Na, da ist Majas Ankunft in der Piratenstadt ja genauso katastrophal gelaufen, wie ich vermutet habe. Die ganze Sache war von ihr doch wieder sehr naiv.
Ja, ein bisschen naiv ist es schon und vielleicht ist die Geschichte hier auch etwas unrealistisch. Aber gibt es wirklich eine mögliche, realistischere Handlung, mit der ich die Ziele erreiche, die ich gesetzt habe? Ich kann Maja ja schlecht in einer Pfütze verrecken lassen. Und es macht mir einfach herrlich Spaß, Maja und einen Haufen Piraten aufeinander prallen zu lassen.
Danke für deinen Kommi.
Am Hafen
Die Begegnung mit dem Mädchen hatte Maja so sehr eingeschüchtert, dass sie sich den ganzen Tag nicht mehr in die Öffentlichkeit wagte. Sie wich jedem Menschen aus, der sich ihr auch nur von Ferne näherte. Die Nacht verbrachte sie auf einem Dach am Stadtrand, gut versteckt hinter einem Schornstein, wo sie mit den Fingern ihre Wunde zusammen presste und schließlich einen neuen provisorischen Verband darum wickelte.
Sie sah zu, wie die Sonne langsam über den Silberwiesen und den Dächern von Kabaran aufging, dann kletterte sie schließlich vom Dach und machte sich auf den Weg zum Hafen. Sie war aufs Äußerste gespannt, jederzeit bereit mit der rechten Hand über ihre Schulter zum Griff ihres Schwertes zu greifen.
Am Hafen herrschte bereits rege Betriebsamkeit. Männer schleppten Kisten und Fässer zu den Schiffen, flickten die Segel, schrubbten die Planken und riefen sich gegenseitig Dinge zu. Der Hafen sah gar nicht mal so anders aus als die Häfen, die Maja kannte. Schiffe, Bootsstege, dicke Pfosten zum Vertäuen der Schiffe, ein breiter Platz davor... Nur kam hier niemand auf die Idee, die Anlegestege oder Schiffe in irgendeiner Weise durchzunummerieren.
Maja blieb eine Weile im Schatten der angrenzenden Häuser stehen und beobachte das Treiben. Sie überlegte, wie sie vorgehen sollte und entschied sich schließlich, einfach direkt auszusprechen, was sie wollte. Nicht gerade subtil, aber etwas Besseres fiel ihr nicht ein. Ben-Thala-Mi hatte gesagt, die Piraten und Fürst Dreizehn waren nicht gut aufeinander zu sprechen. Vielleicht konnte sie sich das ja zunutze machen.
Neben einem der kleineren Schiffe stand schon die ganze Zeit ein alter Mann mit grauem Haar, runzligem Gesicht und gewagt schief sitzender Matrosenmütze. Er überwachte offenbar das Beladen des Schiffes; es schien jedoch keine allzu anspruchsvolle Aufgabe zu sein. Ab und an warf er den Seemännern, die an ihm vorbeigingen, barsche Kommentare zu, doch die meiste Zeit verbrachte er damit, in die Ferne zu starren und langsam und gleichmäßig wie ein Kamel auf etwas herumzukauen. Maja hatte den Eindruck, dass er vielleicht Zeit hatte, ihr ihre Fragen zu beantworten. Sie streckte den Rücken und schlenderte so lässig wie möglich auf ihn zu.
„Moin“, sagte sie, als sie vor ihm stand. Er antwortete nicht, was sie leicht irritierte, aber vielleicht war er ja von der schweigsamen Sorte und wartete darauf, dass sie sagte, was sie von ihm wollte. „Ich suche ein Schiff nach Süden.“ Maja glaubte zu sehen, dass sein Schnurrbart leicht zuckte, aber vielleicht war es nur der Wind gewesen. Seine Augen starrten weiterhin an ihrer rechten Schulter vorbei, als würde er sie gar nicht wahrnehmen. Innerlich seufzend zog sie ihr letztes Register: „Ich bin auf der Suche nach einem Schiff, das nach Andraya fährt“, sagte sie laut, nur für den Fall, dass er schlecht hörte.
