Beiträge von PHC im Thema „Weiter, immer weiter“

    Plötzlich verstummte das Innere des Lichtfleckes, mein Blick richtete sich auf, hindurch durch den wässernen Vorhang.
    Ich wartete auf eine Gestalt, so gingen Diskussionen aus, immer.
    Erst war es laut, so laut, dass es kaum erträglich war, dann folgte Stille. Stille, die so still war, dass sie ebenfalls das Trommelfall zum Schwingen brachte. Anschließend stürmte Einer davon, raus aus dem Raum oder dem Haus. Die Stille schwingte noch lange nach.
    Doch keiner kam.

    Habe ich mich wieder einmal vertan? Frage sich Xalyum, so oft war es ihm schon passiert. Er war nicht der Beste im Dinge deuten, vorallem nicht wenn es um Personen ging. Doch das störte ihn nicht, er mochte es allein zu sein, allein mit Diaboli.

    Eine Hand löste ich von meinem schlafenden Federknäul und bewegte sich schnell, trotzdem nicht ruckartig zu meinem Bogen. Irgendwas konnte nicht stimmen, einer hätte heraus kommen müssen. Es kam immer noch keiner, ich war mir jedoch sicher, mich nicht verrhört zu haben. "Gott verdammt", schallte es durch die Dunkelheit, die ersten Worte die ich nicht nur hörte, sondern auch verstand. Worte, die meinen ersten Gedanken bestätigten, es waren Menschen. Niemand sonst würde solche eine Ausdrucksweise wählen, niemand sonst würde denken, dass die Götter soetwas dulden würden. Jeder wusste, wie wichtig sie waren, welche Rolle sie spielten, wie sich dachten und handelten, nur den Menschen blieben solche Informationen vorenthalten. Menschen waren es nicht würdig.
    Ich legre Diaboli zu Erden, zog meinen Bogen hervor und begann mich langsam aus der Hocke etwas zu erheben. Mit zwei Menschen köntte ich es einfach aufnehmen, ihre Ressourcen waren wichtig für mich, das trockene Plätzchen ein nettes Nebenprodukt. Langsam schlich ich in Richtung Eingang, leise um bicht gejört zu werden wollte ich sein, doch plötzlich knackte ein Stock unter meiner Sohle. Ich versteinerte und wartete ab ob sich etwas rührte, nichts. Ich schlich noch einen Schritt vorwärts, mein Kopf konnte ich schon fast hinein recken. Ich wusste, dass ich es riskieren musste, ich sprang gar vor den Eingang, der Schrecken erwartete mich. Goldene Augen und ein ein vernabtes Gesicht blickten mich an, durchbohrten mich gar, ein Schwert in den großen Klauen des eihgentlich kleinen Mannes. Den Hintergrund nahm ich nur verschwommen war. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Den gespannten Bogen in der Hand stand ich da, von den gold glühenden Augen regungslos gemacht.

