Beiträge von Rebirz im Thema „Was braucht eine Geschichte um fuer euch zu wirken?“

    Interessantes Thema, was gar nicht so leicht zu beantworten ist, wie ich finde.

    So direkte Punkte, an denen ich so was festmachen könnte, habe ich eigentlich nicht. Wo ich aber schon mal definitiv anders ticke als @Thorsten ist bei den Details. Eine sauber ausgearbeitete und stimmige Welt ist schön und gut, aber wenn ich mit Nebensträngen und Details von der Umgebung nur so erschlagen werde, tendiere ich dazu, meine Konzentration zu verlieren. Ich will einfach keine drei Seiten lesen, wie die Sonne untergeht, die Schweine stinken oder der Regen auf eine Stadt mit 5,45m hohen Mauern, 8 ganzen und einem halb eingestürzten Wachturm, einem heruntergekommenen Wirtshaus und 15 Obdachlose fällt.
    Bottom Line: Ich mag es, wenn Geschichten einigermaßen zügig verlaufen, ohne dabei die nötige Tiefe zu verlieren.

    Ein anderer Punkt wären Charaktere mit denen ich mit fiebern und von denen ich überrascht werden kann. Protas die mich richtig gepackt hatten, waren Beispielsweise Richard Ral aus "The Sword of Truth" und der Kerl aus "Future" dessen Namen mir leider entfallen ist. Zu lange her... Ich mag es besonders, wenn die Charaktere etwas unberechenbar sind, man also nie zu 100% vorhersagen kann ob er jetzt des typische Heldenverhalten an den Tag legt, oder dermaßen auf die Kacke haut, dass man vom Glauben abfällt. Lustigerweise möchte ich gerade in dieser Hinsicht, im Gegensatz zur Welt, möglichst viele Details haben. Warum ist dieser Prota gebrochen? Wieso reagiert er auf bestimmte Dinge extrem? War er schon immer so? Was sind seine Beweggründe? Am liebsten möchte ich diese Hintergründe selbst miterleben, also nicht einfach nur z.B. gesagt bekommen: "Er ist traumatisiert, weil er damals seine Mutter hat sterben sehen." Ich habe stets mehr Bezug zu den Charakteren als zu der Welt, in der sie leben.

    Als letzten Punkt könnte ich noch "Meilensteine" nennen. Oft verlaufen Geschichten sehr linear nach dem Einleitung-Hauptteil-Schluss Muster, aber ich lese eigentlich lieber - symbolisch gesehen - eine Sinuskurve. Ich vergleiche das mal jetzt mal einfach mit einem Dungeon aus einem MMORPG. Da gibt den Weg zum Portal, wo dann Vorbereitungen getroffen werden (Einleitung), dann kommt nach ein paar Trashmobs der erste, relativ einfache Bosskampf (kleiner Hauptteil?). Das wiederholt sich, jedoch mit neuen Gegnern, neuen Regionen und immer wieder neuen Bossen die aber unterschiedliche Mechaniken haben. Nebenbosse, die man auch überspringen könnte, aber Spaß machen, sind auch ganz nett. (die Helden müssen oft umdenken, sich mehr und mehr zusammenraufen, stärker werden, verlieren auch mal usw.). Für den Finalen Kampf muss man dann z.B. einige Gegenstände nutzen, die man von den bisherigen Gegnern gesammelt hat und noch einmal das bis hier hin ausgefeilte Teamwork nutzen. (Die Teilstränge finden zusammen und schließen die Geschichte ab). Ein kleines Schlusswort beim Verlassen den Dungeons vom Raidleiter rundet die Sache schließlich ab. (Es wird kurz angerissen, was die Protas nach den Geschehnissen tun)