Das ist jetzt schon ganz schoen viel Geschichte, also muss ich mal versuchen das halbwegs strukturiert aufzuschreiben was mir dazu durch den Kopf geht:
Erst mal der Gesmteindruck: Wir bekommen hier eine schoen detaillierte und farbenfrohe Welt zu sehen - manchmal 'larger than life', aber das ist fuer Fantasy ja voellig okay. Von den Beschreibungen her kann man fast immer gut in die Szene eintauchen und die Umgebung sehen, hoeren und riechen - das gefaellt mir sehr gut. Die Geschichte bewegt sich meistens schnell voran, mit einem Plot der wenig Pausen laesst und vom Konzept her dramatisch und spannend ist.
Handwerklich ist, sagen wir mal, in vielen Passagen Luft nach oben. Grade Am Anfang sind viele Elemente drin die erzaehltechnisch nicht so gut gelungen sind oder sogar stoeren - die ersten drei Forumsseiten zu lesen war anstrengend, aber danach hast Du Deinen Stil anscheinend gefunden und es wurde ungefaehr bei der Haelfte richtig schoen zu lesen. Nachdem das 'Aussaengeschild' der Geschichte, der Prolog, leider zu den schwaechsten Passagen gehoert hab' ich vage die Vermutung, dass die Geschichte insgesamt hier im Forum unterschaetzt wird weil der Anfang halt nicht richtig funktioniert und man sich erst mal zu den gut gelungenen Teilen vorarbeiten muss.
Jetzt ein bisschen Anmerkungen zu einzelnen Aspekten:
[spoiler=Lange Anmerkungen]
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Zur Welt
Wie oben gesagt, insgesamt gefaellt mir die Welt wirklich gut - wir bekommen eine ganze Reihe von interessanten Schauplaetzen zu sehen, die sind alle gut und im Detail beschrieben.
Ich wuerde mir allerdings manchmal wuenschen mehr Material von Dir zu sehen als Tolkien und Co. wiederzuentdecken - die Zwergenmine (Moria), der vergiftete Fluss im Wald (Mirkwood), der magisch vergiftete Protagonist der schnell zur Heilung muss (Frodo von Weathertop nach Rivendell), eine riesige Armee die eine Stadt belagert waehrend Katapulte feuern (Minas Tirith), Falion spricht beeindruckend zu Grog (Gandalf spricht zu Bilbo), eine Armee von Drachen die vor Invasoren retten kann (Dragon Lance),... - das kenn ich alles schon, ich bin mehr gespannt auf das was DEINE Fantasy-Welt speziell macht.
Widersprueche
In der Beschreibung der Welt sind ein paar Widersprueche:
Prolog: Nie hatte jemand Eolond über das Meer verlassen und ward
jemals wieder gesehen, also könnt ihr euch entweder denken, dass die
Meere um Eolond gefährlich sind
Grog: Wir bewachten die Küsten von Eolond und kein fremdes Schiff wurde in unseren Wassern geduldet
Woher kommen die fremden Schiffe die nicht geduldet wurden wenn noch nie jemand das Meer ueberquert hat?
Prolog: Mordfälle werden nicht weiter beachtet, Diebe stehlen wo
und wann sie wollen und verkaufen in der Stadt ihre Waren und Räuber
schlagen ihr Lager vor den Stadtmauern auf. Die Wachen stehen meist nur
fröhlich pfeifend daneben und klimpern beruhigt mit den Goldmünzen in
ihrer Tasche während die Kriminalität unbeachtet an ihnen vorbeizien
Spaeter in der Geschichte sehen wir praktisch nur prosperierende Gemeinwesen - Bewohner die dem Fuersten vertrauen, fruchtbare Felder, bluehende Staedte, Piraten die dem Koenig ergeben sind (!), wir lernen von Waisenhaeusern (statt dass Waisenkinder auf der Strasse landen).
Technologie
Cindullas Schiff verfuegt ueber Kanonen Leicht schwankend bewegte sich das Schiff hin und her und an der Reling standen mehrere Kanonen auf Backbord und Steuerbordseite des Piratenschiffes - man darf sich wundern, warum diese offensichtlich dem Katapult ueberlegenen Waffe sich noch nicht bis in die Hauptstadt verbreitet hat und zur Abwehr der Invasoren eingesetzt wurde.
