Beiträge von Juu-Ka im Thema „Tariqs Kurzgeschichten“

    Alles klar, danke für die zusätzlichen Erläuterungen ...und den Tee :D

    Liebe Tariq,

    all die lobenden Worte der anderen Leser haben dann auch meine Neugier geweckt und so war deine Kurzgeschichte schließlich dafür verantwortlich, dass mein Frühstückstee kalt geworden ist :D

    Wir bekommen wir eine Geschichte in einem Bergwerk präsentiert, die gar nicht lange fackelt, um die beiden Protagonisten - einen Ausbilder und seinen Lehrling - in eine lebensbedrohliche Situation zu werfen. Es geht also gar nicht darum, die beiden Personen näher kennenzulernen, sondern um das, was sie hier erleben und wie Menschen in ihrer bedrohlichen Lage reagieren. Und das passiert hier - verbunden mit Fachbegriffen zum Setting - sehr glaubhaft, wie ich finde. Beschreibungen werden kreativ in die Handlung eingebunden, sodass man schnell vorangetrieben wird und sich dennoch ein Bild von der Umgebung machen kann. Auch fiel mir positiv auf, dass es bei all den Umschreibungen für Lärm sprachlich nicht redundant wirkte. Die fünf Teilstücke (Einsturz/Flucht/Gefangenschaft/Gang durch den verfluchten Stollen/Festsaal), in die ich die Geschichte für mich untergliedert habe, gingen ohne Längen und Pausen fließend ineinander über und boten keine Stelle, an der man die Geschichte ablegt, um mal einen Schluck Tee zu trinken. Nicht zuletzt gelingt es dem Ende, einen kalten Schauer über den Rücken zu jagen und greift dabei schön ein Gerücht wieder auf, das im Laufe der Geschichte gestreut wird. Ich war zwar etwas unsicher, ob die plötzliche Integration magischer Elemente in die Geschichte passt, weil es ansonsten auch eine Erzählung aus dem echten Leben hätte sein können - aber für die Wirkung, die entfaltet wird, kann ich damit hier gut leben.


    Zuletzt noch ein paar wenige Stellen, die mich etwas stutzig gemacht haben:

    - An der Stelle "Irgendwann war es still" hatte ich zunächst den Eindruck gewonnen, dass die beiden Protagonisten bereits in Sicherheit waren. Allerdings rannten sie zunächst weiter um ihr Leben -> Für meinen Geschmack hätte man hier noch ein subtilen Knarzen in der Decke oder etwas Ähnliches einbauen können, um die Gefahr zu zeigen, die noch immer im Raum schwebt.

    - Der nächste Punkt betrifft eigentlich die gleiche Stelle. Erst als der Einsturz zum Ende kommt, reißt eine Flut an Staub über die beiden Protagonisten hinweg. Hier hatte ich mich gefragt, ob der Staub durch den Einsturz nicht längst erzeugt wurde und den Stollen erfüllt. ...wir lesen ja vor dem Anrollen des Staubs: "[...] ein huntgroßer Brocken, der sich von der Sohlendecke löste und herunter krachte [...]"

    - Dann wunderte ich mich ein wenig, dass der Ausbilder nach der vermeintlichen Rettung in den Totschacht noch seinen Hammer bei sich trug. Ich hatte hier das Bild vor Augen, dass er eine Art Werkzeugtasche (=Erztasche) mit sich schleppte, die ich bei einer Flucht um mein Leben aufgrund ihres Gewichts wohl rasch abgeworfen hätte. Vielleicht hing das Werkzeug auch einfach nur an einem Gürtel? Da könnte man noch mit einem Satz deutlicher machen, wie sie ihre Erztaschen abwerfen, bevor sie flüchten ..oder hab ich das überlesen? ..hier stellt sich auch die Frage, wie folgende Stelle zu verstehen ist: "Dort würden sie ihre schweren Taschen, die sie hinter sich her schleiften, ausleeren. Das plötzliche Knacken in der Decke ein paar Meter vor ihnen ließ Hans erschrocken nach oben sehen." Mit dem 'würden' meinst du, dass sie er normalerweise gemacht hätten, wenn sie am Zielpunkt angekommen wären oder?

    - Bei der Formulierung "Verblüfft prallte er zurück" würde ich wahrscheinlich eher von zurückweichen sprechen, da er hier ja nicht gegen einen Widerstand prallt oder?

    - Zuletzt würde ich bei der Liste der Fachbegriffe noch "Karbidlampe", "Totschacht" hinzufügen - da musste ich nachschlagen.


    Alles in allem eine tolle Geschichte und die paar Anmerkungen hier sind im Grunde genommen nur kleine Details, die man sich nochmal anschauen könnte :)

    LG Juu