Mit einem Mal blinzelte er und seine Augen fokussierten sich auf sie. „Was willst’n da?“
Maja hatte keine Zeit, noch einmal darüber nachzudenken, ob ihre Strategie gut oder schlecht war, also sagte sie so ernsthaft und selbstbewusst wie möglich: „Ich habe eine Rechnung mit Fürst Dreizehn zu begleichen.“
Der Mann brach in schallendes Gelächter aus. „Ham’ wir das nich alle? Aber ohne Witz, du gefällst mir, Kleine.“ Er klopfte Maja auf die Schulter. Es fühlte sich an, wie Hammerschläge.
Maja grinste, ganz baff, dass ihre Strategie so aufgenommen worden war.
„Ich selbst kann dir leider nicht weiterhelfen“, sagte der Mann, „wir fahren nach Spiegelstadt. Aber ich kenne jemanden, den du vielleicht fragen kannst. Siehst du das schwarze Schiff dort hinten, mit den rot-gold gestreiften Segeln? Das ist eines der wenigen Schiffe, die sich noch trauen, Andraya Waren anzubieten. Sie machen Geschäfte mit Demir Dreizehn, aber in Wahrheit verachten sie ihn und spionieren ihn aus. Nur um anderen die Informationen zu verkaufen. Wie auch immer, wenn du ihrem Käpt’n genau das gleiche sagst wie mir gerade, könntet ihr euch vielleicht einig werden.“
„Danke“, sagte Maja. „Wie finde ich diesen Käpt’n? Wie heißt er?“
„Rachai. Großer Typ, dunkle Haut, viele Zöpfe. Frag einfach nach ihm. Ach, weißt du was, sag einfach, Kurun hat dich geschickt, das bin ich, dann wird er dich anhören. Und nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass du deine Rechnung begleichen kannst: bestell Dreizehn schöne Grüße von Kurun.“ Er sagte es mit einem fiesen Grinsen im Gesicht. „Das bin ich.“
Maja nickte und machte sich auf den Weg zu dem Dreimaster mit den gestreiften Segeln. Es sah faszinierend aus, besonders durch die schwarze Farbe im Kontrast mit den rot-goldenen Segeln. Außerdem war es eines der größten Schiffe im Hafen. Auf dem Steg vor dem Schiff lag ein dürrer Mann mit feuerroten Haaren und starrte in den Himmel. Maja sprach ihn an und fragte nach dem Käpt’n.
„Kurun schickt mich“, erklärte sie.
Ohne aufzustehen betrachtete er sie mit einem Auge von oben nach unten. Das andere ließ er zugekniffen.
„Hey Rachai!“, brüllte er dann. „Hier ist so’n Mädel für dich. Behauptet, Kurun schickt sie, ich kann mir aber nicht denken, warum er das machen sollte. Die ist noch nicht mal ausgewachsen.“ Er warf Maja noch einen Blick zu. „Sieht aber ein bisschen gefährlich aus.“
Sekunden später kam die Antwort vom Deck des Schiffes. „Für’s Denken hab ich dich nicht angeheuert, also spar dir deine Kommentare.“ Ein ziemlich großer Kopf mit schwarzen Rastazöpfen erschien über der Reling, gefolgt von einem noch größeren, muskulösen Körper. „Also, was will Kurun?“, fragte er Maja.
„Kurun will gar nichts“, sagte Maja. „Er hat mich hierher geschickt, weil ich ein Schiff suche, das mich nach Andraya mitnimmt. Er meinte ihr fahrt dorthin.“
Rachai runzelte die Stirn. „Das mag vielleicht sein, aber wir nehmen keine Passagiere. Kurun weiß das eigentlich.“
„Er meinte, ihr würdet mich mitnehmen, wenn ich sage, was ich ihm gesagt habe: Ich habe mit Fürst Dreizehn eine Rechnung zu begleichen.“
Der Rotschopf schmiss sich weg vor Lachen, aber Rachai starrte Maja nur ausdruckslos an. Einen Moment schien er nachzudenken, dann schüttelte er den Kopf. „Keine Ahnung was das soll, aber ich bleibe dabei: Keine Passagiere.“
„Nimm sie mit“, sagte plötzlich eine Stimme hinter Maja. Kurun war ihr offenbar in einigem Abstand gefolgt und stand nun nur wenige Schritte von ihr entfernt.
