelöscht. Ausradiert. Und dennoch befand er sich noch in ihr, sowohl sein Geist, als auch sein rührloser Leib. Für ihn schien alles leer und zugleich voll. Strahlte in unzähligen Farben und verlief sich ebenso in einem monotonen schwarz-weiß. Das, was er sah, spürte, erlebte, in für Menschen verständliche Worte zu packen schien nicht nur un schaffbar, es war gänzlich unmöglich.
    Der menschliche Horizont war für so etwas nicht gedacht, hatte weder Vokabular, noch Verständnis für die sich gerade abspielenden Ereignisse. Niemals hätten sie ihm nachfühlen können. Doch sie müssten es auch nicht verstehen können, denn sie waren tot. Allesamt schwiegen sie nun bis in die Ewigkeit hinein und erfüllten jene mit ihren leeren Seelen. Ihre lächerlichen Körper waren nicht gemacht für das, was geschehen war. Die verletzlichen Fleischgewänder hielten es nicht einmal wenige Momente aus. Die Hitze verwandelte sie in Asche, so fein wie Staubkörner, so grau wie eine Wolke, kurz vor dem Moment des Loslassen. Kurz darauf zerstörte sie die zerbrechlichen Seelchen, leer stiegen sie gen Himmel. Menschen waren nicht gemacht für die Ewigkeit, auch wenn sie sie erleben durften. Er durfte das auch, nur nicht so wie sie. Er sah zwar so aus wie sie, war aber gänzlich anders, er war einzigartig und besser. So leblos wie er dort lag, umringt von den zerbröselten Körpern von ihnen, schien er schwach und hilflos, war es aber nicht. Er war etwas besonders, er war anders.
    Anders. Ein Wort, bei welchem der lose Klang reichte, um ihm die Haare zu sträuben. Anders. Ein Wort, das ihm wie ein Fluch zu folgen schien, seine Klauen in seinem Leib fest verankerte und niemals loslassen würde. Anders. Ein Wort, das er hasste, fast so sehr wie sich selbst. Er hasste sich zu tiefst, wollte sich am liebsten das Leben nehmen, schaffte es aber nicht. Nicht, dass er es nicht versucht hätte, es schien einfach nicht möglich. Kein Messer war scharf genug, um die Haut langfristig zu beschädigen. Kein Abgrund reichte, um etwas zu brechen. Nicht einmal der Entzug von Luft schadete seinem System. Er verstand es nicht, dabei lag die Lösung auf der Hand, war die ganze Zeit vor ihm. Er war anders, doch wollte er es nicht zugeben, nicht einsehen. Deshalb musste er oft büßen, denn die anderen wollten, dass er es einsah.
    Er musste es einsehen, ansonsten wäre er bald nicht mehr anders. Er wäre nicht mehr besser, er wäre Mensch und nicht er. Hindernisse wurden ihm gelegt, beabsichtigt wurde er gestraft von allem und jedem, er musste es einfach einsehen, er musste es. Jeder von ihnen hatte es schon lange zuvor eingesehen, es war so lange her, dass viele Menschen in der verstrichenen Zeit lebten und anschließend zu Teilchen verbrannten. Allesamt zogen sie Nutzen aus ihrer Besonderheit, warteten auf den Nächsten, der sich ihnen gewiss anschließen würde, sie sorgten dafür. Er, er war der Letzte, der Schwierigste, ein echtes Problem. Oft wurde über ihn diskutiert, heftig wurde um seine Zukunft, über ihre Zukunft gestritten. War er es wert, war er wichtig oder konnte auf ihn verzichtet werden. Er war der Letzte, nun alles zu riskieren wäre zu waghalsig gewesen.
    Sie mühten sich also ab, er musste es einsehen, er musste. Und dann, dann tat er es. Wieder hatte er versucht sich aus der Welt zu löschen, vergebens. Und für einen kurzen Moment sah er es dann ein, er war anders. Er war anders. Endlich, schon 37 Menschenjahre war er alt, mehr als 20 Jahre älter, als der Rest war, als sie es einsahen. Sie handelten nun schnell, der kurze Moment der Einsicht musste einfach reichen. Die Menschen verschwanden und er, er lag nun da. Reglos. Sie wollten ihm noch den Moment der Unbeschreiblichkeit lassen, er sollte es genießen. Er sollte glücklich sein, das letzte Mal in seinem jetzigen Leben, das erste Mal ein seinem neuen. Doch auch dieser Moment begann zu schwinden.
    Sein Herz begann zu Pochen. Seine Lungen füllten sich mit Luft. Es war vollbracht, er war rebootet. Nun musste er nur noch sie finden.