Beiträge von jon im Thema „Dienstleistungsverlage als Alternative. Ja oder Nein?“

    Gezwungen zu werden, ist nicht das Hauptkriterium für Seriosität. Nicht mal, gedrängt zu werden, obwohl das recht häufig vorkommt (vor allem im Face-to-Face-Business). Unseriös sind u. a. unhaltbare Versprechen, Vorgauklung falscher Tatsachen (*) und in dem Fall hier eine massiv einseitig den Dienstleister bevorteilende Preis- und Honorargestaltung (**).
    * Obwohl z. B. der Novum-Verlag auf seiner Homepage nie sagt, er nähme kein Geld, deutet er aber auch an keiner Stelle an, dass er es tut. Das ganze Auftreten vermittelt den Eindruck, es mit einem echten Verlag zu tun zu haben – erst wenn man Kontakt aufnimmt, ist plötzlich von Kosten die Rede.
    ** siehe Reals Erfahrungen


    Witzig übrigens: Alle Auszeichungen des "mehrfach prämierten" Verlages haben nichts, aber auch gar nichts mit der Güte oder dem Erfolg der Bücher zu tun. Am nächsten dran am Thema ist noch der "2012: Nominierung Innovationspreis für Buchveröffentlichungsmodell (WiBAG)". Die WiBag, die den Preis offenbar stiftet oder sponsert, ist eine Immobilien-Managment-Firma. Der Preis ist ein Innovationspreis für alles Mögliche (z. B. ein Sicherheitsgerät für den Einsatz im maritimen Bereich, eine ChampionShips Yachting GmbH war dabei, es ging um virtuelle Mobilfunknetzwerke, Sektgärung …) - leider konnte ich der Preis-Homepage nicht entnehmen, auf welchem Platz Novum 2012 war und in welcher Kategorie, denn sie stehen weder in der Liste noch in der Pressemitteilung.

    Dann aber bitte nicht mit solchen Argumentketten:

    (27. März 2018) Jeder Verlag, der für irgendetwas Geld von dir verlangt, ist voll und ganz und absolut unseriös!
    (27. März 2018) Was Druckkostenzuschussverlage machen, ist legale Abzocke
    (29. März 2019) Nein, das ((Dienstteistungsleistungsverlage. jon)) sind wie gesagt keine Verlage, sondern Betrüger.
    (11. April 2018) Ich gehe mal ganz pauschal davon aus, dass hinter diesem Verlagen keine Menschen sind, die in irgendeiner Form Leidenschaft für Literatur haben.
    (12. April 2018) Nein, Dienstleistungsverlage sind KEINE Option, außer, du hast unheimlich viel Geld, das du in den Wind blasen kannst.
    WENDUNG
    (14. April 2018) Dass es seriöse Dienstleister gibt, stand gar nie zur Debatte
    WENDUNG RETOUR
    (14. April 2018) Ja, jeder Dienstleistungsverlag, der sich als Verlag bezeichnet und nicht als Dienstleister und Geld von dir verlangt, ist unseriös UND anrüchig. (*)
    (14. April 2018) Jeder VERLAG, der Geld von dir verlangt, ist voll und ganz unseriös. (*)
    … UND NOCHMAL ZURÜCK
    (14. April 2018) Der Begriff Dienstleister scheint mir langsam immer so benutzt zu werden, wie es gerade reinpasst. Ich habe ausnahmslos von Dienstleistungsverlagen gesprochen wie beispielsweise Novum, und die gehören für mich nicht mehr zum Selfpublishing. (**)


    Die Realität sieht so aus:
    (*) Ob etwas ein "echter Verlag" ist, hängt davon ab, was er macht. Wenn er Geld verlangt, ist er kein "echter Verlag", egal wie er sich nennt. Da der Begriff "Verlag" nicht geschützt ist und von Autoren eher gesucht wird als was anderes (da hab ich schon mal erklärt), bringen sich viele Anbieter mit diesem Begriff in Verbindung - auch seriöse. BoD-Bücher haben im Impressum "BoD" als Verlag stehen, tredition wirbt zudem mit seinem modernen Verlagskonzept (nur um mal zwei zu nennen, die ich nicht nur von Hören her kenne. Tatsächlich machen diese Anbieter eine Menge, was echte Verlage auch machen, ohne dass es dem Autor richtig bewusst wird. Pflichtexemplare, Listung, die Sache mit der Pseudonym- und Verantwortlichen-Verwaltung …)
    (** Da wirfst du schon wieder alle "Dienstleistungsverlage" in den selben Topf wie Novum.)

