So, dann will ich mal. Folgendes sind natürlich alles nur Anmerkungen, Ratschläge und letztlich meine persönliche Sichtweise, also übernimm nur, was auch deiner Einschätzung nach gut ist.
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Alles anzeigenIch liege im Bett, auf dem Rücken, mit hinter dem Kopf verschränkten Händen. Draußen tobt der Sturm, schüttelt die Baumkronen und lässt Blätter in wildem Tanz taumelnd über den Asphalt wirbeln Schön beschrieben. In der Ferne grummelt der Donner. Ab und zu huscht ein Schatten über meine Wand, wenn ein vom starken Wind gebeutelter Ast hier allerdings fast ein wenig zu viel den Lichtschein unterbricht, den die Straßenlaterne in mein Fenster wirft.
Genießerisch schließe ich die Augen und atme tief ein. Ich liebe es, einem nächtlichen Gewitter zu lauschen. Es ist so herrlich bequem, dabei im Bett zu liegen und sich in Sicherheit zu wissen.
Einen kurzen Gedanken nur habe ich übrig für die, die bei dem Wetter noch zu Fuß unterwegs sind, denn noch regnet es ja nicht.
Als wäre das das Stichwort gewesen, lässt sich nun draußen ein leises Rauschen vernehmen, das immer mehr anschwillt und sich mischt mit dem trommelartigen Staccato, mit dem das Vordach unserer Haustür der Welt verkündet, dass es regnet. Hier musst du nicht explizit schreiben, dass es regnet, denn das deutest du ausreichend in deinen Umschreibungen an. Was der Leser sowieso weiß, sollte man ihm nicht extra nochmals sagen. Vorbeifahrende Autos lassen mit dem so typischen Geräusch erkennen, dass sich inzwischen große Pfützen gebildet haben.
Noch immer höre ich es in der Ferne leise donnern. Blitze zucken noch keine durch den regenschweren Nachthimmel. Vielleicht zieht das Gewitter vorbei.
Ich drehe mich auf die Seite und schiebe die Decke weg. Es ist heiß und stickig im Schlafzimmer, und noch hat die feuchte frische Luft draußen den Weg zu mir herein nicht gefunden. Morgen soll es auch heiß werden. Super, denn morgen habe ich Geburtstag, und die Party steigt im Garten. Ich freu mich! Den Teil hätte man als inneren Monolog schreiben können, als Abwechslung zum Erzählerstil.Eingelullt vom gleichmäßigen Rauschen des Regens treibt mein Geist in den Schlaf hinüber. Gut!
Plötzlich reißt mich ein Donnerschlag aus dem Schlaf, so laut, dass ich erschrocken aufschreie. Mit einem Ruck reiße ich die Augen auf und sitze aufrecht im Bett. Das bemalte Glasbild, das an meiner Fensterscheibe hängt Komma klirrt noch leise, kein Komma und mein Herz schlägt hart wie eine Trommel gegen meine Rippen.
Himmel, das war bestimmt ganz nahe gewesen! Ob der Blitz irgendwo eingeschlagen hat?
Ich schwinge die Beine aus dem Bett und gehe ans Fenster. Einen Moment runzle ich verwirrt die Stirn, weil ich merke, dass irgendetwas anders ist. Ich weiß nur nicht, was. Verwirrt stütze ich die Hände auf die Fensterbank und lehne mich hinaus. Außer dem einen Donnerschlag ist nichts mehr zu hören.
Und da weiß ich, was mich stutzen ließ.
Es ist still.
Es ist wirklich vollkommen still.
Der Regen hat aufgehört. Das mag ja mal noch angehen. Aber auch der Wind ist völlig eingeschlafen. Ich hebe meinen Blick zur Straßenlaterne. Die Äste des Baumes neben ihr, die vorhin noch wild hin und herschaukelten, verharren nun in völliger Reglosigkeit. Kein Geräusch ist zu hören, kein Auto, kein Flugzeug, auch vom nahen Bahnhof dringt kein Laut herüber. Nicht mal das Geräusch tropfenden Wassers ist zu vernehmen, und dabei hat es doch eben noch geregnet.
Ich spüre eine Aura von Gefahr und Bedrohung, als ob alles da draußen vor Angst erstarrt wäre. Diesen Satz, so gut er auch an sich geschrieben ist, würde ich gänzlich weglassen, da du genau diese Aura bereits gut rüberbringst, insbesondere durch: Über meine Arme kriecht trotz der Schwüle eine Gänsehaut.
Alles in allem ein guter Anfang mit ansprechenden Szenenmalerei und trotz weniger Information auch keiner Langeweile.