Beiträge von Asni im Thema „Elfenblut *Arbeitstitel*“

    Hallo @carrycookie, ich hab mal angefangen, Teil 1 bzw. Post 1 zu lesen. Evtl. kommentiere ich etwas, was schon gesagt wurde... sorry dafür. :pardon:

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    Seit Gwens Tod vor vier Jahren hatte ich keinen Menschen mehr zu Gesicht bekommen.

    An der Stelle hab ich mich gefragt, wer "ich" eigentlich ist. Der Teil mit der Elfenkönigin und ihrem Magier hat mir suggeriert, dass wir jetzt den Blick auf seine Tochter richten. Ich bin davon ausgegangen (was natürlich falsch sein kann), dass der Magier und seine Tochter auch beide Elfen sind. Warum ich mich das vor allem an dieser Stelle gefragt habe: Eine Elfe sollte nicht denken, dass sie keinen Menschen mehr zu Gesicht bekommen hat, außer es handelt sich tatsächlich um einen Menschen und keinen Elf.

    in der Hütte, die als einzige im Dorf nicht zerstört wurde.
    Danach verließ ich das vollständig niedergebrannte Dorf und folgte dem Waldweg

    Das fand ich ein bisschen widersprüchlich: einerseits das"vollständig niedergebrannte Dorf" (kleinkarriert wie ich manchmal bin :pardon: bedeutet das für mich, dass jedes Haus, jede Hütte, jeder Stall, jede Scheune und sogar jedes Klohäuschne niedergebrannt wurde) und andererseits die einzige noch intakte Hütte. Das lässt mich zumindest fragen, warum diese Hütte noch steht und warum die anderen Hütten abgebrannt sind.

    Ich hielt kurz inne und blickte in den Wald hinein.

    Du schreibst öfter "in den Wald hinein". Auch hier bin ich irgendwie kleinkarriert und frage mich, wo "ich" sich befindet. Rein sprachlogisch sollte sie dann außerhalb des Waldes sein. Aber wo genau?

    Ich konnte erkennen , dass dieser Mensch ein junger Mann war und sich offensichtlich nicht in dem ganzen Wirrwarr der Natur zurecht fand. Innerlich musste ich schmunzeln.
    Er klopfte sich den Dreck von seinen Umhang und blickte auf. Unsere Blicke trafen sich für einen kurzen Moment, ehe ich schnell wieder weg sah. Stille entstand.

    Zwei Dinge an dieser Stelle:
    1) Ich habe mich wieder gefragt, wer / was "ich" eigentlich ist. So wie du den erste Satz dieses Zitats schreibst, betonst du, dass "ich" einen Menschen sieht. Für einen Menschen wäre das nichts besonderes, daher würde "ich" dann nicht so denken, sondern stattdessen "Ich konnte einen jungen Mann erkennen, der sich..."
    2) Mich hätte etwas mehr interessiert, wie dieser junge Mann aussieht. Hier bietet es sich eigentlich an, dass "ich" erst einmal stehen bleibt und den Mann beobachtet. Was sieht sie? Woran erkennt sie, dass er sich offensichtlich im Wirrwarr der Natur nicht auskennt? Welche Kleidung trägt er? Später schreibst du, dass er eine Kapuze abnimmt. Ich habe mir im obigen Zitat, evtl. durch "Wirrwarr" getriggert, einen wirren Lockenkopf vorgestellt. Was macht der Mann eigentlich im Wald? Warum klopft er sich den Dreck von seinem Umhang? Gut, du schreibst vorher, dass er sich durch einen Brombeerbusch gekämpft hat... Warum geht er nicht einfach darum herum? Wie bewegt er sich dabei? Ich stelle mir jetzt vor, wie jemand mehr über ein Brombeerdickicht geht und dabei seine Knie unfassbar hoch in die Luft heben muss, um überhaupt voranzukommen (vgl. Ministry of Silly Walks).

    Kurzum: Für mich wirkt es so, als wäre diese erste Begegnung eine Schlüsselstelle. Da darfst du m.M.n. mehr Zeit / Worte darauf verwenden und die noch mehr ausarbeiten. Die Fragen, die ich da oben formuliert habe, sind keine Kritik darüber, was du alles "falsch" gemacht hast (also nicht so verstehen!), sondern sollen dir helfen, auch solche Fragen zu stellen und eine Auswahl davon vielleicht zu beantworten. Denn nicht alle Fragen, die man zu einer Szene stellen kann, muss man auch beantworten. ^^

    Das roch gerade zu nach Verdacht auf etwas... Böses.

    "Das roch geradezu nach etwas... Bösem." Der Verdacht passt irgendwie nicht in den Ausdruck, finde ich.

    Selbst wenn der Mann einen netten Eindruck machte, glaubte ich ihm kein Wort. Dafür lebte ich schon zu lange hier.

    Hier habe ich nicht ganz verstanden, was die Dauer ihres Lebens "hier" damit zu tun hat, dass sie ihm kein Wort glaubt.

    Er trug einen Umhang sowie eine normale dunkle Arbeiterhose und ein weißes, schmutziges Hemd.

    Die "normale dunkle Arbeiterhose" hat mich ein bisschen aus meiner Vorstellung einer mittelalterlichen Fantasywelt herausgerissen. Irgendwie habe ich da mehr an die grau-schwarzen Handwerkerhosen gedacht, die seit ein paar Jahren (oder länger) bei uns "in" sind. Vielleicht ist der Grund dafür, dass ich bei "Arbeiter" an die Industriearbeiter denke, die es erst seit der Industrialisierung gibt. Das passt nicht zum mittelalterlichen Setting... :hmm:... naja, vielleicht denke ich auch einfach falsch oder zu kleinkarriert :pardon:

    Abwehrend hob er die Hände.

    "Ganz ruhig,Wilde", sagte er und blieb stehen.

    Mir war nicht ganz klar, ob es sich hier um einen Szenenwechsel handelt oder nicht. Das ist mir bei dem ganzen Text aufgefallen. Er erweckt einen fragmentarischen, schlaglichtartigen Eindruck, was völlig in Ordnung ist, wenn du das bewusst und zielgerichtet einsetzt. Soll heißen: wenn du willst, dass der Leser den Eindruck bekommt, dass hier etwas in kurzen, leicht verwirrenden Episoden erzählt wird. Ich finde das für deinen Text auch nicht unpassend, denn du greifst ein paar Momente heraus und beleuchtest die kurz.
    Ich sehe das fast filmisch vor mir, wie "ich" in der Nacht erwacht, ein merkwürdiges Geräusch hört und "flieht". Dann das Irren durch den Wald. Im Film würde man ihr Gesicht sehen und neben dem Rascheln von altem Laub auf dem Boden vor allem ihr gehetztes Atmen hören... dann der fast komische Moment, wenn ein Typ im Kapuzenmantel fluchend durch die Bromberen stackt. Dann treffen sich ihre Blicke...

    Mein Gesamteindruck: Mir fehlt noch ein bisschen was, was mich mit in die Story oder das Gefühl der Szenen hineinzieht. Aber sonst ist das doch ein guter Start, mit dem man arbeiten kann :)