Hat man einen guten Überblick über die Cahracktäre?
Ich habe die vorrangegangenen Kapitel nicht gelesen aber von dem Text der mir vor liegt kann ich kaum schließen wie viele Leute da überhaupt miteinander reden, oder wo sie sich im Raum befinden sollen. Meistens ist nicht mal klar wer was sagt, weil es nicht beschrieben wird. Ich finde auch die Sprachbarrieren extrem verwirrend.
Ist die Beschreibung der Zelle zu genau und zu lang?
Nicht zwingend zu lang aber zu langweilig. Der Zustand der Zelle oder was der Protagonist davon hält lässt sich kaum erschließen. Hätte da „Raum“ gestanden und nicht „Zelle“ dann hätte ich genauso gut an ein billiges Hotelzimmer denken können.
Übertreibe ich es mit Bachbluts nationalsozialistischen Äußerungen?
Übertrieben finde ich es nicht aber aufgesetzt. Der Typ liest sich wie der Schurke in Kinderserie der halt einfach grundlos böse ist und nicht wie ein Mensch der er sich raus nimmt andere wie Dreck zu behandeln weil er sich selber überzeugt hat zu einer überlegenen Nation zu gehören die das darf.
Verherrliche ich in Irgendeinem Punkt das Naziregime?
Finde ich persönlich nicht, aber du stellst diese problematische Ideologie extrem simpel da was –eventuell- auf lange Sicht dazu führen könnte das deine Geschichte Faschismus verharmlost, das lässt sich aber derzeit schlecht beurteilen.
Sind Adams gefühle und die reaktionen die daraus entstehen Nachzuvollziehen.
Nein. Tut mir leid. Wenn die Charaktere nicht aussprechen würden was sie fühlen hätte ich als Leser keine Ahnung.
Sind es zu viele Informationen?
Meiner Meinung nach sind es zu wenige wichtige Informationen in viel zu viel Text.
Ich bin ein bisschen eifersüchtig auf deine Produktivität. Du scheibst sehr viel auch wenn der Text an sich heftige Schwächen hat. Ich kann wie immer ohne große Mühe erkennen dass dir deine Story wichtig ist und will dich fast nicht kritisieren um deine Motivation nicht zu zerstören, aber meiner Meinung nach solltest du wirklich noch üben und nachbessern. Du hast Talent und sicher eine epische Story im Kopf aber es kommt einfach noch nicht so richtig rüber.
Ich würde dir empfehlen dir ein paar klassische Kurzgeschichten von berühmten Autoren raus zu suchen und sie aufmerksam zu lesen. Kurzgeschichten sind naturgemäß gute Beispiele dafür wie man Handlungen auf den Punkt bringt und viele Details mit wenigen Worten vermitteln kann, ohne die Aufmerksamkeit des Lesers zu verlieren, weil eben jedes Wort kostbar ist und gut überlegt sein muss.
Über den Text an sich…
Ich bin kein Freund davon wenn Leute am Ende von Sätzen den Namen der Person anhängen mit der sie reden. „Jetzt Höre auf und lasse Naomi los, Theodor!“ Das machen Menschen einfach in einer normalen Konversation nicht. Ich hätte auch gerne kurze Beschreibungen wie die Stimmen klingen. Das kann man zur Not mit Wörtern wie „blaffte“ oder „…knurrte er“ machen. Einfach irgendetwas das hilft her zu leiten wer gerade spricht.
Wenn in einer meiner Geschichten Nazis vorkämen, würde ich darauf achten das niemand sich selber als designierten Schurken der Geschichte sieht, auch Rassisten nicht. Du könntest zum Beispiel schreiben das er kein Problem damit hat einem dunkelhäutigen Zellengenossen eins mit nem Stock über zu ziehen „weil die dickere Haut haben als wir“ oder ein vorangegangenes Versagen auf „den niedrigen I.Q. dieser Leute“ schieben. Es kommt mir einfach glaubhafter vor wenn irgendeine Rechtfertigung dabei ist, mit der sich dieser Typ sein Weltbild aufbaut.
Du könntest auch beim Beschreiben ruhig mehr Adjektive benutzen oder Details die von einer Sache auf eine andere schließen lassen. Wenn eine Wand schimmelig ist oder in den Zwischenräume der Bodenfliesen Algen wachsen, dann weiß ich dass der Raum feucht ist und du hättest das elegant und interessant vermittelt.