Beiträge von Klimbim im Thema „Weltuntergang (beziehungsweise Untergang des ganzen Universums/Existenz) - warum?“

    Zum anderen ist er noch ein wesentlich launischerer Gott als im NT und erinnert sehr an die ganzen anderen, (polytheistischen) Götter der damaligen Zeit. Erst im NT wurde er zum einzigen Gott, der entrückten, gütig-vergebenden Vaterfigur...

    naja, geht so. Erste Christen, die direkt vom Schlag getroffen werden und sterben, als sie Geld für sich zurückhalten, statt es der Gemeinde zu spenden.
    Jesus, der stocksauer die Leute mit der Peitsche aus dem Tempel vertreibt.
    Oder wie Gott seine Apostel schlichtwegs nicht heilt und findet, dass ihnen der Glaube genug sein sollte...

    Mich nervt die allvergebende, gütige und friede-freide-eierkuchen-Dastellung Gottes heutzutage gewaltig. Meine Erfahrung sieht etwas anders aus :rolleyes:

    So ein: Der vermeintliche Untergang ist nichts Schlechtes-Szenario hätte auf jeden Fall etwas, kommt mir aber auch vage vertraut vor.
    Vielleicht auch nur deshalb weil jeder zweite Bösewicht den "Helden" mit solchem Gelaber auf seine Seite ziehen möchte, dabei aber meist das Rote (Weltuntergang, brennender Himmel und so) vom Himmel runter lügt...

    Aber das Konzept klingt so interessant! Oft ist der Held ja der, der den Status Quo beibehalten (i.e. die alte Ordnung wiederherstellen) will, während der Böse dran ist, Dinge zu ändern. Und ja, oft auf unagenehme weise oder tatsächlich "böse", immerhin ist er der Antagonist und sein Ansinnen muss böse sein - aber das weiss man ja eigentlich erst, wenn er die Gesellschaft schon umgekrempelt hat.

    Mich würde eine Geschichte faszinieren, in der der Held alles tut, um die Änderung aufzuhalten, er scheitert, flieht und hasst die neue Ordnung, so sehr, dass er gar nicht sieht, dass es dem Volk nun eigentlich viel besser geht als davor. Alles aus Sicht des Helden geschrieben und der Leser muss quasi selbst diesen "der Antagonist ist böse"-Filter durchschauen und darüber hinwegsehen, um zu realisieren, dass de Held eigentlich schon immer der Bösewicht war...

    Gnah. Ich wünsche mir eine Superkraft, die Bücher direkt erscheinen lässt, die ich gerne lesen, aber nicht schreiben würde :dash:

    Ich habe mir auf @Raels Text hin die "Geschichte Saurons" angetan... und möchte hiermit meine Formulierung "krude Verrenkung" auch auf diesen Part der Weltliteratur anwenden. Boah, wenn der Tolkien zu solch gedanklichen Knoten imstande war, verstehe ich durchaus, dass mir sein Schreibstil nicht zusagt.

    ?

    So kompliziert ist es doch gar nicht? Sauron arbeitet sich vom Unterling zum Berater und Feldherrn des Bösen empor, wird regelmässig besiegt und kehrt wieder zurück. Dass er von Machtgier und Boshaftigkeit besessen ist, ist ja wohl jedem klar.
    Sauron ist ein sehr einfacher Bösewicht -> ich will Macht und alles, was gut ist in der Welt, unterdrücken. Insofern sind die Verrenkungen gar nicht so krude.


    Würde jemand eine Geschichte lesen wollen, indem der "Gute" den "Bösen" bekehrt...oder zumindest versteht und von dannen ziehen läßt...

    Ne. Lieber umgekehrt - der Held der Story realisiert, dass er Unrecht hatte und der Antagonist Recht und stellt sich auf dessen Seite. (Kennt jemand entsprechende Geschichten?)

    Niemand steht morgens auf und denkt sich. "So ab heute starten wir die Apokalypse, weil ich will Macht." Die haben Gründe für ihr Handeln und die müssen meiner Meinung nach in einem Buch auch rüberkommen, sonst nehme ich die Story nicht wirklich ernst. Ob ich die Gründe dann nachvollziehen kann, ist ne andere Sache.

    Seh ich auch so. Ist ja auch völlig bescheuert, die Welt, die man dann regieren will, in den Abgrund zu stürzen und zu zerstören, oder? Bei Typen wie Sauron gehts in erster Linie um macht (und vielleicht will er den Valar eine reinwürgen oder so), und die Orks folgen ihm, weil sie einerseits dieselbe Dunkelheit in sich tragen und er ihnen anderseits das Paradies verspricht. Dass das Orkparadies für Elben und Hobbits die Hölle ist, ist wohl klar.

    Insofern ist die Apokalypse, der Weltuntergang, oft die Überdramatisierung der Protagonisten. Sie nennen es das "Ende der Welt", meinen aber "Das Leben wird für uns die Hölle - für andere aber der Himmel". Vielleicht, wenn Menschen und Elben wenigstens versucht hätten, mit den Orks klarzukommen, hätten die Dinge anders ausgesehen.

    Apokalypse ist in meinen Augen etwas, dass Menschen/die Bewohner der Welt nicht direkt beeinflussen können. Naturkatastrophen, die die gegenwärtige Zivilisation zunichte machen, Götter, die irgendwelche Prophezeiungen wahrmachen müssen, etc. Nicht irgend ein Machtgeiler Typ, der findet, dass es Zeit für eine Revolution ist und einen Zivilkrieg anzettelt und damit gewisse Gesellschaftliche Normen und Lebensinhalte nachhaltig verändert. Solche Dinge gab es bei uns im RL immer mal wieder (frz Revolution, Amerikanischer Bürgerkrieg, der Kampf der Schweizer gegen die Österreicher etc). Die Welt ist davon nicht untergegangen, hat sich lediglich verändert (naja - für die Französischen Aristokraten IST sie wohl untergegangen, schätze ich :hmm: ).


    Wie dem auch sei ^^ ich bin von dem ganzen High-Fantasy-Welt-Retten ziemlich weggekommen. Zu ausgelutscht einfach und zu einseitig.