Beiträge von Asni im Thema „Vorindustrielle Berufe, Versuch einer Sammlung“

    Ich hab mich gerade mal hingesetzt, um eine Mind-Map zu erstellen (mit dem Programm FreeMind). Dabei kamen mir ein paar Gedanken zur Gliederung / zu Unterkategorien:

    Beim Handwerk gibt es ja sehr viele Berufe, daher könnte man hier nochmal untergliedern:

    • Metallverarbeitung: verschiedene Arten von Schmieden, Schleifer, Glockengießer, etc.
    • Beruf trägt zur Herstellung von (nicht-militärischer?) Kleidung bei: Spinner, Weber, Schneider, Schuhmacher, Gerber, Färber, Knopfschnitzer etc.
    • Beruf spielt v.a. beim Bau von Häusern eine Rolle: Maurer, Zimmerer / Dachdecker, Steinmetz, Schindelmacher, Ziegelbrenner, etc. Evtl. könnte man hier auch erweitern auf "Beruf ist an größeren Projekten beteiligt" und dann Boots- und Schiffbauer mit zuordnen.
    • Beruf produziert kleinere Produkte für den Haushalt: Töpfer, Böttcher / Fassbauer, Schreiner / Tischler, evtl. auch Drechsler und Werkzeugmacher (?) etc.

    Vielleicht wäre es auch eine Idee, die Berufe nach Orten zu gliedern, also "Beruf kommt eher in einer Stadt vor", "Beruf ist eher auf dem Land anzutreffen", "Beruf gehört zum Reisegewerbe", "Beruf kommt in jeder Stadt vor", "Beruf kommt vermehrt an Küsten und großen Flüssen vor", "Beruf kommt eher im Gebirge vor", etc.

    Weiter bin ich mit der Untergliederung noch nicht gekommen.

    Wikipedia meint, dass es Scherenschleifer ab ca 1500 gab. Natürlich haben die alle Arten von Messern, Dolchen, Schwertern, Sicheln, Sensenblättern etc. geschliffen, nicht nur Scheren. Aber das ist für mich gar nicht so entscheidend.

    Was mir im Hinblick auf die Gestaltung von Fantasy-Welten wichtiger und hilfreicher erscheint, ist gerade das "Reisegewerbe", also Handwerker, Händler und Trödler, die nicht eine feste Werkstatt hatten, sondern mit ihrem Wagen (oder wie auch immer) von Dorf zu Dorf zogen. Gerade beim Schleifen scheint es so gewesen zu sein, dass nicht jeder Bauer einen guten Schleifstein (drehend und mit Wasserkühlung) zuhause hatte. Meiner Meinung nach wäre das nämlich auch wieder ein typsiches Industrieprodukt.
    Damit (mit dem Reisegewerbe) ging meistens wohl auch eine soziale Marginalisierung einher. Das finde ich auch ein spannendes Konzept, dass gerade in High-Fantasy-Welten eher selten zu finden ist (aber ich könnte mich täuschen).

    Ich bin jetzt auch noch auf den Schwertfeger gestoßen, den es ab dem 12. Jhd. gab. Es handelt sich dabei um einen Schmied, der quasi nur die Endfertigung von Schwertern und Äxten übernimmt (nachdem der eigentliche Schmied und der Härter ihre Arbeit getan haben). Seine Aufgabe war es, die Klingen zu polieren und zu schärfen. Ich denke, hier müsste man sich die Frage stellen, ob man die fortschreitende Spezialisierung und Arbeitsteilung abbilden möchte oder nicht - das betrifft einerseits die Liste hier, andererseits natürlich auch immer die jeweils konkrete Fantasy-Welt.
    Vielleicht wäre eine Darstellung der Berufe im Sinne einer Mind-Map auch keine schlechte Idee :hmm: Wobei das wohl nur ergänzend zu einer übersichtlichen Liste sinnvoll ist.

    Mir fällt noch der Scherenschleifer ein. Der würde für mich vor allem in einer Kategorie von traditionell fahrenden Berufen sinnvoll sein.

    In der Nahrungsmittelverarbeitung könnte es noch den Winzer geben, alternativ auch Weinbauer. Überhaupt erscheint mir diese Kategorie seltsam übersichtlich. Ah, ich sehe gerade, der Winzer gehört zur Landwirtschaft...

    Man kann seine Welt (gerade eine Szene auf dem Markt) doch sehr viel schöner mit Leben füllen, wenn man nicht nur die 08/15-Schmiede hat, die man vom modernen Mittelaltermarkt kennt.

    Hier wäre eigentlich ein sortierbares Format cool. Zu jedem Beruf könnte man dann noch weitere Merkmale bestimmen, eben etwa ob man den Beruf klassischerweise auf dem Markt antrifft oder ob der Beruf zum "fahrenden Volk" gehört, und dann je nach Bedarf danach aussortieren / filtern. Ob das sich bei längerem Nachdenken (länger als 2 Minuten) als erstrebenswert herausstellt, lass ich mal offen :pardon:

    Weitere Kategorien könnte man auch hinsichtlich der Produktionsketten und -stätten treffen, z.B. um einen Jäger oder Wildhüter von einem Handschuhmacher zu unterscheiden.

    Cooler Thread! Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. "Beruf" sollte man dabei nicht zu modern / eng sehen, oder? Weil "Priester" ist ja mehr eine Berufung und "Mönch / Nonne" auch weniger eine Tätigkeitsausübung, als viel mehr eine Beschreibung des Lebensumstands. :hmm:

    Mir fallen noch ein:

    • Türmer (evtl. als Unterart von Stadtwache): Die saßen, laut Wikipedia, in einem Turmstübchen und haben die Umgebung und auch die Stadt / Festung /... beobachtet, um bei Gefahr (Feinde, Brand,...) zu warnen.
    • Rechenmeister (mein Lieblingsberuf): Die haben für andere Leute gerechnet. Man kann sich das wohl so vorstellen, dass man bei größeren Rechnungen (z.B. 5235 x 365) diesem Herren das gesagt hat und er einem dann nach einem Tag oder so das Ergebnis verraten hat. Und dafür wurde der Rechenmeister natürlich bezahlt.
    • Schreiber (?)
    • Torfstecher
    • Wagner, Sattler, Riemer,
    • Plattner (Ist glaube ich eine Art Rüstungsschmied) oder zählt das eher zu den "nicht zivilen Berufen"? (Das könntest du noch fett machen, dann geht es weniger leicht unter. Ich hab mich nämlich auch noch gefragt, ob mit "Priester" dann auch "Ritter" ein Beruf ist...)
    • Notar (oder dt. lt. Wikipedia "Geschwindschreiber" ^^) ab dem 13. / 14. Jhd. in Dtl.
    • Bader / Stübner

    ... bin gerade noch auf diese Seite gestoßen: Deutschland im Mittelalter. Sehr interessant, vor allem die Betonung von "Ehrlosen Berufen" wie Schinder, Henker, Züchtiger, Abdecker, Totengräber,... finde ich gut.
    Und "Modelstecher" wird mein neuer Lieblingsberuf. :rofl: