Beiträge von Polarfuchs im Thema „Wörter und Stimmung“

    Meiner Meinung nach ist die Wortwahl extrem wichtig für die Stimmung in einer Geschichte.
    Ich erinnere mich an eine ruhige Szene, die ich gelesen habe. Und plötzlich zerschmetterte der Autor die Stimmung mit einem Wort das überhaupt nicht hineinpasste. Das Wort war einfach zu "kräftig" für die Szene und passte absolut nicht in die sanfte Szene. Es wirkte irritierend.

    Beispiel: Es erweckt unterschiedliche Stimmungen, ob der Wind durch das Gras "streicht" oder durch das Gras "weht". Letzteres wirkt auf mich etwas aggressiver. Unbestreitbar ist allerdings, dass eine Luftbewegung stattfindet. So gesehen, kann man mit der richtigen Wortwahl Stimmungen unterstützen oder zerstören.

    Oben schrieb ich, der Autor hat die Szene "zerschmettert". Ich hätte genauso gut "kaputt gemacht" schreiben können, hätte dieselbe Information übertragen, aber "zerschmettern" drückt für mich einfach die Art von Stimmung besser aus, die der Autor in mir hervorgerufen hat. Es ist so gesehen ein subjektiver Stimmungs-Nachdruck, den man als Autor gut verwenden kann, wenn man nicht jedes Gefühl ausschreiben möchte. Kann aber falsch eingesetzt auch schnell nach hinten losgehen.(Siehe oben)

    Wie meine Vorredner schon schrieben, kann dies besonders gut beim personalen Erzähler genutzt werden, wenn dieser mit seinen subjektiven Eindrücken die Szene für den Leser beschreibt. Das bringt Stimmung und beschreibt den Charakter der Figur zugleich.

    Smaragdgrüne Augen -> Assoziation mit Schönem/Wertvollem/Juwelen -> Stimmung: positiv, sympathisch
    Kotzgrüne Augen -> Assoziation mit Ekligem/Dreck/ Unwohlsein -> Stimmung: negativ, ablehnend

    So schafft es der Autor nur durch ein einziges Wort, dem Leser ein Bild der Figur zu zeichnen, wenn auch nur durch die Augen des Erzählers.

    Zusammengefasst: Ja, die richtigen Wörter, sind sehr wichtig.