„Hey Kurun“, sagte Rachai, „was soll der Quatsch? Sie hat ne’ Rechnung mit Fürst Dreizehn zu begleichen? Dieser Unsinn überzeugt vielleicht dich, aber nicht mich.“
„Wenn’s doch so ist? Manchmal müssen Leute bestimmte Dinge eben einfach tun. Hab ich dich damals abgewiesen, als du ne’ Rechnung mit Jasop Ul’ufur begleichen wolltest?“
„Oh, dieser Mistkerl“, fluchte Rachai leise. „Irgendwann erwisch ich ihn und dann verfütter ich ihn an die Tintenfische.“
„Sie wär’ nich hier, wenn’s ihr nich ernst wär“, sagte Kurun. „Und wenn du sie nicht mitnimmst, sucht sie sich’n and’res Schiff und dann sieht sie lebend kein Land mehr.“
Rachai sah Maja prüfend in die Augen. Sie versuchte so entschlossen wie möglich dreinzublicken.
„Na schön“, sagte er schließlich. „Aber nur, wenn sie zahlen kann.“
„Was hast du dabei?“, fragte Kurun Maja.
Sie begann, hektisch in ihrer Tasche zu wühlen. Die Sachen, die sie darin fand, waren entweder wertlos oder Maja wollte sie nicht hergeben. Schließlich zog sie das Fernglas heraus und hielt es Rachai hin. Er war auf den Steg getreten und nahm es neugierig in Augenschein.
„Nicht übel“, sagte er, nachdem er hindurch gesehen hatte. „Die Stärke ist ziemlich gut und die Form ist ausgefallen. Was hast du noch?“ Maja wollte weiter kramen, doch er fing ihr Handgelenk ab und zog es zu sich heran. „Die Uhr nehme ich auch. Was ist mit dem Schwert?“
„Das gebe ich nicht her“, sagte Maja entschieden. Als sie die Hand wieder in die Tasche steckte, ergriff sie als Erstes den Kompass von Selran, aber sie ließ ihn schnell wieder los. Ihre Erinnerungsstücke würde sie erst ganz zuletzt hergeben. Sie drehte Rachai diverse Kleinigkeiten an: ihren Notizblock und die Stifte, einen Löffel, das Paketband und ihre Streichhölzer, doch nichts davon schien ihn so wirklich zu überzeugen. Dann entdeckte sie am Boden der Tasche den Ring der Libellen. Im Gegensatz zu dem Weltentor und dem Lichtstein bedeutete er ihr nichts und sie konnte sich auch nicht vorstellen, wofür sie ihn noch mal brauchen würde.
„Wie wäre es damit?“, fragte sie und hielt ihn Rachai entgegen, doch bevor er danach greifen konnte, hatte Kurun ihn Maja aus der Hand geschnappt.
„Kaum zu glauben“, murmelte er. „Wo hast du denn den her?“
„Er war ein Geschenk“, sagte Maja, was mit etwas Interpretationsfreiheit stimmte.
„Ich kann mir kaum vorstellen, dass er viel wert ist“, sagte Rachai. „Hör mal zu, Kleine, mir gefällt dein Schwert sehr gut und die Reise würdest du dir damit mehr als verdienen. Ich geb’ dir dafür auch das Fernglas zurück.“
„Halt die Klappe Rachai, sie ist nicht so blöd, dir ihre Waffe zu geben“, sagte Kurun. „Womit soll sie Dreizehn aufspießen? Womit sich dein Piratenpack vom Hals halten? Aber dieser Ring ist viel mehr wert als das Schwert. Ich rede nicht von Geld, ich rede von Macht.“ Er warf Rachai den Ring zu. „Dieser Ring gehörte den Libellen.“
„Wirklich?“ Rachai schien interessiert.