    Es war der erste richtige Sturm der über mich herfiel seitdem ich mich auf die Reise gemacht hatte. Eine Reisen ohne Ziel und Intention, Hauptsache weg. Weg von den andren, hin zur befreienden Einsamkeit. Nur die Natur, Diaboli und ich.
    Erneut schlug ein Blitz ein,die Welt um mich herum erleuchtete für eine kurzen Moment. Ein Augenzwinkern und die plötzliche Helligkeit wäre mir entgangen, lediglich der darauf folgende Donnerschlag hätte auf deren Existenz aufmerksam gemacht. Diaboli zuckte in meinen Armen zusammen, seine glühenden Augen blickten mich an. Er hatte Angst. Seine Flügel taugten im strömenden Regen nicht, er war auf mich anwiesen um nicht nur langsam auf seinen dürren Klauen voranzukommen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht, ich konnte ihn verstehen,ich war auch lieber selbständig und in meiner Freiheit uneingeschränkt. Doch machte es mir nichts aus ihn trotzdem fester in den Griff zunehmen und in mein schon triefendenes Hemd einzuwickeln.
    Der Wind begann sich immer stärker aufzutürmen, der Wald war schon längst still. Kein Tier schien sich auch nur etwas hervorzutrauen, der gewaltige Sturm herrschte über den tiefen Wald. Meine Haare peitschten mir das Wasser ins Gesicht, erst links, dann rechts und wieder links. Die Böhen schienen sich stetig zu drehen, noch nie hatte ich so etwas erlebt. So langsam begann ich mir Gedanken über einen Unterschlupf zu machen.
    Eigentlich mochte ich es, im Gegensatz zu meinem kleinen Freund, im Regen zu wandern.
    Die Welt schien für einige Momente still zu stehen. Niemand schien sich zu rühren, alle hatten sie Angst. Angst vor den Gewalten der Natur. Blitze, die in der Zeit eines Augenaufschlages ganze Waldbrände verursachen können. Donnerschläge, die die Erde beben ließen konnten. Winde, die den größten und mächtigsten Baum aus der Tiefe reißen konnten. Und Regen, der den Grund unter einem einfach so wegschwemme konnte. Ich hatte nie Angst davor, ich hatte nichts zu verlieren, weder Gut noch Grund. Die positiven Aspekte, der erfrischende Geruch, die reinliche Wirkung und die endliche Stille, überwogen für mich. Auch die Kälte, die Nässe fand ich nicht unangenehm, das leichte Brennen auf der Haut nahm mir den Schmerzen und Sorgen, die sich in den letzten Jahren angesammelt hatten. Doch dieser Sturm gefiel mir nicht, er war anders. Die Luft roch nicht, sie stank. Die Ruhe war nicht ruhig, sie war lauter als alles was ich jemals gehört hatte. Die Kälte unangehnem und das Brennen der Kälte nahezu unaushaltbar.
    Wieder türmten sich die Winde auf, dunkle Strähnen fielen erneut in meine Sicht. Als ich sie zur Seite stich, sah ich gerade noch wie ein Baum nur einige Meter neben mir zu Boden fiel, die Krone wäre fast auf mich gefallen. Ich brauchte einen Unterschlupf, ein trockenes Plätzchen außerhalb des sich verdunkelnden Waldes.

    Xalyum begann schnellen Schrittes über die matschige Erde des Walds zu laufen. Nach vorne gebeugt, seinen Raben vor dem platzenden Regen schützend stieg er über vor kurzem entwurzelte Bäume und Sträucher. Seine Gelenke schmerzten vor Anstrengung und Kälte, sein Oberkörper war ganz rot von dem prasselnden Regen und der Sturm schien kein Ende zu haben.
    Er wusste nicht, wo er hinfiel, er folgt seinen Erfahrungen, auch wenn dies für ihn unbekanntes Gebiet war. In den letzten Wochen war er weit gekommen, hatte viel gesehen und es sogar irgendwie geschafft keinem zu begegnen. Er war glücklich, glücklicher als je zuvor, doch das Wetter ließ ihn dies vergessen.

    Ich wusste nicht wie, aber ich hatte es geschafft mich aus dem Wald zu kämpfen. Immer mehr und mehr Bäume fielen, die Erde wurde aufgewirbelt. Vor mir lag eine weite mit hohen Gräsern bewachsene Fläche, ich konnte nicht sehen was dahinter lag, dennoch begann ich sie zu durchqueren, der Wald war keine Option mehr.
    Als ich den Wald nur noch am Horizont erblickte, begann der Regen etwas nachzulassen und auch die Winde schienen sich zu beruhigen, der Himmel blieb weiterhin zu gezogen und ich befürchtete, dass das nicht alles war. Die kurze Ruhe tat dennoch gut und ich kam schneller voran, ein kleiner Lichtpunkt erstrahlte vor mir. Ich steuerte auf ihn zu, ich rechnete mit einem Blitzeinschlag, der eine lodernde Flamme hinterließ, immerhin konnte prasselte es nun nicht mehr herab und die Feuer würde erhalten bleiben. Die Wärme hätten wir gut gebrauchen können. Je näher ich aber kam, desto mehr sah ich von der Lichtquelle. Eine kleine Höhle und ein Pferd. Menschen. Ich wollte keine Kontakt, trotzdem wollte ich die Lage genauer betrachten. Mein Bogen konnte es einfach mit einem, zwei wenn sie abgelenkt waren, aufnehmen. Ich schlich mich seitlich an und legte mich auf die Lauer. Innen schien ein Streit in Gange zu sein. Ich richtete mienen Blick nach unten, Diaboli schien eingeschlafen zu sein. Ich grinste.