    Zitat von Real

    Ich verstehe ehrlich gesagt überhaupt nicht, was du hier meinst. Es ist mit keinem Wort gesagt worden, dass SP prinzipiell was schlechtes ist. 99% der obigen Diskussion war über den Novumverlag, bei dem wir ja irgendwie alle einer Meinung sind. Das heißt doch aber nicht, dass alle Dienstleistungsverlage schlecht sind. Myrti hats doch selber da oben geschrieben, dass es auch seriöse Dienstleister gibt.

    Myrtana schrieb
    "Jeder Verlag, der für irgendetwas Geld von dir verlangt, ist voll und ganz und absolut unseriös!"
    und nein, die Diskussion bezieht sich schon nach extrem kurzer Zeit nicht mehr nur und explizit auf den Novum-Verlag.


    Zitat von Real

    Und wenn es hier in unserem Forum so ein Eingangsposting gibt, wo User genauso naiv an diese Sache herangehen, dann ist es nur richtig, dass andere aus dieser Community, die damit Erfahrung haben, weil sie sich mit dem Thema beschäftigt haben, eben auf den ganzen Mist aufmerksam machen. Zumindest ist das mein Verständnis einer Community, dass wir auch Wissen und Erfahrung tauschen.
    Ganz einfach, um zu vermeiden, dass hier vielleicht junge, neue User im FGF lesen, dass es okay ist, prinzipiell für die Veröffentlichung zu bezahlen. So nach dem Motto: "Habe ich im FGF Forum gelesen, kann ja dann nicht so schlimm sein."

    Ja, es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es diese Abzocker gibt und man genau hinschauen muss. Was aber de facto vermittelt wird, ist, dass jeder, der sich (aus werbetaktischen Gründe) Verlag nennt und Geld haben will, zu meiden ist.

    Um es ganz klar zu sagen: Ja, es ist prinzipiell völlig in Ordnung, für eine Veröffentlichung zu zahlen (dann bewegt man sich im Bereich des SP) - die Frage ist "Wie viel?" und "Wofür genau?".


    Ich habe den Eindruck, ihr wisst gar nicht genau, wovon ihr redet. Erst die Gegenüberstellung "mit Dienstleisterverlag" vs. "SP", dann die Reduktion von SP-Bücher auf unlektorierten Ramsch

    Zitat von Real

    Wenn du für dich SP als einen guten Vertriebsweg definiert hast,

    SP ist kein Vertriebsweg. SP ist eine Form der Veröffentlichung (nämlich die "auf eigene Kappe"), der Vertriebsweg ist nur ein Teil davon. Dieser Vertrieb z. B. kann von Dienstleistern übernommen werden.

    Und doch, das wurde zum Kern, seit behauptet wurde, alle Dienstleisterverlage seien unseriös. Das widerspricht meinen Erfahrungen, die aber offenbar (bei diesem Thema) weniger von Belang sind. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mir die ganze Arbeit gespart …


    (PS: Stimmt, geht ruhig davon aus, dass Prinzessin ganz und gar "echt" ist. Jedes Forum muss offenbar seine eigenen Erfahrungen mit den Tricks von Novum sammeln.)

    Hallo Myrtana,


    Deine offen zur Schau gestellte Geringschätzung fürs Selfpublishing (um mal nicht zu sagen „für Selfpublisher“) ist hochgradig ärgerlich. (Deshalb habe ich mich auch hier eingeklinkt.)