An der gleichen Stelle wird auch beschrieben Gut dreihundert Fuß lang erstreckte sich das Schiff von Bug nach Heck - die HMS Victory, das damalige Flaggschiff der britischen Flotte, ist 186 ft - das Piratenschiff das hier beschrieben wird kann anscheinend im Alleingang Nelson's Flotte versenken. Noch grotesker wird die Vorstellung dass irgendjemand dieses gigantische Schiff braucht um eine Meerenge zu ueberqueren bei der auch die Option diskutiert wird sie mit einem Floss zu ueberqueren. Ein einfacher Fischerkahn waere sicher die bessere Option.
Magie
Wenn man Falion so zuschaut wie er Gegner um Gegner gleichmuetig erledigt, dann fragt man sich - warum nur ist der Koenig nie auf die Idee gekommen sich mit einem Magier gut zu stellen - dann haette er seine Stadt vielleicht noch. Oder - warum ist nie ein Magier auf die Idee gekommen dass er gerne Koenig waere - aufhalten koennte ihn bei dem Vorhaben wohl keiner.
Wenn Magie eine gewisse Macht ueberschreitet, dann hat sie halt immer Implikationen fuer die Welt - und das braucht dann eine Erklaerung, warum diese Dinge nicht passieren.
***
Zur den Charakteren und ihrer Entwicklung
Leider ist Charakterdarstellung und Entwicklung keine Staerke dieser Geschichte.
Unterschiede
Es ist schwer, irgendwelche Unterschiede im Charakter der Protagonisten zu sehen. Fuer die Maenner scheint
einfach Verhaeltnisse oder Waise -> erstaunliches Talent -> weise Vater/Mentorfigur
der Standard zu sein - trifft auf Ilfgar, Atrion und Falion zu. Falion ist insofern speziell dass er der einzige Protagonist ist, dessen Innenleben detaillierter geschildert wird, aber auch nach langem Ueberlegen kann ich keinen Unterschied in der Persoenlichkeit zwischen Ilfgar oder Atrion finden.
Ich wuerde annehmen dass zwischen Tria (Prinzessin) und Juna (Bogenschuetzin) irgendwelche Unterschiede sein sollten, aber es faellt mir auch weder im Ausdruck noch im Verhalten irgendwas auf.
Generell sind weibliche Protagonisten jung und huebsch, maennliche jung und faehig, und was sie denken und fuehlen wird von der Geschichte bestimmt. Und der Gegenspieler?
Das Arimed der Bruder des Königs sei, war nur schwer
vorzustellen. Während der König eine majestätische, erfahrene und gut
aussehende Person abgab, war Arimed ein grimmiger und hässlicher Mensch,
in dem bei jedem Wort das er aussprach eine Welle Missgunst
mitschwang
Der ist haesslich, damit es auch jeder mitbekommt. Massiver Klischeealarm...
Sel und Bregen scheinen einfach 'redshirts' zu sein - sie laufen eine Weile mit, werden ab und an erwaehnt und kommen dann zu Tode, was wohl verdeutlichen soll dass die Quest gefaehrlich ist (?) - funktioniert aber nicht richtig weil ich einen Charakter der nie Leben angenommen hat auch nicht besonders vermisse. Boromir's Tod im Lord of the Rings funktioniert weil wir Gelegenheiten hatten Boromir kennen zu lernen und an seinem Denken und inneren Konflikt teilhaben konnten - Sel's Tod ist belanglos weil wir nie wirklich was von ihm erfahren haben.
Ich denke, deshalb wirken Konversationen halt auch oft hoelzern und konstruiert - weil die Faerbung durch die Persoenlichkeit der Sprechenden nicht durchkommt.
Situation statt Persoenlichkeit
Ein Grund dafuer dass alle austauschbar sind, ist dass ihr Verhalten stark von der Situation und guten Erzaehlbarkeit der Geschichte bestimmt ist (statt von ihrer Persoenlichkeit und Vorgeschichte).
In Aspholium zum Beispiel:
Beide Männer lachten und traten vergnügt ihren Weg in die große Halle an.
Die tun das ja hier, weil es fuer den Plot wichtig ist dass sie sich anfreunden. Aber Ilfgar hat grade noch seinen Mentor und alle Menschen die er kennt verloren, hat eine anstrengende Reise hinter sich - und ist vergnuegt und hat sogar darueber seine Nachricht vergessen?