„Ich bin mir absolut sicher. Dieser Ring öffnet in Ostland Tür und Tor.“
„Das stimmt“, mischte sich Maja ein, „er gehört den Libellen.“
„Na schön“, sagte Rachai. „Ich nehme ihn. Und das Fernglas und deine Uhr und den anderen Krempel da. Willkommen an Bord der Nessanta. Aber ich sag es noch mal, wir sind kein Passagierschiff. Du wirst das Deck schrubben und Kartoffeln schälen und tun, was man dir sonst noch aufträgt. Und in Andraya verlässt du das Schiff. Es ist mir egal, ob du es dir bis dahin anders überlegst. Nuri wird dir eine Kabine zuweisen.“ Er nickte dem Rotschopf zu, der sich grummelnd von der Erde erhob. „Wir fahren in fünf Stunden los, was immer du bis dahin getan haben willst ist erledigt und du bist an Bord, verstanden? Und steh nicht im Weg herum.“
„Wunderbare Ansprache“, sagte Kurun und zog eine kleine Flasche aus seiner Manteltasche. „Auf diesen Vertragsabschluss müssen wir trinken. Auf das keiner von euch ihn bereuen wird. Er und Rachai tranken einen Schluck und reichten die Flasche an Maja weiter. Sie war so froh, dass sie offenbar ein Schiff gefunden hatte und das so schnell und ohne Schwierigkeiten, dass sie ohne Nachzudenken die Flasche an den Mund setzte und einen tiefen Schluck nahm. Was sie dort einsog war so scheußlich, dass sie es gleich wieder ausspuckte.
„Igitt, das brennt“, stöhnte sie, hielt sich den Hals und fing an zu husten.
„Schau dir das an, sie ist noch ein Kind“, murmelte Rachai.
Kurun klopfte ihm aufmunternd auf die Schultern. „Sie weiß, was sie will, das muss man ihr lassen. Ich wette mit dir“, sagte er, „aus diesem Mädchen wird einmal eine großartige Piratin.“
Ich mach mal direkt weiter. Bei Maja ist im Moment alles kein Problem, da hab ich genug vorrätig und muss nur ein wenig überarbeiten. Karim und Jinna machen mir Probleme.
Die Reise auf der Nessanta
Die nächsten fünf Stunden brachte Maja damit zu, ihre Koje zu erkunden und Rachais Piratencrew kennenzulernen. Es waren um die vierzig, die meisten waren ziemlich raue Gesellen, Männer wie Frauen. Manche waren unheimlich, manche erschienen ihr nett zu sein, andere nachdenklich, andere wild und ungebändigt. Ein ziemlich bunter Haufen – keiner war wie der andere. Doch alle lebten und arbeiteten sie auf diesem Schiff. Von Plünderei, soweit Maja das einschätzen konnte.
„Piraten stehlen doch“, sagte sie zu Arissa, einer ziemlich wild aussehenden Frau, die gleich mit drei Säbeln aufwarten konnte. „Wen bestehlt ihr hier eigentlich?“
„Alle“, antwortete Arissa mit einem Schulterzucken. „Dreizehns Leute, die Seeleute der zwölf Königreiche, andere Piraten, die Hexen ... die Drachen“, fügte sie leiser hinzu.
„Wie könnt ihr jemanden in den zwölf Königreichen bestehlen? Es führt kaum ein Weg über das große Gebirge und ich habe gehört, der Seeweg soll noch unmöglicher sein.“
„Untiefen, Strudel, spitze Felsen, die dein Schiff in Stücke reißen“, zählte Arissa auf. „Aber die Piraten kennen die geheimen Routen, die einen hindurch bringen. Ich habe diese Fahrt schon tausende Male gemacht. Es ist gefährlich, aber das ist das ganze Leben, oder?“
„Ja“, sagte Maja. „Das ist es. Wie lange brauchen wir eigentlich bis Andraya?“, fragte sie.