    Ich zieh es mal andersrum auf, aus Sicht der Autoren, die sich entscheiden müssen, und nicht aus der Sicht der Leser, die manchmal auf Schrutz stoßen (übrigens nicht nur im SP-Bereich, sondern auch aus echten Verlagen) - und den oft genug doch kaufen! - und sehr oft gute Entdeckungen (auch im SP-Bereich) machen.


    ***Wenn dein Buch wirklich gut ist und einfach nicht den Zeitgeist trifft/für keinen Verlag einen Marktwert hat: Ja. Ist diese Bedingung für einen Großteil der Bücher, die selbst publiziert werden zutreffend? Nein.**


    Nein, das sind nicht DIE Kriterien. Ja: Viele, die bei Verlagen nicht ankommen (warum auch immer), versuchen es als SPler. Aber es gibt reichlich Autoren, die ankommen und TROTZDEM selbst veröffentlichen. Oder gar nicht erst an Verlage oder Agenturen herantreten. Es gibt inzwischen auch viele Hybrid-Autoren, die das Beste aus beiden Welten nutzen.

    Also, lieber Autor: Selfpublishing ist NICHT der Notnagel für alle bei Verlagen Gescheiterten! Es ist ein Weg, den man ganz bewusst wählen sollte - gern auch von Anfang an, warum denn nicht? Man muss nur wissen, worauf man sich da einlässt. (Muss man bei Verlagen aber auch.)


    *** Alles ist "per se kritisch" zu sehen, eine kritische Betrachtung bedeutet nicht, dass man eine grundsätzlich negative Sicht auf etwas hat, sondern positive und negative Sachverhalte abwiegt.***

    Das eben passiert in deinen Posts hier nicht - es ist deutlich zu „hören“, dass du jeden „Dienstleistungsverlag“, der Geld nimmt, für böse hältst und Selfpublishing für was Anrüchiges.


    ***Ich habe aber auch Probleme mit der Vorstellung, dass ein Verlag ein Buch verlegen will, das vorher auf Amazon unlektoriert verramscht wurde.***

    … und trotzdem passiert auch sowas immer wieder. (Um Träumereien vorzubeugen: Nein, es passiert nicht oft, also plane das nicht ein, lieber Autor. Sowas ist ein Glücksfall.)

    Gibt es unlektorierte SP-Bücher? Ja. Sind die alle schlecht? Nein. So wenig wie lektorierte Bücher alle gut sind. Es gibt zudem auch schlecht oder nur angeblich lektorierte Verlagsbücher. Heißt SP automatisch, es findet kein Lektorat statt? Nein - egal, wie oft du das hier suggerierst. (Jaja ich weiß, du hast einfach nur die lektorierten, guten, gut verkäuflichen und/oder Nicht-Ramschpreis-Bücher nicht erwähnt. Aber eben das ist es: Du bedienst alle Vorurteile, die über SP-Bücher kursieren, indem du die Gegenargumente einfach weglässt.)


    ***Dass es seriöse Dienstleister gibt, stand gar nie zur Debatte.***

    Doch, du selbst hast geschrieben:

    ***Jeder Verlag, der für irgendetwas Geld von dir verlangt, ist voll und ganz und absolut unseriös! ***


    *** Wenn das die Tendenz ist, die der Büchermarkt nimmt - was mache ich, wenn ich mir keinen Dienstleister leisten kann?***

    Dann kannst du das eben nicht. So wie man sich kein Auto kaufen kann, wann man es sich nicht leisten kann (was genug Leute jedoch nicht davon abhält, es trotzdem zu tun). Das ist Kapitalismus. Aber ja: Kapitalismus ist nicht künstlerfreundlich, um das zu sein, muss man kapitalistische Prinzipien (wenigstens teilweise) ignorieren. Das ist aber kein Literatur-spezifisches Problem.

    Was denn für eine Tendenz? Es selbst versuchen zu können (einfacher als früher)? Du tust ja grade so, als sei das gleichbedeutend mit "es nicht mehr bei Verlagen versuchen zu dürfen".