Prinzessin Tria zum Beispiel:
Könnt ihr uns helfen?", fragte die Prinzessin und sie war voller
Tatendrang, nachdem sie erfahren hatte, was genau der Auftrag ihres
Vaters gewesen war.
Die hat vor weniger als 24 Stunden ihren Vater und ihre Heimat verloren, aber sie ist nicht etwa depressiv sondern voller Tatendrang.
Generell gilt so eine Rollenspielkonvention hier - damit das Spiel laeuft muessen alle mitspielenden Charaktere sich schnell befreunden (und ihr Leben fuereinander riskieren) und wenn sie einen Auftrag bekommen dann wird der erfuellt wie er erteilt worden ist. Also muss sie voll Tatendrang sein weil die Quest ja beginnt.
Zum Beispiel Grog:
„Junge, so sehr es mir Spaß macht eine Jungfrau wie dich zu
ärgern... Lass dir eines gesagt sein: Es ist überhaupt nichts Schlimmes
daran, sich für den Menschen aufzuheben, der diesen Moment mit dir
verdient hat. Außerdem bin ich mir sicher, dass es an einem so strammen
Burschen wie dir nicht an Verehrerinnen mangelt. Eines Tages wirst du
deine große Liebe finden... Naja, oder du merkst eines Tages, dass das,
was du dir am meisten Wünscht schon längst vor deiner Nase steht“,
klopfte Grog Atrion auf die Schulter und nickte kaum merklich zu Juna
rüber.
Ein Pirat (!) gibt jemandem den er grade mal zwei Tage oder so kennt einen guten Rat ueber die grosse Liebe und sich aufheben - da fragt man sich doch wie der das die ganze Zeit bei den Huren in dem Piratennest ausgehalten hat wo er von deutlich weniger noblen Gesellen umgeben war. Aber nachdem er jetzt Teil der Gruppe geworden ist, muss er
sich anfreunden und die Ziele teilen (warum eigentlich - er koennte sich ohne weiteres wieder absetzen).
Die Anwesenheit von nicht edlen und noblen Personen in der erlauchten Gruppe waere ehrlich gesagt eine ziemliche Bereicherung fuer die Dynamik.
Falion
Falion ist leider sehr bemueht cool/super angelegt. Nicht nur ist er jung, sondern er hat in den jungen Jahren auch Zeit gefunden um Magie zu lernen, Pirat zu sein Und Drachen reiten zu lernen, den Thain als Mentor zu finden sowie die Welt von oben bis unten zu durchstreifen (war anscheinend sehr beschaeftigt in seiner Jugend...).
Aus irgend welchen Gruenden ist er dann ein noch besserer Schwertkaempfer als Grog der schon viel besser als Atrion ist (der das immerhin ordentich gelernt hat) - warum denn nur? Das wird ein bisschen viel Superman hier - wozu braucht der diese Gruppe von 'Losern' um sich herum ueberhaupt fuer irgendwas? Er kann ja schon alles selbst.
Er wird als gebrochen geschildert - warum eigentlich? Es ist ihm nichts schlimmeres passiert als dass er bei den Magiern und bei den Drachenreitern herausgeworfen wurde, Ilfgar hat seine Vaterfigur verloren, Elion und Tria grade ihren echten Vater und ihre Heimat und sind auf der Flucht - ich wuerde vermuten die sind grade emotional schlimmer dran, er hat ja seine Vaterfigur noch. Dazu kommt dass nichts an seinem Verhalten irgendwie darauf hindeutet dass man es mit einem gebrochenen Mann zu tun hat - er ist aktiv, recht redselig, setzt sich fuer das Anliegen der Gruppe ein...
Sein erster Auftritt ist laessig/geheimnisvoll - er erledigt alle Gegner ohne sich gross zu erklaeren - warum? Was, ausser cool sein (was ein bisschen kindisch ist) will er eigentlich hier erreichen?
Aus irgendwelchen Gruenden erzaehlt er (der ueber seine Motive voellig einsilbig war) dann spaeter am Pass wie Magie funktioniert - ja warum dann das nun wieder?
Sein ganzes Seelenleben macht fuer mich leider nicht allzu viel Sinn - da wird viel beschrieben, aber fuer seine Handlungen folgt eher wenig draus.
