Beiträge von Cory Thain im Thema „LadyK's Kurzgeschichtensammlung“

    :thumbup: Du bist gut!

    (Da ich momentan nicht "maus-agieren" kann, bleibt eine farbliche Gestaltung Deines Textstückes (noch) aus...)

    Unabhängig davon gebe ich zu bedenken, dass man von einem Zehnjährigen nicht mehr erwartet, dass er "watschelt". Das klingt eher nach einem Kleinkind im Lauf-Lern-Alter... Aber sonst: Inhaltlich TOP! :thumbsup:

    :hmm: Hm... ich fand die Wendung jetzt nicht so offensichtlich. Ich war ziemlich überrascht, als da ein Klingel geweckert hat... Und den Knackpunkt fand ich dann nochmal überraschend (weil Alpträume hat ja jeder mal... aber so?)

    Vielleicht sehe/lese ich nur nicht die richtigen einschlägigen Geschichten und der Plot ist schon häufiger aufgetaucht? MIR war er neu und ich mag die Story!

    =O Vielleicht sollte ich froh sein, nicht schlafen zu können? :hmm:

    Darf ich Dir ne kleine Korrektur-Lesung dalassen?

    Spoiler anzeigen


    Die Stille senkte sich über die Personen, Komma weg wie dicker Nebel an einem
    feuchten Morgen. Keiner hatte den Mut, etwas zu sagen oder sich
    bemerkbar zu machen. Jeder starrte auf den Boden, sich bewusst machend,
    das die schlagende Sekunde, Komma weg die Letzte sein könnte.
    Auch ich verhielt mich so. Mit zitternden Fingern drehte ich meinen Ehering im Uhrzeigersinn. Ich betete nicht, Punkt statt Komma Gott würde mir nicht helfen. Weder mir, noch einem der anderen Anwesenden. Mein einziger Gedanke galt meiner Ehefrau und meinen beiden Töchtern. Die eine war erst vier. Wie sollte man einer vierjährigen erklären, dass Papa nicht mehr wieder kommen würde. Fragezeichen statt Punkt
    Ich presste voller Trauer die Lippen aufeinander. Aus welchem Grund traf mich dieses Schicksal? Hatte ich die Welt denn so schlecht behandelt?
    Schritte wurden lauter und einer der maskierten Räuber kam auf mich zu. Er trat mir in die Seite, sodass ich umfiel und auf dem Boden liegen blieb.
    "Wo ist der scheiß Schlüssel?", schrie er mich an und drückte mir seine Waffe gegen die Schläfe. Ich hörte ein Klicken.
    Kurz leckte ich mir über die Lippen, bevor ich antwortete:
    "Ich habe ihn nicht, ich bin nur ein Bankangestellter"
    Ich versuchte, so ruhig wie möglich zu klingen, doch mein Gewissen sagte mir, dass ich angstvoller klang als wie in meinem ganzen Leben noch nicht.
    Die Pistole löste sich von meinem Kopf und ein Schuss ging in die Luft. Vor Panik verdeckte ich mein Gesicht mit den Händen.
    Hinter mir begann ein Baby zu weinen und andere flehten um ihr Leben. Ein älterer Herr atmete schwer, seine Frau versuchte ihn zu beruhigen.
    Mittlerweile war es fast um drei. Seit nunmehr zwei Stunden hielten die Männer, Komma weg die Kunden sowie die Angestellten der Bank fest.
    Ich hatte beim Überfall vier Bewaffnete gezählt. Einer der Maskierten war so schnell hinter meinen Schreibtisch gesprungen, dass ich gar keine Möglichkeit gehabt hatte, den Alarmknopf zu betätigen. Er befand sich unter der Tischplatte, doch der Mann hatte mich einfach am Kragen gepackt und auf den Boden gezerrt. Er war stärker, als er eigentlich aussah. Nachdem die Räuber alle in den Empfangsraum zusammen scharrt geschart (besser vielleicht "getrieben"?) hatten, sind waren zwei von ihnen zum Safe gegangen. Die anderen sind bei uns geblieben blieben bei uns. Sie hatten dann das Standartprogramm durchgezogen, den das man von irgendwelchen Actionfilmen kannte. Sie hatten Handys eingesammelt und die Kindern von den Eltern getrennt. Gott Lob hatten sie das Baby bei der Mutter gelassen.
    Ich riskierte einen Blick, als ich hörte, wie jemand die Tische durchwühlte.
