Beiträge von jon im Thema „Forenaufteilung, Labels und Anderes ...“

    Nein, du musst das nicht abtrennen.
    A: Diese Erklärung ist durchaus Teil der Begründung, warum (das sehr einfache) "SF ist Phantastik ohne Magie und übernatürliche Wesen und Ereignisse" als Foren-Beschreibung richtig wäre(! - das heißt nicht, dass sie so lauten muss), und kein Diskussionsbeitrag zu "Was ist SF?".
    Dass hier der Trend "Was wie SF klingt, sortier ich dort auch ein" eintreten dürfte, verstehe ich und habe - eben weil es keine SF-Plattform ist - dafür volles Verständnis. Der Buchhandel macht es auch oft so. Am Ende ist es ja auch viel wichtiger, wie gut die Geschichte ist, weniger, zu welchem Genre sie zählt.
    B: Auf der Basis "übernatürliche Wesen können Teil einer SF-Geschichte sein" erübrigt sich jede weitere Diskussion. Es ist (siehe Zitat Orson Scott Card, wenn du meiner Formulierung nicht traust) allergrundlegendste Grundlage, dass SF sich auf dem Boden von Naturgesetzen bewegt. Das Wort "übernatürlich" andererseits beschreibt Dinge/Wesen, die genau das nicht tun. Man kann unter Umständen diskutieren, ob etwas übernatürlich ist oder nicht (vielleicht nur so scheint), aber nicht, ob Übernatürliches zur SF gehört.

    … und damit wirklich und wahrhaftig Tschüß! Ich les' sicher ab und an nochmal rein, aber ansonsten klinke ich mich hiermit aus. Ehrlichen Herzens wünsche ich euch noch viel Spaß.

    Ganz neutral: Die präzisesten Beschreibungen von SF sind "Science Fiction ist Phantastik ohne Magie und ohne übernatürliche Wesen und Erscheinungen." oder die von Rael zitierte Version von Orson Scott Card: "Wenn eine Geschichte in einem Universum spielt, das denselben Regeln folgt wie unseres, dann ist es SciFi. Wenn sie in einem Universum spielt, das unseren Regeln nicht folgt, ist es Fantasy."
    Auch wenn "Zukunft" und "Raumfahrt" ohne Zweifel häufige Schlagworte für SF-Werke sind (hier liegt ja auch eine der wesentlichen Quellen der SF), empfinde ich die Erwähnung dieser Begriffe als einengend; der Zusatz "meist" ändert daran nicht viel, weil das menschliche Hirn solche Abschwächungen und Relativierungen viel weniger wichtig nimmt, als das/die (ich nenne es mal) "Grundwort/Grundaussage".
    Ergänzung: In Einzelfall (bei einem einzelnen Text) kann man sicher mal diskutieren. Streitfälle entstehen bei "Regeln unseres Universums" bzw. dort, wo die Geschichte nicht genau erkennen lässt, ob etwas Magie/übernatürlich ist oder nur so aussieht (z. B. weil der Point of View es nicht erkennen kann oder Autor sich aus anderem Grund nicht festlegt). Dann folgt man in der Regel dem amerikanischen Vorgehen und orientiert sich am "Sound" der Geschichte.

    Ganz neutral an Rael: Ein übernatürliches Wesen ist laut Definition eines, das außerhalb der bei uns gültigen Naturgesetze (inkl. der die bei uns gültigen Naturgesetze nutzenden Technik) agiert. Ergo gehört ein übernatürliches Wesen nicht zur SF. Es ist dabei egal, ob der "Auslöser" für die übernatürliche Fähigkeit etwas Natürliches (oder Wissenschaftliches) ist (oder sein soll) oder nicht.
    Beispiele: Wenn eine fiktive Technik die Gene eines schwachen, kleinen Mannes so verändert, dass dieser dauerhaft groß und stark wird, dann ist das SF. Wenn ein fiktives Experiment dazu führt, dass ein Mann je nach Stimmung ein muskelbepacktes grünes Monster oder ein normaler Man ist, dann ist das Fantasy, denn nach den Regeln unseres Universums ist so eine Gestaltwandlung für ein irdisches Wirbeltier nicht möglich. Wenn eine Genänderung dafür sorgt, dass ein Mann nicht altert (also z. B. die Telomerase-Produktion stets optimal funktioniert) und seine Selbstheilungskräfte enorm werden, dann ist das SF. Wenn eine Genänderung dafür sorgt, dass ein Mann (ohne weitere organische oder technische Veränderung!) Laser aus dem Augen schießt, dann ist das Fantasy. Und wenn in beiden Fällen die Genänderung die gleiche ist, dann widerspricht das allen Grundlagen der Genetik und ist Fantasy.
    Streitfälle sind Dinge, die eine reale Grundlage haben. Große Selbstheilungskräfte z. B. sind SF, ob diese dazu führen können, dass praktisch jede Verletzung (auch Kopf-und Herzschüsse) überlebt werden können, ist ein Streitfall. Teleportation ohne technische Hilfsmittel ist Fantasy, Telepathie hingegen ein Streitfall, denn man weiß, dass das Hirn sowohl elektromagnetische Wellen aussendet als auch empfangen kann - würde man das extrem verstärken können, wäre vielleicht Telepathie möglich.
    Noch ein Argument gegen diese Ursachen-Definition: Wenn die X-Men zur SF gehören, weil sie ihre Fähigkeiten aufgrund einer angeborenen Gen-Besonderheit haben, dann ist auch Harry Potter SF - auch in dieser Welt werden die Zauberer als Zauberer und die Muggles als Muggles geboren.

    Sorry für die Fehlplatzierung; ich hatte noch überlegt, ob es hier rein sollte, fand dann aber keine vergleichbaren Einträge und habe es deshalb extra getippt.

    Und noch ein Sorry: Es keine generelle Kompetenz-Kritik, sondern beruht auf langjähriger Beobachtung, dass außerhalb (und manchmal sogar innerhalb) der SF-Autoren/Leser-Gemeinde oft nur lückenhaftes Wissen darüber herrscht, was Science Fiction ist. Die Einschränkung auf "Zukunft" ist die am häufigsten vorgenommene Vereinfachung.
    Eine ganz kurze Erklärung wäre übrigens: Science Fiction ist Phantastik ohne Magie und übernatürliche Wesen und Ereignisse.

    Ich ziehe meinen Hut vor den Umräumern - das ist eine Heidenarbeit. Viel Elan noch!


    (Also noch freundlicher geht jetzt aber echt nicht, Leute. Langsam traue ich mich ja gar nicht mehr, irgendwas Nicht-Jubelndes zu schreiben.)

    Ich weiß, das hier ist ein Fantasy-betonendes Forum und das Wissen um Science Fiction hier nur unwesentlich größer als in Nicht-Genre-Schreib-Foren. Es wäre aber trotzdem schön, wenn in der erklärenden Unterzeile des SF-Forums etwas stehen würde, was der Definition von SF besser entspricht. Nicht alles Phantastische, was in der Zukunft spielt, ist SF und nicht alle SF spielt in der Zukunft.