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Plot
Wie oben gesagt ist der Plot insgesamt vom Konzept her dramatisch und spannend, das funktioniert im Wesentlichen gut was da passiert - es gibt aber ein paar Ausnahmen.
Die Reaktion des Koenigs auf den Angriff
Mit der Nachricht konfrontiert dass eine befestigte Stadt im Laufe eines Tages ueberrannt wurde faellt ihm nichts besseres ein als ein bisschen Alarm zu geben und dann ein Turnier zu veranstalten? Sollte man nicht eher alle verfuegbaren Kraefte zusammenziehen, das Umland warnen, Munition fuer die Katapulte bunkern, Vorraete fuer eine Belagerung anlegen? Irgendwelche Magier zu Hilfe holen?
Statt dessen bekommen wir ein ellenlanges, eher belangloses Turnier mit technischen Einzelheiten wer wie viele Punkte hat?
Zeitskala
Das Heer war gigantisch. Zwischen den Fußsoldaten schoben sich
Katapulte und Belagerungstürme hindurch und Reiterscharen preschten am
Rande der Streitmacht entlang.
Die kommen jetzt etwa 3 Tage an nachdem Ilfgar das geschafft hat. Der war vier Tage zu Pferd unterwegs - wenn man annimmt dass er sich beeilt hat und schon mal geritten ist, dann kann er da vielleicht um die 200 km zurueckgelegt haben.
Ich weiss nicht wie schnell du glaubst dass man Belagerungstuerme bauen kann, oder wie schnell man sie schieben kann, aber ich waere verbluefft wenn man die mehr als 10 km am Tag bewegen kann. Pferde fuer ganze Reiterscharen mit Schiffen bewegen ist auch nicht ohne. Pferde fressen auch gern was, 50,000 Soldaten brauchen Essen, Wasser, Latrinen - die sind eher langsamer als ein einzelner Reiter der sich beeilt.
Continuity
Bei der Flucht aus der Stadt:
Dornhecken und Sträucher erschwerten den Freunden das Vorankommen
und ein Großteil der weiteren Überlebenden hatte sich den vier
Gefährten angeschlossen.
Einige Stunden spaeter:
Stunden waren vergangen, sie hatten die dornigen Wälder hinter
sich gelassen und vor den fünf Gefährten taten sich die weiten
Graslandschaften von Raeg auf.
Wo ist der Grossteil der Ueberlebenden hin die mit ihnen geflohen sind?
Heilung
Insgesamt scheinen sich selbst schwerverletzte sehr schnell wieder zu erholen wenn die Gruppe weiter muss. Kann ich mir ehrlich gesagt nicht so vorstellen dass man vom Krankenlager zu einem Gewaltmarsch durch eine Nachtruhe kommen kann.
Und dann ist da noch die Kleinigkeit, dass es schon ein ganz schoener Zufall ist dass man auf der einsamen Tundra, mit einem magisch Verletzten der eine ganz besondere Heilung braucht, auch noch eine Heilerin in 6 Meilen Entfernung hat die das heilen kann...
Feuer und Wasserwesen
Die Szene mit dem Krieg der Feuer/Wasserwesen fand ich ehrlich gesagt vom Plot her schwach - das ist so ein Kolonialklischee wo sich die primitiven Nicht-Menschen halt in ihren Kriegen verzettelt haben, und dann kommen die zivilisierten Menschen vorbei und zeigen ihnen mal eben wie man Frieden macht... Man kann auch in Fantasy nicht-Menschliche Rassen in ihren Unterschieden beschreiben und ernst nehmen.
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Zur Sprache und Erzaehltechnik
Schraege Metaphern
Durch den ganzen Text verstreut sind viele Metaphern und Wendungen die... einfach schraeg sind. Das kann man sparsam machen wenn man weiss was man tut und sonst gut mit Sprache umgehen kann - aber in Deiner Geschichte funktioniert das so nicht. Ein paar Beispiele (und was die schraege Metapher dann bei mir im Kopf ausloest):
Die Bewohner fingen genauso schnell mit den Aufgaben des Fürsten an wie sie mit ihrem Chaos aufgehört hatten
Die haben vorher bewusst Chaos gemacht und dann beschlossen damit aufzuhoeren weil sie was besseres zu tun hatten?
Die Landschaft war einseitig, aber strahlte eine beeindruckende Wirkung aus.
Landschaften sind eher eintoenig... wenn sie beeindruckend sind aber auch gerne karg.
aber Juna sah noch immer ramponiert aus wie ein abgelaufener Teppich.
Wenn sie ausgeruht ist sieht sie aus wie ein neuwertiger Teppich?
und angewidert den Kelch fallen ließ, in dem noch immer Fleischstücke seines Gegners schwammen.
Wie stellst Du Dir Verletzungen beim Schwertkampf so vor? Oder hatte jemand Handgranaten dabei?
Auch Juna wusste, wie man beritten in eine Schlacht ritt und übermähte gleich zwei Angreife
Sie hatte eine Sense dabei?
Da wuerde ich mal gruendlich den Text durchgehen und ausmisten, da ist sehr viel von dieser Art drin.
Modernes Vokabular
dass die Meere um Eolond gefährlich sind, oder der Planet riesig.
Dass die Erde ein Planet ist hat man eigentlich erst sehr spaet rausgefunden (so offensichtlich ist das nicht) - fuer eine mittelalterliche Gesellschaft finde ich solche Woerter eigentlich unpassend.
Information statt Beschreibung
Du informierst den Leser oft ueber ein Geschehen, statt es zu beschreiben so dass der Leser sich in das Gefuehl hineinversetzen kann - ein Beispiel:
Erst jetzt wurde ihm bewusst wie sehr er seinen Körper an die
Grenzen seiner Leistung gebracht hatte und kämpfte um jede Sekunde bei
Bewusstsein zu bleiben.
Ich denke doch nicht auf den letzten Metern einer Marathonlaufs 'Huh, jetzt hab' ich meinen Koerper aber an die Grenzen seiner Leistung gebracht!' Ich denk' da gar nicht mehr viel, da ist Tunnelblick, ein stures Beharren auf den naechsten Schritt, die Empfindung von Schmerz im ganzen Koerper. Informier' uns nicht wie die Situation ist, sondern bring uns in sie rein!
Genauso wenn Leute panisch sind werden wir darueber informiert, aber wir sehen es nicht.
Rhythmus
Eine Geschichte hat auch einen Rhythmus - wenn was hektisches passiert, dann muss die Entwicklung auch schnell sein damit das gut funktioniert, wenn eine ruhige Szene ist dann kann die Handlung langsam sein.
Da passt es nicht rein wenn z.B. eine feindliche Flotte im Hafen liegt, lange Beschreibungen vom Garten und der Stadt zu lesen - ich mag dann wissen wie es weiter geht, das Gefuehl von Dringlichkeit das die FLotte ausloesen sollte geht voellig verloren. Lieber erst lange Beschreibungen von allem, dann die ploetzliche Nachricht von der Sichtung und dann hektisches Geschehen - dann kontrastiert der Frieden vorher mit der Unruhe nachher.
Den Leser direkt ansprechen
Insbesondere am Anfang sprichst Du manchmal den Leser als Leser an - wuerde ich absolut nicht machen, das schoene an einer Geschichte ist es ja darin einzutauchen und sich als Teil der Welt zu fuehlen - da will man nicht daran erinnert werden dass man Leser ist.
Doppelt erzaehlen
Die Szene mit Ilfgar's Ankunft wird zweimal erzaehlt (aus Atrions und seiner Perspektive) - das wuerde ich nicht machen, das ist verwirrend - lieber einen kurzen Abschnitt aus einer anderen Perspektive in das laufende Kapitel rein.
***
So, also wie gesagt, insgesamt ist es (besonders ab der Haelfte) eine Geschichte die fuer mich funktioniert und die ich gerne gelesen habe - hauptsaechlich wegen der guten Beschreibungen der Welt und trotz Unstimmigkeiten bei Charakteren und Plot. Ich denke das Potential fuer eine richtig gute Geschichte ist da - es ist aber handwerklich meiner Meinung nach dafuer schon noch viel Arbeit noetig.
Disclaimer: Um Missverstaendnissen vorzubeugen: Ich schreibe das alles mit genau einer Erwartung - dass Du es durchliest und drueber nachdenkst.
Ob du irgendwas davon verwerten willst, brauchen kannst, aenderst, darauf antwortest oder ob Du mit meinem Kram Zeit verbringen willst ist ganz alleine Deine Sache.