    Zu deinen Fragen weiter vorn:

    ***1. Habe ich irgendwelche qualitativen Vorteile, wenn ich einen Dienstleistungsverlag in Anspruch nehme, im Vergleich zum Self puplishing.
    2. Wenn ja, sind die Kosten, die mir entstehen, in Relation zu diesem Qualitätsunterschied?***


    0: Dienstleister zu nutzen, macht einen noch nicht zum "Nicht-Selfpuplisher".

    1: Das kommt auf den Dienstleister und auf deine Fähigkeiten als SPler an. Und: Diese Buchqualität (Text, Satz, Druck etc.) ist nicht das einzige Kriterium bei so einer Entscheidung - allein der kaufmännische und (steuer-)rechtliche Aufwand des Verkaufens ist zu bedenken, ob man 500 Bücher bei sich einlagern kann (viel geringere Auflagen lohnen hinsichtlich des Preises nicht) oder ob man allein überhaupt so viele potentielle Käufer erreicht.

    2: Das ist eben das, was man als Unternehmer (und SPler sind immer auch das, auch wenn sie Dienstleister nutzen) selbst entscheiden muss: Ist es MIR das wert? (Bei der Rechnung bitte auch die Margen beachten! Es sei denn, man pfeift völlig aufs Geld, dann ist diese ganze Frage aber überflüssig.)


    Alles in allem:

    Vom Novum-Verlag ist dringend abzuraten, klar. Und auch von diesem oder jenem anderen "Verlag". (Es gibt Listen im Internet.) Aber eben nicht von allen, bei Weitem nicht von allen "Verlagen"/Dienstleistern - nur weil sie sich ihre Dienstleistungen bezahlen lassen.

    Gruß von
    jon

    Mal etwas System in das Thema bringen:

    1. Ja, grundsätzlich fließt bei einem echten Verlag Geld nie vom Autor zum Verlag (auch nicht für "Zusatzpakete") sondern nur vom Verlag zum Autor.
    2. Ja, es gibt Firmen, die keine in diesem Sinne "echte" Verlage sind, sich aber so nennen (was durchaus legal ist). Sie tun das alle deshalb, weil Autoren, die veröffentlichen wollen, als allererstes das Suchwort "Verlag" eingeben - nicht "Druckerei", "Dienstleister" oder was sonst noch so passend wäre.
    3. Das heißt nicht, dass alle diese Firmen unseriös wären. Oder/Und dass dort nur Leute säßen, die mit Literatur eigentlich nichts am Hut haben. Inzwischen gibt es sogar echte Verlage, die eine solche Dienstleister-Schiene parallel anbieten.
    4. Punkt 3 heißt nicht, dass alle diese "Dienstleistungsverlage" seriös wären. Man muss halt ein bisschen recherchieren, sich mal in Selfpublishing-Foren (z. B. Facebook) umsehen. Und sich vor allem ein Bild machen über typische Preise für bestimmte Dienstleistungen. (Tipp: Die Selfpublisher-Bibel von Matthias Matting: http://www.selfpublisherbibel.de/)
    5. Nein, Selfpublishing ist nicht per se kritisch. Es ist nur nicht für jeden das passende (man ist dann Unternehmer!).

    (Zusatz: Ähnliches gilt für Agenturen - auch da gibt es solche und solche.)

    Also am besten eine Liste machen,
    + was getan werden muss,
    + durchsehen, wofür man an Dienstleister nutzen will (oder muss), (all den Aufwand des Verkaufes nicht vergessen!),
    + Angebote dazu recherchieren und Preise (wenigstens ungefähr) notieren,
    + die Anbieter googeln (Seriosität, Erfahrungen anderer Autoren),
    + eventuell in SP-Foren Rat holen
    + und dann abwägen.


    PS: NEIN, wenn man ein E-Book herausgebracht hat, hat man nicht "die Rechte" daran verloren - es kommt immer, immer immer immer darauf an, welche Verträge man zu diesem Zweck abschließt! Also AGB und Co., sorgsam lesen!