    Einer der mittlerweile drei ( es waren vier, zwei sind beim Safe, Mathe?) Maskierten machte sich an unseren Arbeitsplätzen zu schaffen. Er riss wahllos die Schubladen auf und holte den Inhalt mit einzelnen Handbewegungen aus den Schränken. Achtlos fielen die Akten und Papiere hinunter, wurden zerrissen und auf ihnen herum getrampelt.
    Der Mann, der gerade noch die Bank mit den Arbeitspapieren ausgelegt (das klingt belustigt, trifft aber glaub ich nicht, den "Nerv" der Szene, oder?) hatte, drehte sich abrupt um und griff sich eines der Kinder. Einen Jungen von vielleicht elf Jahren. Neben mir schrie eine zierliche Frau auf. Sie wollte aufspringen, doch ihr Nebenmann hielt sie im letzten Moment fest. Der zweite Räuber kam auf sie zu und wollte mit seiner Faust ausholen, überlegte es sich dann aber anders, als die Frau sich wieder setzte.
    Das Kind wimmerte unter dem Griff des Geiselnehmers, wehrte sich aber nicht.
    "Du", herrschte er und zeigte mit der Waffe auf mich, "du verrätst uns sofort Komma wo der Schlüssel ist!"
    Ich konnte ihn nur fassungslos anstarren.
    "Oder", drohte er und hielt die Pistole nun gegen den Kopf des Jungen, "Leerzeichen weg er stirbt und es wird deine Schuld sein"
    Die Mutter fing an zu weinen und ich wurde vor Verzweiflung fast irre.
    Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stand auf. Meine Hände auf Kopfhöhe erhoben machte ich einen Schritt auf den Bewaffneten zu.
    "Stopp!!", zischte er und es erklang erneut das Klicken.
    Ich blieb nicht stehen, irgendetwas sagte mir, dass nichts passieren wird würde. Obwohl alles in mir schrie Komma mit dem Wahnsinn aufzuhören, ging ich weiter auf ihn zu.
    Aus dem Augenwinkel sah ich, wie seine beiden Kumpanen sich ebenfalls bewegten und mich ebenfalls ins KreuzfeuerVisier (Kreuzfeuer bedeutet, sie schießen schon!) nahmen.
    "Wenn du nicht sofort stehen bleibst, dann erschießen wir euch beide!"
    Ich wusste, das er log. Wieso ich plötzlich glaubte, gute Menschenkenntnisse zu besitzen, war sogar mir ein Rätsel.
    Entgegen meiner Erwartung (was hat er denn erwartet???) schwenkte er mit seiner Waffe herum und richtete sie auf mich.
    Er drückte den Abzug.
    Ich schloss die Augen.
    Doch dann erklang ein monotoner schriller Ton, der in gleichen Abständen immer wieder von vorne begann.
    Ich kam zu mir, Schweiß gebadet und schwer atment, haute ich auf den Knopf des Weckers, der dann sofort Ruhe gab.
    Einige Minuten saß ich noch so im Bett, meine Frau lag neben mir, noch im Halbschlaf.
    Ich fühlte mich, als hätte ich nie geschlafen. Meine Hände zitterten und mein Kopf dröhnte schon bei der kleinsten Drehung.
    Ich beschloss, heute nicht zur Arbeit zu gehen.
    Der Arzt stellte bei mir einen grippalen Infekt fest und ich lag den ganzen Vormittag und Nachmittag auf unserem Sofa. Meinen Traum hatte ich schon in den ersten Stunden wieder vergessen. Doch so sollte es nicht bleiben.
    Als meine Frau mit den Kindern vom Einkaufen zurück kam, hechtete sie sofort zu mir ins Wohnzimmer.
    Sie drückte mir die Tageszeitung in die Hand und deutete auf die Mitte des ersten Blattes.
    Auf der Titelseite stand:
    "Überfall auf die International Bank mit zwei Toten"
    Ich schluckte hörbar und meine Frau seufzte nur.
    "Gott sei Dank warst du heute nicht auf Arbeit", meinte sie nur ( Wortdopplung) und ging mit den Einkaufstüten in die Küche.
    Die beiden Kinder spielten neben mir, doch ich konnte mich auf nichts mehr konzentrieren.
    Ich hatte in der Zukunft noch drei solcher Träume, bis ich beim Psychologen vorstellig wurde.
    Meiner Frau erzählte ich davon erst Jahre später, als ich bereits fünf Enkelkinder hatte.
    Bis zu meinem Ruhestand arbeitete ich bei der Polizei und verhinderte hunderte von Straftaten.
    Aber niemals mehr konnte ich eine Nacht ruhig schlafen.


    Der arme Kerl!

    Aber sehr gute Geschichte und gute Auflösung der Situation. :thumbup: