Beiträge von Rika im Thema „(Mit-)Gefühl für den/die eigene/n Prota/s“

    Naja... Ich finde man kann einen Charakter im voraus noch so gut planen und durchdenken, er wird trotzdem ausbrechen. Das liegt daran, dass wir ihn beim Schreiben auch erst besser kennenlernen dann. Wir gehen ja nicht vorher alle möglichen Szenen oder Szenarien durch und stecken die fest.
    Man unterschätzt halt manchmal auch, wie sehr andere Chars oder Szenen den Prota beeinflussen können.

    Und knapp einen Monat später kann ich dir nur noch beipflichten.
    Just gestern Abend durfte ich dann auch erfahren, wie es ist, wenn ein Prota meine Pläne durchkreuzt.

    Und es ist eben genau das eingetreten, was du mit deinem letzten Satz beschreibst. Bedingt durch den Einfluss unzähliger Nebencharaktere lassen sich die von mir geplanten Trauergefühle nicht mehr durchdrücken, da der Charakter (mittlerweile von leichter Paranoia befallen) kurzerhand zu Wut übergeht, da er sich verraten fühlt.

    Und da dies, wie gesagt, meine erste Erfahrung dieser Art war, war ich schon ein wenig überwältigt.
    Ich kann natürlich immer noch nicht behaupten, dass sich ein Charakter verselbstständigt hat, aber es war doch schon sehr interessant zu sehen, wie er mich in diesem Fall in eine Einbahnstraße steuern ließ.

    LG
    Rika

    Ich höre ja immer wieder, dass Charaktere ein Eigenleben entwickeln und ihren Autoren entgleiten.

    Diese Erfahrung konnte ich bislang noch nicht machen.
    Möglicherweise liegt es ja daran, dass ich von vorneherein weiß, wie meine Protas ticken.
    Ich kenne ihre inneren Standpunkte, ihre Stärken und Schwächen, weiß wie sie in bestimmten Situationen reagieren werden und behalte somit alle Fäden in der Hand.

    Ob das nun gut oder schlecht ist, ob es einer Story zum Vorteil oder Nachteil gereicht, kann ich leider nicht beurteilen.

    Was ich mir jedoch vorstellen kann ist, dass man etwas weniger Empathie für seine Helden zeigt, wenn diese praktisch nur Marionetten sind, da jene besondere Verbindung gar nicht so recht zustande kommen kann.

    Heißt natürlich nicht, dass ich nicht mit meinen Charakteren mitfühle.
    Ich durchlebe mit ihnen jeden Gefühlsausbruch, ob positiv oder negativ, durchstehe mit ihnen schwere Phasen, bin dabei allerdings stets in ihren Köpfen, schalterdrückend und hebelziehend.

    LG
    Rika