„Wer weiß das schon so genau“, sagte Arissa. „Zwei Wochen, vielleicht weniger, wenn der Wind gut ist, vielleicht mehr, wenn er nicht gut ist oder wir spontan noch was anderes machen. Wir planen nicht alles so genau. Geht auch gar nicht, das Leben auf See ist unberechenbar. Und so sind wir es auch.“
Die Piraten interessierten sich für Maja, aber – und das gefiel ihr besonders – niemand versuchte ihr ihr Reiseziel auszureden.
„Sie leben alle gefährlich“, erklärte Arissa, als Maja sie darauf ansprach. „Und alle haben sie in ihrem Leben schon die eine oder andere Dummheit gemacht. Aber uns Piraten von den Silberwiesen und vom Andersrum geht unsere Freiheit über alles. Jeder soll tun was er möchte und was er kann, also mischen wir uns nicht in anderer Leute Angelegenheiten ein. Du hast übrigens Glück, dass du auf diesem Schiff gelandet bist. Wir sind ein komischer Haufen, aber mit Sicherheit anständiger als manch andere Crew. Außerdem ist die Nessanta ein gutes Schiff. Schnell und wendig, aber groß genug, um anderen Piraten zu sagen, dass sie uns besser nicht angreifen sollen. Und Käpt’n Rachai ist weithin bekannt und gefürchtet. Er hat’s drauf, ziemlich gerissener Kerl. Nicht ganz so schlau wie seine Tochter allerdings. Da vorne steht sie.“
Sie ruckte mit dem Kopf in eine Richtung hinter Majas Schulter und Maja drehte sich um. Dort, neben dem Mast, stand das Mädchen, das sie am Vortag angegriffen hatte und starrte sie mit offenem Mund an.
„Hey Joyce!“, rief Arissa, „du wirst's nicht glauben, aber wir haben einen Passagier.“ Sie zeigte grinsend auf Maja, offenbar ganz aufgeregt.
„Ich hab’s schon gehört“, antwortete das Mädchen. Einen Moment zögerte sie, dann kam sie auf Maja zu. „Ich schätze, dann sollten wir für die nächsten Wochen Waffenstillstand schließen“, sagte sie und reichte ihr die Hand.
„Du hast mich beinahe aufgeschlitzt“, entgegnete Maja feindselig.
Das Mädchen, Joyce, zuckte mit den Schultern. „Du kannst natürlich auch sauer sein, aber ich bin die Tochter des Käpt’n also machst du dir hier damit keine Freunde. Das war übrigens ein einmaliger Sprung, den du da hingelegt hast.“ Ihr Gesicht drückte eindeutig Bewunderung aus.
„Was für ein Sprung?“, fragte Arissa neugierig.
„Sie ist vom Heuboden gesprungen“, erklärte Joyce. „Drei oder vier Meter. Wie ein Katze, hat danach nicht mal gehumpelt. Machst du das öfter?“, fragte sie Maja.
Maja antwortete nicht.
„Zeig mir deinen Arm“, sagte Joyce.
„Warum?“
„Weil du verletzt bist. Ich will mir die Wunde ansehen.“
Maja zögerte noch einen Moment, dann krempelte sie seufzend den Ärmel hoch. Die Wunde war teilweise wieder aufgegangen und der Verband feucht und rot. Ohne zu fragen wickelte Joyce ihn ab und betrachtete den Riss in Majas Arm.
„Autsch“, kommentierte Arissa.
„Das muss genäht werden“, sagte Joyce. „Sonst reißt es jedes Mal wieder auf, wenn du den Arm bewegst. Ich bring dich zu Gabriel, das ist unser Schiffsarzt.“
Und so kam es, dass Maja zusammengeflickt wurde, noch bevor sie in See stachen. Es war eine verdammt schmerzhafte Erfahrung und Maja hätte am liebsten laut gebrüllt, aber sie schaffte es, sich zusammenzureißen, die Zähne zusammenzubeißen und keinen Laut über ihre Lippen kommen zu lassen. Es erbrachte ihr einiges an Respekt bei allen, die davon mitbekamen.